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Kriminalhauptkommissar Jakob Franck ist seit zwei Monaten im Ruhestand und glaubt nun, ein Leben jenseits der Toten beginnen zu können. Doch er wird von einem alten Fall eingeholt. Vor zwanzig Jahren hatte er einer Frau, nach dem Tod ihrer 17-jährigen Tochter, sieben Stunden in ihrer Trauer beigestanden. Jetzt tritt Ludwig Winther, der Vater des jungen Mädchens, mit ihm in Kontakt. Nach all der langen Zeit glaubt er noch immer nicht an den – laut polizeilichem Untersuchungsergebnis eindeutig feststehenden – Selbstmord der Tochter. Seiner Meinung nach muss es sich um Mord gehandelt haben.…mehr

Produktbeschreibung
Kriminalhauptkommissar Jakob Franck ist seit zwei Monaten im Ruhestand und glaubt nun, ein Leben jenseits der Toten beginnen zu können. Doch er wird von einem alten Fall eingeholt. Vor zwanzig Jahren hatte er einer Frau, nach dem Tod ihrer 17-jährigen Tochter, sieben Stunden in ihrer Trauer beigestanden.
Jetzt tritt Ludwig Winther, der Vater des jungen Mädchens, mit ihm in Kontakt. Nach all der langen Zeit glaubt er noch immer nicht an den – laut polizeilichem Untersuchungsergebnis eindeutig feststehenden – Selbstmord der Tochter. Seiner Meinung nach muss es sich um Mord gehandelt haben. Ex-Kommissar Jakob Franck nimmt die Ermittlungen wieder auf. Er folgt dabei seiner ureigenen Methode, der »Gedankenfühligkeit«.

Mit diesem Roman startet eine Reihe um Ex-Kommissar Jakob Franck. Friedrich Ani und seine Kunst der Konstruktion gewöhnlich-außergewöhnlicher Kriminalistikrätsel; Friedrich Ani und seine Sprache, die vom Tod auf das Leben melancholisch gelöste Perspektiven wirft – erreichen in seinem neuen Roman unvorhersehbare Dimensionen.
Autorenporträt
Friedrich Ani, geb. 1959 in Kochel am See, arbeitete als Reporter, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er schreibt Romane, Kinderbücher, Gedichte, Hörspiele, Drehbücher und Kurzgeschichten. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Friedrich Ani lebt in München.

Der bekannte Münchner Tatortkommissar ist auch als Drehbuchautor, Regisseur und künstlerischer Sprecher für Hörbücher sehr gefragt. Seine Sprecherkarriere begann übrigens bereits in den 60ern, unter anderem als Kinderdarsteller in Folgen von Pumuckel.

Der bekannte Münchner Tatortkommissar ist auch als Drehbuchautor, Regisseur und künstlerischer Sprecher für Hörbücher sehr gefragt. Seine Sprecherkarriere begann übrigens bereits in den 60ern, unter anderem als Kinderdarsteller in Folgen von Pumuckel.
Trackliste
CD 1
1Der namenlose Tag - Teil 1
2Der namenlose Tag - Teil 2
3Der namenlose Tag - Teil 3
4Der namenlose Tag - Teil 4
5Der namenlose Tag - Teil 5
6Der namenlose Tag - Teil 6
7Der namenlose Tag - Teil 7
8Der namenlose Tag - Teil 8
9Der namenlose Tag - Teil 9
10Der namenlose Tag - Teil 10
11Der namenlose Tag - Teil 11
12Der namenlose Tag - Teil 12
13Der namenlose Tag - Teil 13
14Der namenlose Tag - Teil 14
15Der namenlose Tag - Teil 15
16Der namenlose Tag - Teil 16
CD 2
1Ein namenloser Tag - Teil 17
2Ein namenloser Tag - Teil 18
3Ein namenloser Tag - Teil 19
4Ein namenloser Tag - Teil 20
5Ein namenloser Tag - Teil 21
6Ein namenloser Tag - Teil 22
7Ein namenloser Tag - Teil 23
8Ein namenloser Tag - Teil 24
9Ein namenloser Tag - Teil 25
10Ein namenloser Tag - Teil 26
11Ein namenloser Tag - Teil 27
12Ein namenloser Tag - Teil 28
13Ein namenloser Tag - Teil 29
14Ein namenloser Tag - Teil 30
CD 3
1Der namenlos Tag - Teil 31
2Der namenlos Tag - Teil 32
3Der namenlos Tag - Teil 33
4Der namenlos Tag - Teil 34
5Der namenlos Tag - Teil 35
6Der namenlos Tag - Teil 36
7Der namenlos Tag - Teil 37
8Der namenlos Tag - Teil 38
9Der namenlos Tag - Teil 39
10Der namenlos Tag - Teil 40
11Der namenlos Tag - Teil 41
12Der namenlos Tag - Teil 42
13Der namenlos Tag - Teil 43
14Der namenlos Tag - Teil 44
15Der namenlos Tag - Teil 45
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2015

Gefangen im Lebenszimmer
Friedrich Ani schickt einen neuen Ermittler ins Rennen

Sieben Stunden lang hat er sie umarmt. Sieben Stunden lang hat er mit der Frau erst im Flur, dann in der Küche gestanden, schweigend, unterbrochen nur von ihrem zwei- oder dreimal wiederholten Satz: "Sagen Sie, dass es nicht wahr ist." Sieben Stunden lang, nachdem er der Frau die Nachricht vom Selbstmord ihrer siebzehnjährigen Tochter überbracht hatte. Zwanzig Jahre ist das her, die Frau hat ein Jahr nach der Tochter ihrem Leben ein Ende gesetzt, und Jakob Franck, der ehemalige Kommissar, hat nie mit jemandem über diese Nacht gesprochen.

Er ist seit zwei Monaten im Ruhestand, als der Roman einsetzt, und er wird an diese Nacht und die Todesfälle erinnert, weil der Vater und Ehemann plötzlich bei ihm auftaucht. Ein gebrochener Mann, der Winther heißt, "in dessen Namen es unaufhörlich schneit", ein Verzweifelter, der Franck davon überzeugen will, dass seine Tochter damals umgebracht worden sei. Er kommt einem vor wie ein Gespenst, wie jene Geister aus alten Fällen, die Franck regelmäßig heimsuchen. Er bietet ihnen dann Kekse an.

Jakob Franck ist ein neuer Held im Werk von Friedrich Ani. Wer sich für Kriminalromane interessiert, dem muss man nicht erklären, wer Ani ist. Einer der produktivsten Autoren, der mehr als ein Dutzend Mal den Kommissar Tabor Süden vermisst gemeldete Menschen hat suchen lassen, der zahlreiche Drehbücher geschrieben hat, unter anderem für Dominik Graf, dazu Lyrik, Hörspiele, Jugendromane. Ani, inzwischen sechsundfünfzig Jahre alt, hat, im Gegensatz zu vielen seiner Genre-Kollegen, einen eigenen Stil, man erkennt ihn sofort inmitten der besseren Gebrauchsanweisungsprosa an dem leichten Mundarteinschlag, an dem Klang, welcher an gesprochene Sprache erinnert, ohne sie einfach nachzuahmen.

Ani versteht den Kriminalroman auch nicht als Plotmaschine, sondern als eine Perspektive, als ein seismographisches Instrument, mit dessen Hilfe sich etwas über die Gegenwart erfahren lässt, über "das Drama des in seinem Lebenszimmer gefangenen Menschen". Sein Erzähltempo ist deshalb auch eher verhalten, bisweilen schleppend, weniger fixiert auf den straffen Spannungsbogen. Er folgt den Um- und Abwegen seiner Figuren, den Sackgassen, in die sie geraten, den Ideen, in die sie sich verrennen. Jakob Franck, der uns nun in "Der namenlose Tag" zum ersten Mal begegnet, muss man als einen zutiefst weltlichen Seelsorger bezeichnen. Bereits als aktiver Polizist war er es, der den Angehörigen die Todesnachricht überbrachte, und sein Impuls, die Trauernden in den Arm zu nehmen, hat sich im Ruhestand nicht verflüchtigt.

Er ahnt, dass seine Umarmungen kein Ausdruck reinsten Altruismus sind, dass er selbst Trost und Nähe sucht, nicht erst, seit seine Ehe gescheitert ist. "Er betrat nicht nur ihr Weltall der Verlorenheit, er kehrt in seines heim", schreibt Ani, der mitunter mit etwas zu viel Pedal arbeitet und dem die Lebensumstände seiner Figuren dann fast zu Chiffren einer existentiellen Obdachlosigkeit werden.

Weil Franck nicht anders kann, rollt er den Selbstmordfall von Esther Winther noch einmal auf, spricht mit altgewordenen Freunden von damals, mit Menschen, die Esther kannten, und taucht so ein in das ganz alltägliche Unglück von Familien, in verkorkste Lebensläufe, in die kleine Vorstadtwelt, wo München gar nicht schick und südlich ist. Weil er beharrlich ist, findet Franck auch etwas heraus. Man sollte das nur nicht mit der Lösung eines Falles verwechseln. Es ist eine Geschichte von Schuld und Schweigen, von Gleichgültigkeit, Aufbegehren, Verdrängung und von einer Schwermut, die unter den Figuren grassiert wie ein Virus.

Es ist vielleicht gut, ein solches Buch im Hochsommer zu lesen. Wenn man es beiseitelegt, dann scheint draußen wenigstens die Sonne.

PETER KÖRTE.

Friedrich Ani: "Der namenlose Tag". Ein Fall für Jakob Franck. Roman.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2015. 301 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wer sich auf Jakob Francks totale Empathie einlässt, kann viel über die Menschen in ihrer Verlorenheit erfahren. Es wäre schön, Jakob Franck in den nächsten Jahren besser kennenzulernen .« Jürg Scheuzger NZZ am Sonntag 20150927