Bei der Lektüre von Kinder- und Jugendbüchern als Erwachsene muss man sich immer vor Augen halten, dass man nicht zur Zielgruppe gehört. Das macht es erforderlich, weil einem die Geschichten langweilig und vorhersehbar vorkommen können, dass man mit Abstand liest.
So bin ich auch in diesem Falle
vorgegangen und muss sagen, dass die Geschichte trotz aller Vorsicht langweilig war. Auch bei den…mehrBei der Lektüre von Kinder- und Jugendbüchern als Erwachsene muss man sich immer vor Augen halten, dass man nicht zur Zielgruppe gehört. Das macht es erforderlich, weil einem die Geschichten langweilig und vorhersehbar vorkommen können, dass man mit Abstand liest.
So bin ich auch in diesem Falle vorgegangen und muss sagen, dass die Geschichte trotz aller Vorsicht langweilig war. Auch bei den "Action-Szenen" kam kein Gefühl von Mitreißen oder Eintauchen in die Aufregung auf.
Ein Gedanke hat mich jedoch immer begleitet: Für Mädchen bietet diese Geschichte die Möglichkeit, sich hinein zu träumen und sich zu wünschen, an Alejas Stelle zu sein. Die Heldin für ihren Mut und ihre Ideen zu bewundern und genauso sein zu wollen. Als Kind gleichberechtigt unter Erwachsenen einen anerkannten Stellenwert zu haben.
Der Leser hat es mit einer Piratinnen-Geschichte zu tun. Das kann einem bei der Lektüre unmöglich verborgen bleiben, denn die Unmenge an klassischen Klischees, die bedient werden, ist erdrückend. Magische Schatzkarten, Inseln mit Schatztruhen vollgestopft mit Edelsteinen, Riesenkraken, verschollene Tagebücher und uralte Karten auf Pergament. Da ist jede Menge Raum für Heldentum, Mut, Angst, gefrorenem Blut in Adern und Abgeklärtheit, im entscheidenden Moment, die richtige Lösung zu finden.
Freundschaft und Unterstützung, Hilfe und Anerkennung sind weitere Elemente, die eine große Rolle spielen. Und immer wieder Kuchen, der als Zeichen der Freundschaft geteilt oder als Geschenk gemacht wird.
Was den Piratenklischees zuwiderläuft ist die Schilderung der Ernährung. Die wurde kindgerecht angepasst (Brot, Käse, Obst!) zum Abendessen. Kein Piratenschiff der Welt hatte zur Hochzeit der Piraterie (dort angesiedelt spielt diese Geschichte) soviel Zucker an Bord, dass jeden Tag über Wochen Kuchen gebacken werden konnte. Wenn sie denn überhaupt Zucker hatten… Und Obst war generell Mangelware. Käse eher schimmelig und Brot voller Maden - das war die Realität. Aber sicher keine Dose im Vorratsschrank mit Kuchen!
Insgesamt eine für Mädchen geeignete Heldinnen-Geschichte, die die Realität vollkommen außen vor lässt und sie in einer Traumwelt willkommen heißt. Eine Weile abtauchen, Abenteuer erleben, 'erwachsen' und eine echte Heldin sein, dass macht diese Geschichte möglich und lesenswert für Kinder.
Wenn diese Kinder dann auch noch von Indiana Jones gehört haben, kommt eine zweite Abenteuerwelt dazu. Und das ist sicher ein Anreiz, das Buch zu lesen.