Der Verlag preist „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ von Elizabeth Gilbert als Jahrhundertroman an („gescheit und mit Ironie“) und auch wir empfehlen diesen Schmöker – im besten Sinne des Wortes! – wärmstens. Nach dem Weltbestseller „Eat Pray Love“ hat sich Gilbert sieben Jahre lang Zeit gelassen, jahrelang recherchiert, sich durch Bücherberge gelesen – und das alles, um uns diese packende Abenteuer- und Familiengeschichte vorzulegen, die obendrein eine wunderbare Hommage an die botanischen Forscherinnen und Wissenschaftlerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts geworden ist. Ein Buch über die Wunder der Natur, das Leben, das Reisen und Forschen und – wie es der Titel verspricht – auch die Liebe.
Hauptfigur und Heldin Alma Whittaker erblickt am 5. Januar des Jahres 1800 an der Ostküste Nordamerikas das Licht der Welt. Wir begleiten sie bis ins hohe Alter durch ein Leben, das diszipliniert und leidenschaftlich zugleich ist, mutig und intellektuell, kraftvoll und die Konventionen sprengend, aber auch karg und voller Entbehrungen. Zwei Herzen schlagen in Almas Brust. Als Frau weiß sie um ihre wenig attraktive Erscheinung und sehnt sich doch so sehr nach Liebe, körperlicher Erfüllung und seelischer Begegnung. Und als Wissenschaftlerin durch und durch lässt sie lange nur gelten, was messbar und nachweisbar ist. Die Liebe zählt nicht dazu …
Almas Eltern: die sittenstrenge Beatrix, eine calvinistische Holländerin, und der ehemals arme Schlucker und heutige reichste Mann der Stadt, Henry Whittaker. Der gebürtige Engländer verachtete in seiner Jugend die Armut seiner Herkunft. Seine Maxime: Weit kommt nur, wer frech agiert; Reue hält er für eine Schwäche. Das ist die eine Seite von Henry. Die andere: Er gilt als Botaniker vor dem Herrn – der sonst grobe Klotz fasst Setzlinge zart an wie ein Liebender. Dieser botanischen Kunst und seiner Kaltschnäuzigkeit verdankt er seinen Reichtum – natürlich in Form einer Pflanze: des Fieberbaums. Dieses Heilmittel aus Chinarinde macht ihn reich, und er baut nach und nach einen der weltweit größten Heilpflanzen- und Heilmittelversand auf. Zuvor hatte er üble Zeiten auf See und zu Land zu überstehen, u. a. ist er mit dem berühmten Kapitän Cook zu Forschungsreisen in aller Welt gesegelt – übrigens prächtig erzählt von Elizabeth Gilbert.
Aber zurück zu Alma. Das Erbe ihrer Eltern, die botanische Leidenschaft und die wissenschaftliche Genauigkeit prägen sie genauso wie die strenge Erziehung durch ihre Mutter Beatrix, die einem Abrichten gleichkommt. Eine enttäuschte Liebe lässt Alma sich ganz ihren Forschungen zuwenden. Sie widmet sich dem Moos und gilt bald als Expertin auf diesem Gebiet. Dass ihre Forschungen sie zu Erkenntnissen führen, die die damalige Sicht der Welt auf den Kopf stellen, wird Alma erst klar, als ein gewisser Charles Darwin seine Erkenntnisse veröffentlicht. Alma hat all das ebenso herausgefunden, doch veröffentlicht hat sie es nicht.
Eine wichtige Frage allerdings, die Alma bewegt, hat Darwin nicht beantwortet: Wenn sich innerhalb der Arten immer nur die stärksten und widerstandsfähigsten durchsetzen, wie erklärt er es dann, dass Menschen selbstlos agieren und z. B. fremde Kinder aus Flüssen retten oder zugunsten eines anderen Menschen auf etwas verzichten, das sie lieben oder bitter nötig brauchen? Warum teilen Gefangene ihr karges Brot mit dem Leidensgenossen, der leer ausging? Dass all das passiert – das hat Alma erst spät in ihrem Leben entdeckt. Denn auch sie wurde mit einem Akt der Selbstlosigkeit bedacht – einem heroischen Akt der Nächstenliebe … Und auch, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich nicht messen oder erklären lassen, scheinbar aus einer anderen Welt kommen, lernt die Wissenschaftlerin Alma nach und nach zu akzeptieren. Ja, auch Alma wird die Liebe finden. Wenngleich auch spät und auf eine sehr besondere Art und Weise …
Wie Gilbert in einem Interview erzählt hat, gab es viele Vorbilder für Almas Persönlichkeit. Denn die Botanik war für Frauen damals die einzige Möglichkeit, sich wissenschaftlich zu betätigen. Die gesamte Botanik in dem Buch – und die wundervollen Zeichnungen – „sind also korrekt, ebenso wie die Wissenschaften, die Geographie und die Sozialgeschichte der Zeit. Die Lebensgeschichten aber sind komplett erfunden“, so Gilbert. So ist „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ ein Buch für historisch und wissenschaftlich Interessierte genauso wie für alle, die es lieben, das Leben einer Figur, einer Familie über Jahrzehnte mitzuerleben. Wie schade, dass auch 700 Seiten irgendwann einmal zu Ende gelesen sind – und wie schön, dass es eben kein „Happy End“ im klassischen Sinn gibt und man sich keine Sekunde gelangweilt, sondern bestens unterhalten hat.
Hauptfigur und Heldin Alma Whittaker erblickt am 5. Januar des Jahres 1800 an der Ostküste Nordamerikas das Licht der Welt. Wir begleiten sie bis ins hohe Alter durch ein Leben, das diszipliniert und leidenschaftlich zugleich ist, mutig und intellektuell, kraftvoll und die Konventionen sprengend, aber auch karg und voller Entbehrungen. Zwei Herzen schlagen in Almas Brust. Als Frau weiß sie um ihre wenig attraktive Erscheinung und sehnt sich doch so sehr nach Liebe, körperlicher Erfüllung und seelischer Begegnung. Und als Wissenschaftlerin durch und durch lässt sie lange nur gelten, was messbar und nachweisbar ist. Die Liebe zählt nicht dazu …
Almas Eltern: die sittenstrenge Beatrix, eine calvinistische Holländerin, und der ehemals arme Schlucker und heutige reichste Mann der Stadt, Henry Whittaker. Der gebürtige Engländer verachtete in seiner Jugend die Armut seiner Herkunft. Seine Maxime: Weit kommt nur, wer frech agiert; Reue hält er für eine Schwäche. Das ist die eine Seite von Henry. Die andere: Er gilt als Botaniker vor dem Herrn – der sonst grobe Klotz fasst Setzlinge zart an wie ein Liebender. Dieser botanischen Kunst und seiner Kaltschnäuzigkeit verdankt er seinen Reichtum – natürlich in Form einer Pflanze: des Fieberbaums. Dieses Heilmittel aus Chinarinde macht ihn reich, und er baut nach und nach einen der weltweit größten Heilpflanzen- und Heilmittelversand auf. Zuvor hatte er üble Zeiten auf See und zu Land zu überstehen, u. a. ist er mit dem berühmten Kapitän Cook zu Forschungsreisen in aller Welt gesegelt – übrigens prächtig erzählt von Elizabeth Gilbert.
Aber zurück zu Alma. Das Erbe ihrer Eltern, die botanische Leidenschaft und die wissenschaftliche Genauigkeit prägen sie genauso wie die strenge Erziehung durch ihre Mutter Beatrix, die einem Abrichten gleichkommt. Eine enttäuschte Liebe lässt Alma sich ganz ihren Forschungen zuwenden. Sie widmet sich dem Moos und gilt bald als Expertin auf diesem Gebiet. Dass ihre Forschungen sie zu Erkenntnissen führen, die die damalige Sicht der Welt auf den Kopf stellen, wird Alma erst klar, als ein gewisser Charles Darwin seine Erkenntnisse veröffentlicht. Alma hat all das ebenso herausgefunden, doch veröffentlicht hat sie es nicht.
Eine wichtige Frage allerdings, die Alma bewegt, hat Darwin nicht beantwortet: Wenn sich innerhalb der Arten immer nur die stärksten und widerstandsfähigsten durchsetzen, wie erklärt er es dann, dass Menschen selbstlos agieren und z. B. fremde Kinder aus Flüssen retten oder zugunsten eines anderen Menschen auf etwas verzichten, das sie lieben oder bitter nötig brauchen? Warum teilen Gefangene ihr karges Brot mit dem Leidensgenossen, der leer ausging? Dass all das passiert – das hat Alma erst spät in ihrem Leben entdeckt. Denn auch sie wurde mit einem Akt der Selbstlosigkeit bedacht – einem heroischen Akt der Nächstenliebe … Und auch, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich nicht messen oder erklären lassen, scheinbar aus einer anderen Welt kommen, lernt die Wissenschaftlerin Alma nach und nach zu akzeptieren. Ja, auch Alma wird die Liebe finden. Wenngleich auch spät und auf eine sehr besondere Art und Weise …
Wie Gilbert in einem Interview erzählt hat, gab es viele Vorbilder für Almas Persönlichkeit. Denn die Botanik war für Frauen damals die einzige Möglichkeit, sich wissenschaftlich zu betätigen. Die gesamte Botanik in dem Buch – und die wundervollen Zeichnungen – „sind also korrekt, ebenso wie die Wissenschaften, die Geographie und die Sozialgeschichte der Zeit. Die Lebensgeschichten aber sind komplett erfunden“, so Gilbert. So ist „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ ein Buch für historisch und wissenschaftlich Interessierte genauso wie für alle, die es lieben, das Leben einer Figur, einer Familie über Jahrzehnte mitzuerleben. Wie schade, dass auch 700 Seiten irgendwann einmal zu Ende gelesen sind – und wie schön, dass es eben kein „Happy End“ im klassischen Sinn gibt und man sich keine Sekunde gelangweilt, sondern bestens unterhalten hat.
buecher-magazin.deAlma Whittaker hat es nie gegeben - doch es hätte sie geben können. Mit ihrer Hauptfigur setzt Gilbert den wenig beachteten Botanikerinnen des 19. Jahrhunderts ein Denkmal. Hineingeboren in die Zeit Charles Darwins versucht Alma schon als junges Mädchen, das Wesen der Natur zu ergründen. Auf dem elterlichen Anwesen in Philadelphia wächst sie zwischen den prachtvollen Gewächshäusern ihres Vaters auf. Der hat im Pflanzenhandel ein Vermögen gemacht und lässt seiner Tochter die beste nur denkbare Bildung angedeihen. Almas Leidenschaft gilt den Moosen, diesen unscheinbaren, von ihren männlichen Kollegen kaum beachteten Gewächsen. Doch nicht nur das Wesen der Dinge, auch das der Liebe will Alma ergründen. Für die bodenständige Frau beginnt damit eine zweifache Reise - in die ferne Karibik und die gefährliche Welt ihrer Gefühle. Dieser Roman ist so reich an farbigen und erstaunlichen Charakteren, wie die Gewächshäuser von Almas Vater an tropischen Pflanzen. Suzanne von Borsody lässt beim Lesen Atmosphäre entstehen, ohne zu übertreiben. In den Dialogen arbeitet sie das Wesentliche der Figuren stimmlich heraus. Das macht ihre Lesung so intensiv.
© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)
© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)
'Eine weltumspannende Saga (.) grandios (.) die Worte klingen, als würden sie aus einer vergangenen Zeit zu uns sprechen (.) von berückender Intelligenz und Phantasie.' Kirkus Reviews