BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
Morgen ist es zu spät. 590 Min.. Lesung. Gekürzte Ausgabe
Gesprochen:Groth, Steffen
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Erschreckend realistisch!
Zuerst ging das Licht in Italien aus. Dann brechen in ganz Europa die Stromnetze zusammen, die Kraftwerke schalten sich ab. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht zu den Behörden durchzudringen - erfolglos. Als der Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen plötzlich dubiose E-Mails auf seinem Computer auf. Er gerät selbst unter Verdacht, und ihm wird klar, dass sie gegen einen ebenso verschlagenen wie unsichtbaren Gegner kämpfen. Unterdessen herrscht Finsternis in Europa, und die…mehr
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Zuerst ging das Licht in Italien aus. Dann brechen in ganz Europa die Stromnetze zusammen, die Kraftwerke schalten sich ab. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht zu den Behörden durchzudringen - erfolglos. Als der Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen plötzlich dubiose E-Mails auf seinem Computer auf. Er gerät selbst unter Verdacht, und ihm wird klar, dass sie gegen einen ebenso verschlagenen wie unsichtbaren Gegner kämpfen. Unterdessen herrscht Finsternis in Europa, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: 9h 50)
- Produktdetails
- Verlag: Random House Audio
- Anzahl: 2 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 590 Min.
- Erscheinungstermin: 15. April 2013
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783837121001
- Artikelnr.: 36796039
- Herstellerkennzeichnung
- Random House Audio
- Neumarkter Str. 28
- 81673 München
- daniela.krotz@randomhouse.de
- www.randomhouse.de
- +49 (0800) 5003322
- Verlag: Random House Audio
- Anzahl: 2 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 590 Min.
- Erscheinungstermin: 15. April 2013
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783837121001
- Artikelnr.: 36796039
- Herstellerkennzeichnung
- Random House Audio
- Neumarkter Str. 28
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- +49 (0800) 5003322
Marc Elsberg: Ja, wobei ich in "ZERO" ganz andere Verletzlichkeiten undGefahren thematisiere als in "Blackout". In "ZERO" müssen die Hauptfigur Cynthia Bonsant und andere nach und nach erkennen, wie machtlos und manipulierbar sie in der modernen Welt geworden sind. Ihr Leben und das aller anderen liegt völlig in den Händen einiger weniger, sie sind wie Marionetten.
Hat Sie in diesem Zusammenhang die Enthüllung von Edward Snowden über die Spionage der NSA gewundert? Oder war dies ein Szenario, das Ihnen im Laufe Ihrer Recherchen als sehr wahrscheinlich vorkam?
Marc Elsberg: Spekuliert wurde zumindest in Fachkreisen über Derartiges ja…mehr
Marc Elsberg: Ja, wobei ich in "ZERO" ganz andere Verletzlichkeiten undGefahren thematisiere als in "Blackout". In "ZERO" müssen die Hauptfigur Cynthia Bonsant und andere nach und nach erkennen, wie machtlos und manipulierbar sie in der modernen Welt geworden sind. Ihr Leben und das aller anderen liegt völlig in den Händen einiger weniger, sie sind wie Marionetten.
Hat Sie in diesem Zusammenhang die Enthüllung von Edward Snowden über die Spionage der NSA gewundert? Oder war dies ein Szenario, das Ihnen im Laufe Ihrer Recherchen als sehr wahrscheinlich vorkam?
Marc Elsberg: Spekuliert wurde zumindest in Fachkreisen über Derartiges ja schon lange. Wir dürfen außerdem davon ausgehen, dass die Entwicklungen inzwischen bereits viel weiter sind. Und dass die USA nicht die einzigen sind - viele der besten Programmierer sitzen in Russland und China.
Aber in "ZERO" geht es weniger um staatliche Überwachungsmethoden als um Unternehmen, welche die Technik nutzen, um sich Konsumenten gefügig zu machen. Ist es heute wirklich denkbar, dass eine einzige Firma wie "Freemee", die in Ihrem Buch eine zentrale Rolle spielt, die Tagesabläufe von Menschen und deren Zukunftsentscheidungen entscheidend beeinflussenkann? Ist diese Bedrohung tatsächlich so enorm?
Marc Elsberg: Ein Experiment zeigte schon vor einiger Zeit, dass Google Wahlen entscheiden könnte. Mit der Macht von Google und einigen anderen Onlineunternehmen erleben wir gerade die Entwicklung dorthin.
Wir haben längstdamit begonnen, Entscheidungen an Programme auszulagern. Wie kreditwürdig ich bin, entscheidet bei der Schufa längst kein Mensch mehr, sondern ein Algorithmus. In manchen US-Gefängnissen entscheiden bereits Programme, wer im Gefängnis vor die Bewährungskommission darf - oder nicht. Diesen Programmengewähren wir immer mehr Zutritt zu unserem Leben. Den Anfang der persönlichen Ratgeber machten Fitness-, Gesundheits- oder Zeitmanagementapps, aber es erscheinen immer mehr zu allen anderen Lebensbereichen - zum Beispiel für Schüler zum Lernen, für die Karriere und für das Finden von Lifestylecoaches.
Natürlich entscheiden - derzeit noch - letztendlich Menschen darüber, was diese Programme tun. Aber nicht die Nutzer, sondern die Entwickler. Die Nutzer folgen also den Entscheidungen und Empfehlungen der Programmierer - beziehungsweise jener, von denen die Programmierer bezahlt werden.
Es klingt so, als würden Sie nicht an die Lernfähigkeiten und den Willen zur Selbstbestimmung des Menschen glauben. Sind wir den digitalen Machenschaften und den Algorithmen wirklich ausgeliefert? Sehen Sie eine Möglichkeit, wie man es schafft, die über Jahrhunderte errungenen Freiheiten des Menschen auch im Internet zu erhalten und zu schützen?
Marc Elsberg: Doch, ich glaube an beides. Aber diese Programme vereinfachen schlicht das Leben in einer komplizierten Welt. Das macht sie so attraktiv. Das ist per se auch gar nichts Schlechtes. Die entscheidendeFrage ist, wer die Regeln kennt und bestimmt, nach denen sie funktionieren. Wer die Macht über die Programme hat, hat die Macht über die Menschen, die diese benutzen.
Wobei es, wie gesagt, nicht nur um das Internet geht. Wie die Hauptfigur in "ZERO", Cynthia Bonsant, irgendwann begreift, ist auch derjenige, der nicht surft oder bei Facebook postet, schon heute dank Bank- und Kundenkarten, Handy, GPS im Auto und vielen anderen Techniken durchschaut und sein Verhalten vorhersagbar. Und selbst wer auch diese Mittel nicht benutzt, etwa Angehörige der älteren Generation, ist durch seine sozialen Verbindungen mit jenen, die sie benutzen, gut analysierbar. Das Argument "Mich betrifft das nicht, weil ich das alles nicht benutze!" ist leider eine Illusion.
Die weibliche Hauptperson Ihres Romans, die Journalistin Cynthia Bonsant, scheint eine Hoffnung in sich zu tragen. Und zwar die, dass die Menschen trotz allem schnell lernen können und daraus die richtigen Schlüsse für ihr Verhalten in Bezug auf Paybackkarten, Navigationssysteme, Facebook etc. ziehen können. Haben Sie sich Cynthia so gedacht?
Marc Elsberg: Cynthia ist eine von uns. Sie hatvon diesen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mitbekommen, dass sich die Bedienoberfläche ihres Handys verändert hat, von einer Wählscheibe über Tasten zum Touchscreen. Die viel wichtigeren Veränderungen haben sich aber unter dieser Oberfläche abgespielt - so wie sich unter der Puppenhaut die Raupe zum Schmetterling verwandelt. Sie haben Cynthia aber nicht interessiert - weil sie auf den ersten und oft auch den zweiten Blick nicht zu erkennen sind. Bis die Auswirkungen plötzlich mit voller Wucht in ihr Leben brechen.
Diese Cynthia ist nicht besonders technik- und internetaffin. Schimmert da auch eine Eigenschaft von Ihnen selbst durch?
Marc Elsberg: Ich kann weder löten noch programmieren, aber ich verfolge die Entwicklungen mit großer Neugier und mache mir Gedanken über ihre Auswirkungen - die negativen wie die positiven. Den Technik-/Internetteil der Medien lasse ich beim Lesen oder Sehen nicht aus, im Gegenteil. Entscheidend dabei ist aber nicht die Technik, sondern das, was die Menschen mit ihr machen - oder was die Technik mit den Menschen macht.
Im Buch gibt es die Hackergruppe "Zero", die durch spektakuläre Aktionen versucht, aufdie Gefahren des Datensammelns und der digitalen Technisierung aufmerksam zu machen. Das Unternehmen "Freemee" versucht, diese Gruppe zu kriminalisieren und spannt dafür die Medien und die Politik ein. Es scheint, als hätten Sie ein Herz für junge Hacker entwickelt, die sich politisch engagieren. Ist das so?
Marc Elsberg: Ich habe mit Hackern gesprochen und finde manche ihrer Aktionen auch gut. Viele sind aber auch entbehrlich. Ich heiße auch längst nicht alle Meinungen, die da vertreten werden, gut. Es existieren aber auch sehr interessante Haltungen. Diegrößte Schwäche bisher ist sicher, dass die meisten Aktionisten zu sehr in die technische und konzeptionelle Originalität verliebt sind. Dafür feiert sie die Community, aber die breite Masse erreichen sie damit nicht. Aktionismus, der niemanden aktiviert, bringt nichts. Die großen, massenwirksamen Ideen muss noch jemand entwickeln.
Nach den eingehenden Recherchen, die Sie betrieben haben: Leiden Sie nun an einer gewissen Paranoia, wenn Sie sich im Internet bewegen? Oder haben Sie Ihren Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien sogar geändert?
Marc Elsberg: Das eine oder andere habe ich geändert. Statt Google verwende ich häufig anonymisierende Suchmaschinen wie startpage.com, surfe über TOR, ich setze Apps wie Disconnect ein, verwende keine Kundenkarten mehr und anderes. Aber derzeit ist das alles Kosmetik. In erster Linie brauchen wir eine breite gesellschaftliche Debatte und anständige Gesetze. Die Politik muss aktiv werden und das wird sie nur, wenn die Wähler schreien. Also müssen sie das tun.
Es gibt ja Menschen, die sagen, dass es ausreiche, Facebook nicht zu nutzen, keine Paybackkarten zu verwenden etc. Kannman sich der Gefahr des Datensammelns überhaupt noch entziehen, wenn man nicht gerade in der Sahara lebt?
Marc Elsberg: Nein, kann man nicht. Das muss auch Cynthia Bonsant in "ZERO" feststellen. Und selbst wenn man sich entzieht, ist man als Verweigerer identifiziert und berechenbar. Das ist wie das Luftbläschen in der Mineralwasserflasche - es ist kein Wasser wie die Mehrheit, trotzdem sieht man es ... sogar besser als die Wassertropfen.
Nachdem Sie sich nun mit zwei zentralen Herausforderungen der modernen Zivilisation gestellt haben. Was bleibt Ihnenfür ein nächstes Buch?
Marc Elsberg: Genug!
Interview: Ingo Petz im Auftrag von Literaturtest