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Allmen, eleganter Gentleman, Lebemann, Kunstsammler und charmanter Hochstapler, hat das Millionenerbe seines Vaters durchgebracht. Das Anwesen musste er verkaufen, er hat sich mit seinem lebenserfahrenen Faktotum Carlos aus Guatemala ins bescheidene Gewächshaus zurückgezogen. So schlecht er mit Geld umgehen kann, so virtuos beherrscht er den Umgang mit Schulden und Gläubigern. Insbesondere die diskrete Geschäftsbeziehung zu einem Antiquitätenhändler hilft ihm immer wieder aus der Bredouille. Anfangs war Allmen guter Kunde, mittlerweile ist er guter Lieferant, erst mit Stücken aus der eigenen…mehr

Produktbeschreibung
Allmen, eleganter Gentleman, Lebemann, Kunstsammler und charmanter Hochstapler, hat das Millionenerbe seines Vaters durchgebracht. Das Anwesen musste er verkaufen, er hat sich mit seinem lebenserfahrenen Faktotum Carlos aus Guatemala ins bescheidene Gewächshaus zurückgezogen. So schlecht er mit Geld umgehen kann, so virtuos beherrscht er den Umgang mit Schulden und Gläubigern. Insbesondere die diskrete Geschäftsbeziehung zu einem Antiquitätenhändler hilft ihm immer wieder aus der Bredouille. Anfangs war Allmen guter Kunde, mittlerweile ist er guter Lieferant, erst mit Stücken aus der eigenen Sammlung, dann mit Objekten, über deren Herkunft ein Kavalier besser schweigt. Bis ihn nach einem alkoholseligen Abend Jojo, eine heißhungrige junge Frau, in die Seevilla ihres Vaters abschleppt und er dort eine Sammlung von fünf traumhaft schönen Jugendstil-Schalen entdeckt.
Autorenporträt
Martin Suter wurde 1948 in Zürich geboren. Seine Romane (darunter ¿Melody¿ und ¿Der letzte Weynfeldt¿) und die ¿Business-Class¿-Geschichten sind auch international große Erfolge. Seit 2011 löst außerdem der Gentleman-Gauner Allmen in einer eigenen Krimiserie seine Fälle, derzeit liegen sieben Bände vor. 2022 feierte der Kinofilm von André Schäfer ¿Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit¿ am Locarno Film Festival Premiere. Seit einigen Jahren betreibt der Autor die Website martin-suter.com. Er lebt mit seiner Tochter in Zürich.
Trackliste
CD 1
1Erster Teil 100:02:47
2Erster Teil 200:06:16
3Erster Teil 300:04:19
4Erster Teil 400:02:19
5Erster Teil 500:05:40
6Erster Teil 600:09:48
7Erster Teil 700:04:45
8Erster Teil 800:06:13
9Erster Teil 900:04:32
10Erster Teil 1000:04:17
11Erster Teil 1100:01:15
12Erster Teil 1200:02:01
13Erster Teil 1300:02:51
14Erster Teil 1400:03:16
CD 2
1Erster Teil 1500:03:14
2Erster Teil 1600:00:53
3Erster Teil 1700:04:17
4Erster Teil 1800:03:53
5Zweiter Teil 100:05:52
6Zweiter Teil 200:02:56
7Zweiter Teil 300:04:01
8Zweiter Teil 400:03:39
9Zweiter Teil 500:01:34
10Zweiter Teil 600:06:31
11Zweiter Teil 700:03:42
12Zweiter Teil 800:02:02
13Zweiter Teil 900:03:40
14Zweiter Teil 1000:01:22
15Zweiter Teil 1100:03:53
16Zweiter Teil 1200:01:13
17Zweiter Teil 1300:01:10
18Zweiter Teil 1400:01:13
19Zweiter Teil 1500:07:40
CD 3
1Zweiter Teil 1600:03:47
2Zweiter Teil 1700:02:52
3Zweiter Teil 1800:03:07
4Zweiter Teil 1900:03:31
5Zweiter Teil 2000:02:53
6Zweiter Teil 2100:02:07
7Zweiter Teil 2200:02:56
8Zweiter Teil 2300:04:50
9Zweiter Teil 2400:04:33
10Zweiter Teil 2500:07:05
11Dritter Teil 100:04:37
12Dritter Teil 200:01:16
13Dritter Teil 300:02:09
14Dritter Teil 400:01:17
15Dritter Teil 500:02:24
16Dritter Teil 600:04:30
17Dritter Teil 700:02:16
18Dritter Teil 800:01:27
19Dritter Teil 900:02:05
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2011

Ein Flaneur als Ermittler
Serienkrimi: Martin Suters neueste Erfolgsrakete

Sein Name ist Allmen, von Allmen. Mit Betonung auf dem von. Die Vornamen Hans Fritz hat er zu Johann Friedrich veredelt, im Stammcafé verkehrt er wegen seiner exorbitanten Trinkgelder unter dem Ehrentitel "Conte". Tatsächlich hat er ein Millionenerbe durchgebracht; das wenige Geld, über das er verfügt, investiert er in Kreditwürdigkeit anstatt in seinen Lebensunterhalt. Den Nachmittagsschlaf nennt er "Lebenschwänzen". Die väterliche Villa musste er verkaufen, mit seinem guatemaltekischen Butler Carlos logiert er im Gartenhaus. J. F. v. Allmen ist ein weltläufiger Gentleman von Anfang vierzig, der nicht recht weiß, wo er hinsoll mit seinem Leben.

Auf dem Buchmarkt ist seine Bestimmung klar. Von heute an soll er die Bestsellerliste stürmen, denn er ist schließlich der neue Serienheld des Schweizer Schriftstellers Martin Suter. Allein dessen letzter Roman "Der Koch" hat sich nach Angaben des Diogenes Verlags mehr als dreihunderttausend Mal verkauft. Aber im Vergleich zum Vorgänger ist der heute erscheinende Roman "Allmen und die Libellen" nur ein Appetithappen, mit 190 luftig bedruckten Seiten ein Piccolo in Spielfilmlänge. Am Ende hat sich nichts Großartiges ergeben, man hat sich abgelenkt, nicht unangenehm, aber keineswegs so, dass man sich nach der Fortsetzung verzehrte.

Da von Allmen etwas von Antiquitäten versteht, hat er sich auf Diebstahl verlegt; die Hehlerware verkauft er an einen Händler namens Jack Tanner. Dann fällt Allmen der reichen Tochter Joëlle Hirt in die lüsternen Arme. Missbraucht für einen One-Night-Stand, stößt er in der Villa am See auf ein Kabinett mit fünf Libellen-Schalen des legendären Jugendstil-Glaskünstlers Émile Gallé. Ein Millionenfund, den er sich zunutze machen will, um seiner chronischen Unterfinanzierung abzuhelfen. Er schafft es, eine Schale an Tanner zu verhökern, dann findet er den Händler erschossen in seinem Laden. Bald darauf wird er selbst Opfer eines Anschlags - und die Geschichte nimmt endlich die Ausfahrt ins Kriminalistische.

Als "süchtiger Leser" sucht Allmen nach Geheimnissen, also münzt er diese Leidenschaft am Ende, als ihm das gewonnene Gold schon wieder zwischen den Fingern zerronnen ist, in eine Firmengründung um. "Allmen stellte sich eine Visitenkarte vor, Johann Friedrich von Allmen. Zwölf Punkt Times mit Kapitälchen. Darunter, zwei Punkt kleiner: International Inquiries. Sah gut aus."

Die Sprache ist gewohnt schlicht, adjektivarm mit kurzen Sätzen und ebensolchen Dialogen. Selten gestattet sich der Autor Lyrismen von der Sorte: "Die graue Suppe nieselte jetzt als kalter Wasserstaub auf die Stadt." Wie um sich vor Überambition zu schützen, spannt Suter mit einer Demutsgeste den literarischen Schutzschirm auf, unter den er Balzac, William Somerset Maugham und Elmore Leonard einreiht. Jedes seiner Bücher sei eine Hommage an eine andere Gattung, sagt der Autor, dieses Mal eben der Serienkrimi. Denn zwei weitere Bände sind schon fertig, "Allmen und der rosa Diamant" und "Allmen und die Delfinsuite". Schön altmodisch also; so könnte es à la Verlagskollege Simenon endlos weitergehen. Das nennt man nachhaltige Bewirtschaftung einer Autorenmarke.

Martin Suter, Superstar. Ein grundsympathischer Autor, der nach einer Laufbahn als Werbetexter, Kolumnist ("Business Class") und Romancier heute als Zweiundsechzigjähriger mit Wohnsitzen auf Ibiza und in Guatemala ganz oben ist. Unlängst kam die Verfilmung seines ersten Romans "Small World" mit Staraufgebot in die Kinos (F.A.Z. vom 16. Dezember). Dass er nach dem Schicksalsschlag des vorvergangenen Jahres, als er seinen Adoptivsohn durch einen Unfall verlor, nicht aufgegeben hat; dass er ein freundliches, sozial engagiertes Gutmenschen-Image glaubhaft verkörpert, prädestiniert ihn in den Augen mancher Anhänger für die Planstelle "Gewissen der Schweiz".

Suter ist aber offenkundig nicht geneigt, diese Rolle anzunehmen, die seit Adolf Muschgs Rückzug vakant ist. Konnte man bei "Der Koch" noch einen Hauch von Gesellschaftskritik ausmachen - ein tamilischer Einwanderer, der sein Glück in die Hand nimmt -, sind im Falle Allmens davon nur noch eine satirische Schwundstufe und das radikale Bekenntnis zur Unterhaltung geblieben. Martin Suter skizziert die Welt der Zürcher Oberschicht, zeigt Goldküstenexistenzen, die Wein für 1400 Franken die Flasche konsumieren, Gefangene in einer Welt des Reichtums oder eben nur Reichtumsdarsteller. In diesem Milieu kennt der Autor sich aus, diese Welt bewirtschaftet er fiktional seit Jahren erfolgreich. Ein Hochstapler als Stapelware: Auch wenn Suter die Arbeit diesmal allzu leicht von der Hand gegangen ist, an der Ladenkasse wird sich sein Libellenhauch von einem Buch mit Sicherheit als erstes ökonomisches Schwergewicht des Jahres erweisen.

HANNES HINTERMEIER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Martin Suter gilt als Meister einer eleganten Feder, die so fein geschliffen ist, dass man die Stiche oft erst hinterher spürt.«
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