"Das Wichtigste war das Verlieren der Angst."
Gegen das Vergessen: Dieses Hörbuch erinnert an den Schriftsteller und DDR-Regimekritiker Jürgen Fuchs (1950-1999). Schon früh erhält er Publikationsverbot, 1976 wird er verhaftet und ins Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen gebracht, 1977 nach West-Berlin abgeschoben. Dort engagiert er sich weiter, hält Verbindung zur Bürger- und Friedensbewegung in der DDR, setzt sich in seinen Werken mit seiner Verfolgung und der dogmatischen und inhumanen Gesellschaft auseinander. Damit steht er auch im Westen wie kaum ein anderer im Visier des MfS und ist zahlreichen "Zersetzungsmaßnahmen" ausgesetzt. Nach dem Mauerfall bemüht Fuchs sich um Aufklärung der Stasi-Verbrechen. 1999 stirbt er mit nur 48 Jahren an Leukämie.
In der vorliegenden Produktion sind erstmals ein Prosatext, Gedichte und ein Interview von und mit Jürgen Fuchs zusammengestellt. Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller würdigt den Schriftsteller, der am 19. Dezember 2010 sechzig Jahre alt geworden wäre, mit dem Text Der Blick der kleinen Bahnstationen, der Liedermacher Wolf Biermann mit dem Lied Jürgen Fuchs, das er nach dem Tod seines Freundes schrieb.
Gegen das Vergessen: Dieses Hörbuch erinnert an den Schriftsteller und DDR-Regimekritiker Jürgen Fuchs (1950-1999). Schon früh erhält er Publikationsverbot, 1976 wird er verhaftet und ins Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen gebracht, 1977 nach West-Berlin abgeschoben. Dort engagiert er sich weiter, hält Verbindung zur Bürger- und Friedensbewegung in der DDR, setzt sich in seinen Werken mit seiner Verfolgung und der dogmatischen und inhumanen Gesellschaft auseinander. Damit steht er auch im Westen wie kaum ein anderer im Visier des MfS und ist zahlreichen "Zersetzungsmaßnahmen" ausgesetzt. Nach dem Mauerfall bemüht Fuchs sich um Aufklärung der Stasi-Verbrechen. 1999 stirbt er mit nur 48 Jahren an Leukämie.
In der vorliegenden Produktion sind erstmals ein Prosatext, Gedichte und ein Interview von und mit Jürgen Fuchs zusammengestellt. Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller würdigt den Schriftsteller, der am 19. Dezember 2010 sechzig Jahre alt geworden wäre, mit dem Text Der Blick der kleinen Bahnstationen, der Liedermacher Wolf Biermann mit dem Lied Jürgen Fuchs, das er nach dem Tod seines Freundes schrieb.
CD 1 | |||
1 | Der Blick der kleinen Bahnstationen | ||
2 | Der Blick der kleinen Bahnstationen | ||
3 | Der Blick der kleinen Bahnstationen | ||
4 | Der Blick der kleinen Bahnstationen | ||
5 | Der Blick der kleinen Bahnstationen | ||
6 | Der Blick der kleinen Bahnstationen | ||
7 | Das Ende einer Feigheit | ||
8 | Das Ende einer Feigheit | ||
9 | Das Ende einer Feigheit | ||
10 | Das Ende einer Feigheit | ||
11 | Das Ende einer Feigheit | ||
12 | Das Ende einer Feigheit | ||
13 | Das Ende einer Feigheit | ||
14 | Das Ende einer Feigheit | ||
15 | Das Ende einer Feigheit | ||
CD 2 | |||
1 | Ansage von Hans-Georg Soldat | ||
2 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
3 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
4 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
5 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
6 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
7 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
8 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
9 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
10 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
11 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
12 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
13 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
14 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
15 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
16 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
17 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
18 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
19 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Tagesnotizen | ||
20 | Ansage von Hans-Georg Soldat | ||
Weitere 9 Tracks anzeigen | |||
21 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
22 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
23 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
24 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
25 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
26 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
27 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
28 | Jürgen Fuchs liest Gedichte aus Pappkameraden und spricht darüber | ||
29 | Wolf Biermann singt Jürgen Fuchs |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.12.2010DAS HÖRBUCH
Gegen die Infamie
Aus den kältesten Zonen der DDR:
Jürgen Fuchs im O-Ton
„Der Weg ist eng geworden.“ So spricht einer, der nicht mehr mitmachen will: sehr ruhig, beinahe sanft, nachdenklich und sehr langsam, als scheue er das rasche Bescheidwissen wie die Geborgenheit des Gewohnten, der Alltagsroutinen. Es ist die Stimme von Jürgen Fuchs, den die DDR mit aller Bösartigkeit verfolgte, zu der ihre Sicherheitsorgane in der Lage waren. Gegen die Infamien der Herrschenden, gegen Phrasen, aber auch den kleinen Trost der Ausreden hat er nach einer eigenen Sprache gesucht, um sich nicht mehr ducken und einordnen zu müssen.
Auf diesem Hörbuch findet sich eine Lesung aus „Das Ende einer Feigheit“ (1988) – ein Roman über die Zurichtungsmaschine Nationale Volksarmee, über Dienst. Fuchs verabschiedet die Begründungen, die das Mitmachen stützten. Angst sei keine Begründung mehr, Studium und Eltern auch nicht, auch nicht die Furcht vor dem Rausschmiss. Es gehe schon zu lange. Daneben sind Auszüge aus den Lyrikbänden „Tagesnotizen“ (1979) und „Pappkameraden“ (1984) zu hören und ein ausführliches Gespräch, das Hans-Georg Soldat im April 1981 für den RIAS mit Jürgen Fuchs führte.
So entsteht das Bild eines Schriftstellers, der „ich“ sagte, „weil es alles betrifft“. Fuchs, der am 19. Dezember 1950 im vogtländischen Reichenbach geboren wurde, erlebte die kleinen Schikanen des Bildungssystems, bevor er die systematische Erniedrigung während des Armeedienstes kennenlernte. 1971 begann er in Jena Sozialpsychologie zu studieren. 1975 wurde er Unperson: Ausschluss aus FDJ und SED, Exmatrikulation und Publikationsverbot. 1976 verhaftete ihn die Stasi, sperrte ihn ins Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen, erst im August 1977 entkam er dem Terror in den Westen. Er starb 1999 an Leukämie, von der viele glauben, sie sei vom MfS durch absichtliche „Beibringung radioaktiver Stoffe“ ausgelöst worden.
Dieses Hörbuch ist sparsam mit zeithistorischen Informationen. Es lädt ein, den skeptischen, eindringlichen Schriftsteller zu entdecken. Wer wissen will, was Diktatur ist, wirklich und im Detail, der erfährt es hier.
JENS BISKY
JÜRGEN FUCHS: Das Ende einer Feigheit. Mit einer Einführung von Herta Müller und einem Lied von Wolf Biermann. Herausgegeben von Doris Liebermann. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2010. 2 CD, 151 Minuten, 14,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Gegen die Infamie
Aus den kältesten Zonen der DDR:
Jürgen Fuchs im O-Ton
„Der Weg ist eng geworden.“ So spricht einer, der nicht mehr mitmachen will: sehr ruhig, beinahe sanft, nachdenklich und sehr langsam, als scheue er das rasche Bescheidwissen wie die Geborgenheit des Gewohnten, der Alltagsroutinen. Es ist die Stimme von Jürgen Fuchs, den die DDR mit aller Bösartigkeit verfolgte, zu der ihre Sicherheitsorgane in der Lage waren. Gegen die Infamien der Herrschenden, gegen Phrasen, aber auch den kleinen Trost der Ausreden hat er nach einer eigenen Sprache gesucht, um sich nicht mehr ducken und einordnen zu müssen.
Auf diesem Hörbuch findet sich eine Lesung aus „Das Ende einer Feigheit“ (1988) – ein Roman über die Zurichtungsmaschine Nationale Volksarmee, über Dienst. Fuchs verabschiedet die Begründungen, die das Mitmachen stützten. Angst sei keine Begründung mehr, Studium und Eltern auch nicht, auch nicht die Furcht vor dem Rausschmiss. Es gehe schon zu lange. Daneben sind Auszüge aus den Lyrikbänden „Tagesnotizen“ (1979) und „Pappkameraden“ (1984) zu hören und ein ausführliches Gespräch, das Hans-Georg Soldat im April 1981 für den RIAS mit Jürgen Fuchs führte.
So entsteht das Bild eines Schriftstellers, der „ich“ sagte, „weil es alles betrifft“. Fuchs, der am 19. Dezember 1950 im vogtländischen Reichenbach geboren wurde, erlebte die kleinen Schikanen des Bildungssystems, bevor er die systematische Erniedrigung während des Armeedienstes kennenlernte. 1971 begann er in Jena Sozialpsychologie zu studieren. 1975 wurde er Unperson: Ausschluss aus FDJ und SED, Exmatrikulation und Publikationsverbot. 1976 verhaftete ihn die Stasi, sperrte ihn ins Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen, erst im August 1977 entkam er dem Terror in den Westen. Er starb 1999 an Leukämie, von der viele glauben, sie sei vom MfS durch absichtliche „Beibringung radioaktiver Stoffe“ ausgelöst worden.
Dieses Hörbuch ist sparsam mit zeithistorischen Informationen. Es lädt ein, den skeptischen, eindringlichen Schriftsteller zu entdecken. Wer wissen will, was Diktatur ist, wirklich und im Detail, der erfährt es hier.
JENS BISKY
JÜRGEN FUCHS: Das Ende einer Feigheit. Mit einer Einführung von Herta Müller und einem Lied von Wolf Biermann. Herausgegeben von Doris Liebermann. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2010. 2 CD, 151 Minuten, 14,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Zu Unrecht ist der Dichter und DDR-Dissident Jürgen Fuchs in den Jahren nach seinem frühen Tod 1999 in Vergessenheit geraten, meint Rezensent Alexander Cammann, der sich deshalb sehr darüber freut, dass jetzt diese Doppel-CD mit Gedichten, Prosa, einem Interview mit Fuchs und einem Essay von Herta Müller erschienen ist. Fuchs hat sich immer mit der totalitären Seite der DDR beschäftigt - auch nach der Wende war er nicht bereit, zu beschönigen oder zu romantisieren, so Cammann. Kurz: die auf dieser CD versammelten Stücke sind Aufklärung im besten Sinne.
© Perlentaucher Medien GmbH
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