Tolstoi zeigt in dieser Geschichte aus der Perspektive des Leinwandmessers, eines weisen Pferdes, dass die menschliche Welt voller Lüge und Heuchelei ist. So spricht der Leinwandmesser: "Die Worte 'mein Pferd' bezogen sich auf mich, ein lebendes Pferd. Dies erschien mir so fremd wie die Worte 'mein Land', 'meine Luft', 'mein Wasser'. Aber die Worte hinterließen bei mir einen starken Eindruck und erst nach den verschiedensten Erfahrungen mit Menschen verstand ich, dass im Leben die Menschen von Worten, nicht von Taten geleitet werden. Da sind die Worte 'mein' und 'dein', die sie auf verschiedene Dinge, Kreaturen, Objekte und sogar auf Land, Menschen und Pferde anwenden. Aber derjenige, der über die meisten Dinge 'mein' sagen kann, ist nach den Regeln, die sie untereinander vereinbart haben, derjenige, den sie für den glücklichsten halten."
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Gustav Seibt ist nicht nur von Leo Tolstois "Leinwandmesser" begeistert, auch die Audioaufnahme, gelesen von Rolf Boysen bereitet ihm großes Vergnügen. Die Erzählung handelt von einem Pferd und dessen Leben von der Geburt bis zum letzten Atemzug, perspektivisch aus seiner eigenen, aber auch verschiedenen äußeren Sichten geschildert, erklärt Seibt. Boysen betont dem Rezensenten zufolge die Sätze hierbei ungemein sorgfältig, seine Dramaturgie ist nahezu perfekt. Seibt ist gänzlich davon überzeugt, dass sich diese zwei Stunden Hörvergnügen vollends lohnen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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