Ich kann die Begeisterung leider nicht teilen. "Das Spiel des Engels" erreicht meiner Meinung nach bei weitem nicht das Niveau des Vorgängerromans "Der Schatten des Windes". Zu oft erscheinen Passagen einfach heruntergeschrieben, Szenerien platt und klischeehaft, auch die ständige Wiederholung eines
"blutroten Himmels" und "schwarzer Wolken", die ständig über Barcelone schweben, langweilt den…mehrIch kann die Begeisterung leider nicht teilen. "Das Spiel des Engels" erreicht meiner Meinung nach bei weitem nicht das Niveau des Vorgängerromans "Der Schatten des Windes". Zu oft erscheinen Passagen einfach heruntergeschrieben, Szenerien platt und klischeehaft, auch die ständige Wiederholung eines "blutroten Himmels" und "schwarzer Wolken", die ständig über Barcelone schweben, langweilt den Leser irgendwann gewaltig. Das erinnert mehr an das Drehbuch eines düsteren Psycho-Trillers. Die Dialoge in ihrer Originalität fallen aus dieser Grundstimmung völlig heraus, sie sind in sich sehr meisterhaft gestrickt, aber passen sich schwer in die Umgebung ein und wirken hineingeproft. Die Handlung selbst ist zwar eine spannende Geschichte, aber bleiben am Ende so viele Fragen offen, daß eine "Moral der Geschicht" schwer zufinden ist. Am Ende ist man als Leser verwirrt, man hat sich ordentlich gegruselt an den Gruselstellen, man hat gelächelt bei den Dialogen, man hat dem Ende entgegengefiebert. Aber alle Mechanismen erscheinen zu sehr vom Autor berechnet, als daß man sich als Leser nicht manipuliert vorkäme - und zwar nicht in einer wohligen, angenehmen und intelligenten Weise, sondern in einer billigen und abgedroschenen. Auf mich wirkt dieses neue Buch von Carlos Ruiz Zafon wie ein Stück- und Flickwerk, dem man die Drehbuch-Vergangenheit des Autors zu sehr anmerkt, auch vermutet man bald, der Autor habe - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - wie sein Protagonist David Martin einen schnellen Schundroman heruntergeschrieben, bei dem es nicht auf Qualität, sondern auf Verkaufszahlen ankommt. Sehr, sehr schade, ich hatte mich auf diesen Neuling von Carlos Ruiz Zafon gefreut, jetzt ärgere ich mich, daß ich so viel Geld für die gebundene Ausgabe bezahlt habe. Ein gebundenes Buch, das man nach dem Lesen nicht in den Bücherschrank stellen mag, stimmt traurig.