Renate Bergmann kannte ich vorher schon aus dem Interweb, Texte jenseits der 280 Zeichen hatte ich von ihr allerdings noch nie gelesen. Deshalb habe ich mich auf „Dann bleiben wir eben zu Hause!“ sehr gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Mehr als einmal musste ich beim Lesen laut lachen.
Natürlich ist das Büchlein (mehr ist es ja auch mit seinen nur 80 Seiten nicht) keine große Literatur – will…mehrRenate Bergmann kannte ich vorher schon aus dem Interweb, Texte jenseits der 280 Zeichen hatte ich von ihr allerdings noch nie gelesen. Deshalb habe ich mich auf „Dann bleiben wir eben zu Hause!“ sehr gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Mehr als einmal musste ich beim Lesen laut lachen.
Natürlich ist das Büchlein (mehr ist es ja auch mit seinen nur 80 Seiten nicht) keine große Literatur – will es vermutlich auch nicht sein. Es ist launig geschrieben, hat einen gewissen Informationswert und an vielen Stellen hörte ich die Stimme meiner Großmutter im Hinterkopf. Ja, ich gebe zu, dass ich als social-media-Neuling wirklich zuerst dachte, es sei wirklich eine 82-Jährige (tatsächlich steckt hinter der Figur der Online-Omi Torsten Rohde), die da schreibt, denn viele der Sprüche von Frau Bergmann könnten von meiner 90-jährigen Oma stammen, wie beispielsweise „Ja, ich sage immer: »Einer Hausfrau geht nie die Arbeit aus.« Es gibt immer was zu putzen, zu reparieren oder aufzuräumen. Der Tag hat nie so viele Stunden, als dass eine Frau mit ihrem Tun fertig würde.“ So hat Frau Bergmann das schon in der Bräuteschule gelernt. Oma auch. Handlung hat das Buch praktisch keine, aber man kann trotzdem das eine oder andere daraus mitnehmen.
Frau Bergmann sinniert nämlich nicht nur über Quarantäne, Arbeit, Sport und Familienleben in Zeiten von Corona, teilt Seitenhiebe über die Sauberkeit in anderen Haushalten aus (da kann sie ja dank „Skeip“ auf dem Klappcomputer hineinschauen) und befasst sich mit gelangweilten Ehemänner wie Kurt, die, ebenso wie Kinder, beschäftigt sein wollen. Sie mokiert sich über Hamsterkäufe, gibt aber gute Tipps für sinnvolle Vorratshaltung, was in den Verbandkasten muss (Tipp am Rande: es heißt nicht Verbandskasten!), wie man „Ersatzhefe“ macht oder selbst Nudeln herstellt. Dazu kommen eine ganze Reihe Rezepte mit wenigen und einfachen Zutaten (für Kuchen, Arme Ritter oder Kartoffelsuppe).
Das Rad hat Frau Bergmann mit dem Buch nicht neu erfunden. Viele der Sprüche hat man inzwischen zigfach gehört oder gelesen. Dennoch fand ich das Buch erfrischend und für zwischendurch gut zu lesen. Der Stil ist eine Mischung aus flapsig und großmütterlich-weise, mit Wortwitz und denglischen Wortschöpfungen. Aber ein paar mehr Seiten wären schön gewesen, finden Se nicht auch, Frau Bergmann? Von mir taufrische und nicht eingetupperte 4 Sterne.