Natürlich wollen Mats, Martha und Mikkel viel lieber bei Oma Inge ihre Osterferien verbringen, als mit Mama und Papa nach Gomera zu fliegen. Vor allem Mikkel kann es nicht abwarten, bei Oma Inge anzukommen. Denn sie hat ihm eine Überraschung versprochen! Und wie immer ist auch sonst viel los: Mats verbirgt vor allen ein Geheimnis. Und Martha hilft eifrig in der Schnasselbude, denn Enes kann ja nicht helfen, er ist zum Schüleraustausch in den USA. Was Martha noch vor ganz andere Schwierigkeiten stellt; welche, die man eben hat, wenn der erste feste Freund am anderen Ende der Welt ist. Erstaunlich, dass sie bei all dem Trubel auch noch Zeit zum Ostereiersuchen finden.
Frankfurter Allgemeine ZeitungOstern bei Oma Inge
Das einsame, in die Jahre gekommene Haus mit dem Reetdach, die Tiere im Garten, die Natur rundherum und dann noch Oma Inges feiner Zwetschenkuchen: Wer wollte da nicht sofort nach Sommerby aufbrechen? Es ist ein Sehnsuchtsort, das fiktive Dörfchen an der schleswig-holsteinischen Schlei, das die Schriftstellerin Kerstin Boie in ihren "Sommerby"-Büchern so detailreich und liebevoll beschreibt. Gerade ist der vierte Band ihrer Kinderbuchreihe, der an den Osterfeiertagen spielt, erschienen. Es soll das letzte "Sommerby"-Buch der Autorin sein, jeder Jahreszeit hat sie eins gewidmet.
Nun ist also der Frühling in Sommerby angebrochen. Und Martha und ihre beiden jüngeren Brüder Mats und Mikkel besuchen ihre Oma Inge allein. Eigentlich sollte ein Familienurlaub sie nach Gomera bringen, doch weil ihre Oma sich schon so "bannig" auf Besuch gefreut hatte, werden die Pläne noch einmal geändert. Mutter und Vater brechen zum "Liebesurlaub" auf die kanarische Insel auf, die Kinder zieht es zu Inge und ihrem Verlobten Krischan Boysen. Dort geben sich die Stadtkinder wieder begeistert dem Landleben hin. Und ein Abenteuer wartet, genau wie in den vorherigen "Sommerby"-Bänden, auch wieder auf sie. Ein weggelaufenes Mädchen wird gesucht. Dass es sich dabei um die "Prinzessin" handelt, der der kleine Mats in Oma Inges Schuppen Unterschlupf gewährt, kann er ja nicht ahnen.
Neuigkeiten gibt es auch bei Martha, der Ältesten der drei Enkelkinder. Sie ernährt sich nun vegan, was der raubeinigen Oma erst einmal gar nicht in den Kram passt. Und außerdem vermisst Martha ihren Freund Enes, der zum Austausch in die Vereinigten Staaten aufgebrochen ist. Und während sie der Mutter von Enes in der Gaststätte "Schnasselbude" hilft, schickt er ausgerechnet ein Foto aus den USA, das ihn mit einem anderen Mädchen zeigt.
Boies "Sommerby"-Bücher haben einen wunderbaren Rhythmus. Die Geschichten entwickeln sich langsam, die Autorin nimmt sich viel Zeit, den fiktiven Ort darzustellen, das Leben in der Abgeschiedenheit, den Lauf der Natur, die Jahreszeiten, die Landschaften. Die Gegend, von der sie berichtet, kennt sie selbst sehr gut: Seit einigen Jahren schon zieht sich die Hamburgerin zum Schreiben ihrer Kinder- und Jugendbücher an die Schlei zurück.
Produktiv ist sie dabei wie kaum eine Zweite: Mehr als 100 Bücher hat Boie mittlerweile geschrieben, am bekanntesten sind ihre "Möwenweg"-Reihe und die "Ritter Trenk"-Abenteuer. Dabei ist Boie, Jahrgang 1950, nicht ganz freiwillig zur Schriftstellerin geworden. Als sie 1983 mit ihrem Mann ein Kind adoptierte, bestand das Jugendamt darauf, dass sie ihren Beruf aufgibt. So wurde aus der Gesamtschullehrerin eine bis heute erfolgreiche freiberufliche Kinderbuchautorin.
Ihr vierter Band über Oma Inge, Martha, Mats und Mikkel, der den Titel "Am schönsten ist es in Sommerby" trägt, eignet sich wieder herrlich zum Vorlesen. Denn das Buch berührt auch Erwachsene. Wie Boie über kleine und größere Alltagssorgen schreibt, lässt wohl niemanden kalt. Und ihre Berichte über den fiktiven Ort Sommerby wecken die Reiselust. Vielleicht, denkt man beim Lesen, wäre die Schlei doch das perfekte Ziel für den nächsten Familienurlaub. ALEXANDER JÜRGS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das einsame, in die Jahre gekommene Haus mit dem Reetdach, die Tiere im Garten, die Natur rundherum und dann noch Oma Inges feiner Zwetschenkuchen: Wer wollte da nicht sofort nach Sommerby aufbrechen? Es ist ein Sehnsuchtsort, das fiktive Dörfchen an der schleswig-holsteinischen Schlei, das die Schriftstellerin Kerstin Boie in ihren "Sommerby"-Büchern so detailreich und liebevoll beschreibt. Gerade ist der vierte Band ihrer Kinderbuchreihe, der an den Osterfeiertagen spielt, erschienen. Es soll das letzte "Sommerby"-Buch der Autorin sein, jeder Jahreszeit hat sie eins gewidmet.
Nun ist also der Frühling in Sommerby angebrochen. Und Martha und ihre beiden jüngeren Brüder Mats und Mikkel besuchen ihre Oma Inge allein. Eigentlich sollte ein Familienurlaub sie nach Gomera bringen, doch weil ihre Oma sich schon so "bannig" auf Besuch gefreut hatte, werden die Pläne noch einmal geändert. Mutter und Vater brechen zum "Liebesurlaub" auf die kanarische Insel auf, die Kinder zieht es zu Inge und ihrem Verlobten Krischan Boysen. Dort geben sich die Stadtkinder wieder begeistert dem Landleben hin. Und ein Abenteuer wartet, genau wie in den vorherigen "Sommerby"-Bänden, auch wieder auf sie. Ein weggelaufenes Mädchen wird gesucht. Dass es sich dabei um die "Prinzessin" handelt, der der kleine Mats in Oma Inges Schuppen Unterschlupf gewährt, kann er ja nicht ahnen.
Neuigkeiten gibt es auch bei Martha, der Ältesten der drei Enkelkinder. Sie ernährt sich nun vegan, was der raubeinigen Oma erst einmal gar nicht in den Kram passt. Und außerdem vermisst Martha ihren Freund Enes, der zum Austausch in die Vereinigten Staaten aufgebrochen ist. Und während sie der Mutter von Enes in der Gaststätte "Schnasselbude" hilft, schickt er ausgerechnet ein Foto aus den USA, das ihn mit einem anderen Mädchen zeigt.
Boies "Sommerby"-Bücher haben einen wunderbaren Rhythmus. Die Geschichten entwickeln sich langsam, die Autorin nimmt sich viel Zeit, den fiktiven Ort darzustellen, das Leben in der Abgeschiedenheit, den Lauf der Natur, die Jahreszeiten, die Landschaften. Die Gegend, von der sie berichtet, kennt sie selbst sehr gut: Seit einigen Jahren schon zieht sich die Hamburgerin zum Schreiben ihrer Kinder- und Jugendbücher an die Schlei zurück.
Produktiv ist sie dabei wie kaum eine Zweite: Mehr als 100 Bücher hat Boie mittlerweile geschrieben, am bekanntesten sind ihre "Möwenweg"-Reihe und die "Ritter Trenk"-Abenteuer. Dabei ist Boie, Jahrgang 1950, nicht ganz freiwillig zur Schriftstellerin geworden. Als sie 1983 mit ihrem Mann ein Kind adoptierte, bestand das Jugendamt darauf, dass sie ihren Beruf aufgibt. So wurde aus der Gesamtschullehrerin eine bis heute erfolgreiche freiberufliche Kinderbuchautorin.
Ihr vierter Band über Oma Inge, Martha, Mats und Mikkel, der den Titel "Am schönsten ist es in Sommerby" trägt, eignet sich wieder herrlich zum Vorlesen. Denn das Buch berührt auch Erwachsene. Wie Boie über kleine und größere Alltagssorgen schreibt, lässt wohl niemanden kalt. Und ihre Berichte über den fiktiven Ort Sommerby wecken die Reiselust. Vielleicht, denkt man beim Lesen, wäre die Schlei doch das perfekte Ziel für den nächsten Familienurlaub. ALEXANDER JÜRGS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Der vierte Band über das Leben in Sommerby - quasi dem deutschen Gegenstück zu Astrid Lindgrens "Bullerbü" - fühlt sich leicht und tiefgründig zugleich an. Gut zum Lesen für ältere Grundschulkinder oder auch zum Vorlesen. Die Geschichte macht auf vielen Ebenen Mut - vor allem zum Miteinander reden." (Christiane Bosch, dpa Deutsche Presseagentur, 09.02.2024)