Auf einer Wanderung durch Mexiko erinnert sich Anna Seghers fast wie im Traum an einen Schulausflug im Jahr 1912 und an ihre Klassenkameradinnen Leni, Marianne, Lore, und Nora in einst glücklichen Tagen. Rückblickend schildert sie deren Schicksale über die Zeit des Ersten Weltkrieges bis zum Nationalsozialismus. Tragische Geschichten über Liebe, Freundschaft, Verrat, Grausamkeit, Heuchelei und Tod. Geschrieben und gelesen von Anna Seghers - berührend, bedrückend, eindringlich.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dies ist nach allgemeinem Urteil eine der besten Erzählungen von Anna Seghers, entstanden 1943 in der Phase ihrer berühmtesten Werke wie "Das siebte Kreuz" (1939) und "Transit" (1943). Die Erzählung war auch der Autorin selbst eine der liebsten, autobiografisch ist ihr Gehalt. Eine Ich-Erzählerin gerät in einem Wachtraum in ihre Vergangenheit, macht einen Schulausflug - und weiß in diesem Moment doch schon um die furchtbaren Schicksale ihrer Freundinnen und Verwandten. Niemand von ihnen wird das Ende des Dritten Reichs überleben und dieses Ende kontrastiert bitter mit dem Horizont, der in der Jugend noch so offen erscheint. Anna Seghers hat diesen Text fürs Radio im Jahr 1965 selbst eingelesen. Das ist, so Beate Tröger, durchaus gewöhnungsbedürftig, des Pathos' des Vortrags wegen und der stark "rheinischen Färbung" von Seghers Sprache. Aufnahmetechnisch ist es natürlich alles andere als perfekt - aber gerade diese Mängel verleihen, wie Tröger findet, dem Hörbuch einen "eigenen Reiz".
© Perlentaucher Medien GmbH
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