Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 8,00 €
  • Audio CD

7 Kundenbewertungen

Der kleine Gauner Tom Ripley soll Dickie Greenleaf, den Sohn eines reichen Fabrikanten, aus Italien nach Amerika zurückholen. Er findet ihn und lernt das süße Leben kennen. Ihm sollte das schöne Geld gehören! Ripley erkennt seine Chance. Er läßt Dickie verschwinden und beginnt ein raffiniertes Doppelspiel

Produktbeschreibung
Der kleine Gauner Tom Ripley soll Dickie Greenleaf, den Sohn eines reichen Fabrikanten, aus Italien nach Amerika zurückholen. Er findet ihn und lernt das süße Leben kennen. Ihm sollte das schöne Geld gehören! Ripley erkennt seine Chance. Er läßt Dickie verschwinden und beginnt ein raffiniertes Doppelspiel
Autorenporträt
Patricia Highsmith (geboren am 19.1.1921, Fort Worth/Texas, gestorben 4.2.1995, Locarno, begraben in Tegna/Tessin) wuchs in Texas und New York auf. Studium der Literatur und Zoologie. Erste Kurzgeschichten an der Highschool, erster Lebensunterhalt als Comictexterin, erster Welterfolg 1950 mit ihrem Romanerstling "Zwei Fremde im Zug", dessen Verfilmung durch Alfred Hitchcock sie über Nacht weltberühmt machte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.07.2005

DAS HÖRBUCH
Überdreht
Ein talentierter junger Mann: Tom Ripley im Hörspiel
Der Roman „Der talentierte Mr. Ripley” hatte eine Auszeichnung der Mystery Writers of America bekommen. Patricia Highsmith hängte die Urkunde ins Badezimmer. Als sie einmal den Rahmen reinigte, schrieb sie „Mr. Ripley und” vor ihren Namen, weil sie fand, Ripley selbst hätte die Auszeichnung verdient. Kein anderes ihrer Bücher fiel ihr leichter zu schreiben als das erste der Ripley-Pentalogie. Mit keinem ihrer Helden hat sie sich ausführlicher beschäftigt. Sie muss diesen jungen Mann geliebt haben. Er war für sie so lebendig, dass sie ihn an der Auszeichnung teilhaben ließ. In den vier Folgebänden wird ihre Zuneigung immer deutlicher; sie schenkt ihm ein abenteuerliches, zugleich genussreiches Leben (Reisen, Speisen, Wein und Kunst), um das ihn mancher Leser beneiden könnte.
Namentlich die Homosexualität beschäftigte die Schriftstellerin sehr. Ihr Roman „The Price of Salt”, der einzige von ihr, in dem es um die Liebe zwischen Frauen geht, erschien 1952 unter dem Pseudonym Claire Morgan und erst 1984 unter ihrem eigenen Namen (deutsch: „Carol. Roman einer ungewöhnlichen Liebe”, 1990). Erst ihr letzter Roman, „Small ’g’”, hatte wieder eine homosexuelle Hauptfigur.
Wie es um die Geschlechtlichkeit von Tom bestellt ist, wird in den fünf Ripley-Bänden recht deutlich. Er verdrängt seine Zuneigung zu Männern, um dem gesellschaftlichen Druck auszuweichen. Das gelingt ihm erstaunlich gut in der Ehe mit einer Frau, die möglicherweise ähnlich fühlt wie er. Wäre Tom jemals eines der vielen Verbrechen, speziell der zahlreichen Morde, überführt worden, hätten forensische Psychiater wahrscheinlich eine Kausalität zwischen Verdrängung und Verbrechen gefunden.
In dem Hörspiel von Bernd Lau, das 1989 vom Hessischen und Norddeutschen Rundfunk und Südwestfunk produziert wurde - also vor der großartigen Verfilmung mit Matt Damon als Ripley - wird Michael Quast seiner Rolle nur annäherungsweise gerecht. Seine Stimme klingt zu alt - Tom Ripley ist fünfundzwanzig -, obwohl er nur dreißig Jahre zählte, als das Hörspiel aufgenommen wurde. Quast muss deutlich hörbar gegen seine natürliche Sprechweise ankämpfen, indem er seiner Stimme jugendlichen Ausdruck zu geben versucht, und mit seinem zu grellen Kichern unterläuft er die Rolle, er überdreht die Abnormität der Figur. Tom wird uns überdeutlich als Psychopath vorgeführt. Immerhin aber muss er zahlreiche starke und intelligente Gegner in seinem Verwirrspiel zur Vertuschung seiner Morde überlisten, wobei er auch noch sympathische Züge trägt.
Ernst Jacobi als Erzähler, der auch die inneren Monologe vorträgt, kann durch seine ruhige Sprechweise das schiefe Bild wieder etwas korrigieren, aber an den Film mit Matt Damon, der auf dem Cover der CD abgebildet ist, kommt dieses Hörspiel nie heran. Auch die Nebenrolle des im Roman als unsympathischen Hünen beschriebenen Freddie Miles, das zweite Opfer Toms, wird durch die eher schwache Stimme von Jörg Ratjen nicht ausgefüllt.
Aus zwei Gründen wäre eine neue Inszenierung sinnvoller gewesen als die Veröffentlichung dieser Produktion. Erstens liegt mit der Übersetzung von Melanie Walz inzwischen ein besserer, eleganterer deutscher Text vor, und zweitens könnte es in Matthias Hinze als Synchronsprecher von Matt Damon, wenn der Hörverlag schon mit ihm wirbt, einen geeigneten Mann geben, der das schiefe Lächeln, das Zittern, das gespielte und das echte Lachen, die vielen Zeichen von Unsicherheit und deren Überwindung stimmlich umzusetzen versteht.
MARTIN Z. SCHRÖDER
PATRICIA HIGHSMITH: Der talentierte Mr. Ripley. Hörspiel von Bernd Lau. Mit Ernst Jacobi, Michael Quast, Siemen Rühaak u.a. Produktion: HR, SWF, NDR 1989. 116 Minuten. Hörverlag, München 2005. 2 CD, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit der 1989 entstandenen Hörspielfassung von Patricia Highsmiths Roman "Der talentierte Mr. Ripley", die jetzt auf zwei CDs vorliegt, ist Martin Z. Schröder nicht zufrieden. Insbesondere der Sprecher der Hauptfigur Michael Quast enttäuscht den Rezensenten, denn er findet die Stimme für den als 25-jährigen Mann vorgestellten Mr. Ripley "zu alt". Zudem kritisiert er, dass Quast die Figur bei aller von der Autorin gewollten Abnormität allzu "überdreht" darstellt. Auch die Nebenrolle in diesem Hörspiel, das zweite Opfer Mr. Ripleys, gesprochen von Jörg Ratjen, sieht er durch die "schwache Stimme" nicht überzeugend dargestellt und allenfalls der Erzähler Ernst Jakobi stellt ihn mit seiner "ruhigen Sprechweise" einigermaßen zufrieden. Wäre eine völlig veränderte Inszenierung für diese Hörspielfassung nach der neuen Übersetzung von Melanie Walz nicht besser gewesen, fragt sich Schröder, dessen Wunschbesetzung für die Stimme des Mr. Ripley dann der Synchronsprecher der "großartigen Verfilmung" mit Matt Damon, Mattias Hinze, gewesen wäre.

© Perlentaucher Medien GmbH