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Nie in seiner Kindheit war Patrik Svensson seinem Vater so nah wie beim Aalfischen. Als Erwachsener stellt er fest: Der Erinnerung an seinen Vater kommt er nicht auf die Spur, ohne nach dem Fisch zu suchen, der sie miteinander verband - und über den wir bis heute erstaunlich wenig wissen. Poetisch und spannend entwirft Svensson eine Natur und Kulturgeschichte der Aale und verbindet sie mit seiner persönlichen Geschichte. Er schreibt über das oft sprachlose Verhältnis zu seinem Vater. Über Leben und Sterben, über die Natur und den Drang zu wissen. Und über einen unergründlichen Fisch, der in…mehr

Produktbeschreibung
Nie in seiner Kindheit war Patrik Svensson seinem Vater so nah wie beim Aalfischen. Als Erwachsener stellt er fest: Der Erinnerung an seinen Vater kommt er nicht auf die Spur, ohne nach dem Fisch zu suchen, der sie miteinander verband - und über den wir bis heute erstaunlich wenig wissen. Poetisch und spannend entwirft Svensson eine Natur und Kulturgeschichte der Aale und verbindet sie mit seiner persönlichen Geschichte. Er schreibt über das oft sprachlose Verhältnis zu seinem Vater. Über Leben und Sterben, über die Natur und den Drang zu wissen. Und über einen unergründlichen Fisch, der in all dem präsent ist - den Aal.Ungekürzte Lesung mit Johann von Bülow1 mp3-CD ca. 7 h 48 min
Autorenporträt
Patrik Svensson, geboren 1972, ist an der schwedischen Aalküste aufgewachsen. Er studierte Sprachen und Literatur und arbeitet als Kulturjournalist. »Das Evangelium der Aale« ist sein Debüt und löste schon vor Erscheinen einen internationalen Hype aus.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der Aal gilt bis heute als „Heiliger Gral der Naturwissenschaft“, wie der schwedische Journalist Patrik Svensson schreibt. In seinem ersten Buch „Das Evangelium der Aale“ versucht er, das Geheimnis der rätselhaften Tiere zu lüften. Aufgewachsen an der „Aalküste“ im südschwedischen Schonen, begleitet er als Junge seinen Vater oft nachts zum Angeln. Lyrisch schildert er diese Ausflüge: „Die Spiegelung des Mondlichts, das flüsternde Gras, die Schatten der Bäume, das monotone Fließen des Wassers und darüber die Fledermäuse wie schwebende Sternchen.“ Svenssons  Naturbeschreibungen wechseln sich mit Exkursionen in die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte ab. Aristoteles etwa kam in seiner „Historia Animalum“ zu dem Schluss, der Aal sei eine aus dem Schlamm geborene Schlange. Sigmund Freud beugte sich vergeblich über den Seziertisch, um die Keimdrüsen eines männlichen Exemplars zu finden. Und wer erinnert sich nicht an die eklig-berühmte Aal-Szene aus Günter Grass „Blechtrommel“? Lust, sich auf diesen Streifzug durch die Jahrhunderte zu begeben, bereitet Johann von Bülow, der uns mit seiner Stimme in den Bann dieser wissensreichen Erzählung zieht.

© BÜCHERmagazin, Christiane von Korff

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2020

Für die Tasche Das ist wirklich Pech. Da beschäftigt man sich seit der Kindheit mit dem Aal und schreibt als Erwachsener ein reise- und rechercheaufwendiges Buch darüber - und dann hat ein Kollege dieselbe Idee. So erging es dem Norweger Torolf E. Kroglund und dem Schweden Patrik Svensson. Beide Autoren eint die Kindheitserinnerung ans Aalangeln mit ihren Vätern. Und: Beide mögen Aal nicht. Der Schwede "aß Aal nur, wenn es sein musste, weil ich ihn nicht mochte. Der fette und leicht wilde Geschmack verursachte mir Übelkeit." Der Norweger fand: "Wie konnte man dieses glitschige, unheimliche Wesen, das kaum totzukriegen war, nur auf den Teller bringen?"

Der Aal ist ein sonderbares Wesen, darüber sind sich die Autoren einig. Lange war weder klar, ob er tatsächlich ein Fisch ist, noch ob Weidenblattlarven, Gelbaal, Glasaal und Blankaal nicht vier verschiedene Tiere sind. Patrik Svenssons "Evangelium der Aale" besticht durch seine poetische Sprache. Über die Glasaale schreibt er, sie seien fast durchsichtig, "als könnten sich weder Farbe noch Sünde in ihren Körpern festsetzen". Literarisch nähert er sich früheren Theorien wie der von Aristoteles - der Aal sei ein Wurm, der sowohl im Meer als auch in Flüssen entstehe, und es bestehe "nicht der geringste Zweifel, dass es sich so verhält". Doch die Aalfrage beschäftigte die Zoologie noch fast 2000 Jahre. Man weiß nun, dass alle Aale aus der Saragossasee stammen, von dort aufbrechen nach Europa oder Amerika, alle Stadien durchlaufen und schließlich zurückkehren an den Geburtsort, laichen, eine neue Generation in die Welt schicken und sterben.

Svensson verbindet die Frage nach der Herkunft des Aals mit der Suche nach den eigenen Wurzeln. Spannend erzählt er die Wissenschaftsgeschichte, etwa vom Dänen Johannes Schmidt, der 1904 verstanden hatte, dass die Miniaale im Mittelmeer nicht das früheste Stadium sein konnten, und sich aufmachte in die Weltmeere, um immer noch kleinere Weidenblattlarven zu suchen und sich so der Geburtsstätte aller Aalpopulationen näherte. Am Ende hat Svensson die Saragossasee erreicht. Nicht die im karibischen Meer, sondern seine eigene, die von Herkunft und von Geburt, aber auch vom Sterben erzählt.

Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale. Hanser Literaturverlage, München 2020. 22 Euro Torolf E. Kroglund: Reise mit Aal. Auf den Spuren einer aussterbenden Art. Edel Books, 2019. 19,95 Euro

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»Johann von Bülow trifft genau den richtigen Ton.« BÜCHER magazin »Ein zartes, kluges, wunderschönes und eigensinniges Buch über ein erstaunliches Geschöpf.« Dagens Nyheter