Peter Kien, »der größte Sinologe seiner Zeit«, führt in seiner fensterlosen Wohnung und umgeben von 25.000 Büchern ein absurdes, von der Welt entfremdetes Höhlenleben. Als seine Haushälterin Therese ihn dazu bringt, sie zu heiraten, ist das der Anfang des Abstiegs in den Wahnsinn. Als »Die Blendung« 1935 erstmals erschien, waren es Thomas Mann und Robert Musil, die einen Lobgesang auf Canettis Roman anstimmten. Trotzdem sollten noch viele Jahre vergehen, ehe Canettis Werk auch international gewürdigt wurde. 1981 erhielt der Autor den Literaturnobelpreis für sein schriftstellerisches Werk - mit großem Einfühlungsvermögen gelesen von Matthias Ponnier.Ungekürzte Lesung mit Matthias Ponnier2 mp3-CDs ca. 20 h 54 min
»Es gibt keinen anderen Autor, der den Unwillen gegen den Tod mit solcher Hartnäckigkeit zu seinem ausschließlichen Beruf gemacht hat.« DIE ZEIT
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Elias Canettis großartiger Roman "Die Blendung" als mehrstündiges Hörereignis von Deutschlands berühmtestem Hörspiel-Regisseur Klaus Buhlert inszeniert, dazu zahlreiche namhafte Schauspieler wie etwa Birgit Minichmayr, Karl Markovicz, Manfred Zapatka oder Samuel Finzi - bei so vielen Vorschusslorbeeren würde Rezensent Andreas Platthaus das Hörspiel fast ungehört empfehlen. Leider weicht die anfängliche Begeisterung aber schnell der Enttäuschung. Zunächst hätte sich der Kritiker von dem Erzähler Zapatka ein wenig mehr leise Ironie im Sinne Canettis gewünscht. Hart geht Platthaus aber insbesondere mit Buhlert ins Gericht: Allein dessen Idee, Canettis Prinzip verschiedene Erzählinstanzen in noch weitere Rollen aufzuteilen und dabei Hochdeutsch und Wiener Dialekt einander gegenüberzustellen, hält der Rezensent schon für überflüssig. Dass die Stimmen dann aber auch noch mit verschiedenen Effektgeräten bearbeitet werden und der Text durch einen selbstkomponierten Mix aus wienerischen und chinesischen Klängen strukturiert wird, erscheint Platthaus schlicht als "akustisches Massaker". Darüber hinaus hätte er sich im Booklet zumindest ein paar Erklärungen hinsichtlich der nicht immer nachvollziehbaren Kürzungen gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH