Mit ihrer weichen Stimme und ihrer Ausdruckstiefe ist Pegah Ferydoni eine großartige Interpretin für Elif Shafaks Roman.
Narin ist neun, als in dem ezidischen Dorf am Tigris Planierraupen auftauchen. Ihre Heimat soll einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen. Die Großmutter, fest entschlossen, die Enkelin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen, bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor. Kurz vor Aufbruch stößt Narin auf das Grab eines gewissen Arthur - direkt neben dem ihrer Ururgroßmutter Leila. Wer war dieser »König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere«, der Junge aus dem viktorianischen London, von den Ufern der verschmutzten Themse? Und was hat er mit Narins eigener Vertreibung zu tun?
Meisterhaft verwebt Elif Shafak Vergangenheit und Gegenwart zu einem soghaften Roman über sich kreuzende menschliche Schicksale und die Macht jahrhundertealter Konflikte.
Narin ist neun, als in dem ezidischen Dorf am Tigris Planierraupen auftauchen. Ihre Heimat soll einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen. Die Großmutter, fest entschlossen, die Enkelin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen, bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor. Kurz vor Aufbruch stößt Narin auf das Grab eines gewissen Arthur - direkt neben dem ihrer Ururgroßmutter Leila. Wer war dieser »König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere«, der Junge aus dem viktorianischen London, von den Ufern der verschmutzten Themse? Und was hat er mit Narins eigener Vertreibung zu tun?
Meisterhaft verwebt Elif Shafak Vergangenheit und Gegenwart zu einem soghaften Roman über sich kreuzende menschliche Schicksale und die Macht jahrhundertealter Konflikte.
»Bei so viel Fabulierlust [von Elif Shafak] ist es wohltuend, dass sich Pegah Ferydoni mit Stimm-Sperenzchen zurückhält und mit angenehmer Nüchternheit die Sprache der Autorin funkeln lässt.« Barbara Gärtner Donna Buchclub 20241111
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Einen "aufwändig gebauten Thesenroman" hat Rezensentin Sieglinde Geisel hier vor sich. Die komplexe Handlung spielt an unterschiedlichen Orten zu verschiedenen Zeiten: Die Jesidin Narin wird 2014 Zeugin des Genozids an ihrem Volk. Zwei weitere Handlungsstränge spielen in London: Die Hydrologin Zaleekhah, Migrantin aus dem Irak, verliebt sich 2018 in eine Tätowiererin, der in bitterer Armut lebende Arthur Smith kommt im 19. Jahrhundert mit Narins Ururgroßmutter Leila zusammen, erzählt Geisel. Das ist nur eine von vielen Querverbindungen, die die Autorin zwischen den einzelnen Protagonisten und Perioden aufspannt. Diese Konstruktion ist "raffiniert", dazu kommen interessante geschichtliche Hintergründe, meint Geisel, zum Beispiel eine sehr interessante Einführung in das "mythische Denken" der Jesiden. Literarisch kann Shafak die Kritikerin aber nicht überzeugen: die Charaktere sind zu eindimensional und auf ihre Funktion reduziert und haben allesamt auffällig politisch korrekte Haltungen, stellt die Rezensentin abschließend fest.
© Perlentaucher Medien GmbH
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