Nelson Mandelas Bekenntnisse legen offen, was der Friedensnobelpreisträger und Vater der südafrikanischen Regenbogen-Nation all die Jahre unter Verschluss gehalten hat: persönliche Notizen, Tagebuchaufzeichnungen und Briefe aus über fünf Jahrzehnten seines Lebens. In seinem geheimen "Schatzhaus" hat er sie alle verwahrt: die bewegenden Briefe an seine Frau Winnie aus der Zeit der Gefangenschaft; die Briefwechsel mit den engsten Freunden; das Tagebuch, aus dem er nach dem Tod seines Sohnes Thembi die Kraft zum Weiterleben schöpfte; die Notizen und Betrachtungen, die er als erster schwarzer Präsident Südafrikas niederschrieb.
CD 1 | |||
1 | Vorwort von Barack Obama | ||
2 | Epigraph | ||
3 | Einleitung von Verne Harris | ||
4 | TEIL EINS: Pastorale | ||
5 | Kapitel eins: Ferne Vorzeit | ||
6 | Kapitel eins: Ferne Vorzeit | ||
7 | Kapitel eins: Ferne Vorzeit | ||
8 | Kapitel zwei: Kohorte | ||
9 | Kapitel zwei: Kohorte | ||
10 | Kapitel zwei: Kohorte | ||
11 | Kapitel zwei: Kohorte | ||
12 | TEIL ZWEI: Drama | ||
13 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
14 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
15 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
16 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
17 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
18 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
19 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
20 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
Weitere 9 Tracks anzeigen | |||
21 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
22 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
23 | Kapitel drei: Die Freigabe der Seele | ||
24 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
25 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
26 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
27 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
28 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
29 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
CD 2 | |||
1 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
2 | Kapitel vier: Kein Grund, jemanden zu töten | ||
3 | Kapitel fünf: Eine berstende Welt | ||
4 | Kapitel fünf: Eine berstende Welt | ||
5 | Kapitel fünf: Eine berstende Welt | ||
6 | Kapitel fünf: Eine berstende Welt | ||
7 | Kapitel fünf: Eine berstende Welt | ||
8 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
9 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
10 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
11 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
12 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
13 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
14 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
15 | Kapitel sechs: Die Ketten und der Körper | ||
16 | TEIL DREI: Epos | ||
17 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
18 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
19 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
20 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
Weitere 13 Tracks anzeigen | |||
21 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
22 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
23 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
24 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
25 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
26 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
27 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
28 | Kapitel sieben: Ein unnachgiebiger Mann | ||
29 | Kapitel acht: Arras | ||
30 | Kapitel acht: Arras | ||
31 | Kapitel acht: Arras | ||
32 | Kapitel acht: Arras | ||
33 | Kapitel acht: Arras | ||
CD 3 | |||
1 | Kapitel acht: Arras | ||
2 | Kapitel acht: Arras | ||
3 | Kapitel acht: Arras | ||
4 | Kapitel acht: Arras | ||
5 | Kapitel acht: Arras | ||
6 | Kapitel acht: Arras | ||
7 | Kapitel acht: Arras | ||
8 | Kapitel acht: Arras | ||
9 | Kapitel acht: Arras | ||
10 | Kapitel acht: Arras | ||
11 | Kapitel acht: Arras | ||
12 | Kapitel acht: Arras | ||
13 | Kapitel acht: Arras | ||
14 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
15 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
16 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
17 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
18 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
19 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
20 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
Weitere 18 Tracks anzeigen | |||
21 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
22 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
23 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
24 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
25 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
26 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
27 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
28 | Kapitel neun: Ein entgegenkommender Mann | ||
29 | Kapitel zehn: Taktik | ||
30 | Kapitel zehn: Taktik | ||
31 | Kapitel zehn: Taktik | ||
32 | Kapitel zehn: Taktik | ||
33 | Kapitel zehn: Taktik | ||
34 | Kapitel zehn: Taktik | ||
35 | Kapitel zehn: Taktik | ||
36 | Kapitel zehn: Taktik | ||
37 | Kapitel zehn: Taktik | ||
38 | TEIL VIER: Tragikomödie | ||
CD 4 | |||
1 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
2 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
3 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
4 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
5 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
6 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
7 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
8 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
9 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
10 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
11 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
12 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
13 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
14 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
15 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
16 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
17 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
18 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
19 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
20 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
Weitere 20 Tracks anzeigen | |||
21 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
22 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
23 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
24 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
25 | Kapitel zwölf: Vom Iltis zum Wundertier | ||
26 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
27 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
28 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
29 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
30 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
31 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
32 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
33 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
34 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
35 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
36 | Kapitel dreizehn: Unterwegs | ||
37 | Kapitel vierzehn: Heimat | ||
38 | Kapitel vierzehn: Heimat | ||
39 | Kapitel vierzehn: Heimat | ||
40 | Kapitel vierzehn: Heimat |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.2011Wahrhaft globale Figur
Blicke hinter die Maske von Nelson Mandela
Nelson Mandela ist eine der am meisten bewunderten Persönlichkeiten unserer Zeit und gilt als bedeutendster Politiker in der Geschichte Afrikas. 27 Jahre seines Lebens verbrachte er in den Gefängnissen des südafrikanischen Apartheidregimes. Seiner Autorität und seinem heroischen Status tat diese lange Phase keinen Abbruch. Obwohl Mandela vor 1990 seinen Fuß nie außerhalb des afrikanischen Kontinents gesetzt hat, wurde er bereits weit früher zu einer wahrhaft globalen Figur. Nach seiner Inhaftierung kam es in vielen Ländern der Welt zu Protesten und Demonstrationen. Während seiner Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island erhielt er nicht weniger als zwölf Ehrendoktorwürden und zahlreiche weitere Preise. Sein Konterfei erschien auf Dutzenden von Briefmarken und Skulpturen überall auf dem Globus, so dass er sich selbst einmal treffend als den "berühmtesten politischen Gefangenen der Welt" bezeichnete.
Endgültig zum Mythos wurde Mandela nach seiner Freilassung aufgrund der enorm wichtigen Rolle, die er im Übergang von der Apartheid zur Demokratie spielte. Als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas widmete er viel Zeit und Energie der Versöhnung mit seinen früheren Feinden. Obwohl die "Regenbogennation" seit langem mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen hat und Korruption und Kriminalität den Alltag vieler Menschen bestimmen, hat das positive Bild Mandelas nicht gelitten. Im Gegenteil: Mehr als jeder andere Politiker in der Welt repräsentiert der heute 92-Jährige Respekt vor der Freiheit der Andersdenkenden, Toleranz und feste Überzeugungen. Doch ein Heiliger will er nicht sein. So steht es in dem Buch "Nelson Mandela: Bekenntnisse". Barack Obama hat ein Vorwort beigesteuert, herausgegeben wurde es von Verne Harris, Projektleiter am Nelson Mandela Centre of Memory and Dialogue und seinem Team. Das Werk versammelt zahlreiche bisher unveröffentlichte Briefe Mandelas, Tagebuchaufzeichnungen, Interviews und nicht zuletzt auch umfassende Passagen der geplanten, aber nie vollendeten Fortsetzung der Autobiographie "Der lange Weg zur Freiheit".
Diese Quellen ermöglichen einen Blick hinter die Maske des Politikers und Helden Mandela, wenn sie auch keine "Bekenntnisse" im engeren Sinne enthalten. Aber es wird etwa deutlich, dass für den Häftling Mandela die Überwindung des lange so übermächtigen Apartheidregimes über viele Jahre ein ferner Traum blieb, für den er gleichwohl zu kämpfen bereit war. Noch drei Jahre vor seiner Haftentlassung schien er wenig Hoffnung auf ein Leben in Freiheit zu hegen. In einem Brief an die Universität von Südafrika, in dem er um Befreiung von einem Lateinkurs für seinen Jura-Abschluss bat, schrieb er trocken: "Ich habe nicht die Absicht, je wieder als Anwalt tätig zu werden. Und selbst wenn ich irgendwann in Zukunft wieder praktizieren wollte, so wäre das eher unwahrscheinlich, da ich derzeit eine lebenslange Haftstrafe absitze."
Mandela präsentiert sich überdies als eifriger Leser historischer und klassischer Texte. Für den Kampf gegen die Apartheid konsultierte er so unterschiedliche Autoren wie Machiavelli, Clausewitz, Mao und Menachem Begin. Die Geschichte des Südafrikanischen Kriegs studierte er mit besonderer Sorgfalt und nutzte damalige Argumente der Buren gegen seine Gefängnisaufseher. Wiederholt formulierte er scharfe Selbstkritik. In einem Brief an seine Frau Winnie vom Juni 1970 zitiert er aus Shakespeares "Wie es euch gefällt": "Süß ist die Frucht der Widerwärtigkeit", um dann einzugestehen: "Ich war nicht nur einmal, sondern hundertmal Opfer der Schwäche meiner Generation. Ich muss unumwunden eingestehen, dass ich, wenn ich auf meine früheren Schriften und Reden zurückblicke, entsetzt bin von ihrer Pedanterie, ihrer Künstlichkeit und mangelnden Originalität. Der Drang, zu beeindrucken und zu werben, ist in ihnen unübersehbar."
Das Buch vermittelt eindringlich Einsamkeit und viele schmerzliche persönliche Schicksale, die Mandela während seiner Zeit im Gefängnis erleiden musste. Als sein ältester Sohn bei einem Autounfall ums Leben kam, schrieb er einen herzzerreißenden Brief an den Leiter von Robben Island, um bei der Beerdigung anwesend sein zu können. Der Wunsch wurde ihm verwehrt. Aufschlussreiches bieten die "Bekenntnisse" zur Phase des Übergangs von der Apartheid zum "Neuen Südafrika". Mandela beschreibt, wie er ohne Abstimmung mit dem ANC Gespräche mit der Regierung aufnahm, und berichtet von seinen Zweifeln, Präsident zu werden, weil er sich zu alt fühlte. Nun möchte er nur noch seine Ruhe haben. Sie sei ihm wahrlich gegönnt.
ANDREAS ECKERT
Nelson Mandela: Bekenntnisse. Aus dem Englischen von Anna Emmert, Hans Freundl und Werner Roller. Piper Verlag, München 2010. 458 S., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Blicke hinter die Maske von Nelson Mandela
Nelson Mandela ist eine der am meisten bewunderten Persönlichkeiten unserer Zeit und gilt als bedeutendster Politiker in der Geschichte Afrikas. 27 Jahre seines Lebens verbrachte er in den Gefängnissen des südafrikanischen Apartheidregimes. Seiner Autorität und seinem heroischen Status tat diese lange Phase keinen Abbruch. Obwohl Mandela vor 1990 seinen Fuß nie außerhalb des afrikanischen Kontinents gesetzt hat, wurde er bereits weit früher zu einer wahrhaft globalen Figur. Nach seiner Inhaftierung kam es in vielen Ländern der Welt zu Protesten und Demonstrationen. Während seiner Haft auf der Gefängnisinsel Robben Island erhielt er nicht weniger als zwölf Ehrendoktorwürden und zahlreiche weitere Preise. Sein Konterfei erschien auf Dutzenden von Briefmarken und Skulpturen überall auf dem Globus, so dass er sich selbst einmal treffend als den "berühmtesten politischen Gefangenen der Welt" bezeichnete.
Endgültig zum Mythos wurde Mandela nach seiner Freilassung aufgrund der enorm wichtigen Rolle, die er im Übergang von der Apartheid zur Demokratie spielte. Als erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas widmete er viel Zeit und Energie der Versöhnung mit seinen früheren Feinden. Obwohl die "Regenbogennation" seit langem mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen hat und Korruption und Kriminalität den Alltag vieler Menschen bestimmen, hat das positive Bild Mandelas nicht gelitten. Im Gegenteil: Mehr als jeder andere Politiker in der Welt repräsentiert der heute 92-Jährige Respekt vor der Freiheit der Andersdenkenden, Toleranz und feste Überzeugungen. Doch ein Heiliger will er nicht sein. So steht es in dem Buch "Nelson Mandela: Bekenntnisse". Barack Obama hat ein Vorwort beigesteuert, herausgegeben wurde es von Verne Harris, Projektleiter am Nelson Mandela Centre of Memory and Dialogue und seinem Team. Das Werk versammelt zahlreiche bisher unveröffentlichte Briefe Mandelas, Tagebuchaufzeichnungen, Interviews und nicht zuletzt auch umfassende Passagen der geplanten, aber nie vollendeten Fortsetzung der Autobiographie "Der lange Weg zur Freiheit".
Diese Quellen ermöglichen einen Blick hinter die Maske des Politikers und Helden Mandela, wenn sie auch keine "Bekenntnisse" im engeren Sinne enthalten. Aber es wird etwa deutlich, dass für den Häftling Mandela die Überwindung des lange so übermächtigen Apartheidregimes über viele Jahre ein ferner Traum blieb, für den er gleichwohl zu kämpfen bereit war. Noch drei Jahre vor seiner Haftentlassung schien er wenig Hoffnung auf ein Leben in Freiheit zu hegen. In einem Brief an die Universität von Südafrika, in dem er um Befreiung von einem Lateinkurs für seinen Jura-Abschluss bat, schrieb er trocken: "Ich habe nicht die Absicht, je wieder als Anwalt tätig zu werden. Und selbst wenn ich irgendwann in Zukunft wieder praktizieren wollte, so wäre das eher unwahrscheinlich, da ich derzeit eine lebenslange Haftstrafe absitze."
Mandela präsentiert sich überdies als eifriger Leser historischer und klassischer Texte. Für den Kampf gegen die Apartheid konsultierte er so unterschiedliche Autoren wie Machiavelli, Clausewitz, Mao und Menachem Begin. Die Geschichte des Südafrikanischen Kriegs studierte er mit besonderer Sorgfalt und nutzte damalige Argumente der Buren gegen seine Gefängnisaufseher. Wiederholt formulierte er scharfe Selbstkritik. In einem Brief an seine Frau Winnie vom Juni 1970 zitiert er aus Shakespeares "Wie es euch gefällt": "Süß ist die Frucht der Widerwärtigkeit", um dann einzugestehen: "Ich war nicht nur einmal, sondern hundertmal Opfer der Schwäche meiner Generation. Ich muss unumwunden eingestehen, dass ich, wenn ich auf meine früheren Schriften und Reden zurückblicke, entsetzt bin von ihrer Pedanterie, ihrer Künstlichkeit und mangelnden Originalität. Der Drang, zu beeindrucken und zu werben, ist in ihnen unübersehbar."
Das Buch vermittelt eindringlich Einsamkeit und viele schmerzliche persönliche Schicksale, die Mandela während seiner Zeit im Gefängnis erleiden musste. Als sein ältester Sohn bei einem Autounfall ums Leben kam, schrieb er einen herzzerreißenden Brief an den Leiter von Robben Island, um bei der Beerdigung anwesend sein zu können. Der Wunsch wurde ihm verwehrt. Aufschlussreiches bieten die "Bekenntnisse" zur Phase des Übergangs von der Apartheid zum "Neuen Südafrika". Mandela beschreibt, wie er ohne Abstimmung mit dem ANC Gespräche mit der Regierung aufnahm, und berichtet von seinen Zweifeln, Präsident zu werden, weil er sich zu alt fühlte. Nun möchte er nur noch seine Ruhe haben. Sie sei ihm wahrlich gegönnt.
ANDREAS ECKERT
Nelson Mandela: Bekenntnisse. Aus dem Englischen von Anna Emmert, Hans Freundl und Werner Roller. Piper Verlag, München 2010. 458 S., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main