„Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause“ war mein erstes Buch, oder besser gesagt, Büchlein, von Claus Mikosch. Da mich das Thema persönlich stark beschäftigt, war ich wirklich gespannt, wie der Autor es aufarbeitet. Tatsächlich bin ich ein bisschen zwiegespalten, denn im Endeffekt mäandert das
Buch für mich zwischen Kalendersprüchen, Küchentisch-Philosophie und einigen wenigen echten…mehr„Der kleine Buddha auf der Reise nach Hause“ war mein erstes Buch, oder besser gesagt, Büchlein, von Claus Mikosch. Da mich das Thema persönlich stark beschäftigt, war ich wirklich gespannt, wie der Autor es aufarbeitet. Tatsächlich bin ich ein bisschen zwiegespalten, denn im Endeffekt mäandert das Buch für mich zwischen Kalendersprüchen, Küchentisch-Philosophie und einigen wenigen echten philosophischen Gedankengängen hin und her. Allerdings hat es mich sehr kurzweilig und gut unterhalten.
Aber von vorn.
Den keinen Buddha beschäftigt die Frage nach Heimat. Wo ist man Zuhause und ist es etwas anderes, sich zuhause zu fühlen? Er macht sich auf die Reise, auf diese Frage eine Antwort zu finden. Dabei begegnet er einigen sehr unterschiedlichen Personen und bekommt durch sie einen sehr differenzierten Einblick. So trifft er auf seiner Reise zur Insel, auf der die Schriftstellerin lebt, die er sucht, unter anderem ein junges, sehr verliebtes Paar auf der Hochzeitsreise, eine herzliche Gewürzhändlerin und einen tauben Leuchtturmwärter. Durch die Begegnungen mit dem Menschen, die ihm ihre Geschichten, aber Parabeln, erzählen, sieht der kleine Buddha immer mehr Facetten der Heimat und kommt zum für sich einzig möglichen Schluss: Wenn er sich vollkommen zuhause fühlen wollte, musste er mit ganzem Herzen den gegenwärtigen Moment lieben.
Es ist sehr interessant, wie und wo man sich zu Hause finden kann. Diese Aspekte beleuchtet der Autor gut, wenn auch nicht so gut, wie ich es mir erhofft hatte. Woran liegt das? Einerseits lag mir die sprachliche Umsetzung der Geschichte nicht hundertprozentig. Sie ist einfach gehalten, was das Buch zwar sehr schnell und leicht lesbar macht, dem Ganzen aber einen kindlich-naiven Duktus gibt und alles ständig Gefahr läuft, ins Seichte und Platte abzurutschen. Da ich den kleinen Buddha vorher nicht kannte, fand ich ihn etwas schwierig. Ihm fehlte für mich die buddhistische Ruhe und Gelassenheit, er „menschelt“ sehr, vor allem seine Gedanken über das verliebte Paar fand ich zwar teilweise nachvollziehbar aber irgendwie störend.
So kommt das Buch leider nicht an Geschichten wie etwa „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry heran, obwohl die Gedanken dahinter sicherlich ähnlich sein dürften. Dafür fehlte mir aber die Dichte und im Endeffekt auch die Weisheit. Stellenweise plätschert die Erzählung in den kurzen Kapiteln vor sich hin und wirkt etwas langatmig. Und der Schluss, so philosophisch angehaucht er auch sein mag, ist keine Überraschung: Heimat ist für jeden etwas anderes. Für den einen die Gegenwart und Umarmung des geliebten Menschen, für andere das Meer oder gar, wie für die Schriftstellerin, ein leeres Blatt Papier.
Für mich selbst konnte ich aus dem Buch für die Suche nach meinem Zuhause nicht viel mitnehmen, da hilft es nur insofern weiter, als dass man selbst eines finden muss und nicht auf andere hören soll. Denn das EINE Zuhause gibt es nicht. Oder um es mit den Worten des dänischen Musikers Michael Falch zu sagen: „Det at føle sig hjemme er et andet ord for kærlighed“ (sich zu Hause zu fühlen ist ein anderes Wort für Liebe) – Liebe zu einem Ort, einem Menschen, einem Gegenstand oder gar einer Jahreszeit. DIE Heimat gibt es nicht, sie ist nicht an einen Ort gebunden, sondern ein Gefühl und sie kann heute etwas anderes sein als sie es gestern war oder morgen sein wird.
Leider fand ich das Buch zu schwach und mir fehlte der Tiefgang. Daher kommt es für mich über ein „ganz nett“ und „unterhaltsam“ nicht hinaus. Drei Punkte.