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»Man soll und darf die Vergangenheit nicht auf sich beruhen lassen, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwärtigkeit werden könnte.« (Jean Améry»Das sowohl politische wie jüdische Opfer, das ich war und bin, kann nicht schweigen, wenn unter dem Banner des Anti-Zionismus der alte miserable Antisemitismus sich wieder hervorwagt.« Jean Améry)Jean Amérys Essays, die zwischen 1969 und 1976 geschrieben wurden, erschrecken geradezu durch ihre Aktualität. Sie lesen sich in ihrer Prägnanz, als wären sie für den heutigen Tag geschrieben. Ausgehend von seinem Judesein, das ihm von den Nürnberger…mehr

Produktbeschreibung
»Man soll und darf die Vergangenheit nicht auf sich beruhen lassen, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwärtigkeit werden könnte.« (Jean Améry»Das sowohl politische wie jüdische Opfer, das ich war und bin, kann nicht schweigen, wenn unter dem Banner des Anti-Zionismus der alte miserable Antisemitismus sich wieder hervorwagt.« Jean Améry)Jean Amérys Essays, die zwischen 1969 und 1976 geschrieben wurden, erschrecken geradezu durch ihre Aktualität. Sie lesen sich in ihrer Prägnanz, als wären sie für den heutigen Tag geschrieben. Ausgehend von seinem Judesein, das ihm von den Nürnberger Gesetzen aufgezwungen wurde, beschreibt Jean Améry seine existentielle Bindung an Israel, seine Solidarität ist jedoch nicht bedingungslos. Und doch ist für ihn Israel das Land, das allen entrechteten Juden der Welt den aufrechten Gang gelehrt hat. Hier spricht sein Schmerz, weil er, von jeher ein Linker, die Neue Linke, die Israel als kolonialistisch betrachtet, nicht mehr erreichen kann: Ihr selbstgerechter Antizionismus steht ihm als unausrottbarer Antisemitismus klar vor Augen.»Das sowohl politische wie jüdische Opfer, das ich war und bin, kann nicht schweigen, wenn unter dem Banner des Anti-Zionismus der alte miserable Antisemitismus sich wieder hervorwagt.« (Jean Améry)»Ein Klassiker der Zukunft« (Jürg Altwegg, FAZ)
Autorenporträt
Jean Améry, im Oktober 1912 als Hans Mayer in Wien geboren, zählt zu den bedeutendsten europäischen Intellektuellen der sechziger und siebziger Jahre. Seine bahnbrechenden Essays sind in ihrer Bedeutung vielleicht nur mit den Schriften Hannah Arendts und Theodor W. Adornos zu vergleichen. Als Reflexion über die Existenz im Vernichtungslager stehen sie vermutlich Primo Levis Büchern am nächsten. Zugleich jedoch hat Améry wie kaum ein anderer Intellektueller die deutsche Öffentlichkeit mit französischen Denkern und Schriftstellern bekannt gemacht und konfrontiert. Jean Améry starb im Oktober 1978 durch eigene Hand.
Rezensionen
»Améry war ein Stilist, der es verstand, Leben auf geradezu physisch spürbare Weise in Schrift zu verwandeln. [...] Es ist kaum möglich, in Jean Amérys 'Der neue Antisemitismus' auch nur eine einzige Zeile zu finden, deren Aussage veraltet wäre. Das ist ein niederschmetternder Befund. Beweist aber auch die Weitsicht und den bewundernswerten Scharfsinn dieses Autors, der seine Heimat verlor, nur weil er Jude war. Man kann nur hoffen, dass dieses Buch viele Leser findet.« (Thomas Schmid, Die Welt am Sonntag, 07. Januar 2024) »Es ist wirklich an der Zeit, wieder Jean Améry zu lesen.« (Wolfgang Stenke, WDR 3, 31. Januar 2024) »Es ist ein brandaktueller Klassiker, leider, muss man sagen, und gleichzeitig auch frappierend.« Alexander Cammann, Die Zeit "Was liest du gerade?" (Maja Beckers Die Zeit Podcast 27.01.2024) »Es ist in der Tat erschreckend, dass diese Texte, die Améry vor fünfzig und mehr Jahren verfasst hat, anmuten, als wären sie gerade eben und für heute geschrieben worden. Damals, zwischen 1969 und 1978, wurden Amérys scharfsinnige Warnungen als Marotte eines Autors abgetan, der aus der Zeit gefallen war; heute erweisen sie ihre geradezu prophetische Kraft.« (Karl-Markus Gauß, Der Standard, 27. Januar 2024) »[Es ist immer wieder überraschend] unvermittelt und plötzlich Texten zu begegnen, die zwar 50 Jahre oder älter sind und damals aktuelle Themen behandeln, aber derart frisch, derart aktuell sind, dass sie so klingen als würden sie jetzt das kommentieren und erhellen, was gerade im Moment passiert. [...] Es gibt einfach kluge, helle und weitsichtige Leute, die lange vor der Zeit bereits kommende Entwicklungen sehen.« (Gert Scobel, 3sat, 25. Januar 2024) »[Z]wischen den Extrempositionen [nahm er] einen schwierigen Standpunkt [ein]. So etwas bringt einem in polarisierten Debatten nicht unbedingt Freunde ein, bestärkt aber hoffentlich den genauen Blick und ein konstruktives Unterscheidungsvermögen. Amérys Essays regen dazu bis in die Gegenwart an.« (Armin Pfahl-Traughber, haGalil, 23. Januar 2024)…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Aus traurigem Anlass, aber dadurch leider genau zum richtigen Zeitpunkt werden diese Essays von Jean Améry wieder aufgelegt, hält Kritiker Klaus Bittermann fest: Der Autor ist selbst als Jude verfolgt worden, obwohl er sich dem Judentum nicht zugehörig gefühlt hat, erfahren wir, umso stärker ist er für das Existenzrecht Israels eingetreten. Das hat ihm in den 1960er und 70er Jahren allerdings die Linke zum Vorwurf gemacht, die für Palästina eintrat, schildert Bittermann. Für Améry, der sich selbst mit der linken Bewegung identifizierte, ein schlimmer Zwiespalt. Diese Zerrissenheit spiegelt sich für ihn auch in den Essays wider, die er insbesondere jenen empfiehlt, die sich in ihren Vorwürfen gegenüber Israel allzu sicher sind.

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