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Unzweifelhaft gehört Pessoa zu den Schlüsselfiguren der literarischen Moderne, nicht zuletzt seit der Neuentdeckung seines größten Werkes über den Hilfsbuchhalter Bernardo Soares. An düsteren Tagen beschimpft sich die Hauptfigur als lebensunfähig, ihre Literatur als wirkungslos. Dann adelt Pessoa den Träumer wieder zum wahrhaft tätigen und moralischen Menschen. Udo Samel liest eine Auswahl an Meditationen, Skizzen und Reflexionen, die sich an dem entzünden, was das Kontorfenster auf die Lissaboner Altstadtstraße"Rua dos Souradores"preisgibt: ein kleines Welttheater.

Produktbeschreibung
Unzweifelhaft gehört Pessoa zu den Schlüsselfiguren der literarischen Moderne, nicht zuletzt seit der Neuentdeckung seines größten Werkes über den Hilfsbuchhalter Bernardo Soares. An düsteren Tagen beschimpft sich die Hauptfigur als lebensunfähig, ihre Literatur als wirkungslos. Dann adelt Pessoa den Träumer wieder zum wahrhaft tätigen und moralischen Menschen.
Udo Samel liest eine Auswahl an Meditationen, Skizzen und Reflexionen, die sich an dem entzünden, was das Kontorfenster auf die Lissaboner Altstadtstraße"Rua dos Souradores"preisgibt: ein kleines Welttheater.
Autorenporträt
Fernando Pessoa (1888-1935), der wohl bedeutendste moderne Dichter Portugals, ist auch bei uns mit dem Buch der Unruhe bekannt geworden. Er gehört zu den großen literarischen Erneuerern, ist nicht nur der Begründer der modernen Dichtung seines Landes, sondern eine der Schlüsselfiguren in der Entwicklung der zeitgenössischen Dichtung überhaupt. Er schuf nicht nur Gedichte und poetische Prosatexte verschiedenster, ja widersprüchlichster Art, sondern Verkörperungen der Gegenstände seines Denkens und Dichtens: seine Heteronyme. Er gab seinem vielfältig gespaltenen Ich die Namen Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos und eben Pessoa, das im Portugiesischen so viel wie 'Person, Maske, Fiktion, Niemand' bedeutet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine Kunst für sich, und keine geringe, ist es, so der Rezensent Florian Borchmeyer, diesen zentralen Text des 20. Jahrhunderts vorzulesen. Vor allem dürfe man nicht in die Falle tappen, im Vortrag Dramatisierungen anzubringen, wo es im Text recht eigentlich keine gibt. Ausführlich beschäftigt sich Borchmeyer daher erst einmal mit dem Text selbst, der zu Lebzeiten des Verfassers nie erschienen ist. Es geht um das Verhältnis von Traum und Leben - wo allerdings bei Calderon noch eine Verbindung zwischen beidem bestand, kann Pessoa in seiner autobiografischen Figur des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares nur noch die totale Weltlosigkeit der Lebensträume konstatieren. Der Vorleser Udo Samel macht seine Sache, so Borchmeyer, "grandios", er lese mit der "meditativen Ruhe", die dem Text gerecht wird.

© Perlentaucher Medien GmbH
Pessoa ist ein Genie, der wie die anderen Autoren, die ich besonders schätze, darüber schreibt, wie wir die Welt lesen. André Aciman Focus 20191116