Eine junge Frau sitzt in ihrer Wohnung und blickt auf die kleinen Dramen, die sich in ihrer Nachbarschaft abspielen. Nur ihr eigenes Leben steht still. Nachdem der Bürgerkrieg in ihrer syrischen Heimat ausbrach, ist die Journalistin dem Versprechen von Sicherheit gefolgt und nach Europa geflüchtet. Betäubt von den Kriegstraumata verstummt sie. Aber sie beginnt, zu schreiben - über ihr Zuhause, die Flucht und die Einsamkeit im britischen Exil. Bis sie sich durch rassistische Übergriffe und fremdenfeindliche Aktionen immer mehr dazu gedrängt sieht, öffentlich Stellung zu beziehen - und zwar laut. Findet sie die Kraft, ihre eigene Stimme einzusetzen? Mit brillanter, poetischer Sprache erforscht AlAmmar, was es bedeutet, geflüchtet zu sein.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr wohlwollend bespricht Cornelia Geißler diesen Roman der amerikanisch-kuweitischen Autorin Layla al-Ammar, der zunächst an ein Schreibschul-Setting erinnert: Die namenlose Erzählerin folgt in Gedanken jenen Menschen, die sie von ihrem Fenster aus betrachtet. Ihre Beobachtungen des großstädtischen Lebens verbindet sie mit Reflexionen über Flucht und Migration, Stigmatisierung und Ressentiment, wie Geißler informiert. Über Sprache, Stil oder Figurenzeichnung verrät die Rezensentin wenig, folgt al-Ammars Fluss aus Beschreibung und Kommentar aber gern. Allerdings gibt sie zu Bedenken, dass die Erzählerin, die im englischen Original ihre Kolumne als "The Voiceless" unterzeichnet, im Deutschen schlecht als "Sprachlose" figurieren kann. Am Ende freut sie sich aber, dass die Erzählerin ihre Position der teilnahmslosen Beobachterin überdenkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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