Debenham, 1849: Der alte Säufer Fettes ist ein heruntergekommener Schotte, über dessen Herkunft niemand etwas Genaues weiß und der sich allabendlich dem Rum im Gasthaus ergibt. Eines Abends erkennt er den Arzt Dr. Macfarlane wieder und erzählt in der Runde seine Geschichte:
Edinburgh 1829: Der
junge Fettes studiert mit großem Ehrgeiz Medizin im zweiten Jahr und hofft, die freie Stelle des…mehrDebenham, 1849: Der alte Säufer Fettes ist ein heruntergekommener Schotte, über dessen Herkunft niemand etwas Genaues weiß und der sich allabendlich dem Rum im Gasthaus ergibt. Eines Abends erkennt er den Arzt Dr. Macfarlane wieder und erzählt in der Runde seine Geschichte:
Edinburgh 1829: Der junge Fettes studiert mit großem Ehrgeiz Medizin im zweiten Jahr und hofft, die freie Stelle des Hilfsassistenten bei Professor Knox zu erhalten. Sein Freund Macfarlane, der Assistent des Professors, legt ein gutes Wort für ihn ein. Fettes erhält die Stelle, bei der er unter anderen nachts die für Forschungszwecke bestimmten Leichen entgegen nehmen muss und die Verantwortung für den Anatomiesaal übernimmt. Zu seiner Überraschung werden nicht nur, wie vom Gesetz vorgeschrieben, hingerichtete Menschen dafür hergenommen, sondern auch illegal ausgegrabene Leichen. Unwohl akzeptiert er die Sitte und schwört, darüber zu schweigen. Bald darauf aber wird ihm jemand gebracht, den er im Leben gut kannte und der unmöglich an einer natürlichen Ursache gestorben sein kann. Fettes ahnt, dass er einem grausigen Gewerbe auf die Schliche gekommen ist ...
Kaum jemand versteht es besser als R.L. Stevenson, eine unheimliche Stimmung in der Handlung zu erzeugen und das Hörspiel setzt dies überzeugend um. Obwohl erst kurz vor Schluss ein übernatürliches Element eingebaut wird, läuft dem Hörer durchaus ab und zu ein Schauer über den Rücken. Dafür sorgt allein schon Fettes Aufgabe, nachts oder im Morgengrauen die Leichen entgegen zu nehmen, die dann zerschnitten und an die Studenten verteilt werden. Die gruseligsten Momente erlebt man auf einer nächtlichen Fahrt auf einen Friedhof, aber schon lange zuvor hat einen der fatale Verlauf der Handlung in seinen Bann gezogen. Ganz automatisch verbündet man sich mit dem sympathischen, unbedarften Fettes, dessen Erscheinung in so krassem Gegensatz zu seinem aktuellen Auftreten zwanzig Jahre danach steht. Obwohl man weiß, dass Fettes das grauenvolle Abenteuer zumindest überlebt, ist man gespannt, was ihm in seiner Zeit als Hilfsassistent alles widerfährt und wer aus seinem Umfeld möglicherweise sterben muss.
Die Charaktere sind allesamt gelungen, angefangen beim jungen Fettes, der erst durch seine grausigen Erlebnisse zu dem alten Trunkenbold wurde, als den man ihn in der Rahmenhandlung erlebt. Sein Gegenspieler ist der charismatische MacFarlane, in dem er zunächst einen guten Freund sieht, zu dem er stolz aufblicken kann - ehe er von dessen dunkler Seite erfährt. Hervorzuheben ist auch der schmierige Gray, der MacFarlane offensichtlich erpresst und ihn genüsslich demütigt.
Die Sprecher liefern eine sehr gute Leistung ab, allen voran Michael Pan (Lt. Commander Data, Gary Oldman) als erst junger, naiver Fettes, dann als krächzender alter Mann, Wilfried Herbst (Mr. Bean, Sekretär Pichler in "Bibi Blocksberg") mit seiner hohen penetranten Stimme als aufdringlicher Gray. Die Rahmenhandlung verrät ein bisschen zuviel von der eigentlichen Geschichte, insgesamt aber eine sehr gute Folge, die sich jeder Gruselfan zulegen sollte.