Der letzte Wallander – Das Ende einer Ära
Was ist mit Kurt Wallander los? Alt, vergesslich, melancholisch – ein Schatten seiner selbst. Kein Held. Aber ein Held, wie er in Kitschromanen vorkommt, war er nie. Darum lieben ihn die Leser. Er ist immer Mensch geblieben, mit all seinen Schwächen.
Seine Stärke ist seine untrügliche Intuition.
Henning Mankell erzählt eine undurchsichtige…mehrDer letzte Wallander – Das Ende einer Ära
Was ist mit Kurt Wallander los? Alt, vergesslich, melancholisch – ein Schatten seiner selbst. Kein Held. Aber ein Held, wie er in Kitschromanen vorkommt, war er nie. Darum lieben ihn die Leser. Er ist immer Mensch geblieben, mit all seinen Schwächen. Seine Stärke ist seine untrügliche Intuition.
Henning Mankell erzählt eine undurchsichtige Agentengeschichte, in die Protagonist Wallander in doppelter Funktion, sowohl privat als auch beruflich, involviert ist. Håkan von Enke, ehemaliger U-Boot-Kommandant und Schwiegervater seiner Tochter Linda, verschwindet spurlos. Es geht um Landesverrat – eine alte Geschichte aus Zeiten des Kalten Krieges. Aber das ist nur eine Facette dieses spannenden Krimis.
„Der Feind im Schatten“ erfüllt eine Doppelfunktion. Es ist einerseits eine Agentengeschichte und andererseits das Lebensresümee von Kurt Wallander. Es ist nicht das beste Buch von Mankell, aber auch nicht das schlechteste. Unzweifelhaft handelt es sich um den persönlichsten Wallander, gespickt mit zahlreichen Erinnerungsfetzen und Begegnungen mit Menschen aus seiner Vergangenheit. Der Titel „Der Feind im Schatten“ ist Metapher sowohl für die vordergründige Agentengeschichte als auch für Protagonist Wallanders weitere Entwicklung.
Für Wallander-Fans ist dieser Roman Pflichtlektüre, anderen Lesern würde ich zunächst frühere Werke von Henning Mankell empfehlen, z.B. „Die weiße Löwin“ oder „Hunde von Riga“. „Der Feind im Schatten“ vermittelt – anders als frühere Werke – eine melancholische Stimmung. Aber das ist kein Problem. Henning Mankell hat sich das Recht herausgenommen in seinem letzten Wallander-Roman (auch) dessen Geschichte zu erzählen, und das ist nach neun hoch spannenden Krimis okay so.