Es ist ein bis heute ungelöstes Rätsel, mit dem sich Jakob Wassermann vor über hundert Jahren beschäftigt hat: die mysteriöse Geschichte Kaspar Hausers von seinem ersten Auftreten 1828 in Nürnberg bis hin zu seinem rätselhaften Tod fünf Jahre später in Ansbach. Wassermann, der die Quellen dieses Falls eingehend studiert hat, glaubt an die Mordthese und erzählt in authentisch altertümlicher Sprache von Kaspar Hauser als legitimem Erbprinz von Baden, der von der Unbarmherzigkeit seiner Mitmenschen zugrunde gerichtet wird. Walter Hilsbecher liest aus diesem beeindruckenden Roman über Europas berühmtestes Findelkind.Lesung mit Walter Hilsbecher1 mp3-CD ca. 10 h 26 min
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.03.2012Herz
gegen Welt
Er ist aus dem Nichts aufgetaucht: Am Pfingstmontag 1828 steht Caspar Hauser plötzlich auf dem Nürnberger Unschlittplatz, stocksteif und verstört. Der Sprache nicht mächtig. Seit diesem Tag regt der Findling die Phantasie an: Wer ist er? Woher kommt er? Was hat es mit den Stichwunden auf sich, die nur wenige Jahre später seinen Tod verursachen? „Aenigma sui temporis“, das Rätsel seiner Zeit, steht auf der Grabinschrift. Es ist bis heute nicht gelöst. Legion die Werke, die sich mit Hausers Schicksal beschäftigen. Eines der eindrücklichsten ist der Roman von Jakob Wassermann. Immer noch. „Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens“ von 1908 schildert, wie ein reiner Mensch von der Diskursgesellschaft zerstört wird. Wassermann notierte: „Das Menschenherz gegen die Welt; als ich diese Formel gefunden hatte, hoben sich die Schleier.“
Florian Welle
Jakob Wassermann:
Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens. dtv,
München 2012. 480 Seiten, 9,90 Euro.
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gegen Welt
Er ist aus dem Nichts aufgetaucht: Am Pfingstmontag 1828 steht Caspar Hauser plötzlich auf dem Nürnberger Unschlittplatz, stocksteif und verstört. Der Sprache nicht mächtig. Seit diesem Tag regt der Findling die Phantasie an: Wer ist er? Woher kommt er? Was hat es mit den Stichwunden auf sich, die nur wenige Jahre später seinen Tod verursachen? „Aenigma sui temporis“, das Rätsel seiner Zeit, steht auf der Grabinschrift. Es ist bis heute nicht gelöst. Legion die Werke, die sich mit Hausers Schicksal beschäftigen. Eines der eindrücklichsten ist der Roman von Jakob Wassermann. Immer noch. „Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens“ von 1908 schildert, wie ein reiner Mensch von der Diskursgesellschaft zerstört wird. Wassermann notierte: „Das Menschenherz gegen die Welt; als ich diese Formel gefunden hatte, hoben sich die Schleier.“
Florian Welle
Jakob Wassermann:
Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens. dtv,
München 2012. 480 Seiten, 9,90 Euro.
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