Experiment misslungen - Plot tot
Manche Hörbücher sind eine Geduldsprobe, andere gähnend langweilig und wieder andere unfreiwillig komisch. Das 'Chopin-Manuskript' vereinigt alle diese Eigenschaften in mustergültiger Weise. 15 zu Recht unbekannte Thrillerautoren haben sich also zusammengefunden
und eine absonderliche Geschichte mit etwa 20 handelnden Personen so lange durchgerührt, bis alle…mehrExperiment misslungen - Plot tot
Manche Hörbücher sind eine Geduldsprobe, andere gähnend langweilig und wieder andere unfreiwillig komisch. Das 'Chopin-Manuskript' vereinigt alle diese Eigenschaften in mustergültiger Weise. 15 zu Recht unbekannte Thrillerautoren haben sich also zusammengefunden und eine absonderliche Geschichte mit etwa 20 handelnden Personen so lange durchgerührt, bis alle Logik, Spannung und Originalität endgültig abhanden kam. Dann bläht ein berechnender Marketingapparat die stilistische Meterware mit ein bisschen heisser Luft auf - und jupheidi, ein 'Bestseller' ist geboren. Es gibt auch Erfreuliches über das Buch zu berichten: Der Sprecher ist gut und 95% der handelnden Personen segnen im Laufe der Story das Zeitliche. Offenbar hat es den 15 Autoren gefallen, die geistigen Kinder der Konkurrenz im jeweils eigenen Kapitel blutrünstig und detailverliebt hinzumeucheln. Zu keinem Zeitpunkt sind die Motive der Protagonisten nachvollziehbar, der 'Deus ex Machina' ist mehr als einmal die Notlösung, wenn die Geschichte wieder mal auf Abwege geraten ist, und nur mit Mühe gelingt es in einem ziemlich absurden Finale, die vielen losen Enden wieder miteinander zu verknüpfen. Mitgefühl oder sogar Mitleid stellt sich zu keinem Zeitpunkt ein, da können die klischeehaften Figuren noch so sehr gefoltert werden. Das ganze Machwerk wirkt eher wie aus einem Volkshochschulkurs 'Kreatives Schreiben' entsprungen. Das einzige, was mir wirklich Spass bereitet hat, ist aus diesen zwischen zwei Buchdeckeln gesammelten Steilvorlagen einen sauberen Verriss gemacht zu haben.