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»Der Goldene Kompass« - Der Kreis schließt sich
Nach langer Wartezeit erschien 2017 endlich die Vorgeschichte zu »Der Goldene Kompass«. Gefeiert von Fans und Kritikern wurde der Roman aus dem Stand zu einem internationalen Bestseller. Doch die Geschichte geht noch weiter: Dieser Band spielt zwanzig Jahre nach »Über den wilden Fluss«. Lyra, nun eine junge Studentin, macht sich auf eine Reise ans andere Ende der Welt, um dort mehr über den geheimnisvollen Staub herauszufinden. Eine Reise, die alles verändern wird ...
Stimmgewaltig liest Rufus Beck die Fortsetzung des »Goldenen
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Produktbeschreibung
»Der Goldene Kompass« - Der Kreis schließt sich

Nach langer Wartezeit erschien 2017 endlich die Vorgeschichte zu »Der Goldene Kompass«. Gefeiert von Fans und Kritikern wurde der Roman aus dem Stand zu einem internationalen Bestseller. Doch die Geschichte geht noch weiter: Dieser Band spielt zwanzig Jahre nach »Über den wilden Fluss«. Lyra, nun eine junge Studentin, macht sich auf eine Reise ans andere Ende der Welt, um dort mehr über den geheimnisvollen Staub herauszufinden. Eine Reise, die alles verändern wird ...

Stimmgewaltig liest Rufus Beck die Fortsetzung des »Goldenen Kompass«.

Seit November 2019 ist auch in Deutschland die Fernsehserie "His Dark Materials" (Regie: Tom Hooper, Drehbuch: Jack Thorne) verfügbar.
Autorenporträt
Philip Pullman wurde 1946 in Norwich geboren. Er wuchs in Australien, Simbabwe, England und Wales auf. Er studierte Englisch am Exeter College in Oxford und unterrichtete danach zunächst am Westminster College. Mittlerweile hat Philip Pullman sich hauptberuflich der Schriftstellerei zugewandt und schreibt vor allem Kinder- und Jugendbücher sowie Kurzgeschichten. Sein bekanntestes Werk ist die Trilogie His Dark Materials, bestehend aus Der Goldene Kompass, Das Magische Messer und Das Bernstein-Teleskop. Die Trilogie wurde u. a. mit der Carnegie Medal und dem Guardian Children's Book Award ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk erhielt Philip Pullman 2005 den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis.
Trackliste
CD 1
1Ans andere Ende der Welt - Teil 01
2Ans andere Ende der Welt - Teil 02
3Ans andere Ende der Welt - Teil 03
4Ans andere Ende der Welt - Teil 04
5Ans andere Ende der Welt - Teil 05
6Ans andere Ende der Welt - Teil 06
7Ans andere Ende der Welt - Teil 07
8Ans andere Ende der Welt - Teil 08
9Ans andere Ende der Welt - Teil 09
10Ans andere Ende der Welt - Teil 10
11Ans andere Ende der Welt - Teil 11
12Ans andere Ende der Welt - Teil 12
13Ans andere Ende der Welt - Teil 13
14Ans andere Ende der Welt - Teil 14
15Ans andere Ende der Welt - Teil 15
16Ans andere Ende der Welt - Teil 16
17Ans andere Ende der Welt - Teil 17
18Ans andere Ende der Welt - Teil 18
19Ans andere Ende der Welt - Teil 19
CD 2
1Ans andere Ende der Welt - Teil 20
2Ans andere Ende der Welt - Teil 21
3Ans andere Ende der Welt - Teil 22
4Ans andere Ende der Welt - Teil 23
5Ans andere Ende der Welt - Teil 24
6Ans andere Ende der Welt - Teil 25
7Ans andere Ende der Welt - Teil 26
8Ans andere Ende der Welt - Teil 27
9Ans andere Ende der Welt - Teil 28
10Ans andere Ende der Welt - Teil 29
11Ans andere Ende der Welt - Teil 30
12Ans andere Ende der Welt - Teil 31
13Ans andere Ende der Welt - Teil 32
14Ans andere Ende der Welt - Teil 33
15Ans andere Ende der Welt - Teil 34
16Ans andere Ende der Welt - Teil 35
17Ans andere Ende der Welt - Teil 36
CD 3
1Ans andere Ende der Welt - Teil 37
2Ans andere Ende der Welt - Teil 38
3Ans andere Ende der Welt - Teil 39
4Ans andere Ende der Welt - Teil 40
5Ans andere Ende der Welt - Teil 41
6Ans andere Ende der Welt - Teil 42
7Ans andere Ende der Welt - Teil 43
8Ans andere Ende der Welt - Teil 44
9Ans andere Ende der Welt - Teil 45
10Ans andere Ende der Welt - Teil 46
11Ans andere Ende der Welt - Teil 47
12Ans andere Ende der Welt - Teil 48
13Ans andere Ende der Welt - Teil 49
14Ans andere Ende der Welt - Teil 50
15Ans andere Ende der Welt - Teil 51
16Ans andere Ende der Welt - Teil 52
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2020

Wenn die Seele weiterzieht

Philip Pullman hat seine Trilogie "His Dark Materials" fortgesetzt: Mit einer Reise durch Europa auf der Suche nach dem Rosengeheimnis.

Die Trilogie "His Dark Materials", im Original zwischen 1995 und 2000 erschienen, machte ihren Autor, den Oxforder Philip Pullman, weltberühmt. Sie trug ihm schwärmerische Verehrer und die wichtigsten Auszeichnungen der Kinder- und Jugendliteratur ein, aber auch Anfeindungen seitens religiöser Organisationen.

Denn die Geschichte, angesiedelt in einer Reihe von Parallelwelten, die unserer durchaus ähnlich sind, und in einer, die unserer entspricht, erzählt von einem Abenteuerreisenden, der im äußersten Norden Forschungen durchführt, die gegen die mächtige Kirche gerichtet sind und am Ende gar in eine Revolte gegen Gott münden - jener Lord Asriel, unverkennbar ein Wiedergänger des Satans, wie ihn Milton in "Paradise Lost" geschildert hat, will es besser machen als damals der abtrünnige Engel. Tatsächlich hat Gott ihm nicht viel entgegenzusetzen. Das Magisterium dagegen, eine mächtige, weltumspannende kirchliche Organisation, bekämpft Asriel nach Kräften.

Eine zentrale Gestalt der Trilogie ist Asriels Tochter Lyra, die ohne Eltern in der Obhut von Wissenschaftlern in einem Oxforder College aufwächst. Wie alle anderen Bewohner jener Welt besitzt sie einen ständigen Begleiter in Tiergestalt, einen "Dæmon", mit dem sie sich austauscht und der nie weit von ihr getrennt sein kann, ohne dass beide, Mensch und Dæmon, unerträgliche Schmerzen leiden. Als Elfjährige entdeckt sie ihre Fähigkeit, einem mechanischen Gerät, dem sogenannten Alethiometer, Antworten auf ihre Fragen zu entlocken, und sie hört zum ersten Mal von jenem geheimnisvollen unsichtbaren "Staub", dem unklare, aber potentiell ungeheure Kräfte nachgesagt werden und den Lord Asriel mit einem speziellen fotografischen Verfahren offenbar sichtbar machen kann.

Wenn man das Konzept des Dæmons als eine Art äußerliche und materielle Seele beschreiben kann, dann stellt sich der Staub im Verlauf der Trilogie als Äquivalent zur uns geläufigen dunklen Materie heraus - allerdings, und dieser Punkt ist Pullmans Text eingeschrieben, besitzt der Staub offenbar ein Bewusstsein. Das Konzept jedenfalls des Menschen als eines Wesens, das aus toter Materie und lebendigem Geist zusammengesetzt ist, lehnt der Autor ersichtlich ab.

Letztlich beantwortet wird die in der Trilogie oft und von den unterschiedlichsten Wesen gestellte Frage, was dieser Staub nun eigentlich - in physikalischer, weltanschaulicher, religiöser Hinsicht - genau sei, in diesem Werk nicht. Zwanzig Jahre nach dem ersten Band und fünfzehn nach dem dritten veröffentlichte Pullman aber einen neuen Roman, der die Vorgeschichte der Trilogie schildert ("Über den wilden Fluss", F.A.Z. vom 3. Februar 2018), und kündigte zwei weitere an, die zehn Jahre nach deren Ende spielen - also um 1986 und um 2006. Der Titel der neuen Trilogie, die erzählerisch die alte einhüllt: "Das Buch des Staubes".

Nun ist mit "Ans andere Ende der Welt" (im Original weit treffender: "The Secret Commonwealth") der zweite Band erschienen und damit der erste, der "His Dark Materials" weiterführt. Lyra ist mittlerweile 21 Jahre alt und Studentin in Oxford. Das Magisterium, das inzwischen seine Macht erweitert und vor allem zentralisiert hat, sitzt ihr im Nacken, hat von der Polizei bis zur Universitätsverwaltung alle möglichen Institutionen unterwandert und übt seinen Terror unverblümt aus. Zugleich erreichen sie Berichte über Aufruhr in Zentralasien, der auf undurchschaubare Weise mit den Anbauflächen einer bestimmten Rosenart verknüpft ist, die wiederum mit dem Staub zu tun hat. Getragen werden die terroristischen Akte gegen die Rosenproduktion jedenfalls von einer Gruppe von Fanatikern, in denen man leicht geläufige Züge von religiösen Extremisten erkennt.

Aber neben dem Staub spielt auch das Dæmon-Konzept eine gewichtige Rolle in diesem Band. Dass es ein absolutes Tabu ist, den Dæmon eines anderen Menschen auch nur zu berühren, stand schon im allerersten Band und auch, dass es ein verabscheuungswürdiges Verbrechen sei, was eine spezielle Behörde im Magisterium Kindern zufügt, die es mechanisch von ihren Dæmonen trennt und damit in Zombies verwandelt. Die so misshandelten Kinder sterben in der Regel, während es einige wenige Erwachsene gibt, die ohne ihren Dæmon weiterleben - "ohne Angst, ohne Phantasie und ohne freien Willen", wie es im zweiten Band, dem "Magischen Messer", heißt. Und wenn sich im Fortschreiten der Reihe deutlich herausstellt, dass der Dæmon nicht etwa ein verkleinertes Abbild des jeweiligen Menschen ist, kein "Mini-Me", sondern eher sein - auch hinsichtlich des Geschlechts - Komplementärwesen, ohne das der Mensch tatsächlich nicht mehr ganz ist, dann stellt sich auch die Frage, welche Distanz oder Nähe zwischen den beiden Teilen einer Wesenheit die angemessene ist.

Für Lyra und ihren Dæmon Pantalaimon stellt sie sich schon deshalb täglich, weil Lyras Besuch im Totenreich, geschildert im dritten Band, "Das Bernsteinteleskop", tatsächlich zu einer physischen und unwiderruflichen Trennung geführt hatte. Zehn Jahre später erweist sich dies als fortdauerndes Problem: Pantalaimon und Lyra sind in einem ewigen Streit miteinander verstrickt. Eines Tages verschwindet der Dæmon, um sich nach Wittenberg zu begeben und dort einen Autor zur Rede zu stellen, dessen nihilistisches Werk er für die Entfremdung zwischen sich und Lyra verantwortlich macht. Die junge Frau wiederum macht sich auf die Suche nach ihm, gehetzt vom Magisterium mit seinen alten und neuen Feinden.

Allein die Reise durch ein verfremdetes Europa und Westasien, die beide unternehmen, verleiht dem Roman Farbigkeit und Spannung - Pullman ist ein Erzähler von Gnaden, und wie er vertraute Muster zitiert und zugleich aufbricht, wie er den Leser mit sich nimmt und ihn zugleich zu höchster Wachsamkeit auffordert, ist von raffinierter Effizienz. In Prag beispielsweise begegnet Lyra paracelsischen Umtrieben, ohne dass die Gleichsetzung ganz aufginge, weil Pullman in geradezu alchemistischer Natur unterschiedliche Erzählkeime zusammenfügt und in der tradiert unheimlichen Atmosphäre der Kleinseite ausbrütet. Souverän gebietet er über die Mythen an Lyras Wegesrand ebenso wie über die Ideengeschichte Europas, nur dass dieser Hintergrund nie die Lust am Erzählen überformt.

Wer Fantasy schreibt und Parallelwelten ersinnt, sagt Pullman im Gespräch mit dieser Zeitung, setzt einen Filter vor die Kameralinse: "Sie lässt dann manche Wellenlängen des Lichts durch und blockiert andere. So sieht man manche Dinge, die durchaus in der Welt sind, aber nicht wahrgenommen werden, weil die Welt so komplex ist. Mit dem Filter der Fantasy werden sie sichtbar."

Auf "Ans andere Ende der Welt" angewendet, hieße das: Den Blick auf totalitäre Tendenzen, begründet mit Ideen und durchgesetzt mit aller Härte, schärft ein solcher Filter, der Zusammenhänge zwischen verschiedenen Stadien des Bewusstseins aufzeigt, die mit der An- oder Abwesenheit eines Dæmons verbunden sind, vom Unglück der freiwilligen Trennung in der Entfremdung bis zur Katastrophe der gewaltsamen Entfernung, wie es Lyra unter den Ausgestoßenen in Kleinasien erlebt. Dass Menschen gezwungenermaßen ihre Dæmonen verkaufen, ist ein einprägsames Bild. Und reicht weit über diesen Roman hinaus.

TILMAN SPRECKELSEN.

Philip Pullman: "Ans andere Ende der Welt". Roman.

Aus dem Englischen von Antoinette Gittinger. Carlsen Verlag, Hamburg 2020. 752 S., geb., 27,- [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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