Tochter und Oma von allem freigesprochen, Vater als Tyrann hingestellt
Bewertung:
Das Verhältnis zu Bryony ist seit dem Tod von Reuben sehr angespannt. Und das ist offensichtlich überwiegend Bryony geschuldet. Was macht sie? Sie lügt ihren Vater nur an, sogar ihre Oma. Sie treibt ihn in diese
Sorgenspirale, aus dem er kaum noch herauskommt. Er ist nur noch besorgt um sie. Sie verrät ihm…mehrTochter und Oma von allem freigesprochen, Vater als Tyrann hingestellt
Bewertung:
Das Verhältnis zu Bryony ist seit dem Tod von Reuben sehr angespannt. Und das ist offensichtlich überwiegend Bryony geschuldet. Was macht sie? Sie lügt ihren Vater nur an, sogar ihre Oma. Sie treibt ihn in diese Sorgenspirale, aus dem er kaum noch herauskommt. Er ist nur noch besorgt um sie. Sie verrät ihm entweder gar nicht, wo sie hingeht oder gibt falsche Angaben, und begibt sich auch in Gefahr. Es ist nicht so, dass sie einfach mit einer Freundin einkaufen geht. Nein, sie geht auf Partys, auf denen getrunken wird. Und dann regt sie sich auf, dass ihr Vater sie suchen kommt und ihr ein Theater macht. Ich bin einfach nur wütend! Ihre Oma spielt dieses Spiel auch noch mit. Sie deckt Bryony und verteidigt ihr Verhalten sogar!! Wie verantwortungslos muss man sein?? Sie sagt Terence ständig, er solle Bryony nicht einengen und ihr mehr Freiheiten geben. Wo bin ich eigentlich hier? Bryony hat alle Freiheiten der Welt und was macht sie daraus? Sie lügt nur! Dieses Verhalten treibt Terence dazu, sich immer nur Sorgen zu machen, weil er ja weiß, dass sie nie die Wahrheit sagt. Und irgendwann spioniert er ihr nach, also läuft hinter sie her, um zu erfahren, wo sie wirklich hingeht. Also, wenn das psychotisch sein soll, dann bin ich Alexander der Große!!!
Man bedenke bitte auch, dass sie erst 14, später 15 Jahre alt ist. Und ihr Vater möchte nur wissen, wohin sie geht, wenn sie weggeht. Das ist das Normalste auf der Welt und muss auch so sein. Einerseits ärgern wir uns alle, wenn Eltern nicht ihre elterlichen Pflichten wahrnehmen, auf der anderen Seite ärgern wir uns genau darüber. Wieso schreibe ich das? Weil ich mich gerade derbe über die meisten Rezensionen hierzu aufrege! Da wird der Vater als krank, sogar als Psychopath beschrieben, obwohl er völlig gesund auf diese Situationen reagiert. Wenn meine Tochter sich so verhalten würde, würde ich ihr auch nicht mehr vertrauen können, welcher Elternteil würde das dann?? Über Bryony's blödes Verhalten und das der Oma wird kein bisschen verurteilendes Fazit gezogen.
Es gibt hin und wieder Werke, bei denen die Rezensionen mich erschüttern und aufregen. Das ist so ein Werk. Ich kann diese reflexionsfreie Bewertungen einfach nicht nachvollziehen. Man muss kein Psychologe sein, um diese Verhaltensweisen zu verstehen. Natürlich gibt es immer Menschen, die bestimmte Verhaltensweisen nicht verstehen, aber hier scheint kaum ein Leser das Ganze zu verstehen. Ich fühle mich wie im falschen Film. Und ich meine das nicht als Angriff auf die Leser! Das ist einfach meine Sichtweise.
Eine Leserin fragt explizit: Was will mir der Autor eigentlich sagen? Solche Fragen sind sehr wichtig, um das Gelesene auch zu reflektieren. Ich weiß nicht, was der Autor sich bei dieser Geschichte gedacht hat, kann es mir aber sehr gut vorstellen. Ich denke, er möchte speziell so einen Fall, den es ja weit mehr als einmal auf der Welt gibt, mal vorzeigen. Vor allem das Psychologische daran hat er sehr deutlich gemacht. Er zeigt uns, welche Kettenreaktionen ausgelöst werden, die Folgen, die aus jeder entsteht. Das zeigt er wirklich ausführlich. Terence Sorgen weiten sich von Gedanken zu Taten aus und diese Taten werden immer extremer, je länger die Situation so bleibt, wie sie ist. Wenn Bryony in einem Moment mal wirklich ehrlich zu ihm wäre, dann hätte das natürlich auch einen Effekt auf ihn und die Sorgen. Aber so treibt sie die Spirale immer weiter an, bis der Automatismus bildet und es kein zurück mehr gibt. Irgendwann kann man nicht mehr stoppen und es läuft eigenständig. Die Kipppunkte fallen.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Erzählweise. Terence erzählt die Geschichte an Bryony. Wie eine Art Brief. Hier ist der Nachteil, dass nur seine Version zu hören ist. Ich erfahre nichts über die Beweggründe von Bryony und der Oma. Angesichts dieses verantwortungslosen und ärgerlichem Verhalten wäre das umso wichtiger. Das bleibt a