Barbara Kingsolver
MP3-CD
Demon Copperhead
Roman Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis und dem Women's Prize for Fiction. 1113 Min.. Lesung.Gekürzte Ausgabe
Übersetzung: Gunsteren, Dirk van;Gesprochen: Busch, Fabian
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Ein Trailer in den Wäldern Virginias. Das Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der »Hillbilly-Cadillac«-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups, aufgegeben von sämtlichen Superhelden und dem Rest der Nation. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt - die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, trotz allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslicher Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert...
Ein Trailer in den Wäldern Virginias. Das Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der »Hillbilly-Cadillac«-Stoßstangenaufkleber an rostigen Pickups, aufgegeben von sämtlichen Superhelden und dem Rest der Nation. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt - die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, großer Klappe und einem zähen Überlebenswillen, trotz allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslicher Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft.
Demon Copperhead ist ein mitreißender Roman über ein Leben auf Messers Schneide, in dem in jedem Moment Hoffnung aufscheint. In der Hörbuchfassung leiht Fabian Busch Demon Copperhead seine jugendliche, einprägsame Stimme.
Demon Copperhead ist ein mitreißender Roman über ein Leben auf Messers Schneide, in dem in jedem Moment Hoffnung aufscheint. In der Hörbuchfassung leiht Fabian Busch Demon Copperhead seine jugendliche, einprägsame Stimme.
Barbara Kingsolver, 1955 geboren, hat Romane, Gedichte, Essays und ein Memoir verfasst, die in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet wurden, u.a. mit dem Pen/Faulkner Award, dem Orange Prize for Fiction, dem Women's Prize for Fiction und dem Pulitzer-Preis. Sie wurde mit der National Medal of Humanities geehrt und ist Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Aufgewachsen in Kentucky, lebt sie heute mit ihrer Familie auf einer Farm in Virginia. Fabian Busch spielte in Filmen wie liegen lernen, Er ist wieder daund Die Wannseekonferenz - mit jeder seiner Rollen hinterlässt er nachhaltig Eindruck. Als Hörbuchinterpret vereint er ein jugendliches Sprechtimbre mit erzählerischer Tiefe.
Produktdetails
- Verlag: Argon Verlag
- Anzahl: 3 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 1113 Min.
- Erscheinungstermin: 1. März 2024
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783839821046
- Artikelnr.: 69199935
Herstellerkennzeichnung
Argon Verlag AVE GmbH (7%)
Waldemarstr. 33a
10999 Berlin
www.argon-verlag.de
»Fabian Busch liest mit entspannter, angenehmer und jugendlicher Stimme und lässt den Hörer als unsichtbaren Zuschauer an den unglaublich einfachen Verhältnissen der Helden teilhaben. Besser geht's nicht.« Hildegard Lorenz Münchner Merkur 20250405
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Harald Hordych zeigt sich sehr beeindruckt von Barbara Kingsolvers neuem Roman. Auf 800 Seiten entfaltet die Autorin, so Hordych, ein Panorama des Aufwachsens im US-amerikanischen Unterschichtenmilieu, genauer: in einem Trailerpark in einer Kleinstadt in Virginia. Die Parallelen zum Vorbild "David Copperfield" sind, so der Rezensent, dabei leicht zu erkennen: Auch Kingsolvers Protagonist ist ein Waisenkind, denn sein Vater ist tot und seine selbst noch junge Mutter stirbt, als er elf ist, an einer Überdosis. Über die deprimierende Chancenlosigkeit, die am Beispiel von Demons ihn immer wieder in die Armut zurückstoßenden Schicksal verhandelt wird, ist Hordych zufolge nur auszuhalten, weil die Autorin mit Leichtigkeit, pointiert und doch einfühlsam, erzählt. Zugleich rutscht der Roman ihm zufolge, auch wo er Mut und Hoffnung aufblitzen lässt, nicht ins Sozialkitschige. Und so macht die Lektüre dieses von Dirk van Gunsteren ins Deutsche übertragenen Textes, schließt der Rezensent, trotz aller Sozialkritik großen Spaß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mein Hör-Eindruck:
In seinem Roman „David Copperfield“ literarisiert Charles Dickens seine eigene Geschichte: die Geschichte eines sozial benachteiligten Kindes, das trotz aller Widrigkeiten schließlich seinen Platz im Leben finden konnte. Als Leser hofft man, dass die …
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Mein Hör-Eindruck:
In seinem Roman „David Copperfield“ literarisiert Charles Dickens seine eigene Geschichte: die Geschichte eines sozial benachteiligten Kindes, das trotz aller Widrigkeiten schließlich seinen Platz im Leben finden konnte. Als Leser hofft man, dass die Autorin bei ihrer Adaption auch das gute Ende dieses Romans übernimmt. Wüsste man nämlich nicht um den guten Ausgang der Geschichte, wären die nicht endenden Schilderungen von Armut, Gewalt, Hunger, Ausbeutung, Einsamkeit, Schmutz, Kinderarbeit, Rechtlosigkeit und Elend allüberall schwer zu ertragen.
Kingsolvers sozialkritischer Ansatz ist unüberhörbar, und man fragt sich betreten, wieso sich die Verhältnisse seit Dickens Zeiten nicht grundlegend geändert haben.
Die Autorin versetzt die Handlung in den Süden der USA, ins ländliche Virginia, in die Appalachen. Wie bei Dickens erzählt der Held aus der Rückschau seine eigene Geschichte. Damit hat er die Möglichkeit zu straffen und einen roten Faden herauszuarbeiten, indem er die Erzählung auf wesentliche Ereignisse reduziert. Diese Chance hätte Kingsolver deutlicher nutzen können, um den Roman zu kürzen. Seine Wucht hätte er dabei nicht verloren.
Ansonsten ist Kingsolvers Adaption sehr gut durchdacht. Das meiste Personal aus Dickens‘ Roman wird übernommen, die Handlung wird jedoch in wesentlichen Teilen der Zeit angepasst. So gerät Demon nach einer Fußballverletzung an einen Arzt, der wie so viele andere leichtfertig das Opioid Oxycontin verschreibt: ein Schmerzmittel, das sehr aggressiv und sehr erfolgreich beworben wurde und das zur sog. Opioid-Krise in den USA führte mit Hunderttausenden von Toten. Viele Abhängige konnten aufgrund der fehlenden Krankenversicherung keine Therapie beginnen. Demon aber hat Glück: sein Entzug wird finanziert, und er ist mit Lebenswillen gesegnet und lässt sich nicht unterkriegen.
Der Roman ist also nicht nur eine Adaption eines Klassikers und nicht nur der Roman eines Jungen mit großer Klappe. Mit der Geschichte Demons legt die Autorin den Finger auf das marode Sozialversicherungssystem der USA, auf die Falle der Armut v. a. in den ländlichen Gegenden und auf die mangelnde Fürsorge des Staates für seine schwächsten Mitglieder.
Der Roman wird eingelesen von Fabian Busch. Stimme, Modulation, Intonation – perfekt!
4,5/5*
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Modern und eindrücklich geschrieben
Demon Copperhead von Barbara Kingsolver, gelesen von Fabian Busch, erschienen am 28.02.2024 im Argon Verlag als gekürzte Hörbuchfassung.
Damon Fields wird von seiner drogenabhängigen Mutter in die Armut geboren. Der Vater ist bei seiner …
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Modern und eindrücklich geschrieben
Demon Copperhead von Barbara Kingsolver, gelesen von Fabian Busch, erschienen am 28.02.2024 im Argon Verlag als gekürzte Hörbuchfassung.
Damon Fields wird von seiner drogenabhängigen Mutter in die Armut geboren. Der Vater ist bei seiner Geburt tot und die Mutter trägt ihn nicht in die Geburtsurkunde ein. So wächst Demon Copperhead wie er genannt wird mehr bei den Nachbarn auf und wird dann mit einem Stiefvater konfrontiert, der aus der laxen Erziehung der Mutter, Drill macht und schlussendlich die Mutter in den Tod treibt. Von da an kümmert sich das amerikanische Pflegenetz mehr schlecht als recht um Demon.
Es ist natürlich eine David Copperfield Geschichte, die hervorragend in die heutige Zeit übertragen wurde. Das oft ein Kind als Pflegekind zu nehmen eher etwas mit Geld verdienen oder die Versorgung des Haushalts zu tun hat, ist in Amerika kein Geheimnis.
Demons Lebenslauf ist wie der Abfluss einer Spüle, man kann den Wirbelwind des Untergangs regelrecht sehen. Der Protagonist bleibt einem vom Beginn an bis zum Ende sympathisch. Dazu trägt in diesem Fall auch Fabian Busch als Erzähler bei, der Demon eine Stimme gibt, die einem das Herz Butterweich macht.
Barbara Kingsolver hat einen modernen David Copperfield geschaffen, der gleichzeitig die Missstände in der modernen amerikanischen Kultur und die Ausweglosigkeit, die die Gesellschaft außerhalb der Armensiedlungen in den USA verstärkt und beibehalten möchte. Eine interessante Reise in Gegenwart. Klare Kaufempfehlung.
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In Barbara Kingsolvers Buch begleitet der Leser den jungen Protagonisten Demon Copperhead beim Aufwachsen. Demon hat es schon von Geburt an nicht leicht, die Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. So wächst er unter ärmlichen Verhältnissen in einem Trailerpark auf, oft …
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In Barbara Kingsolvers Buch begleitet der Leser den jungen Protagonisten Demon Copperhead beim Aufwachsen. Demon hat es schon von Geburt an nicht leicht, die Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. So wächst er unter ärmlichen Verhältnissen in einem Trailerpark auf, oft kümmert sich nur die Nachbarsfamilie um den Jungen. Nach dem Tod der Mutter wird er aus seinem Umfeld herausgerissen und von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben, immer wieder ausgenutzt, betrogen und als billige Arbeitskraft missbraucht.
Bis zur Hälfte ist Demons Geschichte großartig erzählt: sie ist spannend, mitreißend, traurig und witzig zugleich. Es bricht einem das Herz und setzt es ein paar Seiten später wieder zusammen. Nur durch Demons witzige und schnoddrige Sicht auf die Welt lässt sich das ganze Elend und Unrecht das er ertragen muss überhaupt aushalten.
Leider stagniert die Handlung dann irgendwann und kommt nicht mehr vom Fleck. Man begleitet Demon bei nichts wirklich interessantem oder neuen, er hängt fest und der Leser mit ihm. Für mich war dieser Teil der Geschichte zu lang, das Lesen zog sich ziemlich hin. Zum Glück nimmt die Handlung zum Ende hin wieder Fahrt auf.
Fazit
Barbara Kingsolvers beleuchtet und kritisiert soziale Strukturen und erzählt eine bewegende Geschichte mit viel Gefühl und Emotionen. Kombiniert mit einem packenden Schreibstil erschafft sie ein Buch das einem noch lange im Kopf bleibt. Die Umsetzung als Hörbuch fand ich sehr gelungen, mit einer sehr angenehmen Erzählerstimme.
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Zum Inhalt:
Demons Start in die Welt steht nicht gerade unter einem Glücksstern. Der Vater tot, die Teeniemutter frisch auf Entzug, geboren in einem Trailer im Wald. Aber er ist ein Junge mit großer Klappe und Überlebenswillen. Und er wird mit allem umgehen, was das Leben für …
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Zum Inhalt:
Demons Start in die Welt steht nicht gerade unter einem Glücksstern. Der Vater tot, die Teeniemutter frisch auf Entzug, geboren in einem Trailer im Wald. Aber er ist ein Junge mit großer Klappe und Überlebenswillen. Und er wird mit allem umgehen, was das Leben für ihn bereit hält wie Armut, Pflegefamilien, Drogensucht oder Verluste. Hier lesen wir seine Geschichte, die trotz des schwierigen Lebens eine ungeheure Kraft hat.
Meine Meinung:
Man möchte mit Demon wahrlich nicht tauschen, denn sein Leben ist nicht leicht, aber dennoch spürt man eine ungeheure Kraft, die dieser Junge, später Mann hat. Natürlich ist es irgendwie ein tragisches Leben, aber dennoch an vielen Stellen fast humorvoll erzählt, was ich bei der Buchbeschreibung wirklich nicht erwartet hatte. Ich hatte das Buch als Hörbuch und bin nicht undankbar darüber, denn so einen Schinken, sprich so viele Seiten, lasse ich mir dann gerne vorlesen. Ich fand das Buch auch gut gelesen und die Stimme angenehm.
Fazit:
Bemerkenswerter Roman
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Gebundenes Buch
Demon Copperhead kommt in einem Trailer in den Wäldern Virginias zur Welt, seine Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. Die Vermieter wohnen nebenan, die Peggots sind wie eine Ersatzfamilie für den kleinen Jungen mit der großen Klappe und dem guten Herz. Als Demons Mutter …
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Demon Copperhead kommt in einem Trailer in den Wäldern Virginias zur Welt, seine Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. Die Vermieter wohnen nebenan, die Peggots sind wie eine Ersatzfamilie für den kleinen Jungen mit der großen Klappe und dem guten Herz. Als Demons Mutter stirbt, beginnt eine Odyssee für das Kind, das von einer Pflegefamilie zur anderen weitergereicht wird, immer wieder vergessen von einem System, das versagt, wo es eigentlich helfen soll. Letztendlich nimmt Demon es selbst in die Hand und macht sich auf die Suche nach seinem Glück, ohne zu ahnen, was das Schicksal noch alles für ihn bereithält.
„Er fragte mich nach meiner Bürde, und ich sagte: elf Jahre alt und keinen Cent in der Tasche, abgehauen von einem Ort, wo sich keiner einen Schei..dreck um mich kümmert, und jetzt gings zu einem anderen Ort, wo mich wahrscheinlich noch mehr davon erwartete.“ (Seite 302)
Angelehnt an die berühmte Geschichte David Copperfield von Charles Dickens folgte ich den Erzählungen von Demon, der keinen leichten Start ins Leben hatte, angefangen mit der Geburt auf dem Boden eines Trailers als Kind einer Junkiebraut. Der Ich-Erzähler hatte mich bereits auf den ersten Seiten für sich eingenommen, nüchtern und ungeschönt schilderte er die Einzelheiten seiner Kindheit, war sarkastisch, ironisch, aber nie verbittert, sondern immer voller Hoffnung, dass es anders sein könnte. Natürlich kam es anders, das Leben ist schließlich kein Ponyhof, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, wie schlimm es wirklich wurde.
„Wo beginnt der Weg in den Untergang? Das ist der ganze Sinn davon, das alles aufzuschreiben, hat man mir gesagt. Damit du dich mit einer Entscheidung auseinandersetzen kannst, die du mal getroffen hast. Oder die andere für dich getroffen haben. Die brutalen Kerle, die dein unschuldiges Herz verdorben haben, oder die vor ihnen, die deren unschuldige Herzen verdorben haben.“ (Seite 527)
Die erste Hälfte war dramatisch, traurig und erschütternd, es war kaum auszuhalten, was dem Kind geschah. Ich musste zwischendurch pausieren, weil es so schwer war, dem zu folgen, ohne eingreifen zu können. Als es einen Lichtblick gab, konnte ich es nicht glauben, habe genauso wie Demon gezweifelt, war skeptisch und auf der Hut. Mir brach das Herz, als ich las, wie schwer er es sich machte, weil er überzeugt davon war, kein Glück zu verdienen, wie er die nächste Grausamkeit erwartete, obwohl es gut war, wie es war. Ich habe mitgelitten, gebangt, gehofft und geweint, wollte so gerne, dass er rausfindet aus dem Sumpf der Armut, der Drogen und der Perspektivlosigkeit, die sie alle umgab. Dieser Weg war nicht einfach, aber ich bin ihn mitgegangen und darüber sehr froh, selten ging mir eine Figur so nah.
Ein großartiger Roman über Familie und Freundschaft, Liebe und Hass, aber auch über die Hoffnung auf eine bessere Welt. Große Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Ein entlarvender Blick auf das „Land of the Free and Home of the Brave“: In den Appalachen gibt es mittlerweile “zwischen 15 und 35 Prozent Kinder, die nicht von ihren Eltern großgezogen werden, weil sie abhängig, im Knast oder tot sind“, so Barbara Kingsolver in …
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Ein entlarvender Blick auf das „Land of the Free and Home of the Brave“: In den Appalachen gibt es mittlerweile “zwischen 15 und 35 Prozent Kinder, die nicht von ihren Eltern großgezogen werden, weil sie abhängig, im Knast oder tot sind“, so Barbara Kingsolver in einem Interview im Juli 2023. Kinder ohne Zukunft, die von Geburt an chancenlos sind, von staatlichen Institutionen auf ihrer Reise durch das amerikanische Pflegesystem verwaltet werden. Ihnen gibt Barbara Kingsolver eine Stimme in ihrem mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten neuen Meisterwerk „Demon Copperhead“, in dem sie, inspiriert von Charles Dickens‘ David Copperfield, einerseits scharfe Kritik an diesem herzlosen System einer gespaltenen Gesellschaft übt, andererseits aber auch mit den strukturschwachen Appalachen eine Region in den Fokus rückt, deren Bewohner geringschätzig wahlweise als Hinterwäldler oder Hillbillys bezeichnet werden. Auch für diese Menschen und ihre Lebensweise bricht die Autorin eine Lanze, ist sie doch im ländlichen Kentucky an den Ausläufern der Appalachen aufgewachsen.
Demon aka Damon Fields hat keine guten Startbedinungen. Geboren von einer achtzehnjährigen Drogenabhängigen in einem Trailer in Lee County, West Virginia, eine Region, die Schaden genommen hat, durch den Wegzug der Kohleindustrie wirtschaftlich am Boden liegt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, aber die Zahl der Suchtkranken ist um ein Vielfaches höher. Keine Perspektive für niemanden, insbesondere für die Kinder und Juegendlichen. Was allerdings noch immer funktioniert, ist der Zusammenhalt, ein Verdienst der älteren Generation, die ihre Heimat lieben und die alten Werte der Appalachen bewahrt haben. Die sich kümmern und einspringen, wenn sonst niemand mehr da ist. Aber auch das bewahrt Demon nicht vor den schmerzhaften Erfahrungen, die der Elfjährige nach dem Tod seiner Mutter nach einer Überdosis machen muss und auch bei ihm schließlich in die Sucht münden.
Das alles beschreibt Kingsolver in beeindruckender Weise und weckt damit Verständnis für ihre ehemalige Heimat. Aber sie lässt uns auch ihre unbändige Wut über das systemische Versagen der Regierung in allen Bereichen spüren, klagt im gleichen Atemzug die Gier und Rücksichtslosigkeit der Pharmaindustrie an, die skrupellos mit Opioiden ihre Profite auf dem Rücken der Ärmsten macht und ganze Regionen in den Abgrund zieht.
Jetzt schon mein Highlight des Jahres, dem ich viele Leser wünsche!
Nachtrag: Zur Vertiefung des Themas empfehle ich in gedruckter Form „Hillbilly-Elegie“ von J.D. Vance und „Dopesick“ von Beth Macy. Beide Bücher auch verfilmt und unter den gleichen Titeln bei Streamingdiensten abrufbar. Ebenfalls einen ungeschönten Eindruck vom Leben im ländlichen Kentucky (hier Harlan County) vermittelt Elmore Leonards „Raylan“, als mehrteilige Minisierie unter dem Titel „Justified“ verfilmt.
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Gebundenes Buch
Demon Copperhead von Barbara Kingsolver , 832 Seiten
Zum Inhalt :
Der Protagonist des Romans von Barbara Kingsolver, Damon Fields, ist der Sohn einer drogenabhängigen alleinerziehenden Mutter, die in einem Anhänger in Lee County, Virginia, lebt. Bald heißt er nur noch Demon …
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Demon Copperhead von Barbara Kingsolver , 832 Seiten
Zum Inhalt :
Der Protagonist des Romans von Barbara Kingsolver, Damon Fields, ist der Sohn einer drogenabhängigen alleinerziehenden Mutter, die in einem Anhänger in Lee County, Virginia, lebt. Bald heißt er nur noch Demon bzw. erhält den Spitznamen Copperhead für sein rotes Haar, Lee County ist eine benachteiligte Gegend, aber selbst hier sind sie noch ganz unten, weil sie mittellos in Nähe eines Kohlelager leben. Einen Teil der Erziehung übernimmt die Peggot-Familie, da seine Mutter oft in der Reha ist. Danach kommt eine mit der Erziehung überforderte Frau McCobbs ins Spiel.
Dann geht es aber zu dem Football-Coach Winfield und seiner schrägen Tochter Agnes, die nur Angus genant wird und auch werden will „nach dem Rind“. Hier entwickelt sich Demon zu einem angehenden Footballspieler , bis das Unheil in Form einer Verletzung beginnt. Er rutscht in eine Opioid-Abhängigkeit .
Eine spannend erzählte Entwicklungsgeschichte aus einer Welt, die dem europäischem Leser in anderer Form und aus einer vergangenen Zeit vorkommt, der „Guardian“ sieht hier eine Nacherzählung von Charles Dickens „ David Copperfield“.
Das sei dahin gestellt , aber ein flott geschriebenes, mit Humor dem Elend trotzendes Buch ist es allemal , vielleicht ein wenig zu lang.
Noch eine Anmerkung zur Übersetzeung ins Deutsche: „Der Genetiv ist dem Dativ sein Tod“ scheint hier das Motto zu sein.
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Gebundenes Buch
Um dieses Buch wurde ja schon viel Wirbel gemacht... verdient? OH JA!
Was für eine Geschichte! Ich hab ja generell keine Angst vor dicken Büchern, bei dem war ich ab der Mitte schon traurig, dass ich mich dem Ende nähere, ich hätte kein Problem damit gehabt, noch weitere 900 …
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Um dieses Buch wurde ja schon viel Wirbel gemacht... verdient? OH JA!
Was für eine Geschichte! Ich hab ja generell keine Angst vor dicken Büchern, bei dem war ich ab der Mitte schon traurig, dass ich mich dem Ende nähere, ich hätte kein Problem damit gehabt, noch weitere 900 Seiten zu lesen.
Dieses Buch ist auf so vielen Ebenen großartig, dass ich gar nicht weiß womit ich beginnen soll.
Allgemein bekannt dürfte ja mittlerweile sein, dass es sich um eine Art "David Copperfield" in der Jetztzeit handelt. Die Autorin hat sich von Charles Dickens inspirieren lassen. Wie gut die Adaption im Vergleich ist, kann ich nicht beurteilen, da ich "David Copperfield" nie gelesen habe (allerdings werde ich das jetzt wohl nachholen).
Die Thematik ist schwer, denn es geht um Drogen- und Alkoholmissbrauch, um Armut, um misshandelte und vernachlässigte Kinder und um den Umgang mit Waisenkindern und dem fragwürdigen System der Pflegeplätze.
Kingsolver übt massiv Kritik aus an dem (un)sozialen System der USA, wenn es um Kinder in Armut geht. Aber auch der Umgang mit legalen Drogen, die Ärzte unbedacht und in Mengen verschreiben. Wie schwer es ist, sich aus diesem Sumpf zu befreien, wenn es weit und breit keinerlei Hilfe gibt.
All diese Themen wären absolut schwer zu verdauen beim Lesen, aber da ist dieser wunderbar homorvolle, lockere und sarkastische Schreibstil, der so enorm unterhaltsam ist.
Die vielen Charaktere sind vielschichtig und wunderbar authentisch beschrieben. Ich hatte jeden einzelnen Protagonisten deutlich vor Augen, so als hätte ich einen Film gesehen.
Für mich eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe - großartig übersetzt von Dirk van Gunsteren.
Lest es unbedingt!
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Hörbuch-Download MP3
Ein Buch wie ein Leben
Inhalt:
Demon Copperhead kommt in einer Trailer-Siedlung als Kind einer Teenie-Drogensüchtigen zur Welt, und von da an geht es kontinuierlich bergab. Die Mutter ist überfordert, die Nachbarn kümmern sich, so gut es geht. Es folgen Pflegefamilien, in denen …
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Ein Buch wie ein Leben
Inhalt:
Demon Copperhead kommt in einer Trailer-Siedlung als Kind einer Teenie-Drogensüchtigen zur Welt, und von da an geht es kontinuierlich bergab. Die Mutter ist überfordert, die Nachbarn kümmern sich, so gut es geht. Es folgen Pflegefamilien, in denen Demon die unterschiedlichsten Erfahrungen macht. Drogen und Tod begleiten den Jungen auf allen Wegen seines Lebens.
Meine Meinung:
Der junge Demon Copperhead erzählt uns hier von seinem bisherigen Leben, das alles andere als rosig war. Geprägt von Armut, Vernachlässigung und Drogen muss der Junge sich seinen Weg durchs Leben suchen. Dabei ist er in vielen Situationen auf sich selbst gestellt, muss viele Enttäuschungen wegstecken, oft erhält er aber auch unverhofft Unterstützung durch freundliche Menschen.
Barbara Kingsolver stellt Demons Kindheit und Jugend so detailliert und lebendig dar, dass man den Eindruck hat, selbst dabei zu sein. Was sie erzählt, ist eigentlich absolut bedrückend, denn Demons Lebensumstände sind einfach nur fürchterlich. Und doch steckt in jedem Satz ein Funken Hoffnung, eine Prise Lebensmut. Dieser Junge lässt sich einfach nicht unterkriegen, auch wenn er schon ganz am Boden ist. Wohl dosierter Humor macht das Unerträgliche erträglich, ohne jemals etwas ins Lächerliche zu ziehen.
Mit weit über 800 Seiten ist die Hardcover-Ausgabe dieses Buches ein dicker Brocken und doch konnte ich nicht genug davon bekommen. Ich habe „Demon Copperhead“ als Hörbuch gehört, wobei ich im Vorhinein ein wenig Bedenken hatte ob der Länge von über 18 Stunden, denn meistens kann ich Hörbüchern nicht so gut folgen und drifte nach einer gewissen Zeit mit den Gedanken ab. Doch zum einen ist diese Geschichte so fesselnd und ergreifend, dass ich überhaupt kein Problem hatte dranzubleiben. Zum anderen macht der Sprecher Fabian Busch seine Sache ganz hervorragend und verleiht dem jungen Demon eine super passende Stimme und dem Buch damit die notwendige Atmosphäre. Im Allgemeinen mag ich eigentlich keine gekürzten Lesungen, aber auch das hat mich hier überhaupt nicht gestört. Kurz: Dieses (Hör-) Buch hat mich komplett begeistert.
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Gebundenes Buch
Damon Fields wird in einem Trailer in den Wäldern West Virginias geboren. Im Lee County, das zu den ärmsten Provinzen der USA gehört. Schon der Start ins Leben war für den Jungen nicht einfach, seine drogensüchtige Teenie-Mutter war - wie er selbst es nennt - „nicht …
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Damon Fields wird in einem Trailer in den Wäldern West Virginias geboren. Im Lee County, das zu den ärmsten Provinzen der USA gehört. Schon der Start ins Leben war für den Jungen nicht einfach, seine drogensüchtige Teenie-Mutter war - wie er selbst es nennt - „nicht ganz da“, sein Vater schon einige Zeit tot. Eine aufmerksame Nachbarin ist zum Glück zur rechten Zeit am rechten Ort.
Der Lebensweg, den Barbara Kingsolver für ihren Protagonisten vorgesehen hat, besteht eigentlich nur aus Hindernissen und ist von Schicksalsschlägen geprägt. Der Junge, der wegen seiner kupferroten Haare Demon Copperhead genannt wird, erlebt all das, was ein Heranwachsender eigentlich nicht erleben sollte: Armut, eine Odyssee durch Pflegefamilien, Drogen, Ausbeutung, Vernachlässigung und Gewalt. Man sollte meinen, dass jemand, der wie Damon eigentlich keine Perspektive hat, an seinem Schicksal zerbricht, doch Damon ist ein Stehaufmännchen. Kraft dafür schöpft er sowohl aus der tiefen Verbundenheit mit seiner Heimat, seinen Leuten und der Natur wie auch aus seinem Talent als Comiczeichner, so dass es egal scheint, wie tief und finster das Tal ist, das er gerade durchschreiten muss, da ist immer ein Hoffnungsschimmer, dass es irgendwie weitergeht…
Barbara Kingsolver lässt Damon seine Geschichte selbst erzählen. Mit Worten, die oft sehr direkt und auch derb sind, aber eben auch zu ihm passen. Worte, die mich trotz aller Tragik gut unterhalten haben. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie man eine so traurige, herzzerreißende Geschichte mit so viel Witz in der Stimme erzählen kann. Ich habe diesem klugen Jungen gerne zugehört. Man spürt, dass er die raue Welt, in die er hineingeboren wurde, verstanden hat.
Barbara Kingsolver wollte eine Geschichte über ihre Heimat schreiben und damit die appalachische Lebenswelt verständlich machen. Sie wollte sowohl die positiven wie die negativen Seiten der Gemeinschaft in Appalachia aufzeigen, vor allen Dingen aber auf die zahlreichen Missstände aufmerksam machen und damit denen Gehör verschaffen, die selbst nicht dazu in der Lage sind. Das ist ihr in beeindruckender Weise gelungen. Damons Geschichte zu lesen hat sich für mich angefühlt, als hätte er mich an die Hand genommen und gesagt: „Komm, ich zeige dir mal, was in meiner wunderbaren Heimat los ist, was hier verdammt noch mal alles nicht richtig läuft.“ Und es läuft vieles nicht richtig.
Demon Copperhead steht als Sinnbild für eine Generation, der von Anfang an nur Steine in den Weg gelegt wurden - verwaiste Kinder und Jugendliche, die von den verheerenden Auswirkungen der Opioidkrise niedergedrückt und von Armut und dem Stigma Hillbilly ausgebremst werden, die mit mangelnder Schulbildung und einem miserablen Pflege- und Gesundheitssystem zu kämpfen haben, die sich nur selten aus eigener Kraft aufrappeln können und so oft nicht in der Lage sind, dem Unbill des Lebens die Stirn bieten. Eine ewige Abwärtsspirale.
Barbara Kingsolver hat sich von Charles Dickens und seinen leidenschaftlichen Romanen inspirieren lassen. David Copperfield stand Pate für Demon Copperhead. Die Autorin hat trotz aller Parallelen mit ihrer Geschichte allerdings etwas geschaffen, das durchaus für sich allein stehen kann.
„Demon Copperhead“ hat mir sehr gut gefallen - ein Roman, der mich realitätsnah miterleben lassen hat, was es heißt, ein Leben zwischen Albtraum und Chancen zu leben. Eine fesselnd erzählte, berührende Geschichte, die lange nachklingt. Absolute Leseempfehlung!
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