Max Leben lässt, gelinde gesagt, zu wünschen übrig. Streit scheint die Lieblingsbeschäftigung seiner Eltern zu sein. Seine Mutter, so kommt es dem Jungen vor, war bei seiner Geburt anderswo. Kurz gesagt: Max ist das egalste Kind der Welt. Eines Tages erhält er von einem Bettler ein unglaubliches Geschenk: Ein goldenes Ticket, mit dem er an seltsame Orte reisen kann: die Refugien. Dort erhält Max die Möglichkeit, ein anderes, besseres Leben zu führen. Der Einsatz für diese Chance ist Max Herz ...
Eine einmalige Chance!
Niemand interessiert sich für Max. Nicht einmal seine Eltern, so scheint es ihm. Eines Morgens erhält er jedoch vor der U-Bahn von einem einarmigen Bettler ein unglaubliches Geschenk - ein goldenes Ticket, mit dem er an Orte reisen kann, an die nur Auserwählte kommen: die Refugien. Dort kann sich Max seiner Traurigkeit, seinen Ängsten, seiner Wut stellen. Gelingt die Reise, wird er sein Leben verändern und sein Herz retten können. Versagt er aber, wird der mechanische Prinz, der Herrscher über die Refugien, ein schreckliches Pfand von ihm einbehalten. Und der Prinz ist nicht sein gefährlichster Gegner...
Eine einmalige Chance!
Niemand interessiert sich für Max. Nicht einmal seine Eltern, so scheint es ihm. Eines Morgens erhält er jedoch vor der U-Bahn von einem einarmigen Bettler ein unglaubliches Geschenk - ein goldenes Ticket, mit dem er an Orte reisen kann, an die nur Auserwählte kommen: die Refugien. Dort kann sich Max seiner Traurigkeit, seinen Ängsten, seiner Wut stellen. Gelingt die Reise, wird er sein Leben verändern und sein Herz retten können. Versagt er aber, wird der mechanische Prinz, der Herrscher über die Refugien, ein schreckliches Pfand von ihm einbehalten. Und der Prinz ist nicht sein gefährlichster Gegner...
CD 1 | |||
1 | Titel 1 | ||
2 | Titel 2 | ||
3 | Titel 3 | ||
4 | Titel 4 | ||
5 | Titel 5 | ||
6 | Titel 6 | ||
7 | Titel 7 | ||
8 | Titel 8 | ||
9 | Titel 9 | ||
10 | Titel 10 | ||
11 | Titel 11 | ||
12 | Titel 12 | ||
13 | Titel 13 | ||
CD 2 | |||
1 | Titel 14 | ||
2 | Titel 15 | ||
3 | Titel 16 | ||
4 | Titel 17 | ||
5 | Titel 18 | ||
6 | Titel 19 | ||
7 | Titel 20 | ||
8 | Titel 21 | ||
9 | Titel 22 | ||
10 | Titel 23 | ||
11 | Titel 24 | ||
12 | Titel 25 | ||
13 | Titel 26 | ||
CD 3 | |||
1 | Titel 27 | ||
2 | Titel 28 | ||
3 | Titel 29 | ||
4 | Titel 30 | ||
5 | Titel 31 | ||
6 | Titel 32 | ||
7 | Titel 33 | ||
8 | Titel 34 | ||
9 | Titel 35 | ||
10 | Titel 36 | ||
11 | Titel 37 | ||
12 | Titel 38 | ||
13 | Titel 39 | ||
14 | Titel 40 | ||
CD 4 | |||
1 | Titel 41 | ||
2 | Titel 42 | ||
3 | Titel 43 | ||
4 | Titel 44 | ||
5 | Titel 45 | ||
6 | Titel 46 | ||
7 | Titel 47 | ||
8 | Titel 48 | ||
9 | Titel 49 | ||
10 | Titel 50 | ||
11 | Titel 51 | ||
12 | Titel 52 | ||
13 | Titel 53 | ||
CD 5 | |||
1 | Titel 54 | ||
2 | Titel 55 | ||
3 | Titel 56 | ||
4 | Titel 57 | ||
5 | Titel 58 | ||
6 | Titel 59 | ||
7 | Titel 60 | ||
8 | Titel 61 | ||
9 | Titel 62 | ||
10 | Titel 63 | ||
11 | Titel 64 | ||
12 | Titel 65 | ||
CD 6 | |||
1 | Titel 66 | ||
2 | Titel 67 | ||
3 | Titel 68 | ||
4 | Titel 69 | ||
5 | Titel 70 | ||
6 | Titel 71 | ||
7 | Titel 72 | ||
8 | Titel 73 | ||
9 | Titel 74 | ||
10 | Titel 75 | ||
11 | Titel 76 | ||
12 | Titel 77 |
Andreas Steinhöfel macht aus Berlin eine Fantasy-Stadt
Der Mauerfall und die wiedergewonnene Hauptstadtfunktion haben Berlin auch für Jugendbuchautoren interessant gemacht. Andreas Steinhöfel nutzt in seiner neuen Erzählung das Labyrinth des Berliner U- und S-Bahn-Plans als literarisches Regelwerk, als inspirierenden Topos und als Handlungsort. Das ist ein glücklicher Griff, da die Berliner U-Bahn einer der bedeutenden poetischen Orte der Moderne ist. Steinhöfels Held Max bekommt ein goldenes Ticket geschenkt, mit dem er an einem sonst unsichtbaren veralteten Bahnhof zwischen Hohenzollernplatz und Spichernstraße aus- und in phantastische Refugien umsteigen kann. Die U-Bahn fuhr jahrzehntelang durch Geisterbahnhöfe, und obendrein gab es bis in die späten fünfziger Jahre tatsächlich einen Bahnhof zwischen Hohenzollernplatz und Wittenbergplatz, den Nürnberger Platz, der dann beim Ausbau des U-Bahn-Netzes durch die beiden Stationen Spichern- und Augsburger Straße ersetzt wurde.
Das sind aber schon Steinhöfels subtilste Annäherungen an den realen historischen Ort. Die mütterliche Currywurst-Wirtin im Wedding und die Kreuzberger Taubenfrau als Schutzengel der emotional unterprivilegierten Kinder stammen aus der Requisite des Folklore-Kitschs. Wer Neukölln in den Ostteil der Stadt verlegt, kennt die Stadt nicht gut genug, um souverän mit ihren Subtexten zu spielen, auch wenn er in der Bergmannstraße wohnt und gern im Café am Neuen See sitzt. Damit plaudere ich keine Heimlichkeiten des Autors aus, sondern folge den Angaben des Erzählers, eines Wiedergängers von J. M. Barries Peter Pan. Er beglaubigt die Handlung, kommentiert sie behutsam, bricht manches ironisch, löst und stellt Rätsel und wird am Ende mit dem goldenen Ticket für die eigene Bewährungsreise ins Anderland belohnt.
Für dessen Refugien bietet Berlin nur ein wenig Lokalkolorit, daher kommt dem Autor auch nicht der scharfsichtige Blick des Fremden auf die Stadt zugute. Die geheimnisvolle Weiche, die die U-Bahn rückwärts zum Geisterbahnhof fahren läßt, führt den Helden in viel ältere, vertraute allegorische Seelenlandschaften: in die Wüste und zum Tränensee dicht beim Eis des Zornes, in den Wald, vor das verschlossene Tor und durch die Dornenhecke, in Sumpf und Hochgebirge und schließlich zum Turm der Herzen. Den mythischen Orten entsprechen die märchenhaften Handlungsstrukturen und Symbole. Magische Helfer - der einarmige Bettler, das junge Mädchen, die alte Frau, die mütterliche Frau, das Kind, der Doppelgänger-Freund - geben Rat, bieten Widerstand zur rechten Zeit und statten Max mit Gaben aus, die Steinhöfel hübsch dunkel Herzfinster nennt: Feder, Tränenkrüglein, Schwert, Spindel.
Den Jungen treibt familiäres Elend von zu Hause fort - elterliche Gleichgültigkeit und ewiger Streit. Auf der Kippe zwischen sensiblem Opfer und aggressivem, coolem Täter, als den Max sich sein Alter ego, den heimlichen Freund Jan, phantasiert, durchlebt er eine Entwicklungskrise wie all die Mythen- und Märchenhelden, die in die Welt hinaus, ins eigene Lebensabenteuer wandern müssen und wollen. Die zur inneren Reifung notwendigen Bewährungsproben setzen psychotherapeutische Maximen in Szene: die Gefahr, sich narzißtisch in die eigene Traurigkeit zu versenken, die Bewältigung der Angst durch die Konfrontation mit dem Ängstigenden, die Erleichterung durch das Herausschreien von Frustrationen, die Besinnung auf glückliche Augenblicke. Max besteht auch die Probe auf die Tugenden Mitleid und Sanftmut und begreift schließlich, daß er in sich selbst den größten Widersacher zu überwinden hat.
Der Herr dieser Prüfungen ist der mechanische Prinz, ein androgyner Eisenherz, der den Bogen zwischen den archetypischen Landschaften und dem Maschinenlabyrinth der Großstadt schlägt und mit diversen Fantasy-Tricks aufwartet. Über sich selbst spricht er mit den Worten des biblischen Gottes: Ich bin, der ich bin, eine blasphemische Anmaßung. Sie wäre akzeptabel, wenn Steinhöfel den Therapeuten als Gott der Epoche demaskieren wollte. Aber darauf zielt seine zahme Ironie nicht, sein Verhältnis zur phantastischen Therapie ist ungebrochen. Daher wirkt das biblische Zitat nur unsensibel und respektlos. Nicht alle großen Worte eignen sich gleichermaßen für das intertextuelle Spiel, mit dem der ehrgeizige Autor seine Geschichte intellektuell aufrüstet. Von Dante über Hauff bis zum Kollegen Zoran Drvenkar und den eigenen Büchern reicht der Zitatenschatz. Den Lateinklassenschülern und -absolventen aller Altersstufen geben seine Anagramme kleine poetische Rätselaufgaben. Solch reizvolle Details, die grundlegende Idee und der gelungene Auftakt einerseits, die forcierten und sentimentalen Passagen andererseits bewirken einen zwiespältigen Eindruck und den Wunsch, das Spiel würde beim Durchfahren der Station Merlan noch einmal zu einem anderen Verlauf starten.
GUNDEL MATTENKLOTT
Andreas Steinhöfel: "Der mechanische Prinz". Carlsen Verlag, Hamburg 2003. 272 S., geb., 16,- [Euro]. Ab 12 J.
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"Der mechanische Prinz ist eine schöne Trostgeschichte, ein Angstfresser, für alle Kinder, die sich so wie Max fühlen, ungeliebt, einsam und allein." (Der Tagesspiegel)
"Ein gelungenes Bild für Schicksal und individuelle Verantwortlichkeit." (Süddeutsche Zeitung)
"Ein Buch wie ein actionreiches Computerspiel." (Focus)
"Ein gelungenes Bild für Schicksal und individuelle Verantwortlichkeit." (Süddeutsche Zeitung)
"Ein Buch wie ein actionreiches Computerspiel." (Focus)