Wer ist Vernon Subutex? Eine urbane Legende, der letzte Zeuge einer Welt von Sex, Drugs und Rock 'n' Roll. Gerade noch ein Plattenladenbesitzer mit Erfolg und besten Kontakten, steht er jetzt auf der Straße und quartiert sich mithilfe von Facebook und einer Notlüge bei alten Freunden und Weggefährten ein - und er beginnt eine Reise zu den Abgründen einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft. Virginie Despentes entwirft in ihrem gefeierten Roman ein grandioses Sittengemälde, das kein gesellschaftliches Thema unberührt lässt, die Islamismusdebatte ebenso wenig wie den Aufstieg der Rechten. Eindringlich und mitreißend interpretiert Johann von Bülow den ersten Teil der Subutex-Trilogie.Ungekürzte Lesung mit Johann von Bülow1 mp3-CD ca. 10 h 57 min
buecher-magazin.deSubutex ist ein Ersatzstoff für Heroin, sanfter als Methadon, heißt es, ein Stoff, der keinen Rausch gewährt, sondern gerade das Nachlassen der Schmerzen. Vielleicht hat Virginie Despentes den Namen gewählt, weil ihr Protagonist seine großen Zeiten hinter sich hat. Die Rockband, in der er spielte, trennte sich im Streit, sein Plattenladen fiel der Digitalisierung zum Opfer. Seine Miete bezahlte Alex Bleach, der Sänger der Band, der ein Star geworden ist. Nach dessen Tod verliert Vernon seine Wohnung. Er kriecht bei alten Bekannten unter, bei Frauen, die er verführt. Despentes zeigt den Querschnitt einer Generation, die Träume aufgegeben und Sicherheiten verloren hat. Sie porträtiert eine Punk-Bassistin, die jetzt Verwaltungsfachangestellte ist, einen Familienvater, der seine Frau schlägt, eine ehemalige Dealerin, die ihr Geld damit verdient, Prominente in den sozialen Medien niederzumachen…und mittendrin Subutex, dessen Charme sich langsam abnutzt. Jedes dieser Porträts ist komplex und stark, Despentes' Sprache hart und schön. Egal, in wessen Kopf wir uns gerade befinden, Johann von Bülow trifft genau den richtigen Ton. Und vermeidet obendrein den Fehler, Frauen mit verstellter Stimme zu lesen.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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»Der Gesellschaftsroman unserer Zeit.« Volker Weidermann