USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Im Städtchen Money in den Südstaaten werden mehrere Männer ermordet: meist dick, doof und weiß. Neben jeder Leiche taucht ein Körper auf, der die Züge von Emmett Till trägt, eines 1955 gelynchten schwarzen Jungen. Zwei afroamerikanische Detektive ermitteln, doch der Sheriff sowie eine Gruppe hartnäckiger Rednecks setzen ihnen erbitterten Widerstand entgegen. Als sich die Morde auf ganz Amerika ausweiten, suchen die Detektive des Rätsels Lösung in den Archiven von Mama Z, die seit Jahrzehnten in Money Buch führt über die Opfer der Lynchjustiz. Eine atemberaubende Mischung aus Parodie und Hardboiled-Thriller, wie es sie bislang in der amerikanischen Literatur nicht gegeben hat.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2023Irgendwo zwischen Grauen und Komik steckt die Moral
Im Archiv von Mama Z: Percival Everetts Roman "Die Bäume" erzählt auf unerhörte Weise von Lynchmorden in den Südstaaten
Die Handlung dieses Romans geht hauptsächlich in der Kleinstadt Money, Mississippi, vor sich, unter der Präsidentschaft von Donald Trump. Money ist ein Drecksnest in den Südstaaten, ein Brennspiegel des endemischen Rassismus.
Da ist zuerst der extrem brutale Mord an Junior Junior (sic!) Milam, einem ausgesprochen widerwärtigen Bewohner der Kleinstadt. Er gehört in eine Familie von Rednecks, in der Rassismus als Tradition gepflegt wird. Was von ihm übrig ist, beschaut ein Gehilfe des Sheriffs von Money: "Wen oder was er für Junior Junior hielt, hatte einen blutigen eingeschlagenen Schädel. Er konnte etwas von seinem Gehirn sehen. Ein langes Stück rostiger Stacheldraht war mehrmals um seinen Hals geschlungen. Eines seiner Augen war ausgestochen oder herausgeschnitten worden, lag neben seinem Oberschenkel und blickte zu Delroy auf." Neben ihm befindet sich "die Leiche eines schmächtigen Schwarzen. Sein Gesicht war fürchterlich zugerichtet, sein Kopf geschwollen, sein Hals zernarbt und anscheinend zusammengeflickt." Der tote Junge hält die abgeschnittenen Hoden des Weißen in einer Hand. Kurz darauf liegt Milams Cousin Wheat Bryant, ähnlich zugerichtet, in seinem Badezimmer - samt derselben Leiche des jungen Schwarzen. So die Exposition für Percival Everetts Roman "Die Bäume". Und es sei hier gleich gesagt, dass es danach nicht weniger horribel wird.
Hintergrund dieser und der folgenden Geschehnisse ist, das wird früh erkennbar, der Lynchmord an dem vierzehnjährigen Schwarzen Emmett Till 1955 in Money. Die damals 21 Jahre alte weiße Carolyn Bryant hatte Till beschuldigt, ihr nachgepfiffen und sie berührt zu haben. Daraufhin verschleppten ihn ihr Ehemann Roy Bryant und dessen Halbbruder J. W. Milam. Drei Tage später wurde Tills bestialisch traktierter Körper im Tallahatchie River gefunden. Seine Mörder sprach eine ausschließlich mit Weißen besetzte Jury nach kurzem Prozess frei. Sie gestanden die Tat bald darauf, ohne juristische Folgen, weil nach amerikanischem Recht niemand für dasselbe Verbrechen zweimal angeklagt werden kann. Die Proteste gegen den Freispruch stehen am Beginn der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. Bryant und Milam sind inzwischen gestorben.
Percival Everett, selbst Afroamerikaner, verwendet die wirklichen Namen der Akteure, und er macht als "Granny C" (also Carolyn) die einstige Verleumderin zu einer Gestalt in den ansonsten fiktionalen Geschehnissen seines atemraubenden, abgrundtief bösen und buchstäblich entsetzlich komischen Romans. Die beiden Taten, eigentlich Hinrichtungen, versetzen die Bürger von Money, die den Umtrieben des Ku-Klux-Klan durchaus offen gegenüberstehen, in hellen Aufruhr. Sie reagieren mit Panik, vor allem weil die Leiche des entstellten Schwarzen, die den Ermordeten an die Seite gelegt war, zweimal auf unerklärliche Weise aus der Aufbewahrung verschwindet. Unter diesen Vorzeichen entwickelt Everett eine Zombie-Story bis an die Grenze des schier Unglaublichen, die sich langsam, aber unaufhaltsam zu einer extrem spannenden Kriminalgeschichte entfaltet, nachdem zwei schwarze Special Detectives aus Hattisburg zu Ermittlungen nach Money entsandt werden. Sie kommen vom MBI, dem "Mississippi Bureau of Investigation", was an sich schon wie ein Witz klingt.
Allerdings beweisen Ed Morgan und Jim Davis (immerhin normale Namen) hartnäckigen Spürsinn. Dies zumal, nachdem wegen Nachfolgetaten des gleichen Musters in anderen Städten des Landes das FBI aufmerksam wird und mit Herberta Hind eine ebenfalls schwarze Kollegin schickt, die perfekt die Rolle der Superagentin ausfüllt. ",Gefällt es Ihnen beim FBI?', fragte Ed. Hind legte den Kopf schräg und sah ihn an. ,Ich hasse dort jeden einzelnen Motherfucker. Egal, ob weiß, schwarz oder asiatisch.'" Verbissen nimmt das Trio die blutige Fährte der Tötungen auf, beargwöhnt von den Vertretern der Exekutive in Money.
Die Spur führt auch zu "Mama Z", einer (angeblich) 105 Jahre alten Afroamerikanerin, die in dem Kaff lebt und ein Archiv aller seit 1913 geschehenen Lynchmorde erstellt hat. Sie ist die genialisch erfundene Gegenfigur zu jener Granny C. Man darf sich im Folgenden noch wundern über Mama Z.
In einem Interview mit "The Guardian" hat Percival Everett vor knapp einem Jahr zu "The Trees" (so der Originaltitel, der ebenjene Bäume meint, an denen die Lynchopfer oft hingen) gesagt: "Es wäre sehr einfach, einen düsteren, dichten Roman über Lynchjustiz zu schreiben, den niemand lesen würde; es muss ein Element der Verführung geben. Humor ist ein phantastisches Mittel, weil man es benutzen kann, die Leute dazu zu bringen, sich zu entspannen, um dann alles mit ihnen zu machen, was man will." Humour ist ein Hilfswort für den aufreizenden Erzählstil, den der Autor praktiziert. Er produziert ein hybrides Genre zwischen tödlichem Ernst und Farce, Terror und Thriller, das gnadenlos - so das angemessene Wort - allein schon durch die burleske Übersteigerung zum Auflachen im Angesicht des Schreckens reizt.
Percival Everett lehrt Englisch an der University of Southern California und hat mehr als zwanzig Romane ganz unterschiedlicher Art verfasst; auf Deutsch erschienen sind bisher nur fünf. Und er weiß sehr gut, was er da macht: wie sehr nämlich die Brachialität der Ereignisse sich im Gebrauch der Sprache abbildet. Er führt die enge Verknüpfung, die zwischen Denken, Reden und Handeln besteht, ebenso virtuos wie drastisch vor - auf beiden Seiten seines Personals, oft in Rede und Gegenrede. Die sprachliche Verstümmelung steht für die geistige Beschränktheit bei den Tätern und Mitwissern genauso wie für den demonstrativen Zynismus ihrer Verfolger, deren scharfe Witze auf eigene Kosten, die dennoch nicht daran denken, den Kampf aufzugeben.
Das fatale N-Wort, zumal in seiner noch übleren umgangssprachlichen Überbietung ins Verächtliche, setzt Everett dabei forciert ein, gleich einem Fanal. Es ist ihm bewusst, dass er die Weißen als Stereotypen moralischer und gesellschaftlicher Verkommenheit darstellt, damit das Muster des endemischen Rassismus auf sie zurückbiegt. In der Fiktion überrollen Nachfolgetaten derselben oder ähnlicher Machart wie in Money das ganze Land. Die Suche nach den Tätern führt an immer neue Orte, darunter eine buchstäblich irre groteske Leichenverwertungsanstalt. Die Nachahmung des Lynchmordens gerät, als Perversion dieser Exzesse, außer Kontrolle, artet in einen wütenden Mob aus. Einzig wo die Erzählung das Oval Office des Präsidenten Trump erreicht, dreht die Schraube der Satire doch etwas hohl, zu sehr ins albern Komödienhafte. Das lässt sich der Story aber nachsehen, als kleine Auszeit für den puren Suspense.
Der Roman scheint selbst einer Zerreißprobe ausgesetzt: zwischen den Polen des Grauens und der Komik. Was ihn trägt, ist seine Moral, am Ende womöglich Hoffnung. Wer sich der Lektüre aussetzt, wird das begreifen. Everetts "Die Bäume" ist harter Stoff, und zu Recht stand das Buch auf der Shortlist für den jüngsten Booker Prize. Das Auflachen beim Lesen wird, wenn es gut geht, zum Lachen des Begreifens. ROSE-MARIA GROPP
Percival Everett: "Die Bäume". Roman.
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser Verlag, München 2023. 364 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Archiv von Mama Z: Percival Everetts Roman "Die Bäume" erzählt auf unerhörte Weise von Lynchmorden in den Südstaaten
Die Handlung dieses Romans geht hauptsächlich in der Kleinstadt Money, Mississippi, vor sich, unter der Präsidentschaft von Donald Trump. Money ist ein Drecksnest in den Südstaaten, ein Brennspiegel des endemischen Rassismus.
Da ist zuerst der extrem brutale Mord an Junior Junior (sic!) Milam, einem ausgesprochen widerwärtigen Bewohner der Kleinstadt. Er gehört in eine Familie von Rednecks, in der Rassismus als Tradition gepflegt wird. Was von ihm übrig ist, beschaut ein Gehilfe des Sheriffs von Money: "Wen oder was er für Junior Junior hielt, hatte einen blutigen eingeschlagenen Schädel. Er konnte etwas von seinem Gehirn sehen. Ein langes Stück rostiger Stacheldraht war mehrmals um seinen Hals geschlungen. Eines seiner Augen war ausgestochen oder herausgeschnitten worden, lag neben seinem Oberschenkel und blickte zu Delroy auf." Neben ihm befindet sich "die Leiche eines schmächtigen Schwarzen. Sein Gesicht war fürchterlich zugerichtet, sein Kopf geschwollen, sein Hals zernarbt und anscheinend zusammengeflickt." Der tote Junge hält die abgeschnittenen Hoden des Weißen in einer Hand. Kurz darauf liegt Milams Cousin Wheat Bryant, ähnlich zugerichtet, in seinem Badezimmer - samt derselben Leiche des jungen Schwarzen. So die Exposition für Percival Everetts Roman "Die Bäume". Und es sei hier gleich gesagt, dass es danach nicht weniger horribel wird.
Hintergrund dieser und der folgenden Geschehnisse ist, das wird früh erkennbar, der Lynchmord an dem vierzehnjährigen Schwarzen Emmett Till 1955 in Money. Die damals 21 Jahre alte weiße Carolyn Bryant hatte Till beschuldigt, ihr nachgepfiffen und sie berührt zu haben. Daraufhin verschleppten ihn ihr Ehemann Roy Bryant und dessen Halbbruder J. W. Milam. Drei Tage später wurde Tills bestialisch traktierter Körper im Tallahatchie River gefunden. Seine Mörder sprach eine ausschließlich mit Weißen besetzte Jury nach kurzem Prozess frei. Sie gestanden die Tat bald darauf, ohne juristische Folgen, weil nach amerikanischem Recht niemand für dasselbe Verbrechen zweimal angeklagt werden kann. Die Proteste gegen den Freispruch stehen am Beginn der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. Bryant und Milam sind inzwischen gestorben.
Percival Everett, selbst Afroamerikaner, verwendet die wirklichen Namen der Akteure, und er macht als "Granny C" (also Carolyn) die einstige Verleumderin zu einer Gestalt in den ansonsten fiktionalen Geschehnissen seines atemraubenden, abgrundtief bösen und buchstäblich entsetzlich komischen Romans. Die beiden Taten, eigentlich Hinrichtungen, versetzen die Bürger von Money, die den Umtrieben des Ku-Klux-Klan durchaus offen gegenüberstehen, in hellen Aufruhr. Sie reagieren mit Panik, vor allem weil die Leiche des entstellten Schwarzen, die den Ermordeten an die Seite gelegt war, zweimal auf unerklärliche Weise aus der Aufbewahrung verschwindet. Unter diesen Vorzeichen entwickelt Everett eine Zombie-Story bis an die Grenze des schier Unglaublichen, die sich langsam, aber unaufhaltsam zu einer extrem spannenden Kriminalgeschichte entfaltet, nachdem zwei schwarze Special Detectives aus Hattisburg zu Ermittlungen nach Money entsandt werden. Sie kommen vom MBI, dem "Mississippi Bureau of Investigation", was an sich schon wie ein Witz klingt.
Allerdings beweisen Ed Morgan und Jim Davis (immerhin normale Namen) hartnäckigen Spürsinn. Dies zumal, nachdem wegen Nachfolgetaten des gleichen Musters in anderen Städten des Landes das FBI aufmerksam wird und mit Herberta Hind eine ebenfalls schwarze Kollegin schickt, die perfekt die Rolle der Superagentin ausfüllt. ",Gefällt es Ihnen beim FBI?', fragte Ed. Hind legte den Kopf schräg und sah ihn an. ,Ich hasse dort jeden einzelnen Motherfucker. Egal, ob weiß, schwarz oder asiatisch.'" Verbissen nimmt das Trio die blutige Fährte der Tötungen auf, beargwöhnt von den Vertretern der Exekutive in Money.
Die Spur führt auch zu "Mama Z", einer (angeblich) 105 Jahre alten Afroamerikanerin, die in dem Kaff lebt und ein Archiv aller seit 1913 geschehenen Lynchmorde erstellt hat. Sie ist die genialisch erfundene Gegenfigur zu jener Granny C. Man darf sich im Folgenden noch wundern über Mama Z.
In einem Interview mit "The Guardian" hat Percival Everett vor knapp einem Jahr zu "The Trees" (so der Originaltitel, der ebenjene Bäume meint, an denen die Lynchopfer oft hingen) gesagt: "Es wäre sehr einfach, einen düsteren, dichten Roman über Lynchjustiz zu schreiben, den niemand lesen würde; es muss ein Element der Verführung geben. Humor ist ein phantastisches Mittel, weil man es benutzen kann, die Leute dazu zu bringen, sich zu entspannen, um dann alles mit ihnen zu machen, was man will." Humour ist ein Hilfswort für den aufreizenden Erzählstil, den der Autor praktiziert. Er produziert ein hybrides Genre zwischen tödlichem Ernst und Farce, Terror und Thriller, das gnadenlos - so das angemessene Wort - allein schon durch die burleske Übersteigerung zum Auflachen im Angesicht des Schreckens reizt.
Percival Everett lehrt Englisch an der University of Southern California und hat mehr als zwanzig Romane ganz unterschiedlicher Art verfasst; auf Deutsch erschienen sind bisher nur fünf. Und er weiß sehr gut, was er da macht: wie sehr nämlich die Brachialität der Ereignisse sich im Gebrauch der Sprache abbildet. Er führt die enge Verknüpfung, die zwischen Denken, Reden und Handeln besteht, ebenso virtuos wie drastisch vor - auf beiden Seiten seines Personals, oft in Rede und Gegenrede. Die sprachliche Verstümmelung steht für die geistige Beschränktheit bei den Tätern und Mitwissern genauso wie für den demonstrativen Zynismus ihrer Verfolger, deren scharfe Witze auf eigene Kosten, die dennoch nicht daran denken, den Kampf aufzugeben.
Das fatale N-Wort, zumal in seiner noch übleren umgangssprachlichen Überbietung ins Verächtliche, setzt Everett dabei forciert ein, gleich einem Fanal. Es ist ihm bewusst, dass er die Weißen als Stereotypen moralischer und gesellschaftlicher Verkommenheit darstellt, damit das Muster des endemischen Rassismus auf sie zurückbiegt. In der Fiktion überrollen Nachfolgetaten derselben oder ähnlicher Machart wie in Money das ganze Land. Die Suche nach den Tätern führt an immer neue Orte, darunter eine buchstäblich irre groteske Leichenverwertungsanstalt. Die Nachahmung des Lynchmordens gerät, als Perversion dieser Exzesse, außer Kontrolle, artet in einen wütenden Mob aus. Einzig wo die Erzählung das Oval Office des Präsidenten Trump erreicht, dreht die Schraube der Satire doch etwas hohl, zu sehr ins albern Komödienhafte. Das lässt sich der Story aber nachsehen, als kleine Auszeit für den puren Suspense.
Der Roman scheint selbst einer Zerreißprobe ausgesetzt: zwischen den Polen des Grauens und der Komik. Was ihn trägt, ist seine Moral, am Ende womöglich Hoffnung. Wer sich der Lektüre aussetzt, wird das begreifen. Everetts "Die Bäume" ist harter Stoff, und zu Recht stand das Buch auf der Shortlist für den jüngsten Booker Prize. Das Auflachen beim Lesen wird, wenn es gut geht, zum Lachen des Begreifens. ROSE-MARIA GROPP
Percival Everett: "Die Bäume". Roman.
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser Verlag, München 2023. 364 S., geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.04.2023Der Horror als Pointe
Percival Everetts Roman „Die Bäume“ erzählt von den Lynchmorden in den Südstaaten.
Das dürfte eigentlich nicht so lustig sein
VON ANDRIAN KREYE
s gehört im Zeitalter der Stand-up Specials, Memes und HBO-Serien sicher nicht zu den Aufgaben eines Romans, einen zum Luftschnappen vor Lachen zu bringen. War aber so im ersten Kapitel von Percival Everetts „Die Bäume“. Die Boshaftigkeit, mit der er die sehr weiße Familie Bryant als einen Haufen Dorftrottel in einem Kaff namens Money im hintersten Winkel von Mississippi beschreibt, gehört zu den genialsten Fiesheiten der amerikanischen Literaturgeschichte.
Charlene ist eine unsympathische Matrone, die im Sekretariat eines Traktorenverleihs arbeitet. Granny C brütet in ihrem Rollstuhl über ihrem Hass auf diese Frau, die ihren geliebten Sohn Wheat geheiratet hat. Drum herum wuseln die Kinder und die Nachbarn, allesamt mit fragwürdigen Standards der Körperpflege. Allein die Szene, in der Familienvater Wheat seinen Job als Lastwagenfahrer verliert, weil er einen Sattelschlepper der „Piggly Wiggly“-Supermarktkette über die Balustrade der Tallahatchie Bridge setzt, ist ein Absatz Comedy-Gold.
Vier Seiten später ist Wheat Bryant tot. Es ist ein bestialischer Mord, und diese beiden Tonlagen bestimmen dann auch den gesamten Roman. Immer mehr Leichen tauchen auf, allesamt Weiße, allesamt mit Stacheldraht erwürgt oder enthauptet. Das haut schon rein. Vor allem, weil es die Familie, das Kaff und die Brücke wirklich gibt, selbst eine Supermarktkette heißt so. Nur die jüngeren Ereignisse aus dem Roman sind Fiktion.
Den Bryants gehörte im wirklichen Leben jener Lebensmittelladen, in dem am 24. August 1955 das Unglück des 14-jährigen Schwarzen Emmett Till seinen Lauf nahm. Der Junge stammte aus Chicago und besuchte in den Sommerferien seinen Onkel, einen Priester und Baumwollfarmer. Als er mit seinen beiden Cousins in den Laden kam, um Süßigkeiten und Limonade zu kaufen, stand Carolyn Bryant allein hinter der Theke, eine junge Mutter und ehemalige Schönheitskönigin. Angeblich rief der Stadtbursche im Hinausgehen „Bye Babe“ und pfiff dazu. So ganz genau weiß das niemand, jedenfalls tauchten ein paar Abende später Carolyns Mann und sein Halbbruder beim Priester auf, verschleppten den Jungen und verprügelten ihn bis zur Unkenntlichkeit. Dann schossen sie ihm in den Kopf, hängten ihm mit Stacheldraht einen schweren Ventilator um den Hals und warfen ihn nicht weit von der Brücke in den Tallahatchie River.
Der Mord war ein historischer Wendepunkt. Fotos von Tills verstümmeltem Leichnam im offenen Sarg befeuerten die Bürgerrechtsbewegung. Es war einer der letzten Lynchmorde. Die „Lynchings“ gehören zu den finstersten Kapitel der amerikanischen Geschichte. Nach Zählungen der Gedenkstätte in Montgomery, Alabama, wurden zwischen 1855 und 1950 4400 Menschen von weißen Meuten umgebracht, fast immer Schwarze, die meisten an Bäumen aufgeknüpft. Daher auch der Titel des Romans.
Die wunderschönen Bäume des amerikanischen Südens haben im kollektiven Bewusstsein des schwarzen Amerikas deswegen eine grausame Symbolkraft. Lynchmorde waren für den weißen Süden Volksfeste. Es gab Fotos, sogar Postkarten. Für das schwarze Amerika sind diese Massenmorde bis heute die ungesühnte Ursünde der amerikanischen Moderne. Billie Hollidays Jazzklassiker „Strange Fruit“ handelte Ende der Dreißigerjahre davon, als sie über die „seltsamen Früchte“ sang, die in der warmen Brise des Südens an den Pappelbäumen hängen.
Womit auch die Frage beantwortet ist, ob ein afroamerikanischer Schriftsteller solche weißen Hinterwäldler mit dem gesamten Repertoire der Vorurteile gegen die „Cracker“, „Hicks“ und „Peckers“ beschreiben darf. Da kann man mal exemplarisch so festhalten: Es gibt keinen Gegenrassismus. Wenn sich der Zorn auf Unterdrücker und Eliten mit Verallgemeinerungen seinen Weg bahnt, dreht er die Mittel nur um. Und ja, „Granny C“ ist jene Carolyn Bryant, die im echten Leben bald 90 Jahre alt ist. Vergangenes Jahr gab es einen weiteren Versuch der Staatsanwaltschaft, sie vor Gericht zu bringen, was eine Grand Jury in Mississippi abschmetterte.
Percival Everett gehört zu den produktivsten Schriftstellern der USA. „Die Bäume“ ist sein 22. Roman, vergangenes Jahr wäre er dafür beinahe mit dem Booker Prize ausgezeichnet worden. Gerade weil Everett ein so meisterhafter Schriftsteller ist, funktioniert die Gratwanderung, die er da über einem heiligen Boden der amerikanischen Geschichtsschreibung wagt. So funktioniert Comedy auf höchstem Niveau, wenn die Tabus gebrochen, aber nicht besudelt werden. Wenn der Horror zur Pointe wird.
Die Wortspiele, Figuren und Schnitte treiben einen als Leser in hohem Tempo über die Seiten. Die Sehgewohnheiten der Binge-Generation nimmt er im Rhythmus der Kapitel auf, die jedes ein Szenenwechsel sind, manchmal sogar nur ein Gegenschuss von wenigen Zeilen. Das zieht. Mit Ed Morgan und Jim Davis schickt er zwei afroamerikanische Ermittler ins Kaff, deren Schlagfertigkeit jeden ihrer Dialoge und Unterhaltungen zu Szenen machen und die ihre Rolle als verhasste Fremdlinge mit Dienstmarken und Schusswaffen genüsslich ausspielen. Das könnte man, ohne viel umzuschreiben, sofort mit den ganz großen Superstars der Comedy verfilmen. Genauso wie das Dorfpersonal vom Sheriff und seinen Gehilfen bis zur afroamerikanischen Wunderheilerin und ihrer Großnichte perfekt besetzt sind.
Das Buch ist zu lustig und spannend, um noch viel mehr in einer Rezension zu referieren. Wie so oft bleiben bei der Übersetzung afroamerikanischer Literatur ins Deutsche einige Nuancen und Wortspiele auf der Strecke. Vor allem die Sprachebenen lassen sich nicht übersetzen, mit denen die afroamerikanische Literatur so meisterhaft spielt. Der trügerisch freundliche Kaugummidialekt des weißen Südens, der in Wortwahl, Syntax und Bibelpathos genauso im 19. Jahrhundert feststeckt wie die Hinterwäldler selbst. Die intellektuelle Coolness der afroamerikanischen Städter, die sich ihre Sprache und ihre Freiheiten erst im 20. Jahrhundert erkämpfen konnten. Die düstere Tiefe der Schwarzen von Mississippi, die sie nie bekamen. Die Bürokratensprache der Behörden und Medien.
Solche Ebenen kennt das Deutsche kaum und die deutsche Literatur nur selten. Nikolaus Stingl umschifft das mit Bravour und einer Umgangssprache, die sich dem Vorbild nicht anbiedert. So bleibt „Die Bäume“ auch in der Übersetzung ein Meisterwerk der Komik, Spannung und des Horrors. Warum der Roman aber politisch so zündet, soll hier nicht verraten werden. Das erfährt man erst gegen Ende.
E
So funktioniert Comedy,
wenn Tabus gebrochen,
aber nicht besudelt werden
Man könnte
den Roman, ohne viel
umzuschreiben,
sofort verfilmen
Percival Everett:
Die Bäume. Roman.
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser Verlag, München, 2023. 368 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Percival Everetts Roman „Die Bäume“ erzählt von den Lynchmorden in den Südstaaten.
Das dürfte eigentlich nicht so lustig sein
VON ANDRIAN KREYE
s gehört im Zeitalter der Stand-up Specials, Memes und HBO-Serien sicher nicht zu den Aufgaben eines Romans, einen zum Luftschnappen vor Lachen zu bringen. War aber so im ersten Kapitel von Percival Everetts „Die Bäume“. Die Boshaftigkeit, mit der er die sehr weiße Familie Bryant als einen Haufen Dorftrottel in einem Kaff namens Money im hintersten Winkel von Mississippi beschreibt, gehört zu den genialsten Fiesheiten der amerikanischen Literaturgeschichte.
Charlene ist eine unsympathische Matrone, die im Sekretariat eines Traktorenverleihs arbeitet. Granny C brütet in ihrem Rollstuhl über ihrem Hass auf diese Frau, die ihren geliebten Sohn Wheat geheiratet hat. Drum herum wuseln die Kinder und die Nachbarn, allesamt mit fragwürdigen Standards der Körperpflege. Allein die Szene, in der Familienvater Wheat seinen Job als Lastwagenfahrer verliert, weil er einen Sattelschlepper der „Piggly Wiggly“-Supermarktkette über die Balustrade der Tallahatchie Bridge setzt, ist ein Absatz Comedy-Gold.
Vier Seiten später ist Wheat Bryant tot. Es ist ein bestialischer Mord, und diese beiden Tonlagen bestimmen dann auch den gesamten Roman. Immer mehr Leichen tauchen auf, allesamt Weiße, allesamt mit Stacheldraht erwürgt oder enthauptet. Das haut schon rein. Vor allem, weil es die Familie, das Kaff und die Brücke wirklich gibt, selbst eine Supermarktkette heißt so. Nur die jüngeren Ereignisse aus dem Roman sind Fiktion.
Den Bryants gehörte im wirklichen Leben jener Lebensmittelladen, in dem am 24. August 1955 das Unglück des 14-jährigen Schwarzen Emmett Till seinen Lauf nahm. Der Junge stammte aus Chicago und besuchte in den Sommerferien seinen Onkel, einen Priester und Baumwollfarmer. Als er mit seinen beiden Cousins in den Laden kam, um Süßigkeiten und Limonade zu kaufen, stand Carolyn Bryant allein hinter der Theke, eine junge Mutter und ehemalige Schönheitskönigin. Angeblich rief der Stadtbursche im Hinausgehen „Bye Babe“ und pfiff dazu. So ganz genau weiß das niemand, jedenfalls tauchten ein paar Abende später Carolyns Mann und sein Halbbruder beim Priester auf, verschleppten den Jungen und verprügelten ihn bis zur Unkenntlichkeit. Dann schossen sie ihm in den Kopf, hängten ihm mit Stacheldraht einen schweren Ventilator um den Hals und warfen ihn nicht weit von der Brücke in den Tallahatchie River.
Der Mord war ein historischer Wendepunkt. Fotos von Tills verstümmeltem Leichnam im offenen Sarg befeuerten die Bürgerrechtsbewegung. Es war einer der letzten Lynchmorde. Die „Lynchings“ gehören zu den finstersten Kapitel der amerikanischen Geschichte. Nach Zählungen der Gedenkstätte in Montgomery, Alabama, wurden zwischen 1855 und 1950 4400 Menschen von weißen Meuten umgebracht, fast immer Schwarze, die meisten an Bäumen aufgeknüpft. Daher auch der Titel des Romans.
Die wunderschönen Bäume des amerikanischen Südens haben im kollektiven Bewusstsein des schwarzen Amerikas deswegen eine grausame Symbolkraft. Lynchmorde waren für den weißen Süden Volksfeste. Es gab Fotos, sogar Postkarten. Für das schwarze Amerika sind diese Massenmorde bis heute die ungesühnte Ursünde der amerikanischen Moderne. Billie Hollidays Jazzklassiker „Strange Fruit“ handelte Ende der Dreißigerjahre davon, als sie über die „seltsamen Früchte“ sang, die in der warmen Brise des Südens an den Pappelbäumen hängen.
Womit auch die Frage beantwortet ist, ob ein afroamerikanischer Schriftsteller solche weißen Hinterwäldler mit dem gesamten Repertoire der Vorurteile gegen die „Cracker“, „Hicks“ und „Peckers“ beschreiben darf. Da kann man mal exemplarisch so festhalten: Es gibt keinen Gegenrassismus. Wenn sich der Zorn auf Unterdrücker und Eliten mit Verallgemeinerungen seinen Weg bahnt, dreht er die Mittel nur um. Und ja, „Granny C“ ist jene Carolyn Bryant, die im echten Leben bald 90 Jahre alt ist. Vergangenes Jahr gab es einen weiteren Versuch der Staatsanwaltschaft, sie vor Gericht zu bringen, was eine Grand Jury in Mississippi abschmetterte.
Percival Everett gehört zu den produktivsten Schriftstellern der USA. „Die Bäume“ ist sein 22. Roman, vergangenes Jahr wäre er dafür beinahe mit dem Booker Prize ausgezeichnet worden. Gerade weil Everett ein so meisterhafter Schriftsteller ist, funktioniert die Gratwanderung, die er da über einem heiligen Boden der amerikanischen Geschichtsschreibung wagt. So funktioniert Comedy auf höchstem Niveau, wenn die Tabus gebrochen, aber nicht besudelt werden. Wenn der Horror zur Pointe wird.
Die Wortspiele, Figuren und Schnitte treiben einen als Leser in hohem Tempo über die Seiten. Die Sehgewohnheiten der Binge-Generation nimmt er im Rhythmus der Kapitel auf, die jedes ein Szenenwechsel sind, manchmal sogar nur ein Gegenschuss von wenigen Zeilen. Das zieht. Mit Ed Morgan und Jim Davis schickt er zwei afroamerikanische Ermittler ins Kaff, deren Schlagfertigkeit jeden ihrer Dialoge und Unterhaltungen zu Szenen machen und die ihre Rolle als verhasste Fremdlinge mit Dienstmarken und Schusswaffen genüsslich ausspielen. Das könnte man, ohne viel umzuschreiben, sofort mit den ganz großen Superstars der Comedy verfilmen. Genauso wie das Dorfpersonal vom Sheriff und seinen Gehilfen bis zur afroamerikanischen Wunderheilerin und ihrer Großnichte perfekt besetzt sind.
Das Buch ist zu lustig und spannend, um noch viel mehr in einer Rezension zu referieren. Wie so oft bleiben bei der Übersetzung afroamerikanischer Literatur ins Deutsche einige Nuancen und Wortspiele auf der Strecke. Vor allem die Sprachebenen lassen sich nicht übersetzen, mit denen die afroamerikanische Literatur so meisterhaft spielt. Der trügerisch freundliche Kaugummidialekt des weißen Südens, der in Wortwahl, Syntax und Bibelpathos genauso im 19. Jahrhundert feststeckt wie die Hinterwäldler selbst. Die intellektuelle Coolness der afroamerikanischen Städter, die sich ihre Sprache und ihre Freiheiten erst im 20. Jahrhundert erkämpfen konnten. Die düstere Tiefe der Schwarzen von Mississippi, die sie nie bekamen. Die Bürokratensprache der Behörden und Medien.
Solche Ebenen kennt das Deutsche kaum und die deutsche Literatur nur selten. Nikolaus Stingl umschifft das mit Bravour und einer Umgangssprache, die sich dem Vorbild nicht anbiedert. So bleibt „Die Bäume“ auch in der Übersetzung ein Meisterwerk der Komik, Spannung und des Horrors. Warum der Roman aber politisch so zündet, soll hier nicht verraten werden. Das erfährt man erst gegen Ende.
E
So funktioniert Comedy,
wenn Tabus gebrochen,
aber nicht besudelt werden
Man könnte
den Roman, ohne viel
umzuschreiben,
sofort verfilmen
Percival Everett:
Die Bäume. Roman.
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser Verlag, München, 2023. 368 Seiten, 26 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit seinem neuen Roman zeigt Percival Everett, wie gute Comedy funktioniert: Sie bricht mit Tabus, ohne diese verächtlich zu machen, so Rezensent Andrian Kreye. Das Tabu, welches Everett sich mit "Die Bäume" vornimmt: Die sogenannten Lynchmorde, die in den Fünfziger Jahren in den Südstaaten der USA begangen wurden - ein besonders düsterer Abschnitt der US-amerikanischen Geschichte. Everett wirft mit seinem perfekt zusammengestellten Personal, zackigen Szenenwechseln und prägnanten Dialogen ein grelles Licht auf diesen Abschnitt, ganz so wie es sich für eine Horrorkomödie gehört. Zwar kann das Deutsche nicht die ganze Nuanciertheit der afroamerikanische Sprache wiedergeben, doch der Übersetzer löst dieses Problem bestmöglich, indem er sich einer Umgangssprache bedient, "die sich dem Vorbild nicht anbiedert" und trotzdem deren Humor, Facettenreichtum und Coolness erahnen lässt. Aber "Die Bäume" ist nicht nur ein Bravourstück des Horrors und der Comedy, sondern auch von politischer Schlagkraft - wie und weshalb, dies zu entdecken möchte der begeisterte Rezensent den Leserinnen und Lesern selbst überlassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Leider brandaktuell: Percival Everetts Roman über Amerikas Rassismus." Tobias Gohlis, Die Zeit, 13.07.2023
"Dieser Roman ist schriller Krimi, historisches Schlaglicht und ein Epitaph für die Ermordeten zugleich - und das alles absolut überzeugend." Eberhard Falcke, SWR2 lesenswert, 24.04.23
"Ein Buch, das bis in die äußerste Verästelung seines Titels ein Meisterwerk des Deadpan ist." Wieland Freund, Welt am Sonntag, 23.04.23
"Gerade weil Everett ein so meisterhafter Schriftsteller ist, funktioniert die Gratwanderung, die er da über einem heiligen Boden der amerikanischen Geschichtsschreibung wagt. So funktioniert Comedy auf höchstem Niveau, wenn die Tabus gebrochen, aber nicht besudelt werden. Wenn der Horror zur Pointe wird." Adrian Kreye, Süddeutsche am Sonntag, 22.04.23
"Cool, komisch, makaber, morbide - aber auf eine großartig schräge Art und Weise." Anne-Catherine Simon, Die Presse Podcast Bücherei, 25.03.23
"Ein rasant erzählter, dialogreicher Roman, der ... an Quentin Tarantinos Slapstick-Rachedramen Inglourious Basterds und Django Unchained [erinnert]. Am Ende erlebt diese Geschichte eine verblüffende und sehr stimmige Auflösung, die zwar jenseits einer realistischen Krimilogik liegt oder gar der Wirklichkeit, aber den Kampf gegen Lynchjustiz und für Gerechtigkeit in eine faszinierende literarische Allegorie packt." Florian Schmid, Der Freitag, 16.03.23
"Messerscharfe und bitterböse Dialoge. ... Eine gnadenlose Abrechnung, die nie in ein wohlfeiles Moralisieren verfällt." Rainer Moritz, Deutschlandfunk, 15.03.23
"Ein atemberaubender, abgrundtief böser und buchstäblich entsetzlich komischer Roman. ... Das Auflachen beim Lesen wird, wenn es gut geht, zum Lachen des Begreifens." Rose-Maria Gopp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.23
"Aufstand der Untoten, grotesk, komisch, brillant, und obszön: Zombies geben es den Rassisten zurück, Stück um Stück." Tobias Gohlis, Deutschlandfunk Kultur, Krimibestenliste, 03.23
"Sie werden höllischen Spaß haben mit 'Die Bäume', einem einzigartigen Hybrid aus Kriminalroman und Rachefantasie, Schauerstück und Südstaatenkomödie - auch wenn Ihnen beim Lesen das Lachen immer wieder im Hals stecken bleiben mag. ... Dieses Buch blutet. Aber dieses Buch weint nicht. Es beißt." Marcus Müntefering, Spiegel Online, 01.03.23
"Eine gelungene, ganz stimmige Mischung von Genres. Es ist ein spannendes Buch ... und es ist nicht einfach ein brutaler Thriller, sondern man lernt dabei über die USA und über die US-Geschichte." Katja Schönherr, SRF BuchZeichen, 28.02.23
"Sehr, sehr fesselnd, sehr kraftvoll, sehr atmosphärisch, ... kurz gesagt: Eine außergewöhnliche und sehr, sehr lohnende Lektüre." Irene Binal, Ö1 ex libris, 26.02.23
"Ein ebenso ernster wie humorvoller Roman über eine Gesellschaft, der man den Rassismus nicht auszutreiben vermag. ... Percival Everett wandelt hier entlang der Bruchlinien einer auseinanderklaffenden Gesellschaft." Erich Demmer, Die Presse, 25.02.23
"Dieser tiefschwarze Humor ist das poetologische Wasserzeichen Percival Everetts. ... Ein hervorragendes Buch. Es mäandert zwischen Hardboiled-Thriller und Groteske, nebenbei werden gesellschaftliche Frontlinien vermessen, es ist Erinnerungsarbeit und in der Coolness dieses Buchs zieht es echt mit wie ein besserer Tarantino-Streifen. Dafür muss man ein verflucht guter Autor sein und das ist Everett meiner Meinung nach absolut." Maximilian Mengeringhaus, Deutschlandfunk Kultur Lesart, 24.02.23
"In meinen Augen ist dieses Buch glänzend, wirklich aufregend... Das ist ein großer Literaturspaß!" Denis Scheck, 3sat Kulturzeit, 23.02.23
"Überforderte Ermittler, abstruse Gespenstertheorien und reale Lynchmorde ergeben die explosive Mischung dieses ungewöhnlichen Romans." Karin cerny, Profil, 19.02.23
"Percival Everett zeigt die Lächerlichkeit des Bösen und die sich selbst entblößende Blödheit jedes Rassismus. Hohe Kunst ist das, wie Everett in 'Die Bäume', Humor und Horror, Spaß und Spannung ineinanderfließen lässt." Wolfgang Popp, ORF, 18.02.23
"Mit abgründigem Humor spürt Percival Everett in seiner Krimi-Persiflage dem Rassenhass unter der Trump-Regierung nach." Eva Karnofsky, WDR5, 17.02.23
"Dieser Roman ist schriller Krimi, historisches Schlaglicht und ein Epitaph für die Ermordeten zugleich - und das alles absolut überzeugend." Eberhard Falcke, SWR2 lesenswert, 24.04.23
"Ein Buch, das bis in die äußerste Verästelung seines Titels ein Meisterwerk des Deadpan ist." Wieland Freund, Welt am Sonntag, 23.04.23
"Gerade weil Everett ein so meisterhafter Schriftsteller ist, funktioniert die Gratwanderung, die er da über einem heiligen Boden der amerikanischen Geschichtsschreibung wagt. So funktioniert Comedy auf höchstem Niveau, wenn die Tabus gebrochen, aber nicht besudelt werden. Wenn der Horror zur Pointe wird." Adrian Kreye, Süddeutsche am Sonntag, 22.04.23
"Cool, komisch, makaber, morbide - aber auf eine großartig schräge Art und Weise." Anne-Catherine Simon, Die Presse Podcast Bücherei, 25.03.23
"Ein rasant erzählter, dialogreicher Roman, der ... an Quentin Tarantinos Slapstick-Rachedramen Inglourious Basterds und Django Unchained [erinnert]. Am Ende erlebt diese Geschichte eine verblüffende und sehr stimmige Auflösung, die zwar jenseits einer realistischen Krimilogik liegt oder gar der Wirklichkeit, aber den Kampf gegen Lynchjustiz und für Gerechtigkeit in eine faszinierende literarische Allegorie packt." Florian Schmid, Der Freitag, 16.03.23
"Messerscharfe und bitterböse Dialoge. ... Eine gnadenlose Abrechnung, die nie in ein wohlfeiles Moralisieren verfällt." Rainer Moritz, Deutschlandfunk, 15.03.23
"Ein atemberaubender, abgrundtief böser und buchstäblich entsetzlich komischer Roman. ... Das Auflachen beim Lesen wird, wenn es gut geht, zum Lachen des Begreifens." Rose-Maria Gopp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.03.23
"Aufstand der Untoten, grotesk, komisch, brillant, und obszön: Zombies geben es den Rassisten zurück, Stück um Stück." Tobias Gohlis, Deutschlandfunk Kultur, Krimibestenliste, 03.23
"Sie werden höllischen Spaß haben mit 'Die Bäume', einem einzigartigen Hybrid aus Kriminalroman und Rachefantasie, Schauerstück und Südstaatenkomödie - auch wenn Ihnen beim Lesen das Lachen immer wieder im Hals stecken bleiben mag. ... Dieses Buch blutet. Aber dieses Buch weint nicht. Es beißt." Marcus Müntefering, Spiegel Online, 01.03.23
"Eine gelungene, ganz stimmige Mischung von Genres. Es ist ein spannendes Buch ... und es ist nicht einfach ein brutaler Thriller, sondern man lernt dabei über die USA und über die US-Geschichte." Katja Schönherr, SRF BuchZeichen, 28.02.23
"Sehr, sehr fesselnd, sehr kraftvoll, sehr atmosphärisch, ... kurz gesagt: Eine außergewöhnliche und sehr, sehr lohnende Lektüre." Irene Binal, Ö1 ex libris, 26.02.23
"Ein ebenso ernster wie humorvoller Roman über eine Gesellschaft, der man den Rassismus nicht auszutreiben vermag. ... Percival Everett wandelt hier entlang der Bruchlinien einer auseinanderklaffenden Gesellschaft." Erich Demmer, Die Presse, 25.02.23
"Dieser tiefschwarze Humor ist das poetologische Wasserzeichen Percival Everetts. ... Ein hervorragendes Buch. Es mäandert zwischen Hardboiled-Thriller und Groteske, nebenbei werden gesellschaftliche Frontlinien vermessen, es ist Erinnerungsarbeit und in der Coolness dieses Buchs zieht es echt mit wie ein besserer Tarantino-Streifen. Dafür muss man ein verflucht guter Autor sein und das ist Everett meiner Meinung nach absolut." Maximilian Mengeringhaus, Deutschlandfunk Kultur Lesart, 24.02.23
"In meinen Augen ist dieses Buch glänzend, wirklich aufregend... Das ist ein großer Literaturspaß!" Denis Scheck, 3sat Kulturzeit, 23.02.23
"Überforderte Ermittler, abstruse Gespenstertheorien und reale Lynchmorde ergeben die explosive Mischung dieses ungewöhnlichen Romans." Karin cerny, Profil, 19.02.23
"Percival Everett zeigt die Lächerlichkeit des Bösen und die sich selbst entblößende Blödheit jedes Rassismus. Hohe Kunst ist das, wie Everett in 'Die Bäume', Humor und Horror, Spaß und Spannung ineinanderfließen lässt." Wolfgang Popp, ORF, 18.02.23
"Mit abgründigem Humor spürt Percival Everett in seiner Krimi-Persiflage dem Rassenhass unter der Trump-Regierung nach." Eva Karnofsky, WDR5, 17.02.23
»Das ist ein großer Literaturspaß!« Denis Scheck, 3sat Kulturzeit