Das Szenario, das Andreas Eschbach in seinem Roman Ausgebrannt beschreibt, wäre in den 60er Jahren ein Science Fiction gewesen, in den 70ern hätte es zu Stirnrunzeln geführt und im neuen Jahrtausend muß man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass es so kommen wird. Eschbach verzichtet bei seinem
Stillleben des technisierten Zukunftsglaubens auf alles zu Reißerische und schafft es, indem er seine…mehrDas Szenario, das Andreas Eschbach in seinem Roman Ausgebrannt beschreibt, wäre in den 60er Jahren ein Science Fiction gewesen, in den 70ern hätte es zu Stirnrunzeln geführt und im neuen Jahrtausend muß man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass es so kommen wird. Eschbach verzichtet bei seinem Stillleben des technisierten Zukunftsglaubens auf alles zu Reißerische und schafft es, indem er seine Geschichte in mehrere Einzelschicksale aufsplittet, die allesamt mit dem Versiegen der Ölquellen verbunden sind, Spannung zu erzeugen. Der Leser will wissen, wie geht es denn nun weiter mit den Scheichs, mit der Tante-Emma-Laden-Besitzerin, mit den hochfliegenden Plänen Markus Westermanns, der sich eine Idee aneignen wollte, um mit fremdem Risikokapital reich zu werden. Natürlich tun sich auch Schwächen auf. Die tief in den Wälder versteckte autarke Gemeinde, die sich um einen Referent versammelt und sich archaische Gesetze auferlegt, geparkt mit einer Liebesgeschichte zwischen Westermann und ausgerechnet der Tochter des Referent ist schon knapp an der Grenze. Auch dass Westermann nicht viel später auf der Suche nach dem Geheimnis seines Vaters ausgerechnet auf jene Frau trifft, der er verfallen war und die ihn auszuspionieren versucht hat, und dass ausgerechnet diese Frau von ihm schwanger ist, da hört man die Konstruktion schon arg knirschen. Man verzeiht dies Eschbach jedoch, weil er es schafft, uns wissenschaftliche Fakten und politische Zusammenhänge äußerst unterhaltsam zu vermitteln, und einen dazu bringt, darüber nachzudenken, wie es denn wirklich einmal kommen könnte. Der Roman ist ein Schmöker und macht es einem schwer, ihn zur Seite zu legen, weil man vielleicht gerade tanken muß.