Der amerikanische Autor Dave Eggers scheut sich nicht, in seinen Romanen immer wieder brandheiße, gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. So auch in „Der Circle“, seinem neuesten Buch, das bereits kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte und für reichlich Diskussionsstoff sorgte.
Vernetzung und Transparenz, der „gläserne Mensch“, das sind die Themen, die Eggers in diesem Roman…mehrDer amerikanische Autor Dave Eggers scheut sich nicht, in seinen Romanen immer wieder brandheiße, gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. So auch in „Der Circle“, seinem neuesten Buch, das bereits kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte und für reichlich Diskussionsstoff sorgte.
Vernetzung und Transparenz, der „gläserne Mensch“, das sind die Themen, die Eggers in diesem Roman umtreiben. In den vergangenen Monaten sind einige Bücher erschienen, die sich damit auseinandergesetzt haben, wobei hier im Wesentlichen der Schwerpunkt auf Ausrechenbarkeit, Gewohnheiten und Manipulationsmöglichkeiten der Massen lag. Aber im Gegensatz dazu geht Eggers einen Schritt weiter und schaut sich vor allem die Auswirkungen an, die dieser Trend auf Gefühle und Persönlichkeit der Menschen hat.
Die Hauptfigur Mae Holland, Mittzwanzigerin, tritt auf Empfehlung ihrer Jugendfreundin Annie eine Stelle bei „Circle“ an, einer Datenkrake, die jedwede Information von Internetnutzern speichert, ganz gleich, ob es sich um private Äußerungen in den sozialen Netzwerken oder Passwörter handelt. Die Arbeitsbedingungen sind himmlisch: stylische Räumlichkeiten, Verpflegung in Restaurantqualität und Mitarbeiter-Incentives – alles umsonst, oder vielleicht doch nicht?
Denn drei Parolen gelten für alle Mitarbeiter dieser Firma: Geheimnisse sind Lügen – Teilen ist Heilen – Alles Private ist Diebstahl. Wer sich diesen Vorgaben nicht beugt, wird von seinem Vorgesetzten zum Gespräch gebeten und wieder nachdrücklich auf Kurs gebracht. Und es funktioniert, auch bei Mae, die diese Philosophie in Kürze verinnerlicht und zu ihrer eigenen macht – bis es vielleicht schon zu spät ist…
Zu Beginn habe ich mich durch die Schilderung der paradiesischen Arbeitsbedingungen stark an John Grishams „Die Firma“ erinnert gefühlt, denn Eggers Protagonistin geht ebenso naiv mit diesen Angeboten wie Grishams Mitch McDeere um. Kein Zweifel, kein Misstrauen sondern Glückseligkeit und Dankbarkeit, dass sie diesen Traumjob ergattern konnte. Und natürlich weiß der Leser sofort, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Bleibt nur noch abzuwarten, wie und wann es auch Mae klar wird.
Es ist nette Unterhaltung mit kritischen Untertönen, die Dave Eggers mit diesem Buch abgeliefert hat. Aber mich konnte dieser Roman nicht vollends überzeugen, dennnach der Eröffnung waren die nachfolgenden Ereignisse, wenn auch nicht im Detail, so doch etwas zu vorhersehbar und die Story als solche zu simpel angelegt. Als Schullektüre durchaus geeignet und eine Empfehlung für diejenigen, die in Social Media Portalen ihr komplettes Privatleben ausbreiten.