Produktdetails
- Verlag: Dhv Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 112 Min.
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783899400588
- Artikelnr.: 12426995
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.19971838
Edgar Allen Poe "Arthur Gordon Pym"
Nicht lange vor seinem Tod (er starb - arm, sein letztes Honorar reichte nicht für das Wirtshaus, und vermutlich im Delirium - 1849 vierzigjährig in Baltimore) schrieb dieser große Mann an einen Freund: "Verlassen Sie sich darauf, Thomas, am Ende ist doch die Literatur der edelste Beruf, fast der einzige, der für einen Mann taugt. Ich jedenfalls werde mein ganzes Leben ein Literat sein, und nicht für alles Gold Kaliforniens würde ich die Hoffnungen hergeben, die mich immer noch vorwärtstreiben." Neben Melvilles "Moby Dick" (von 1851, zwei Jahre nach jenem armen Tod) und einigen Sachen Conrads ist Poes "Arthur Gordon Pym" (old Coopers "Pilot" von 1824 in allen Ehren) das herrlichste Seestück in der erzählten Welt und das hinausführendste über alles, was wir sonst von ihr wissen: Denn nicht bloß strandet der Held mit den Seinen auf einer erstaunlichen Insel im schlimmen Herzen der Antarktis (weiße Riesenvögel schreien fliegend Tekeli-li), sondern später, wenn er und ein Freund als einzige der mörderischen Natur der Einwohner entflohenn sind, treiben sie, ganz hinaus aus aller Erdenklichkeit, auf immer heißerem Wasser auf etwas zu, das wie eine menschliche Riesengestalt dort hinten zu stehen scheint. In mittelalterlichen Romanen steuern manche einen sagenhaften greifenbewohnten Magnetberg an (sechzig Jahre nach dem "Pym", in einer amüsanten Weiterschreibung dieses Romans, hat Jules Verne in seiner "Eissphinx" Poes Vision als den Magnetberg identifiziert), der voller Geheimnisse sein soll - bei Poe ist er (wenn er also ist, aber er wird eben etwas ganz ganz anderes gewesen sein, ein Jenseits) das Geheimnis selber schon; und deswegen können wohl die Alten, selber zauberkundig, wieder heil zurückkehren vom Magnetberg und weiterleben in der gewöhnlichen Welt, nicht aber Arthur Gordon Pym: Er kommt nach Hause, er schreibt sein Abenteuer auf, er schreibt es auf bis zu dem Punkt, an dem die große weiße Gestalt erscheint; aber als er weiterschreiben will, stirbt er (ein Schicksal, vor welchem Verne sich schlau in jene alten harmlosen Überlieferungen flüchtet), das Wort des Geheimnisses schreibt er nicht mehr hin. (Edgar Allen Poe: "Arthur Gordon Pym". Deutsch von Arno Schmidt. Haffmans Verlag, Zürich 1994 [Band 4 der Werkausgabe]. 304 S., geb., 36,- DM)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Edgar Allen Poe "Arthur Gordon Pym"
Nicht lange vor seinem Tod (er starb - arm, sein letztes Honorar reichte nicht für das Wirtshaus, und vermutlich im Delirium - 1849 vierzigjährig in Baltimore) schrieb dieser große Mann an einen Freund: "Verlassen Sie sich darauf, Thomas, am Ende ist doch die Literatur der edelste Beruf, fast der einzige, der für einen Mann taugt. Ich jedenfalls werde mein ganzes Leben ein Literat sein, und nicht für alles Gold Kaliforniens würde ich die Hoffnungen hergeben, die mich immer noch vorwärtstreiben." Neben Melvilles "Moby Dick" (von 1851, zwei Jahre nach jenem armen Tod) und einigen Sachen Conrads ist Poes "Arthur Gordon Pym" (old Coopers "Pilot" von 1824 in allen Ehren) das herrlichste Seestück in der erzählten Welt und das hinausführendste über alles, was wir sonst von ihr wissen: Denn nicht bloß strandet der Held mit den Seinen auf einer erstaunlichen Insel im schlimmen Herzen der Antarktis (weiße Riesenvögel schreien fliegend Tekeli-li), sondern später, wenn er und ein Freund als einzige der mörderischen Natur der Einwohner entflohenn sind, treiben sie, ganz hinaus aus aller Erdenklichkeit, auf immer heißerem Wasser auf etwas zu, das wie eine menschliche Riesengestalt dort hinten zu stehen scheint. In mittelalterlichen Romanen steuern manche einen sagenhaften greifenbewohnten Magnetberg an (sechzig Jahre nach dem "Pym", in einer amüsanten Weiterschreibung dieses Romans, hat Jules Verne in seiner "Eissphinx" Poes Vision als den Magnetberg identifiziert), der voller Geheimnisse sein soll - bei Poe ist er (wenn er also ist, aber er wird eben etwas ganz ganz anderes gewesen sein, ein Jenseits) das Geheimnis selber schon; und deswegen können wohl die Alten, selber zauberkundig, wieder heil zurückkehren vom Magnetberg und weiterleben in der gewöhnlichen Welt, nicht aber Arthur Gordon Pym: Er kommt nach Hause, er schreibt sein Abenteuer auf, er schreibt es auf bis zu dem Punkt, an dem die große weiße Gestalt erscheint; aber als er weiterschreiben will, stirbt er (ein Schicksal, vor welchem Verne sich schlau in jene alten harmlosen Überlieferungen flüchtet), das Wort des Geheimnisses schreibt er nicht mehr hin. (Edgar Allen Poe: "Arthur Gordon Pym". Deutsch von Arno Schmidt. Haffmans Verlag, Zürich 1994 [Band 4 der Werkausgabe]. 304 S., geb., 36,- DM)
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Was hätte man aus dieser Erzählung nicht alles machen können, seufzt Martin Z. Schröder, bedrückend und blutrünstig wie sie sei. Denn mit dem von der "Audiokunstgruppe" Serotonin vorgelegten Hörspiel ist er nicht glücklich geworden. Ein "belangloses Seefahrtsabenteuer" sei da herausgekommen, schimpft er, zu viel ist ihm gekürzt und glatt gebügelt geworden. Selbst die Schlachtszenen werden in poliertestem Hochdeutsch vorgetragen, moniert Schröder, der sich außerdem am "nervösen Fiedeln und Pauken" der Komposition und einigen chargierenden Sprechern stört. Allein einer findet seine Gnade: "Heiner Heusinger ist ein guter Erzähler".
© Perlentaucher Medien GmbH
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