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Michael Lewis' neuer Bestseller Irren ist menschlich, sagen wir, und lassen uns immer wieder von unserem Bauchgefühl leiten. Michael Lewis geht dem Phänomen intuitiver Entscheidungsprozesse jetzt auf den Grund. Sujet seines neuen Buches "Aus der Welt" ist nicht mehr die Wall Street, sondern die faszinierende Freundschaft der weltbekannten Psychologen und Begründer der Verhaltensökonomie Daniel Kahneman und Amos Tversky. Beide haben unsere Annahmen über Entscheidungsprozesse völlig auf den Kopf gestellt. Jetzt liefern sie als Protagonisten den filmreifen Stoff, aus dem Lewis seine…mehr

Produktbeschreibung
Michael Lewis' neuer Bestseller Irren ist menschlich, sagen wir, und lassen uns immer wieder von unserem Bauchgefühl leiten. Michael Lewis geht dem Phänomen intuitiver Entscheidungsprozesse jetzt auf den Grund. Sujet seines neuen Buches "Aus der Welt" ist nicht mehr die Wall Street, sondern die faszinierende Freundschaft der weltbekannten Psychologen und Begründer der Verhaltensökonomie Daniel Kahneman und Amos Tversky. Beide haben unsere Annahmen über Entscheidungsprozesse völlig auf den Kopf gestellt. Jetzt liefern sie als Protagonisten den filmreifen Stoff, aus dem Lewis seine unverwechselbar spannende Geschichte macht. Dieses Buch zu lesen, ist eine kluge Entscheidung. Wer Kahnemanns "Schnelles Denken, langsames Denken" kennt, wird den neuen Lewis lieben. "Michael Lewis ist ein exzellenter Geschichtenerzähler." Frankfurter Allgemeine Zeitung zu "Flash Boys"
Autorenporträt
Michael Lewis, Jahrgang 1960, ist Wirtschaftsjournalist Autor von zahlreichen Sachbüchern. Er hat Abschlüsse von der Princeton University und der London School of Economics. Seine Erfahrungen als Investmentbanker verarbeitete er 1989 in seinem ersten Buch. Zahlreiche weitere Bestseller aus der Finanzszene und der Welt des Sports folgten. Lewis lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Berkeley, Kalifornien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2017

Wir sehen Risiken statt Chancen

Sie entdeckten neu, wie viel Wirtschaft mit Psychologie zu tun hat: Michael Lewis erzählt die Geschichte des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman und des genialen Forschers Amos Tversky.

Michael Lewis hat wie kaum ein anderer Autor das für Außenstehende schwer zu durchschauende, häufig hinter technischen Vokabeln versteckte Geschehen der Finanzbranche lebendig und anschaulich gemacht. Sein Buch "Liar's Poker", erschienen im Jahr 1989, wurde im Gefolge der jüngsten Finanzkrise plötzlich wieder hochaktuell. Lewis erzählt darin, wie er selbst an einem der Handelstische der damals noch eigenständigen Investmentbank Salomon Brothers saß. Er beschreibt, wie er und seine Kollegen abseits der Millionen-Dollar-Tagesroutine regelmäßig um Geld zockten. Im Kreis stehend, jeder mit einer Dollarnote in der Hand, versuchten sie, sich mit der Anzahl gleicher Ziffern in der Seriennummer zu überbieten. Wer die meisten hatte oder am besten bluffte, gewann im "Liar's Poker".

Mit "The Big Short" und "Flashboys" wirft er weiteres Licht auf diese so umstrittene wie mächtige Branche. Im einen schildert er, wie der amerikanische Immobilienmarkt in die Krise geriet, im anderen gibt er Einblicke in die Welt der Hochfrequenzhändler. Nun hat er ein Buch über ein ruhigeres Thema geschrieben, eine Erzählung, die den Leser ganz nah heranbringt an die Akteure. Diesmal geht es nicht um das große Geld, es geht um Größe in einer anderen Dimension.

Um einen Mann, der als Kind vor den Nationalsozialisten floh, der versteckt in Südfrankreich überlebte und dort seinen Vater verlor. Ein Außenseiter, der nach Israel auswandert, Freundschaften meidet und schon früh gedanklich weit ausgreifende Aufsätze verfasst. Zum Beispiel einen über das Bedürfnis nach Religion und Religiosität, den er mit einem Zitat von Blaise Pascal einleitet, "Das ist der Glaube: Gott dem Herzen fühlbar, nicht dem Verstand", und dann weiterschreibt: "Wie wahr! Kirchen und Orgeln sind künstliche Möglichkeiten, dieses Gefühl zu erzeugen."

Später beschließt er für sich, dass es keinen Gott gibt. Lewis bezeichnet diesen Sonderling als "Flüchtling im Stile von Vladimir Nabokov - er hielt Abstand und beobachtete die Einheimischen mit scharfem Blick". Er hört begeistert Vorlesungen des Universalgelehrten Jeschajahu Leibowitz, studiert Psychologie, wird danach vorübergehend psychologischer Berater der israelischen Armee: Er entwickelt für sie einen Persönlichkeitstest für Anwärter - das Verfahren wird bis heute verwendet. Später wird er innerhalb der Wissenschaft einer der ganz Großen, bekommt schließlich 2002 den Wirtschaftsnobelpreis. "Mein Interesse an der Psychologie war meine Art zu philosophieren", sagt Daniel Kahneman. Er ist die eine Hauptperson im neuen Buch von Michael Lewis.

Die andere ist ein Mann, der Kahnemans Persönlichkeitstest absolviert, als dessen Erfinder gerade im Dienst des israelischen Militärs ist. Der dann Fallschirmspringer wird und bei vielen riskanten Einsätzen kämpft. Seine Mutter hatte zur Gründergeneration Israels gehört, hatte der ersten Knesset angehört, war viermal wiedergewählt worden. Früh fällt auf, dass der Junge hochbegabt ist auf vielen Gebieten, einer, der viele Geschichten kennt und gerne erzählt. Und der ziemlich klar und mitunter auch mit schlichten Begründungen seine Entscheidungen trifft. Überliefert haben seine Kinder die Anekdote, in der er mit seiner Frau ins Kino geht, zwanzig Minuten später aber schon wieder nach Hause kommt, weil ihm der Film nicht gefällt. Und das so erklärt: "Mein Geld haben sie mir schon genommen - warum soll ich ihnen auch noch meine Zeit geben?"

Dieser Amos Tversky studiert ebenfalls Psychologie, wird Professor an der Hebräischen Universität. Seine Vorlesungen begeistern die Studenten. An der Fakultät gibt es noch einen anderen sehr beliebten Hochschullehrer: Daniel Kahneman. Eigentlich haben die beiden kaum etwas gemeinsam, auch ihre Herangehensweisen an Forschungsprobleme unterscheiden sich fundamental. Eines Tages aber bringt Kahneman Tversky mit in sein Seminar als Gastredner. Auch wenn er selbst den Vortrag eher fragwürdig findet und mit Kritik nicht spart, erwächst aus dieser Begegnung eine tiefe Freundschaft und Zusammenarbeit. Die beiden werden am Ende ihr Fach revolutionieren - und die Wirtschaftswissenschaft gleich mit.

Kahneman und Tversky verbringen viel Zeit miteinander, schreiben gemeinsam Aufsätze, ziehen vorübergehend in die Vereinigten Staaten, um dort zu lehren, kommen anlässlich des Jom-Kippur-Krieges im Jahr 1973 zurück nach Israel und schlüpfen wieder in die Uniform. In den siebziger Jahren kreieren die beiden schließlich, was sie in der Wissenschaft unvergesslich macht: eine Theorie, die den Menschen nicht als rein rationalen, stehts kühl kalkulierenden Entscheider darstellt, sondern die bestimmte psychologische Phänomene in ihr Modell einbezieht. Diese "Erwartungstheorie" (Prospect Theory) trägt zum Beispiel dem Umstand Rechnung, dass Menschen typischerweise Risiken unverhältnismäßig hoch gegenüber Chancen gewichten, wenn sie sich entscheiden; dass sie im Nachhinein häufig rationale Erklärungen suchen für Ereignisse, die sie nicht vorhergesehen haben; dass sie falsche Entscheidungen gerne schönreden und sich sehr lange an eine einmal gefasste (und geäußerte) Meinung klammern.

Mit dieser Theorie brachten Kahneman und Tversky die sogenannte Verhaltensökonomik als eigenständiges Fach auf den Weg. Später entfremden sich die beiden Forscher voneinander, die Freundschaft zerbricht. Lewis geht noch darauf ein, wer die Erwartungstheorie weiterverfolgt, und wie und wo sie sich niederschlägt. Das Buch endet folgerichtig mit dem Nobelpreis im Jahr 2002, den Kahneman zugesprochen bekam. Tversky hätte ihn sicherlich ebenfalls bekommen, wenn er nicht im Jahr 1996 an Krebs gestorben wäre.

Michael Lewis ist ein eindrückliches Buch gelungen, informativ und kurzweilig, teils wie eine Dokumentation, teils wie eine Erzählung geschrieben. Eine dritte Hauptperson, über die der Leser ebenfalls viel erfährt, ist das Land Israel selbst, mit dessen Geschichte das Leben der beiden Forscher eng verwoben ist. Zur Einstimmung hat Lewis seiner Darstellung ein Kapitel vorangestellt, in dem er am Beispiel des amerikanischen Profi-Basketballs versucht, dem Leser den Forschungsgegenstand seiner beiden Helden nahezubringen. Es ist etwas für Basketballbegeisterte, die sich gut in der Liga auskennen, denen prominente Spieler und Funktionäre einigermaßen geläufig sind. Wen das nicht interessiert, der kann mit der Lektüre auf Seite fünfundvierzig beginnen, und er wird eine faszinierende Geschichte lesen.

ALEXANDER ARMBRUSTER

Michael Lewis: "Aus der Welt". Grenzen der Entscheidung oder Eine Freundschaft, die unser Denken verändert hat.

Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer und Sebastian Vogel. Campus Verlag, Frankfurt 2016. 359 S., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die verblüffenden Erkenntnisse zweier berühmter Verhaltensökonomen: Hier werden sie packend und verständlich erzählt.«, DIE ZEIT, 16.03.2017 »Manchmal verändert ein Buch den Blick auf die Verhältnisse - und manchmal verändern die Verhältnisse den Blick auf ein Buch. 'Aus der Welt: Grenzen der Entscheidung oder Eine Freundschaft, die unser Denken verändert hat' von dem amerikanischen Sachbuchautor Michael Lewis ist der seltene Fall, auf den beides zutrifft. Was für ein Glücksfall in diesen Tagen.« Jens-Christian Rabe, Süddeutsche Zeitung, 26.01.2017 »Michael Lewis erzählt die Geschichte [von Daniel Kahneman und Amos Tversky] plastisch und mit dem Flair einer Reportage. [...] Am Ende bedauert man, dass 'Aus der Welt' nicht noch länger ausgefallen ist.« Alexander Kluy, Psychologie Heute, 12.04.2017 "Michael Lewis ist ein Meister darin, abstrakte Geschehnisse in süffige Narrative zu gießen. So beeinflusst er nachhaltig das Bild, das die Gesellschaft von jenen Themen hat, die er sich in seinen Werken vornimmt." Christian Rickens, Handelsblatt, 13.01.2017 »Michael Lewis ist ein eindrückliches Buch gelungen, informativ und kurzweilig, teils wie eine Dokumentation, teils wie eine Erzählung geschrieben. (...) eine faszinierende Geschichte.« Alexander Armbruster, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.2017 »Lewis in Bestform. [...] Wie er die Geschichten der Hirnforscher Daniel Kahnemann und Amos Tversky erzählt, ist ein Genuss und handwerklich unschlagbar.«, Handelsblatt Online, 23.03.2017 »Michael Lewis entspinnt entlang zweier filmreifer Figuren eine fesselnde Geschichte über menschliches Denken. Ein lesenswertes, gut geschriebenes Buch, das auf eine neue Disziplin und eine große Kontroverse mit politischen Folgen aufmerksam macht.« Gert Scobel, 3Sat Scobel, 30.03.2017 »Genial hoch zwei«, Gehirn und Geist, 05.05.2017 »Ob er irgendwann mal einen Flop landet? Es sieht nicht unbedingt danach aus. [...] Kein Sachbuchautor weltweit war in den vergangenen Jahren so erfolgreich wie Lewis.« Malte Buhse, Wirtschaftwoche, 06.01.2017 "Michael Lewis (...) kann ohne jeden Zweifel aus der tristen Welt der Ökonomie unfassbare Geschichten erschaffen." Stefan Schmitz, Stern, 12.01.2017 »Ein lesenswertes Denkmal für zwei herausragende Wissenschaftler.« Daniel Stelter, Manager Magazin, 16.12.2016 »Michael Lewis gelingt in seinem Buch über die beiden Forscher ein Spagat: Detailliert rekonstruiert er ihre wissenschaftliche Erfolgsgeschichte und bleibt dabei trotz vieler Formeln immer verständlich. Gleichzeitig fühlt er sich behutsam ein in eine große Freundschaft zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.« Jakob Simmank, ZEIT Wissen, 21.02.2017…mehr