Maravan, 33, tamilischer Asylbewerber, arbeitet als Hilfskraft in einem Zürcher Sternelokal, tief unter seinem Niveau, denn Maravan ist ein begnadeter, leidenschaftlicher Koch. In Sri Lanka hatte ihn seine Großtante in die Kochkunst eingeweiht, nicht zuletzt in die Geheimnisse der aphrodisischen Küche. Als er gefeuert wird, ermutigt ihn seine Kollegin Andrea, die von seinen Fähigkeiten weiß, zu einem Deal der besonderen Art: einem gemeinsamen Catering für Liebesmenüs. Anfangs kochen sie für Kunden, die ihnen eine Sexualtherapeutin vermittelt. Doch ihr Erfolg spricht sich herum, und eine weitaus zahlungskräftigere Klientel bekundet Interesse: Männer aus Politik und Wirtschaft - und deren Grauzonen. Maravan hat Sorge, das Geschäft könne 'unanständig' werden. Und das wird es. Doch er benötigt das Geld, um seine Familie in Sri Lanka am Leben zu erhalten.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.03.2010Muss es immer Kaviar sein?
Männer, die kochen, Frauen, die mit Frauen schlafen, und moralisch ein Roman gewordener Grünen-Parteitag: "Der Koch" von Martin Suter ist ein Bestseller. Und trotzdem super
Schon wieder Suter gelesen. Warum eigentlich? Ich lese doch sonst nichts von so weit oben in der Bestsellerliste. Hat mich ja auch gar nicht nötig. So viele Bücher liegen hier rum, die im Grunde viel dringlicher mal gelesen, vielleicht sogar verstanden, bedacht und gelobt werden sollten; dicke Bücher mit langen Sätzen, komplexem Inhalt, unbequemen Neuigkeiten . . .
Aber: erst mal Suter. Schlanke Bücher. Kurze Sätze. Schauplatz immer irgendwie Zürich. Und ein Plot wie eine Schweizer Autobahn: Reich an Wendungen, aber so richtig schockierend unvorhergesehen kommt da nichts. Und trotzdem und trotzdem und trotzdem - oder gerade deswegen: Wieder mal weggelesen, in einem Zug. Und das bei einem Buch mit einem Titel, den es sich mit den Johannes Lafers und Horst Lichters dieser Welt teilen muss: "Der Koch".
Tatsächlich bestehen die Zutaten zu diesem Roman exakt aus dem Fernsehprogramm des letzten Jahres: Köche, Krise, Krieg, und am Ende kommt sogar noch die Schweinegrippe unter. Einen aktuelleren, zeitgenössischeren Roman gibt es derzeit im Buchhandel nicht; und dabei keinen so angenehm altmodischen: Martin Suter hat allen Ernstes Rezepte abdrucken lassen. Aphrodisierende Rezepte. Essen zum Flachlegen. Das ist natürlich in erster Linie eine herzerwärmende Hommage an Simmel, als dessen Wiedergänger Suter neuerdings dauernd bezeichnet wird - was die Auflagenhöhen beschreiben soll und den Mut zum Moralisieren. Was dagegen den Stil betrifft, ist Suter allerdings, wenn überhaupt, ein Simmel ohne Stuck - und in seinen soziologischen Beobachtungen näher an Georg Simmel als an Johannes Mario. Aber wenn sich die Rezepte, die Simmel (jetzt wieder J. M.) damals in "Es muss nicht immer Kaviar sein" zwischen die Handlung gestreut hatte, heute so avanciert lesen wie die Speisekarte in einem Brandenburgischen Dorfgasthof: dann gibt es diesen demokratisierenden Trickle-Down-Effekt ähnlich auch bei Suter. Bei ihm ist es, etwas ins Ayurvedische gewendet, die Mode der Molekularküche, der Toast Hawaii der nuller Jahre. Er beschreibt ein typisches Kulturgut unserer Zeit im Moment des Sinkens, also in dem Moment, in dem es gesichert als Allgemeingut angesehen werden kann.
Das war aber immer schon das Tolle und das Souveräne an Suter: dass sich alle Milieus gewissermaßen gegenseitig von oben her auf die Teller schauen können. Das war so in seinen schönen Kolumnen über den unsicheren Adabei Geri Weibel und seine Auskenner-Clique aus der "SchampBar", in der man eben selber kein Auskenner sein musste, um Bescheid zu wissen - und das ist hier so, wo ein sogenannter Edelgastronom im Bemühen, am Ball zu bleiben, die Cloches abschafft und das Molekularzeug einführt, was, als Entkopplung von Versprechen und Substanz, ja sehr gut zu einer Klientel von Finanzspekulanten und windigen Geschäftsleuten passt:
",Der Kunde sagt, welchen Prozentsatz er konservativ anlegen will und welchen etwas dynamischer.'
,Dynamischer!', stieß Dalmann aus, und dabei wurde ein winziges Stückchen Wachtelmousse auf den Teller seines Beraters katapultiert.
Keller blickte mit versteinerter Miene auf seine erst halb aufgegessene Vorspeise und legte Messer und Gabel parallel auf den Teller. Dalmann hatte seinen leer und legte das Besteck ebenfalls ab. ,Reden wir also von den Konservativen. UBS, zum Beispiel.'
,Das waren Blue Chips. Kein Mensch . . .'
Dalmann unterbrach ihn: ,Gehen sie runter? Gehen sie rauf?'
,Langfristig rauf.'
,Langfristig bin ich tot.'"
Der Dalmann: verfressen, eklig, geil und gefährlich. Und, was das "langfristig" betrifft, nun ja: im Irrtum. Denn da ist auch Küchenhilfe Maravan, Flüchtling, Tamile, Kochkünstler, der weiß, welche Speisen die Lust bringen - und welche den Tod; zunächst aber dermaßen lieb und gut und Ausländer und Rousseausches Idealgegenbild zur moralisch verkommenen Schweiz, dass man ihn beim Lesen manchmal direkt ein bisschen schütteln möchte. Dies tut dann die attraktive Kellnerin Andrea, die aber lieber mit Frauen schläft. Der Böse dick, alt und hässlich. Der Gute jung, schön und, wie gesagt, gut. Die Frau zwar lesbisch, aber doch auch für Männer attraktiv . . .
Wie nennt man so etwas? Holzschnittartig? Unbedingt! Immerhin gilt: Holzschnitte sind eine große und überaus schwierige Kunst, sie erfordern Planung, Präzision, Genauigkeit, die Kalkulation von Kontrasten. Und Martin Suter macht, so gesehen, vielleicht die besten und filigransten Holzschnitte seit Holbeins Baseler Totentänzen.
Man merkt jedem einzelnen Satz an, dass daran herumgeschnitzt wurde, bis wirklich nur noch das Nötigste dastand. Suter hat das uns gegenüber einmal als eine Arbeit des ständigen Wegnehmens und Filtrierens beschrieben (F.A.S. vom 27. August 2006); und dazu gehört auch, dass er seine Schweizer Heimatromane grundsätzlich fern der Heimat schreibt, in Guatemala oder auf Ibiza, aus einer Ferne, die alles wegblendet, was nicht zum Wesentlichen und Typischen gehört. Tatsächlich ist es vermutlich so, dass genau da der Reiz liegt: in der Fabulierunlust, der Knappheit, der Ökonomie. Man schaut auf diese Sätze wie auf ein wohlgeordnetes Dorf. Alles ist an seinem Platz, ist zweckmäßig und auf eine stille Art auch schön. Es herrscht nirgendwo Verschwendung, aber auch an keiner Stelle wirklich Mangel. Klar könnten die Figuren ein paar Brüche mehr haben, aber die, die sie haben, reichen eigentlich für die Geschichte.
Man kann das, was dann übrigbleibt, den Wesenskern nennen - oder Klischees, was allerdings nur ein weiterer Begriff aus der Drucktechnik wäre und im Ursprung ja nichts anderes meint als die Zuspitzung von Wahrheiten zum Zweck ihrer massenhaften Reproduktion.
Womöglich wäre das alles gleich viel hochliteraturiger, wenn der tamilische Flüchtling Frauen schlüge und der Schweizer Waffenschieber irre sympathisch und in der Aidshilfe engagiert wäre. Aber wahrer wäre es vermutlich nicht. Denn dass Asylanten durch fremde Sprache und Kultur zu einem Dasein in freundlicher Ironieferne verdammt sind, dass Geld, Gier und Skrupellosigkeit am häufigsten hinter den blassblauen Augen weißer übergewichtiger Männer wohnen, dass es im deutschsprachigen Raum Menschen gibt, die ihr Schlafzimmer tatsächlich "Master Bedroom" nennen und das auch so meinen: das alles sollte ja eigentlich immer noch eher gegen die Verhältnisse sprechen als gegen eine Literatur, die sie nur geradlinigst wiedergibt und sich auf das Wiedererkennungsgenicke der Leser verlassen kann.
Ihre Leistung besteht darin, trotzdem nicht langweilig zu sein.
Das ist ein Phänomen, das man auch von Schweizer Gestaltern und Architekten kennt: Reduktion bis zur Kargheit, Gediegenheit durch Askese, Eleganz durch Konvention, Handwerk statt Genialischem. Nicht nur tun, was man kann, sondern können, was man tut.
Am Ende sind es die gleichen Gründe, aus denen man die Schweiz auch sonst liebt und manchmal hasst, im Grunde aber doch eher liebt, auch wenn das natürlich Klischees sind. Also die Druckflächen der Wahrheit.
PETER RICHTER
Martin Suter: "Der Koch". Diogenes, 272 Seiten, 21,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Männer, die kochen, Frauen, die mit Frauen schlafen, und moralisch ein Roman gewordener Grünen-Parteitag: "Der Koch" von Martin Suter ist ein Bestseller. Und trotzdem super
Schon wieder Suter gelesen. Warum eigentlich? Ich lese doch sonst nichts von so weit oben in der Bestsellerliste. Hat mich ja auch gar nicht nötig. So viele Bücher liegen hier rum, die im Grunde viel dringlicher mal gelesen, vielleicht sogar verstanden, bedacht und gelobt werden sollten; dicke Bücher mit langen Sätzen, komplexem Inhalt, unbequemen Neuigkeiten . . .
Aber: erst mal Suter. Schlanke Bücher. Kurze Sätze. Schauplatz immer irgendwie Zürich. Und ein Plot wie eine Schweizer Autobahn: Reich an Wendungen, aber so richtig schockierend unvorhergesehen kommt da nichts. Und trotzdem und trotzdem und trotzdem - oder gerade deswegen: Wieder mal weggelesen, in einem Zug. Und das bei einem Buch mit einem Titel, den es sich mit den Johannes Lafers und Horst Lichters dieser Welt teilen muss: "Der Koch".
Tatsächlich bestehen die Zutaten zu diesem Roman exakt aus dem Fernsehprogramm des letzten Jahres: Köche, Krise, Krieg, und am Ende kommt sogar noch die Schweinegrippe unter. Einen aktuelleren, zeitgenössischeren Roman gibt es derzeit im Buchhandel nicht; und dabei keinen so angenehm altmodischen: Martin Suter hat allen Ernstes Rezepte abdrucken lassen. Aphrodisierende Rezepte. Essen zum Flachlegen. Das ist natürlich in erster Linie eine herzerwärmende Hommage an Simmel, als dessen Wiedergänger Suter neuerdings dauernd bezeichnet wird - was die Auflagenhöhen beschreiben soll und den Mut zum Moralisieren. Was dagegen den Stil betrifft, ist Suter allerdings, wenn überhaupt, ein Simmel ohne Stuck - und in seinen soziologischen Beobachtungen näher an Georg Simmel als an Johannes Mario. Aber wenn sich die Rezepte, die Simmel (jetzt wieder J. M.) damals in "Es muss nicht immer Kaviar sein" zwischen die Handlung gestreut hatte, heute so avanciert lesen wie die Speisekarte in einem Brandenburgischen Dorfgasthof: dann gibt es diesen demokratisierenden Trickle-Down-Effekt ähnlich auch bei Suter. Bei ihm ist es, etwas ins Ayurvedische gewendet, die Mode der Molekularküche, der Toast Hawaii der nuller Jahre. Er beschreibt ein typisches Kulturgut unserer Zeit im Moment des Sinkens, also in dem Moment, in dem es gesichert als Allgemeingut angesehen werden kann.
Das war aber immer schon das Tolle und das Souveräne an Suter: dass sich alle Milieus gewissermaßen gegenseitig von oben her auf die Teller schauen können. Das war so in seinen schönen Kolumnen über den unsicheren Adabei Geri Weibel und seine Auskenner-Clique aus der "SchampBar", in der man eben selber kein Auskenner sein musste, um Bescheid zu wissen - und das ist hier so, wo ein sogenannter Edelgastronom im Bemühen, am Ball zu bleiben, die Cloches abschafft und das Molekularzeug einführt, was, als Entkopplung von Versprechen und Substanz, ja sehr gut zu einer Klientel von Finanzspekulanten und windigen Geschäftsleuten passt:
",Der Kunde sagt, welchen Prozentsatz er konservativ anlegen will und welchen etwas dynamischer.'
,Dynamischer!', stieß Dalmann aus, und dabei wurde ein winziges Stückchen Wachtelmousse auf den Teller seines Beraters katapultiert.
Keller blickte mit versteinerter Miene auf seine erst halb aufgegessene Vorspeise und legte Messer und Gabel parallel auf den Teller. Dalmann hatte seinen leer und legte das Besteck ebenfalls ab. ,Reden wir also von den Konservativen. UBS, zum Beispiel.'
,Das waren Blue Chips. Kein Mensch . . .'
Dalmann unterbrach ihn: ,Gehen sie runter? Gehen sie rauf?'
,Langfristig rauf.'
,Langfristig bin ich tot.'"
Der Dalmann: verfressen, eklig, geil und gefährlich. Und, was das "langfristig" betrifft, nun ja: im Irrtum. Denn da ist auch Küchenhilfe Maravan, Flüchtling, Tamile, Kochkünstler, der weiß, welche Speisen die Lust bringen - und welche den Tod; zunächst aber dermaßen lieb und gut und Ausländer und Rousseausches Idealgegenbild zur moralisch verkommenen Schweiz, dass man ihn beim Lesen manchmal direkt ein bisschen schütteln möchte. Dies tut dann die attraktive Kellnerin Andrea, die aber lieber mit Frauen schläft. Der Böse dick, alt und hässlich. Der Gute jung, schön und, wie gesagt, gut. Die Frau zwar lesbisch, aber doch auch für Männer attraktiv . . .
Wie nennt man so etwas? Holzschnittartig? Unbedingt! Immerhin gilt: Holzschnitte sind eine große und überaus schwierige Kunst, sie erfordern Planung, Präzision, Genauigkeit, die Kalkulation von Kontrasten. Und Martin Suter macht, so gesehen, vielleicht die besten und filigransten Holzschnitte seit Holbeins Baseler Totentänzen.
Man merkt jedem einzelnen Satz an, dass daran herumgeschnitzt wurde, bis wirklich nur noch das Nötigste dastand. Suter hat das uns gegenüber einmal als eine Arbeit des ständigen Wegnehmens und Filtrierens beschrieben (F.A.S. vom 27. August 2006); und dazu gehört auch, dass er seine Schweizer Heimatromane grundsätzlich fern der Heimat schreibt, in Guatemala oder auf Ibiza, aus einer Ferne, die alles wegblendet, was nicht zum Wesentlichen und Typischen gehört. Tatsächlich ist es vermutlich so, dass genau da der Reiz liegt: in der Fabulierunlust, der Knappheit, der Ökonomie. Man schaut auf diese Sätze wie auf ein wohlgeordnetes Dorf. Alles ist an seinem Platz, ist zweckmäßig und auf eine stille Art auch schön. Es herrscht nirgendwo Verschwendung, aber auch an keiner Stelle wirklich Mangel. Klar könnten die Figuren ein paar Brüche mehr haben, aber die, die sie haben, reichen eigentlich für die Geschichte.
Man kann das, was dann übrigbleibt, den Wesenskern nennen - oder Klischees, was allerdings nur ein weiterer Begriff aus der Drucktechnik wäre und im Ursprung ja nichts anderes meint als die Zuspitzung von Wahrheiten zum Zweck ihrer massenhaften Reproduktion.
Womöglich wäre das alles gleich viel hochliteraturiger, wenn der tamilische Flüchtling Frauen schlüge und der Schweizer Waffenschieber irre sympathisch und in der Aidshilfe engagiert wäre. Aber wahrer wäre es vermutlich nicht. Denn dass Asylanten durch fremde Sprache und Kultur zu einem Dasein in freundlicher Ironieferne verdammt sind, dass Geld, Gier und Skrupellosigkeit am häufigsten hinter den blassblauen Augen weißer übergewichtiger Männer wohnen, dass es im deutschsprachigen Raum Menschen gibt, die ihr Schlafzimmer tatsächlich "Master Bedroom" nennen und das auch so meinen: das alles sollte ja eigentlich immer noch eher gegen die Verhältnisse sprechen als gegen eine Literatur, die sie nur geradlinigst wiedergibt und sich auf das Wiedererkennungsgenicke der Leser verlassen kann.
Ihre Leistung besteht darin, trotzdem nicht langweilig zu sein.
Das ist ein Phänomen, das man auch von Schweizer Gestaltern und Architekten kennt: Reduktion bis zur Kargheit, Gediegenheit durch Askese, Eleganz durch Konvention, Handwerk statt Genialischem. Nicht nur tun, was man kann, sondern können, was man tut.
Am Ende sind es die gleichen Gründe, aus denen man die Schweiz auch sonst liebt und manchmal hasst, im Grunde aber doch eher liebt, auch wenn das natürlich Klischees sind. Also die Druckflächen der Wahrheit.
PETER RICHTER
Martin Suter: "Der Koch". Diogenes, 272 Seiten, 21,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.01.2010Menu Surcrise
Der neue Roman von Martin Suter ist Wirtschaftskrimi, erotisches Kochbuch und Globalisierungsreport – wenn das kein Erfolgsrezept ist!
„Dalmann hatte zum Aperitif einen 2005er Chardonnay von Thomas Studach aus Malans à hundertzwanzig Franken bestellt anstatt, wie sonst immer, eine Flasche Krug Grande Cuvée brut für vierhundertzwanzig. Das war aber auch sein einziges Zugeständnis an die Wirtschaftskrise.” So gallig beschreibt Martin Suter in seinem neuen Roman „Der Koch” die Konsequenzen, welche die Schweizer Topmanager, allesamt Stammgäste im Zürcher Spitzenrestaurant der Nouvelle Cuisine, dem Huwyler, aus der Wirtschaftskrise ziehen.
Suters Sarkasmus ist mal wieder extra brut, wenn er den Restaurantbesitzer feststellen lässt, dass einige der treuesten Firmen, die traditionell ihr Management-Weihnachtsessen bei ihm buchen, diesmal, im Dezember 2008, wohl nur „aus ästhetischen Gründen” darauf verzichtet hätten. „Es sah einfach nicht so gut aus, wenn man auf Krise machte und trotzdem im Huwyler tafelte”, sinniert der Sterne-Koch, dessen neueste Kreation, das „Menu Surcrise”, auch nur ein PR-Gag für die Presse ist.
Auch wenn die Gäste neuerdings nicht unbedingt deswegen ausbleiben, weil sie sich einschränken müssen – der Laden läuft nicht mehr so gut, und die Krise bekommen nicht nur die Nobelgastronomen zu spüren, sondern auch Andrea und Maravan, die aus der Talsohle der Konjunktur heraus den Sprung in die Selbständigkeit wagen. Beide, Andrea, die geheimnisvolle Schöne, und Maravan, der stolze tamilische Asylbewerber, waren im Huwyler angestellt, sie im Service, er als Küchenhilfe. Obwohl Maravan ein Meisterkoch ist, durfte er hier nur niedrigste Aufgaben verrichten. Am Anfang des Romans ist das Huwyler ein Sinnbild für die Schweiz und ihren Versuch, sich „gegen die Welt da draußen” zu verpuppen. „Als könnte es auch diesen bevorstehenden Orkan in seiner Tauchglocke überleben, begann das kleine Alpenland, sich wieder abzukapseln. Kaum hatte es sich ein wenig geöffnet.” Der Orkan, er ist zunächst nur als fernes Knistern durch die dicken Vorhänge des Restaurants zu vernehmen.
Doch als Maravan gefeuert wird, weil er sich heimlich einen Rotationsverdampfer aus dem Fuhrpark der Küche ausgeborgt hat, öffnet der Roman den Blick auf eine andere, globalisierte Schweiz, führt in die Parallelgesellschaft der tamilischen Einwanderer einerseits und die Parallelwelt der internationalen Waffenschieber andererseits. Gehen muss auch Andrea, weil sie sich für Maravan eingesetzt hat. Schließlich hatte er sich allein ihretwegen eine Unkorrektheit zuschulden kommen lassen. Maravan ist verliebt in Andrea; in seiner Wohnung, in der er die einsamen Abende überwiegend damit zubringt, mit Hilfe eines Destillierkolbens die Aromen seiner Kindheit so zu konzentrieren, dass sie sich mittels einer Pipette auf ein Chapati, ein indisches Fladenbrot, träufeln lassen – hatte er ein aphrodisierendes Menü für sie gekocht. Doch um die alten ayurvedischen Rezepte mit der Molekularküche zu fusionieren, brauchte der heimwehkranke Alchemist den Rotationsverdampfer.
Der Erfolg ist geradezu übernatürlich. Andrea und Maravan erleben eine verwirrende Liebesnacht, verwirrend, weil die lesbische Andrea noch nie zuvor mit einem Mann geschlafen hat, was sowohl ihre geheimnisvolle Aura erklärt als auch, weshalb der keusche, asketische Held sich gerade zu einer Frau hingezogen fühlt, die für ihn unerreichbar ist. „Ayurvedisches date raping” nennt Andrea seine unlauteren Verführungskünste und macht Schluss, ehe es zwischen beiden richtig begonnen hat. Doch das Ende des Liebesverhältnisses ist zugleich der wunderbare Beginn einer Geschäftsbeziehung. Andrea hat die Idee, Maravans Talente zu kommerzialisieren und einen erotischen Catering Service aufzuziehen. „Love Food” nennt sich das kleine Unternehmen, das natürlich illegal operiert. Maravan, der von einem eigenen Restaurant für subkontinentale Avantgarde-Küche in Colombo träumt, lässt sich zunächst nur unter der Bedingung auf die Geschäftsidee ein, dass er ausschließlich verheiratete Paare bekocht und seine erotische Nachhilfe also einem streng therapeutischen Zweck dient.
Doch weil Maravan Geld braucht, um seine schwer erkrankte Großtante, von der er einst das Kochen lernte, mit Medikamenten zu versorgen, und seinen Neffen aus den Fängen der tamilischen Befreiungsbewegung zu befreien, die Ulagu als Selbstmordattentäter rekrutiert hat und Maravan erpresst, ist er schließlich auch zu den „unanständigen Sachen” bereit. Und so kommt es in den Diensten eines exklusiven Escort Service zu einem unverhofften Wiedersehen mit einigen Gästen aus dem Huwyler, unter ihnen der zwielichtige Geschäftsmann Dalmann, der seine Finger im internationalen Atomhandel hat, gerade aber eine Lieferung ausrangierter Schweizer Panzerhaubitzen an die srilankische Armee vorbereitet. Abgewickelt wird der Deal bei einem Love Menu, das Maravan nichtsahnend für einen pakistanischen Warlord zubereitet. In einem Schweizer Chalet tun Huren und gelierte Spargel-Ghee-Phallen das Ihre für die guten Handelsbeziehungen.
Lange Zeit fragt man sich beim Lesen, wie das noch ein Kriminalroman werden soll: „Der Koch” beginnt als bissiger, dabei angenehm kühler Gesellschaftsroman, der mit exotischen Düften parfümiert ist. Mit seiner zwanghaften Neigung, ständig die Zimmer zu lüften, weil außer den Speisen nichts nach Essen riechen soll, seiner feinen, analytischen Nase, ist der so geniale wie verkannte Koch Maravan verwandt mit dem Helden aus Patrick Süskinds „Das Parfum”, als wollte Suter seinem Diogenes-Kollegen Patrick Süskind ironisch seine Reverenz erweisen. Aber das Gastrosophische ist nur ein Köder, ein Amuse gueule, um den Leser mit schwerer Kost zu bewirten und auf ein Thema aufmerksam zu machen, das fast vollständig aus den Medien gerutscht war: der Bürgerkrieg auf Sri Lanka, auch er eine Erscheinung der Globalisierung, die Suter konsequent auf allen Ebenen schildert – der ethnischen, ökonomischen und kulinarischen. Dabei legt der maskierte Moralist seine Erzählfäden mit so beiläufiger Eleganz aus, dass sich in einer gleichermaßen überraschenden und genialen Volte die Schlinge wie von selbst zusammenzieht.
Für wen Suters Herz schlägt, zeigt schon die charmante Zusammensetzung der Kampftruppe, die er aus lauter Ohnmächtigen schmiedet: Neben dem tamilischen Hilfskoch und seiner lesbischen Entdeckerin, sind dies die äthiopische Edelprostituierte Makeda, mit der Andrea ein Verhältnis angefangen hat, sowie Sandana, das tamilische Mädchen, das Maravan liebt und dafür mit ihrer Familie gebrochen hat, weil er zur falschen Kaste gehört. Zwar sind die Kasten abgeschafft, „aber du musst in der richtigen abgeschafften Kaste sein”, sagt sie. Alle vier sind entschlossen, sich an jenen zu rächen, die schlimmer sind als die Ideologen des Krieges: ihren Lieferanten.
Der Triumph der poetischen Gerechtigkeit, den Martin Suter seinen sympathischen Underdogs spendiert – bei diesem Buch kann man ihn nicht nur still genießen, sondern mit einem Festmahl begehen. Denn im Anhang finden sich Maravans erotische Rezepte, nachkochbar gemacht von Heiko Antoniewicz, dem Großmeister der molekularen Küche, der mitgearbeitet hat am Roman. Voraussetzung ist allerdings, dass man in seiner Küche über Dinge wie einen Rotationsverdampfer und genügend Stickstoffpatronen verfügt. Wenn das Menü nur halb so gut anschlägt wie im Roman, dann dürften allein die Rezepte das Buch zu einem Erfolg machen.
Die beste Formulierung in „Der Koch” lautet: „Sie weinten gemeinsam in achttausend Kilometer Distanz, begleitet vom statischen Gesang des weltweiten Netzes.” Am Telefon hat Maravan vom Tod seines Neffen erfahren. Unscheinbar fügt sich der Satz in die zwanglose Swissness von Suters schlanker, leicht dahinfließender Prosa, und doch spricht eine Inständigkeit aus ihr, ein wie in flüssigem Stickstoff abgekühltes Pathos, dass man unweigerlich denkt, Suter habe seinen Adoptivsohn im Sinn gehabt, als er ihn niederschrieb. Toni erstickte beim Essen, als der Roman entstand, er wurde drei Jahre alt. Ihm ist das Buch gewidmet. CHRISTOPHER SCHMIDT
MARTIN SUTER: Der Koch. Roman. Diogenes Verlag Zürich 2010. 314 Seiten, 21,90 Euro.
Maskierter Moralist: der Erfolgsautor Martin Suter Foto: Martial Trezzini/AP
Auch bei Peter Greenaway ging die Liebe durch den Magen, und es gab eine Leiche zum Dessert. 1989 drehte er seine makabre Komödie „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber”. Martin Suter serviert in seinem neuen Roman „Der Koch” mit nicht minder schwarzem Humor einen Mordfall mit fein abgeschmeckten Ingredienzien. Foto: Luc Roux/Corbis
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Der neue Roman von Martin Suter ist Wirtschaftskrimi, erotisches Kochbuch und Globalisierungsreport – wenn das kein Erfolgsrezept ist!
„Dalmann hatte zum Aperitif einen 2005er Chardonnay von Thomas Studach aus Malans à hundertzwanzig Franken bestellt anstatt, wie sonst immer, eine Flasche Krug Grande Cuvée brut für vierhundertzwanzig. Das war aber auch sein einziges Zugeständnis an die Wirtschaftskrise.” So gallig beschreibt Martin Suter in seinem neuen Roman „Der Koch” die Konsequenzen, welche die Schweizer Topmanager, allesamt Stammgäste im Zürcher Spitzenrestaurant der Nouvelle Cuisine, dem Huwyler, aus der Wirtschaftskrise ziehen.
Suters Sarkasmus ist mal wieder extra brut, wenn er den Restaurantbesitzer feststellen lässt, dass einige der treuesten Firmen, die traditionell ihr Management-Weihnachtsessen bei ihm buchen, diesmal, im Dezember 2008, wohl nur „aus ästhetischen Gründen” darauf verzichtet hätten. „Es sah einfach nicht so gut aus, wenn man auf Krise machte und trotzdem im Huwyler tafelte”, sinniert der Sterne-Koch, dessen neueste Kreation, das „Menu Surcrise”, auch nur ein PR-Gag für die Presse ist.
Auch wenn die Gäste neuerdings nicht unbedingt deswegen ausbleiben, weil sie sich einschränken müssen – der Laden läuft nicht mehr so gut, und die Krise bekommen nicht nur die Nobelgastronomen zu spüren, sondern auch Andrea und Maravan, die aus der Talsohle der Konjunktur heraus den Sprung in die Selbständigkeit wagen. Beide, Andrea, die geheimnisvolle Schöne, und Maravan, der stolze tamilische Asylbewerber, waren im Huwyler angestellt, sie im Service, er als Küchenhilfe. Obwohl Maravan ein Meisterkoch ist, durfte er hier nur niedrigste Aufgaben verrichten. Am Anfang des Romans ist das Huwyler ein Sinnbild für die Schweiz und ihren Versuch, sich „gegen die Welt da draußen” zu verpuppen. „Als könnte es auch diesen bevorstehenden Orkan in seiner Tauchglocke überleben, begann das kleine Alpenland, sich wieder abzukapseln. Kaum hatte es sich ein wenig geöffnet.” Der Orkan, er ist zunächst nur als fernes Knistern durch die dicken Vorhänge des Restaurants zu vernehmen.
Doch als Maravan gefeuert wird, weil er sich heimlich einen Rotationsverdampfer aus dem Fuhrpark der Küche ausgeborgt hat, öffnet der Roman den Blick auf eine andere, globalisierte Schweiz, führt in die Parallelgesellschaft der tamilischen Einwanderer einerseits und die Parallelwelt der internationalen Waffenschieber andererseits. Gehen muss auch Andrea, weil sie sich für Maravan eingesetzt hat. Schließlich hatte er sich allein ihretwegen eine Unkorrektheit zuschulden kommen lassen. Maravan ist verliebt in Andrea; in seiner Wohnung, in der er die einsamen Abende überwiegend damit zubringt, mit Hilfe eines Destillierkolbens die Aromen seiner Kindheit so zu konzentrieren, dass sie sich mittels einer Pipette auf ein Chapati, ein indisches Fladenbrot, träufeln lassen – hatte er ein aphrodisierendes Menü für sie gekocht. Doch um die alten ayurvedischen Rezepte mit der Molekularküche zu fusionieren, brauchte der heimwehkranke Alchemist den Rotationsverdampfer.
Der Erfolg ist geradezu übernatürlich. Andrea und Maravan erleben eine verwirrende Liebesnacht, verwirrend, weil die lesbische Andrea noch nie zuvor mit einem Mann geschlafen hat, was sowohl ihre geheimnisvolle Aura erklärt als auch, weshalb der keusche, asketische Held sich gerade zu einer Frau hingezogen fühlt, die für ihn unerreichbar ist. „Ayurvedisches date raping” nennt Andrea seine unlauteren Verführungskünste und macht Schluss, ehe es zwischen beiden richtig begonnen hat. Doch das Ende des Liebesverhältnisses ist zugleich der wunderbare Beginn einer Geschäftsbeziehung. Andrea hat die Idee, Maravans Talente zu kommerzialisieren und einen erotischen Catering Service aufzuziehen. „Love Food” nennt sich das kleine Unternehmen, das natürlich illegal operiert. Maravan, der von einem eigenen Restaurant für subkontinentale Avantgarde-Küche in Colombo träumt, lässt sich zunächst nur unter der Bedingung auf die Geschäftsidee ein, dass er ausschließlich verheiratete Paare bekocht und seine erotische Nachhilfe also einem streng therapeutischen Zweck dient.
Doch weil Maravan Geld braucht, um seine schwer erkrankte Großtante, von der er einst das Kochen lernte, mit Medikamenten zu versorgen, und seinen Neffen aus den Fängen der tamilischen Befreiungsbewegung zu befreien, die Ulagu als Selbstmordattentäter rekrutiert hat und Maravan erpresst, ist er schließlich auch zu den „unanständigen Sachen” bereit. Und so kommt es in den Diensten eines exklusiven Escort Service zu einem unverhofften Wiedersehen mit einigen Gästen aus dem Huwyler, unter ihnen der zwielichtige Geschäftsmann Dalmann, der seine Finger im internationalen Atomhandel hat, gerade aber eine Lieferung ausrangierter Schweizer Panzerhaubitzen an die srilankische Armee vorbereitet. Abgewickelt wird der Deal bei einem Love Menu, das Maravan nichtsahnend für einen pakistanischen Warlord zubereitet. In einem Schweizer Chalet tun Huren und gelierte Spargel-Ghee-Phallen das Ihre für die guten Handelsbeziehungen.
Lange Zeit fragt man sich beim Lesen, wie das noch ein Kriminalroman werden soll: „Der Koch” beginnt als bissiger, dabei angenehm kühler Gesellschaftsroman, der mit exotischen Düften parfümiert ist. Mit seiner zwanghaften Neigung, ständig die Zimmer zu lüften, weil außer den Speisen nichts nach Essen riechen soll, seiner feinen, analytischen Nase, ist der so geniale wie verkannte Koch Maravan verwandt mit dem Helden aus Patrick Süskinds „Das Parfum”, als wollte Suter seinem Diogenes-Kollegen Patrick Süskind ironisch seine Reverenz erweisen. Aber das Gastrosophische ist nur ein Köder, ein Amuse gueule, um den Leser mit schwerer Kost zu bewirten und auf ein Thema aufmerksam zu machen, das fast vollständig aus den Medien gerutscht war: der Bürgerkrieg auf Sri Lanka, auch er eine Erscheinung der Globalisierung, die Suter konsequent auf allen Ebenen schildert – der ethnischen, ökonomischen und kulinarischen. Dabei legt der maskierte Moralist seine Erzählfäden mit so beiläufiger Eleganz aus, dass sich in einer gleichermaßen überraschenden und genialen Volte die Schlinge wie von selbst zusammenzieht.
Für wen Suters Herz schlägt, zeigt schon die charmante Zusammensetzung der Kampftruppe, die er aus lauter Ohnmächtigen schmiedet: Neben dem tamilischen Hilfskoch und seiner lesbischen Entdeckerin, sind dies die äthiopische Edelprostituierte Makeda, mit der Andrea ein Verhältnis angefangen hat, sowie Sandana, das tamilische Mädchen, das Maravan liebt und dafür mit ihrer Familie gebrochen hat, weil er zur falschen Kaste gehört. Zwar sind die Kasten abgeschafft, „aber du musst in der richtigen abgeschafften Kaste sein”, sagt sie. Alle vier sind entschlossen, sich an jenen zu rächen, die schlimmer sind als die Ideologen des Krieges: ihren Lieferanten.
Der Triumph der poetischen Gerechtigkeit, den Martin Suter seinen sympathischen Underdogs spendiert – bei diesem Buch kann man ihn nicht nur still genießen, sondern mit einem Festmahl begehen. Denn im Anhang finden sich Maravans erotische Rezepte, nachkochbar gemacht von Heiko Antoniewicz, dem Großmeister der molekularen Küche, der mitgearbeitet hat am Roman. Voraussetzung ist allerdings, dass man in seiner Küche über Dinge wie einen Rotationsverdampfer und genügend Stickstoffpatronen verfügt. Wenn das Menü nur halb so gut anschlägt wie im Roman, dann dürften allein die Rezepte das Buch zu einem Erfolg machen.
Die beste Formulierung in „Der Koch” lautet: „Sie weinten gemeinsam in achttausend Kilometer Distanz, begleitet vom statischen Gesang des weltweiten Netzes.” Am Telefon hat Maravan vom Tod seines Neffen erfahren. Unscheinbar fügt sich der Satz in die zwanglose Swissness von Suters schlanker, leicht dahinfließender Prosa, und doch spricht eine Inständigkeit aus ihr, ein wie in flüssigem Stickstoff abgekühltes Pathos, dass man unweigerlich denkt, Suter habe seinen Adoptivsohn im Sinn gehabt, als er ihn niederschrieb. Toni erstickte beim Essen, als der Roman entstand, er wurde drei Jahre alt. Ihm ist das Buch gewidmet. CHRISTOPHER SCHMIDT
MARTIN SUTER: Der Koch. Roman. Diogenes Verlag Zürich 2010. 314 Seiten, 21,90 Euro.
Maskierter Moralist: der Erfolgsautor Martin Suter Foto: Martial Trezzini/AP
Auch bei Peter Greenaway ging die Liebe durch den Magen, und es gab eine Leiche zum Dessert. 1989 drehte er seine makabre Komödie „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber”. Martin Suter serviert in seinem neuen Roman „Der Koch” mit nicht minder schwarzem Humor einen Mordfall mit fein abgeschmeckten Ingredienzien. Foto: Luc Roux/Corbis
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»Martin Suter gilt als Meister einer eleganten Feder, die so fein geschliffen ist, dass man die Stiche oft erst hinterher spürt.« Monika Willer / Westfalenpost Westfalenpost