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Jane Charlotte besitzt die Lizenz zum Töten und ist eine notorische Lügnerin. Wegen Mordes verhaftet, erzählt sie ihre Geschichte in der Psychiatrie des Bezirksgefängnisses von Las Vegas: Sie sei Auftragskillerin einer geheimen Organisation, die die Welt von bösen Menschen befreit. Sie berichtet von geheimen Nachrichten in Kreuzworträtseln und von Dollarscheinen, die sehen können. Ist sie völlig verrückt, lügt sie oder ist die Wahrheit ganz anders? Wenn Jasmin Tabatabai und Heikko Deutschmann lesen, wird Matt Ruffs Roman rasant wie ein Videoclip voller Abgründe und Höhenflüge, gespickt mit…mehr

Produktbeschreibung
Jane Charlotte besitzt die Lizenz zum Töten und ist eine notorische Lügnerin. Wegen Mordes verhaftet, erzählt sie ihre Geschichte in der Psychiatrie des Bezirksgefängnisses von Las Vegas: Sie sei Auftragskillerin einer geheimen Organisation, die die Welt von bösen Menschen befreit. Sie berichtet von geheimen Nachrichten in Kreuzworträtseln und von Dollarscheinen, die sehen können. Ist sie völlig verrückt, lügt sie oder ist die Wahrheit ganz anders? Wenn Jasmin Tabatabai und Heikko Deutschmann lesen, wird Matt Ruffs Roman rasant wie ein Videoclip voller Abgründe und Höhenflüge, gespickt mit Zitaten und Anspielungen auf Macht und Ohnmacht, Freiheit und Moral.
Autorenporträt
Matt Ruff wurde 1965 in New York geboren und wuchs als Sohn eines lutheranischen Pfarrers in Queens auf. Er studierte bei Alison Lurie und schloß 1987 sein Studium an der Cornell University, Ithaca, ab. 1991 erschien die deutsche Ausgabe seines Erstlingswerks 'Fool on the Hill'.

Jasmin Tabatabai, 1967 in Teheran, ist eine leidenschaftliche Vorleserin. Die Musikerin und Schauspielerin, die ihren Durchbruch 1997 mit Katja von Garniers Musikfilm 'Bandits' hatte, wurde zuletzt für ihre Rolle in 'Fremde Haut' als beste Hauptdarstellerin für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Heikko Deutschmann war nach dem Schauspielstudium an der HdK-Berlin und Autorenstudium an der DFFB Ensemblemitglied an der Berliner Schaubühne, am Hamburger Thalia Theater, im Schauspiel Köln und Schauspielhaus Zürich. Mittlerweile ist er in zahlreichen Film- und Fernsehrollen zu sehen, so in "Der Laden", "Kanzleramt", "Operation Rubikon", "Der Aufstand" oder "Affäre Kaminski".
"Der Mann mit der Stimme" (Woman) ist einer der beliebtesten Hörbuchsprecher Deutschlands.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2008

Mit bösen Affen macht man kurzen Prozess
Matt Ruff, Autor von "Matrix", widmet sich einer Serienkillerin

Von Peter Körte

Dem weißen Kaninchen muss hier keiner folgen, und es gibt auch keinen Agent Smith, der sich noch schneller vervielfältigen kann als die Protagonisten in Matt Ruffs Roman "Ich und die anderen" (2004), die an MPS, an multipler Persönlichkeitsstörung litten. Aber an die "Matrix" soll man schon denken in Ruffs neuem Roman "Bad Monkeys", nicht bloß, weil der Verlag behauptet: "Wer an Philip K. Dick, Pynchon, Comics jeglicher Art und an Matrix-Filme denkt, liegt auf jeden Fall nicht falsch." Ob er damit richtigliegt, ist wohl eher die Frage.

Man kann aber den Roman des zweiundvierzigjährigen Ruff auch einfach mal beim Wort nehmen. Und das Wort hat Jane Charlotte. Die Enddreißigerin sitzt in der Psychiatrie, sie ist wegen Mordes angeklagt, und der behandelnde Arzt erklärt sich bereit, ihre Geschichte anzuhören. Er konfrontiert ihre Version mit deren inneren Widersprüchen und einigen offenkundigen Lügen. Und das Aufeinanderprallen der Versionen schürt nur die Paranoia, für die Jane Charlotte auch schon vorher höchst anfällig war. Sie behauptet, einer geheimen Organisation anzugehören, der "Abteilung für die finale Ausschaltung nicht zu rettender Personen". In dieser Mission hat sie den einen oder anderen Mord verübt, im Namen einer höherer Gerechtigkeit, die es ihr erlaubt hat, "böse Affen" ("bad monkeys") auszuschalten - nicht ohne Pannen, aber sehr entschlossen und von keinerlei Zweifel geplagt. Dass Jane Charlotte ein Drop-out ist, aus einer kaputten Familie kommt und sich jahrelang mit irgendwelchen Jobs über Wasser gehalten hat, kommt dabei notwendig auch ans Licht, und dass es da auch eine dunkle Geschichte um ihren jüngeren Bruder Phil gibt, wird desto unabweislicher, je trickreicher sie sie zu umschiffen sucht.

Da sind viele Schleier und manche Nebelkerzen, es gibt reichlich blutige Action, eine Menge Tote und skurrile Einfälle, die mit einer gewissen Atemlosigkeit aufeinanderfolgen, als habe Ruff sich Sorgen gemacht, dass ohne pausenlose Spezialeffekte, die sich ja in der Literatur deutlich preiswerter erzeugen lassen als im Kino, der Boden etwas dünn werden könnte, auf dem die Geschichte sich bewegt. Dass nichts ist, was es scheint, dass keiner derjenige ist, der er zu sein vorgibt, dass einer sich verrückt stellt, um nicht verrückt zu werden, dass einer Doppel- oder sogar Dreifach-Agent sein kann, der sich einschleusen lässt, um die Einschleuser zu düpieren, das ist eine Weile ganz amüsant, und die sprachlichen Pirouetten, die Ruff dabei vorführt, sind sowohl überraschend inszeniert als auch von einer gewissen Eleganz. Doch irgendwann wird man des Spiels müde, weil es weniger um den Thrill der Story geht, mit dem ein Roman den Leser in Atem hält, sondern nur noch um Selbstüberbietung und den jeweils noch absurderen Einfall.

Deshalb sieht man auch nicht recht ein, warum der Roman immer wieder zwischen der ersten und dritten Person Singular springt; denn im Grunde handelt es sich um eine verkappte Ich-Erzählung mit einer sehr unzuverlässigen und alles andere als sympathischen Ich-Erzählerin, die Grund hat, ihre mörderischen Bekenntnisse ein wenig zu manipulieren. Das allerdings hat man dann doch schon mal besser gelesen, in Stewart O'Nans "Speed Queen" (1998) zum Beispiel, wo sich Medienhype und Wahn einer Serienkillerin auf weit unheimlichere Weise verschränkten. Bei Matt Ruff ist vor lauter Einfällen irgendwann der konkrete Fall verschwunden.

- Matt Ruff: "Bad Monkeys". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Giovanni und Ditte Bandini. Carl Hanser Verlag, München 2008. 256 S., geb., 19,90 [Euro].

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"Wenn Jasmin Tabatabei und Heikko Deutschmann lesen, wird Matt Ruffs Roman rasant wie ein Videoclip."