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Das Meisterwerk von Leo Malet
1947/1948 schrieb Leo Malet (1909 - 1996), der mit seinen Nestor-Burma-Krimis berühmt wurde, die "Schwarze Trilogie". Mit großer psychologischer Spannung, eindringlich und poetisch erzählt, ist diese Romanfolge mit ihren surrealistischen Einflüssen einzigartig in der Kriminalliteratur. Die Helden dieser Geschichten - Anarchisten, Mörder, Diebe - leben in Revolte gegen die Gesellschaft und gegen sich selbst. Leonhard Koppelmanns Umsetzung entführt mit akustischer Sogkraft in die Unterwelten des Leo Malet.

Produktbeschreibung
Das Meisterwerk von Leo Malet

1947/1948 schrieb Leo Malet (1909 - 1996), der mit seinen Nestor-Burma-Krimis berühmt wurde, die "Schwarze Trilogie". Mit großer psychologischer Spannung, eindringlich und poetisch erzählt, ist diese Romanfolge mit ihren surrealistischen Einflüssen einzigartig in der Kriminalliteratur. Die Helden dieser Geschichten - Anarchisten, Mörder, Diebe - leben in Revolte gegen die Gesellschaft und gegen sich selbst. Leonhard Koppelmanns Umsetzung entführt mit akustischer Sogkraft in die Unterwelten des Leo Malet.

Autorenporträt
Léo Malet (1909 - 1996), Anarchist, Surrealist, Chansonnier, Verfasser von ca. 50 Kriminalromanen, veröffentlichte 1943 den ersten der berühmten Nestor-Burma Krimis. Diverse Preise; etliche seiner Bücher wurden verfilmt. 1947/1948 schrieb Malet die 'Schwarze Trilogie', die mit ihren surrealistischen Einflüssen eine Sonderstellung in der Kriminalliteratur einnimmt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Tobias Gohlis resümiert: Es ist "leicht, vom Revoluzzer zum Verbrecher zu werden". Das könne man in der Vertonung der drei Kriminalromane, die Leo Malet zu einer "Serie Noire" verknüpft habe, eindrucksvoll nachvollziehen. Da fallen eine Menge Schüsse, gibt es einiges an Fiepen und Rauschen der Rundfunksender der "frühen Jahre" zu hören und das Schwarze daran sei die "Sicht der Ganoven". Für Gohlis' Geschmack "glänzend" gekürzt und arrangiert, falle hier der Regen auf die "Ausgestoßenen der Nachkriegszeit". Wenn auch keine dezidierte Begeisterung rauszulesen ist, gewinnt man doch den Eindruck, dass den Rezensenten diese Vertonung des SWR überzeugt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2015

Requiem aus der Gosse
Léo Malets Noir-Klassiker „Das Leben ist zum Kotzen“, neu aufgelegt
Ein krasses Buch für seine Zeit. Klar, die späten Vierzigerjahre waren eine Hochzeit des düsteren Noir-Krimis. Aber dieser Erzähler war für damalige Leser schon eine Zumutung: ein Mörder aus reiner Lust am Töten, den die Menschheit derart anekelt und der die Gesellschaft so umfassend verachtet, dass er fast mantraartig den Satz wiederholt, der dem Buch seinen Titel gab: „Das Leben ist zum Kotzen.“
  Jean Fraiger und seine drei Kumpane überfallen einen Pariser Geldtransporter, um Gelder für streikende Bergarbeiter ranzuschaffen. Diesem Fraiger aber ist der Streik genauso egal wie die Klassenfrage. Er genießt nur den Moment, in dem er die beiden Geldboten erschießt, ja er schießt sich an der Ladeklappe des Transporters regelrecht in einen Blutrausch hinein, „ich hatte nichts Spezielles gegen den Alten, dennoch bestreute ich das Innere des Lieferwagens mit grimmiger Raserei.“
  Im Grunde weiß man von Anfang an, dass Fraigers grimmige Raserei, seine rückhaltlose Zerstörungswut ihn selbst mit in den Abgrund reißen wird, schließlich hat sein Autor Léo Malet dem Buch einen Satz von Pierre-François Lacenaire vorangestellt: „Von da an war mein Leben ein langer Selbstmord.“
  Dieser Lacenaire war ein Raubmörder aus dem 19. Jahrhundert, den Marcel Carné in seinem Film „Die Kinder des Olymp“ 1945 zu einem poète-assassin stilisierthatte – eine wilde, einsame, kompromisslose Seele, deren berechtigter Protest gegen die kalte Verlogenheit seiner Zeit sich in Morden entladen muss. Malet legt seinen Erzähler radikaler an als Carné. Nichts hält diesen Fraiger mehr, keine philosophische Weltanschauung gibt seinen destruktiven Taten mehr ein Korsett. Er und seine Bande werden zu düsteren Helden des Boulevards, die Presse stürzt sich auf sie, und Fraiger genießt den mörderischen Ruhm, zerstreitet sich mit seinen Komplizen und fügt durch seine Taten sogar dem einzigen Menschen, den er wirklich liebt, unheilbare Wunden zu.
  Unzweifelhaft hat Leo Malet, der Großmeister des französischen Noir, mit diesem Text seine eigene Gewaltlust in die Fiktion ausgelagert: In frühen Jahren trieben ihn sehr konkrete Mordfantasien um, und er gab Fraiger Details aus seiner eigenen Biografie mit: Jean war sein zweiter Vorname, beide waren Waisen . . . Vor allem aber leiht er Fraiger sein „Ich“: Das eigentlich Skandalöse an diesem Buch ist die Erzählperspektive, das Wüten Fraigers wird nicht moralisch eingehegt, nein, alles ist aus der Sicht des reuelosen Mörders geschildert. Nur das Ende ist eine kühle Boulevardnotiz, ein Requiem aus der Gosse für die Gosse.
ALEX RÜHLE
         
Léo Malet: Das Leben ist zum Kotzen. Mit einem Vorwort von Tobias Gohlis. Aus dem Französischen von Sarah Baumfelder und Thomas Mittelstädt. Edition Nautilus, Hamburg 2015. 160 Seiten, 14,90 Euro.
Fraiger und seine Bande
werden zu düsteren Helden
des Boulevards
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