Es gibt sie, diese Sekunden, die das ganze Leben verändern, die einem jede Gewissheit rauben. Und auf einmal ist die Gegenwart eine andere. Zehn Jahre lang lebt die Journalistin Gabriele von Arnim mit ihrem Mann in seiner Krankheit. Zwei Schlaganfälle haben ihn zerstört. Er kann nicht richtig sprechen, nicht gehen, nicht lesen, nicht schreiben - und ist doch hellwach im Kopf. Ohne Effekthascherei, empathisch, aber ohne Larmoyanz, reflektiert, mit einer kühlen, doch auch zärtlichen Sprache schreibt Gabriele von Arnim über das Leben und Sterben ihres Mannes und davon, wie es ist, übrig zu bleiben.Ungekürzte Autorinnenlesung mit Gabriele von Arnim1 mp3-CD ca. 5 h 53 min
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dieser von der Autorin selbst gelesene Bericht geht dem Rezensenten Wolfgang Schneider unter die Haut. Gabriele von Arnim erzählt darin, wie sie ihren Mann, den Fernsehjournalisten Martin Schulze, der durch einen Schlaganfall an dem Tag zum Pflegefall wurde, als ihm Arnim die Trennung verkündete, erläutert Schneider. Dass die "stimmgeübte Hörfunkjournalistin" den Bericht selbst liest gefällt dem Rezensenten, vor allem, weil das Gelesene dadurch ohne erzwungene Emotionalität persönlich und intim wirke. Nur die zahlreichen literarischen Verweise und etwas "schulmäßige Art" empfindet Schneider als störend. Dass Schulzes Lieblingsbuch "Die Insel des zweiten Gesichts" von Thelen mit ihm begraben wurde, mache Arnims Bericht auch noch zu einer schönen Thelen-Hommage, schließt der berührte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wir erzählen uns Geschichten, um zu leben.« Joan Didion
Am Ende hat man eine Liebesgeschichte gelesen. [...] Die Sprache von Arnims ist so präzise wie leise, jedes Wort ist mit Bedacht gewählt - dieses Buch entfaltet seine besondere Kraft, weil etwas wahrhaft Schönes entsteht aus dem Schrecken. NZZ am Sonntag 20210328