Moskau, 1923. Larissa Reissner hat als sowjetische Gesandte in Kabul strategische Pläne entdeckt, die das Britische Empire stürzen könnten. In der flirrenden Hauptstadt, wo man die Welt neu denkt und aus den Angeln heben will, sucht sie nach dem Verfasser, einem Deutschen namens Niedermayer. Denn der Sieg der Freiheit ist Reissners Lebenssinn, die junge Schriftstellerin und Revolutionärin wird als Wundertochter ihrer Epoche gefeiert. Aus illustrer Familie, lernte sie schon als Kind Lenin kennen, sie kämpfte als Politkommissarin der Wolgaflottille; Pasternak und Trotzki bewundern sie.
Von Moskau bricht Reissner auf nach Berlin - zu ihrer größten Mission: Sie soll ein geheimes Bündnis zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Militär vermitteln, verkörpert durch General Tuchatschewski, den »roten Napoleon«, und jenen schillernden Ritter von Niedermayer. Doch Larissa verfolgt ihre eigenen Ziele. Zwischen ihr und den beiden Männern entspinnt sich ein Beziehungsgeflecht, das enorme Sprengkraft hat - in amouröser wie politischer Hinsicht.
Ein außergewöhnlicher Roman, in dem Ho Chi Minh ebenso zu Wort kommt wie die Lordsiegelbewahrer des britischen Weltreichs oder die Dichterfürstin Anna Achmatowa - Steffen Kopetzky fängt das Leben der Larissa Reissner ein, die nichts weniger als die Welt verändern wollte.
Covermotiv: Der blaue Schal, Gemälde von Tamara de Lempicka, 1930 Privatsammlung. © Tamara de Lempicka Estate, LLC / VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Von Moskau bricht Reissner auf nach Berlin - zu ihrer größten Mission: Sie soll ein geheimes Bündnis zwischen der Sowjetunion und dem deutschen Militär vermitteln, verkörpert durch General Tuchatschewski, den »roten Napoleon«, und jenen schillernden Ritter von Niedermayer. Doch Larissa verfolgt ihre eigenen Ziele. Zwischen ihr und den beiden Männern entspinnt sich ein Beziehungsgeflecht, das enorme Sprengkraft hat - in amouröser wie politischer Hinsicht.
Ein außergewöhnlicher Roman, in dem Ho Chi Minh ebenso zu Wort kommt wie die Lordsiegelbewahrer des britischen Weltreichs oder die Dichterfürstin Anna Achmatowa - Steffen Kopetzky fängt das Leben der Larissa Reissner ein, die nichts weniger als die Welt verändern wollte.
Covermotiv: Der blaue Schal, Gemälde von Tamara de Lempicka, 1930 Privatsammlung. © Tamara de Lempicka Estate, LLC / VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.08.2023Im Salon der deutsch-russischen Bohème
Zwischen Affären und Weltrevolution: Steffen Kopetzkys kühn erzählter Historienroman "Damenopfer" über die Bolschewistin Larissa Reissner
Bevor Wladimir Putin am 22. Februar 2022 die Ukraine angreifen ließ, wähnte man sich längst nicht mehr in einer Zeit der Staatenkriege, der diplomatischen Hinterzimmer mit Zigarrenrauch an der Decke. Nur zwei Jahre nach seinem letzten Roman "Monschau" über eine Pockenepidemie in der jungen Bundesrepublik, den der Autor in der Hochphase der Corona-Pandemie veröffentlichte, knüpft Steffen Kopetzky mit seinem neuen und umfassend recherchierten Historienroman "Damenopfer" wieder an den Zeitgeist an. Damit ist nicht nur der von Tamara de Lempicka gemalte Art-déco-Bubikopf auf dem Buchdeckel gemeint, der sich im nicht enden wollenden Golden-Twenties-Kult in den Buchhandlungen neben die anderen stellen kann, sondern auch: Russland. Kopetzky erzählt aus dem Leben der russischen Bolschewistin, Weltrevolutionärin, Diplomatin, Autorin und Alleskönnerin Larissa Reissner (1895 bis 1926) und gibt wie in einem Museumsrundgang ein Panorama in die literarischen Salons, Fabriken und Schaltzentralen der Weltpolitik in der Zwischenkriegszeit. Neben Reissners Plänen zur Weltrevolution entsteht ein weltpolitisches Porträt der Verflechtung zwischen Deutschland und Russland - mit einigen Ausblicken auf das, was danach kam. Ein Nebengeschmack von Determinismus, wenn die illustren Runden auf den literarischen Soirées Hitler und Stalin in jovialer Beiläufigkeit erwähnen. "Die Bürger applaudieren, die Kleinbürger applaudieren lauter", heißt es im Roman.
Dessen Haupthandlung muss der Leser sich zusammenklauben. Eigentlich fängt jedes der 23 Kapitel wie ein eigener Roman an, der Bezug zur Protagonistin wird zumeist erst am Ende hergestellt. Das macht die Lektüre langatmig, zumal es kaum verbindende Elemente gibt, keine einschlägige Motivik, keine Kohärenz. Nicht noch eine Randperson, die auch irgendetwas mit Larissa Reissner zu tun hatte, ist man nach siebzehn Kapiteln gewillt zu sagen. Der Nebenhandlungen und Figuren sind schlicht zu viele, zu wenig wird stringent weitergeführt. "An den modernen Gemälden ist nur noch die Signatur verständlich", sagte einst Ephraim Kishon.
Schon zu Beginn des Romans erfährt der Leser von Larissa Reissners Typhustod. Ihre Geschichte findet sich in Rückblenden und Erinnerungen, in denen Kopetzky jede historische Person von Bedeutung zum Sprechen bringt: Ho Chi Minh stand mal im Hintergrund dabei, Carl Schmitt ist ein dünkelhaft-provinzieller Emporkömmling, Gorki und Dostojewski, britische Militärs und andere zu Recht in Vergessenheit geratene Randfiguren der sowjetischen Geschichte, die sich fast alle einig sind in vierschrötigen Lob- und Liebesliedern auf die Protagonistin und ihre sexuelle Anziehungskraft. Heroisch ist sie ja, Kopetzkys allwissende und allkönnende Romanrevolutionärin, charakterliche Tiefe hat sie keine. Ihr Auftrag, ein Bündnis zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich zu schmieden, entführt sie in Räume, in denen man rauchend über Politik und Literatur spricht: Trotzki oder Stalin, Marx oder Spengler, Nationalismus oder Sozialismus (oder das Wort zusammen)? Aber auch hier ist Reissner immer besser und schöner als alle anderen, schreibt bessere Texte, hat bessere Einblicke, spielt besser Schach als ein dickbäuchiger und betrunkener General der zaristischen Armee.
Gleichzeitig ist sie auf der Suche nach einem gewissen Oskar von Niedermayer, auf dessen Dossier sie als sowjetische Gesandte in Afghanistan gestoßen war. Ihn sucht sie in Berlin - wie könnte es anders sein in einem Roman, der in den Zwanzigerjahren spielt. Am Ende steht eine Nacht-und-Nebel-Aktion, die das Dreiergespann von Reissner, dem deutschen Niedermayer und dem Russen Tuchatschewski zurück nach Moskau führt.
Vieles wirkt anachronistisch in Kopetzkys Roman. Die Protagonistin hätte das Potential zu einer feministischen Heldin, die Erzählung reitet aber subtil auf ihren Affären und ihrem performativen Charme herum. Kopetzkys Reissner ist kokett, ehrgeizig und attraktiv, das ist eine suggestive Mischung. Auch die beizeiten etwas plumpe Samowar-Dostojewski-Faszination mit der osteuropäischen Kultur macht Debatten um den Denkmalsturz russischer Künstler vergessen, selbst wenn in Kopetzkys Roman hier und da "Weiße" zur Sprache kommen, Anhänger des Zaren und der exilrussischen "Eurasischen Bewegung". Sie sprechen vom "einsamen, gewaltigen Weg Russlands, seinem spirituellen Weg, ein stählender Koloss zu sein, dem es bestimmt sei, die Menschheit zu retten und zu beherrschen". Das klingt verdächtig nach den geistigen Wurzeln von militärischen Spezialoperationen.
Um eine abgedroschene Phrase abzuwandeln, ließe sich sagen: Das Leben schreibt die verworrensten Geschichten. Kopetzky hat die vielen Stationen und Wendungen von Larissa Reissners tatsächlichem Revolutionärinnen-Dasein erforscht und eine zu Unrecht vergessene historische Person an die Oberfläche der Öffentlichkeit gezogen. Zweifelsohne kennt er sich mit dem Savoir-vivre und der weltpolitischen Gemengelage der Zwanzigerjahre aus, seine scherenschnittartigen Bilder wirken lebendig und ästhetisch ansprechend, sie sprudeln vor Wissen. Literarisch nahbar gemacht hat er den historischen Stoff durch seinen erzählerischen Impetus aber nicht. LUCA VAZGEC
Steffen Kopetzky:
"Damenopfer". Roman.
Rowohlt Berlin Verlag,
Berlin 2023. 443 S.,
geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwischen Affären und Weltrevolution: Steffen Kopetzkys kühn erzählter Historienroman "Damenopfer" über die Bolschewistin Larissa Reissner
Bevor Wladimir Putin am 22. Februar 2022 die Ukraine angreifen ließ, wähnte man sich längst nicht mehr in einer Zeit der Staatenkriege, der diplomatischen Hinterzimmer mit Zigarrenrauch an der Decke. Nur zwei Jahre nach seinem letzten Roman "Monschau" über eine Pockenepidemie in der jungen Bundesrepublik, den der Autor in der Hochphase der Corona-Pandemie veröffentlichte, knüpft Steffen Kopetzky mit seinem neuen und umfassend recherchierten Historienroman "Damenopfer" wieder an den Zeitgeist an. Damit ist nicht nur der von Tamara de Lempicka gemalte Art-déco-Bubikopf auf dem Buchdeckel gemeint, der sich im nicht enden wollenden Golden-Twenties-Kult in den Buchhandlungen neben die anderen stellen kann, sondern auch: Russland. Kopetzky erzählt aus dem Leben der russischen Bolschewistin, Weltrevolutionärin, Diplomatin, Autorin und Alleskönnerin Larissa Reissner (1895 bis 1926) und gibt wie in einem Museumsrundgang ein Panorama in die literarischen Salons, Fabriken und Schaltzentralen der Weltpolitik in der Zwischenkriegszeit. Neben Reissners Plänen zur Weltrevolution entsteht ein weltpolitisches Porträt der Verflechtung zwischen Deutschland und Russland - mit einigen Ausblicken auf das, was danach kam. Ein Nebengeschmack von Determinismus, wenn die illustren Runden auf den literarischen Soirées Hitler und Stalin in jovialer Beiläufigkeit erwähnen. "Die Bürger applaudieren, die Kleinbürger applaudieren lauter", heißt es im Roman.
Dessen Haupthandlung muss der Leser sich zusammenklauben. Eigentlich fängt jedes der 23 Kapitel wie ein eigener Roman an, der Bezug zur Protagonistin wird zumeist erst am Ende hergestellt. Das macht die Lektüre langatmig, zumal es kaum verbindende Elemente gibt, keine einschlägige Motivik, keine Kohärenz. Nicht noch eine Randperson, die auch irgendetwas mit Larissa Reissner zu tun hatte, ist man nach siebzehn Kapiteln gewillt zu sagen. Der Nebenhandlungen und Figuren sind schlicht zu viele, zu wenig wird stringent weitergeführt. "An den modernen Gemälden ist nur noch die Signatur verständlich", sagte einst Ephraim Kishon.
Schon zu Beginn des Romans erfährt der Leser von Larissa Reissners Typhustod. Ihre Geschichte findet sich in Rückblenden und Erinnerungen, in denen Kopetzky jede historische Person von Bedeutung zum Sprechen bringt: Ho Chi Minh stand mal im Hintergrund dabei, Carl Schmitt ist ein dünkelhaft-provinzieller Emporkömmling, Gorki und Dostojewski, britische Militärs und andere zu Recht in Vergessenheit geratene Randfiguren der sowjetischen Geschichte, die sich fast alle einig sind in vierschrötigen Lob- und Liebesliedern auf die Protagonistin und ihre sexuelle Anziehungskraft. Heroisch ist sie ja, Kopetzkys allwissende und allkönnende Romanrevolutionärin, charakterliche Tiefe hat sie keine. Ihr Auftrag, ein Bündnis zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich zu schmieden, entführt sie in Räume, in denen man rauchend über Politik und Literatur spricht: Trotzki oder Stalin, Marx oder Spengler, Nationalismus oder Sozialismus (oder das Wort zusammen)? Aber auch hier ist Reissner immer besser und schöner als alle anderen, schreibt bessere Texte, hat bessere Einblicke, spielt besser Schach als ein dickbäuchiger und betrunkener General der zaristischen Armee.
Gleichzeitig ist sie auf der Suche nach einem gewissen Oskar von Niedermayer, auf dessen Dossier sie als sowjetische Gesandte in Afghanistan gestoßen war. Ihn sucht sie in Berlin - wie könnte es anders sein in einem Roman, der in den Zwanzigerjahren spielt. Am Ende steht eine Nacht-und-Nebel-Aktion, die das Dreiergespann von Reissner, dem deutschen Niedermayer und dem Russen Tuchatschewski zurück nach Moskau führt.
Vieles wirkt anachronistisch in Kopetzkys Roman. Die Protagonistin hätte das Potential zu einer feministischen Heldin, die Erzählung reitet aber subtil auf ihren Affären und ihrem performativen Charme herum. Kopetzkys Reissner ist kokett, ehrgeizig und attraktiv, das ist eine suggestive Mischung. Auch die beizeiten etwas plumpe Samowar-Dostojewski-Faszination mit der osteuropäischen Kultur macht Debatten um den Denkmalsturz russischer Künstler vergessen, selbst wenn in Kopetzkys Roman hier und da "Weiße" zur Sprache kommen, Anhänger des Zaren und der exilrussischen "Eurasischen Bewegung". Sie sprechen vom "einsamen, gewaltigen Weg Russlands, seinem spirituellen Weg, ein stählender Koloss zu sein, dem es bestimmt sei, die Menschheit zu retten und zu beherrschen". Das klingt verdächtig nach den geistigen Wurzeln von militärischen Spezialoperationen.
Um eine abgedroschene Phrase abzuwandeln, ließe sich sagen: Das Leben schreibt die verworrensten Geschichten. Kopetzky hat die vielen Stationen und Wendungen von Larissa Reissners tatsächlichem Revolutionärinnen-Dasein erforscht und eine zu Unrecht vergessene historische Person an die Oberfläche der Öffentlichkeit gezogen. Zweifelsohne kennt er sich mit dem Savoir-vivre und der weltpolitischen Gemengelage der Zwanzigerjahre aus, seine scherenschnittartigen Bilder wirken lebendig und ästhetisch ansprechend, sie sprudeln vor Wissen. Literarisch nahbar gemacht hat er den historischen Stoff durch seinen erzählerischen Impetus aber nicht. LUCA VAZGEC
Steffen Kopetzky:
"Damenopfer". Roman.
Rowohlt Berlin Verlag,
Berlin 2023. 443 S.,
geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Der Dramatik des Geschehens verleiht [Julian Horeyseck] entsprechend Ausdruck und in den Dialogen fängt er häufig das Kalkül der handelnden Personen ein, ihr Zögern ebenso wie ihre Zügellosigkeit. [...] 'Damenopfer' ist ein Roman der Unruhe, taumelnd zwischen Krisen und Krieg, ein Werk voller Dynamik, und so auch gelesen von Julian Horeyseck.« Christoph Vratz WDR 20230906
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Eines kann Steffen Kopetzky offenbar sehr gut: Erwartungen wecken, zumindest bei Rezensent Christian Metz. Sie auch zu erfüllen - das ist etwas anderes. Die historische Heldin Larissa Reissner und Kopetzkys Idee, ihre faszinierende Lebensgeschichte von dem "Umschlagmoment" zu erzählen - vom "Leben in den Tod" - und zwar aus den verschiedenen Perspektiven derjenigen, die nacheinander von ihrem Tod erfahren - all das überzeugt erstmal oder macht zumindest neugierig. Und tatsächlich gelingt es dem Autor mit seiner besonderen Erzählweise, ein diverses, historisches Gesellschaftspanorama zu zeichnen, so Metz. Doch leider überwiegen nach Metz' Empfinden die Schwächen und Patzer in diesem Roman: Zahlreiche sprachliche Nachlässigkeiten und allzu viel ausgestelltes Wissen sind da für Metz noch die geringsten Übel. Noch folgenreicher ist die Vorhersehbarkeit der Erzählung und letztlich auch Kopetzkys Entscheidung, seine Protagonistin gleich zu Beginn sterben zu lassen. Ein Roman ohne Spannungsbogen und mit einer toten Heldin - das kann gelingen, tut es hier aber nicht, so der enttäuschte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dem schillernden Leben von "Revolutionärin, Spionin, Schriftstellerin" Larissa Reissner (1895-1926) hat Steffen Kopetzky seinen neuen Roman gewidmet - benannt ist das Buch nach einem Schachmanöver, das sich einer Täuschung bedient, weiß Rezensentin Cornelia Geissler. Das "Damenopfer" besteht, wie der Name schon sagt, darin, die Dame zu opfern, um dann, wie aus dem Nichts, den König des Gegners mit einer eigentlich schwächeren Figur zu schlagen, erfahren wir, die Protagonistin setzt es dazu ein, einen deutschen Offizier zum Reden zu bekommen, nur eine von vielen bedeutenden Persönlichkeiten, mit denen Reissner ihre Zeit verbringt, auch Maxim Gorki und Anna Achmatowa bewegen sich in ihrem Dunstkreis. Dem Autor und seinem "Faible für historische Stoffe" kann Geissler da auch ein paar sprachliche Schnitzer verzeihen - wer reicht eine bayrisch anmutende "Brotzeit" zum Wodka? -, vermag Kopetzky es doch, diese spannende Figur dem Vergessen zu entziehen, wie sie schließt.
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Eines kann Steffen Kopetzky offenbar sehr gut: Erwartungen wecken, zumindest bei Rezensent Christian Metz. Sie auch zu erfüllen - das ist etwas anderes. Die historische Heldin Larissa Reissner und Kopetzkys Idee, ihre faszinierende Lebensgeschichte von dem "Umschlagmoment" zu erzählen - vom "Leben in den Tod" - und zwar aus den verschiedenen Perspektiven derjenigen, die nacheinander von ihrem Tod erfahren - all das überzeugt erstmal oder macht zumindest neugierig. Und tatsächlich gelingt es dem Autor mit seiner besonderen Erzählweise, ein diverses, historisches Gesellschaftspanorama zu zeichnen, so Metz. Doch leider überwiegen nach Metz' Empfinden die Schwächen und Patzer in diesem Roman: Zahlreiche sprachliche Nachlässigkeiten und allzu viel ausgestelltes Wissen sind da für Metz noch die geringsten Übel. Noch folgenreicher ist die Vorhersehbarkeit der Erzählung und letztlich auch Kopetzkys Entscheidung, seine Protagonistin gleich zu Beginn sterben zu lassen. Ein Roman ohne Spannungsbogen und mit einer toten Heldin - das kann gelingen, tut es hier aber nicht, so der enttäuschte Rezensent.
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