Liesel lebt während des Zweiten Weltkrieges bei Pflegeeltern in der Himmelstraße in Molching, wo sie die Juden nach Dachau ziehen sieht und die Bombennächte über München erleidet. Das Mädchen überlebt, weil der Tod - in dieser Zeit beschäftigter denn je und Erzähler dieses außergewöhnlichen Romans - Liesel in sein Herz geschlossen hat. Sie und die Menschen aus der Himmelstraße.
(6 CDs, Laufzeit: 7h 50)
(6 CDs, Laufzeit: 7h 50)
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.03.2008Der Tod liebt die Farben des Himmels
Markus Zusaks „Die Bücherdiebin” ist anrührend und aufwühlend
Der Horizont hatte die Farbe von Milch. Kalt und frisch. Herausgelaufen zwischen den Leichen.” So sieht der Tod, als Erzähler des Romans die Bücherdiebin, die Welt: zuerst die Farben, dann die Menschen. Nur einmal macht er eine Ausnahme - als er Liesel Meminger begegnet. Fortan erzählt er uns die Geschichte des Mädchens, das Bücher stiehlt, um sich und andere mit ihnen zu trösten, während die Welt um sie herum untergeht. Am Grab ihres kleinen Bruders klaut Liesel ihr erstes Buch. Es ist dem Totengräber aus der Tasche gefallen. Sie nimmt es mit als Erinnerung und Brücke zum alten Leben. Denn die politisch verfolgte Mutter gibt Liesel bald in einer Pflegefamilie nahe München ab. Dort, in der Himmelstraße, erwartet die Kleine zunächst die Hölle: eine ständig schimpfende und fluchende Pflegemutter und Albträume. Doch da gibt es auch den Akkordeon spielenden Pflegevater, der sie des Nachts tröstet und in ihr die Liebe zum geschriebenen Wort weckt. Mit ihm liest sie vom Handbuch Wie man ein guter Totengräber wird bis zu Hitlers Mein Kampf alles, was sie stehlen kann. Damit wird aus dem Jugendroman Die Bücherdiebin des Australiers Markus Zusak, der 2007 für sein Buch Der Joker mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, mehr als eine bewegende Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg: Eine Hommage an die Bücher und an die Macht der Sprache, die Seelen retten kann. Denn Liesel teilt ihre Bücher: mit ihrem Freund Rudi, mit ihrem Pflegevater, mit den Nachbarn, vor allem aber mit dem Juden Max, den ihre Pflegeeltern verstecken.
Erzählt werden die Jahre 1939 bis 1943 im Leben von Liesel, ihrer Pflegefamilie und ihren Freunden. Manchmal unerträglich deutlich, manchmal bis ins alltägliche Detail ausgewalzt. Krieg und Nazi-Terror nehmen parallel dazu ihren Lauf. Für Überraschungen sorgen die kuriosen Ideen des Autors: Wenn Liesels Freund Rudi sich mit Kohle anmalt, und sich als Olympiaheld Jesse Owens feiern lässt. Wenn Max im Keller die Seiten von Mein Kampf weiß übermalt, um seine Geschichte darauf zu zeichnen.
Auch in Die Bücherdiebin zeigt die Sprache Markus Zusak wieder ihren ganzen Reichtum: neben Poesie und Ironie ist das hier vor allem der lakonisch-distanzierte Ton des Erzählers: „Ich habe keine Sense. Ich habe auch kein Totenschädelgesicht. Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe? Ich sage es euch: Schaut in einen Spiegel!”. Doch er nervt auch, der Tod, mit seinem Begehren, unsere Aufmerksamkeit bewusst auf dieses oder jenes zu lenken. Hätte er nur mehr geschwiegen und der für sich sprechenden Geschichte vertraut! Wer über den Redefluss des Todes hinweg liest, kann sich dafür in Zusaks ausdrucksstarker und bildhafter Sprache verlieren. Es gibt kantige, sperrige Sätze. Andere sind hochsensibel ausgefeilt und gehen unter die Haut. So etwas gefällt dem erwachsenen Publikum, und so erscheint das Buch parallel auch im Erwachsenenprogramm von Blanvalet.
Die Bücherdiebin ist aber weit mehr als nur ein weiteres fiktionales Werk über das Dritte Reich: weil und obwohl sein unbedingter Anspruch an Inhalt und Sprache aus jeder Seite heraus quillt, und weil sich in ihm das Schwere mit dem Leichten auf unnachahmliche Weise verbindet, ohne bemüht oder banal zu wirken. „Wisst ihr”, wendet sich der Tod an den Leser, „ich frage mich wirklich, ob nicht irgendwann irgendwo beim Hitlergruß jemand einmal ein Auge verloren oder sich die Hand oder den Arm gebrochen hat. Man musste doch bloß zur falschen Zeit in die falsche Richtung schauen oder zu nah vor jemandem stehen.” Der Tod darf solche Witze machen – und gute Literatur auch. (ab 13 Jahre und Erwachsene) HEIKE BYN
Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst. cbj 2008. 592 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Markus Zusaks „Die Bücherdiebin” ist anrührend und aufwühlend
Der Horizont hatte die Farbe von Milch. Kalt und frisch. Herausgelaufen zwischen den Leichen.” So sieht der Tod, als Erzähler des Romans die Bücherdiebin, die Welt: zuerst die Farben, dann die Menschen. Nur einmal macht er eine Ausnahme - als er Liesel Meminger begegnet. Fortan erzählt er uns die Geschichte des Mädchens, das Bücher stiehlt, um sich und andere mit ihnen zu trösten, während die Welt um sie herum untergeht. Am Grab ihres kleinen Bruders klaut Liesel ihr erstes Buch. Es ist dem Totengräber aus der Tasche gefallen. Sie nimmt es mit als Erinnerung und Brücke zum alten Leben. Denn die politisch verfolgte Mutter gibt Liesel bald in einer Pflegefamilie nahe München ab. Dort, in der Himmelstraße, erwartet die Kleine zunächst die Hölle: eine ständig schimpfende und fluchende Pflegemutter und Albträume. Doch da gibt es auch den Akkordeon spielenden Pflegevater, der sie des Nachts tröstet und in ihr die Liebe zum geschriebenen Wort weckt. Mit ihm liest sie vom Handbuch Wie man ein guter Totengräber wird bis zu Hitlers Mein Kampf alles, was sie stehlen kann. Damit wird aus dem Jugendroman Die Bücherdiebin des Australiers Markus Zusak, der 2007 für sein Buch Der Joker mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, mehr als eine bewegende Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg: Eine Hommage an die Bücher und an die Macht der Sprache, die Seelen retten kann. Denn Liesel teilt ihre Bücher: mit ihrem Freund Rudi, mit ihrem Pflegevater, mit den Nachbarn, vor allem aber mit dem Juden Max, den ihre Pflegeeltern verstecken.
Erzählt werden die Jahre 1939 bis 1943 im Leben von Liesel, ihrer Pflegefamilie und ihren Freunden. Manchmal unerträglich deutlich, manchmal bis ins alltägliche Detail ausgewalzt. Krieg und Nazi-Terror nehmen parallel dazu ihren Lauf. Für Überraschungen sorgen die kuriosen Ideen des Autors: Wenn Liesels Freund Rudi sich mit Kohle anmalt, und sich als Olympiaheld Jesse Owens feiern lässt. Wenn Max im Keller die Seiten von Mein Kampf weiß übermalt, um seine Geschichte darauf zu zeichnen.
Auch in Die Bücherdiebin zeigt die Sprache Markus Zusak wieder ihren ganzen Reichtum: neben Poesie und Ironie ist das hier vor allem der lakonisch-distanzierte Ton des Erzählers: „Ich habe keine Sense. Ich habe auch kein Totenschädelgesicht. Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe? Ich sage es euch: Schaut in einen Spiegel!”. Doch er nervt auch, der Tod, mit seinem Begehren, unsere Aufmerksamkeit bewusst auf dieses oder jenes zu lenken. Hätte er nur mehr geschwiegen und der für sich sprechenden Geschichte vertraut! Wer über den Redefluss des Todes hinweg liest, kann sich dafür in Zusaks ausdrucksstarker und bildhafter Sprache verlieren. Es gibt kantige, sperrige Sätze. Andere sind hochsensibel ausgefeilt und gehen unter die Haut. So etwas gefällt dem erwachsenen Publikum, und so erscheint das Buch parallel auch im Erwachsenenprogramm von Blanvalet.
Die Bücherdiebin ist aber weit mehr als nur ein weiteres fiktionales Werk über das Dritte Reich: weil und obwohl sein unbedingter Anspruch an Inhalt und Sprache aus jeder Seite heraus quillt, und weil sich in ihm das Schwere mit dem Leichten auf unnachahmliche Weise verbindet, ohne bemüht oder banal zu wirken. „Wisst ihr”, wendet sich der Tod an den Leser, „ich frage mich wirklich, ob nicht irgendwann irgendwo beim Hitlergruß jemand einmal ein Auge verloren oder sich die Hand oder den Arm gebrochen hat. Man musste doch bloß zur falschen Zeit in die falsche Richtung schauen oder zu nah vor jemandem stehen.” Der Tod darf solche Witze machen – und gute Literatur auch. (ab 13 Jahre und Erwachsene) HEIKE BYN
Markus Zusak
Die Bücherdiebin
Aus dem Englischen von Alexandra Ernst. cbj 2008. 592 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.03.2008Das Leben seiner Eltern
Markus Zusak ist jung, lebt in Australien und hat eines der besten Jugendbücher seit langem geschrieben: über Deutschland im Nationalsozialismus
Am Ende kriegt er sie doch. Er nimmt sie fest in seine Arme, nachdem er sie jahre-, jahrzehntelang lediglich von weitem anstarren konnte, und Liesel hat gegen seine Umarmung nichts einzuwenden. Nur als er ihr das alte Schreibheft in die Hand drückt, schaut sie ihn verwundert an. Ob er es gelesen hätte, fragt sie, und, als er nickt: "Hast du es verstanden?"
Der Tod, der Liesel von kleinauf kennt, der sie jetzt zu sich holt und sich ihr gegenüber endlich erklären kann, hat viele Male in Liesels Schreibheft geblättert. Dort hatte sie einst, ein Kind noch, am Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt, was ihr bei den Pflegeeltern in einer bayerischen Kleinstadt widerfahren ist, mit fanatischen Nazis und Mitläufern, mit dem im Keller versteckten Juden und dem Nachbarsjungen, der so hoffnungslos in sie verliebt war und nun einem Bombenangriff zum Opfer gefallen ist wie ihre Pflegeeltern auch. Der Tod hatte all dies beobachtet, er, der so sehr darauf achtet, nichts Menschliches an sich herankommen zu lassen, hatte sich auf das Unvernünftigste für das Mädchen interessiert, und so ist es nur recht, dass er es ist, der Liesels Geschichte in dem fast sechshundert Seiten starken Roman des jungen australischen Autors Markus Zusak erzählt.
Das Buch heißt "Die Bücherdiebin", und damit ist Zusak, der für seinen erzähltechnisch avancierten Roman "Der Joker" im vergangenen Jahr mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden ist, etwas Erstaunliches geglückt, ein Werk, das locker einige Regalmeter bemühter So-war-das-unterm-Hakenkreuz-Jugendbücher ganz staubig aussehen lässt. Zusak, dessen Eltern die Nazizeit in Süddeutschland überlebten und später nach Australien emigrierten, schöpft dabei ersichtlich aus ihren Erinnerungen. Natürlich hat er auch recherchiert, wie es in Frieden und Krieg im nationalsozialistischen Deutschland zuging, er streut auch diese angelesenen Kenntnisse dezent in seinen Roman, und so weit, bis eben auf die Dezenz, unterscheidet er sich nicht groß von anderen.
Das Besondere aber ist der Antagonismus zwischen dem uralten Erzähler, der alles gesehen hat und für den das Sterben nicht zuletzt ein Farbphänomen ist, das sich am Himmel zeigt, und der blutjungen, lebensgierigen Liesel, die ebenfalls viel gesehen hat, zu viel für ihr Alter. Gleich zu Beginn erlebt sie das Sterben ihres jüngeren Bruders (und der begleitet sie dann schemenhaft auf ihrem weiteren Weg), ihre Mutter, als Kommunistin in den Dreißigern in großer Gefahr, gibt das Mädchen zu Pflegeeltern, und die, deren Sprache so derb ist wie ihre Herzen golden, machen es dem Mädchen zwar so leicht wie möglich, aber möglich ist nicht viel.
Zusaks allgegenwärtiger Tod wirft Schlaglichter auf die Deutschen jener Jahre, er lässt die unterschiedlichsten Figuren und Haltungen deutlich werden, ohne dass man genau diesen Eindruck hätte: hier soll etwas deutlich werden. Seine Dreißiger und frühen Vierziger werden als Epoche plastisch, seine Figuren sind lebendig, und als er sie dann am Ende scharenweise an den Tod übergibt, formt sich daraus ein Panorama des Leids, das Fragen nach Schuld und Sühne keineswegs ausklammert, aber doch die Opfer ohne Unterschied betrauert. Dass all dies in eine überaus spannende Romanhandlung eingebettet ist, dass Zusak über einen souverän brüchigen Erzählduktus verfügt, macht diesen Roman übrigens zu einem Werk, das seine Wirkung nicht verfehlen wird. Nicht auf die Jugendlichen, denen es im Programm von CBJ angeboten wird, und nicht auf erwachsene Leser, die es in anderer Ausstattung bei Blanvalet finden.
Und? Hat der Tod verstanden? Er lässt sich nicht einmal in ihrer Sterbestunde von Liesel in die Karten blicken. Aber wie hätte er auch sonst so fulminant von ihr erzählen können?
TILMAN SPRECKELSEN
Markus Zusak: "Die Bücherdiebin". CBJ, München 2008, 592 Seiten, 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Markus Zusak ist jung, lebt in Australien und hat eines der besten Jugendbücher seit langem geschrieben: über Deutschland im Nationalsozialismus
Am Ende kriegt er sie doch. Er nimmt sie fest in seine Arme, nachdem er sie jahre-, jahrzehntelang lediglich von weitem anstarren konnte, und Liesel hat gegen seine Umarmung nichts einzuwenden. Nur als er ihr das alte Schreibheft in die Hand drückt, schaut sie ihn verwundert an. Ob er es gelesen hätte, fragt sie, und, als er nickt: "Hast du es verstanden?"
Der Tod, der Liesel von kleinauf kennt, der sie jetzt zu sich holt und sich ihr gegenüber endlich erklären kann, hat viele Male in Liesels Schreibheft geblättert. Dort hatte sie einst, ein Kind noch, am Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt, was ihr bei den Pflegeeltern in einer bayerischen Kleinstadt widerfahren ist, mit fanatischen Nazis und Mitläufern, mit dem im Keller versteckten Juden und dem Nachbarsjungen, der so hoffnungslos in sie verliebt war und nun einem Bombenangriff zum Opfer gefallen ist wie ihre Pflegeeltern auch. Der Tod hatte all dies beobachtet, er, der so sehr darauf achtet, nichts Menschliches an sich herankommen zu lassen, hatte sich auf das Unvernünftigste für das Mädchen interessiert, und so ist es nur recht, dass er es ist, der Liesels Geschichte in dem fast sechshundert Seiten starken Roman des jungen australischen Autors Markus Zusak erzählt.
Das Buch heißt "Die Bücherdiebin", und damit ist Zusak, der für seinen erzähltechnisch avancierten Roman "Der Joker" im vergangenen Jahr mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden ist, etwas Erstaunliches geglückt, ein Werk, das locker einige Regalmeter bemühter So-war-das-unterm-Hakenkreuz-Jugendbücher ganz staubig aussehen lässt. Zusak, dessen Eltern die Nazizeit in Süddeutschland überlebten und später nach Australien emigrierten, schöpft dabei ersichtlich aus ihren Erinnerungen. Natürlich hat er auch recherchiert, wie es in Frieden und Krieg im nationalsozialistischen Deutschland zuging, er streut auch diese angelesenen Kenntnisse dezent in seinen Roman, und so weit, bis eben auf die Dezenz, unterscheidet er sich nicht groß von anderen.
Das Besondere aber ist der Antagonismus zwischen dem uralten Erzähler, der alles gesehen hat und für den das Sterben nicht zuletzt ein Farbphänomen ist, das sich am Himmel zeigt, und der blutjungen, lebensgierigen Liesel, die ebenfalls viel gesehen hat, zu viel für ihr Alter. Gleich zu Beginn erlebt sie das Sterben ihres jüngeren Bruders (und der begleitet sie dann schemenhaft auf ihrem weiteren Weg), ihre Mutter, als Kommunistin in den Dreißigern in großer Gefahr, gibt das Mädchen zu Pflegeeltern, und die, deren Sprache so derb ist wie ihre Herzen golden, machen es dem Mädchen zwar so leicht wie möglich, aber möglich ist nicht viel.
Zusaks allgegenwärtiger Tod wirft Schlaglichter auf die Deutschen jener Jahre, er lässt die unterschiedlichsten Figuren und Haltungen deutlich werden, ohne dass man genau diesen Eindruck hätte: hier soll etwas deutlich werden. Seine Dreißiger und frühen Vierziger werden als Epoche plastisch, seine Figuren sind lebendig, und als er sie dann am Ende scharenweise an den Tod übergibt, formt sich daraus ein Panorama des Leids, das Fragen nach Schuld und Sühne keineswegs ausklammert, aber doch die Opfer ohne Unterschied betrauert. Dass all dies in eine überaus spannende Romanhandlung eingebettet ist, dass Zusak über einen souverän brüchigen Erzählduktus verfügt, macht diesen Roman übrigens zu einem Werk, das seine Wirkung nicht verfehlen wird. Nicht auf die Jugendlichen, denen es im Programm von CBJ angeboten wird, und nicht auf erwachsene Leser, die es in anderer Ausstattung bei Blanvalet finden.
Und? Hat der Tod verstanden? Er lässt sich nicht einmal in ihrer Sterbestunde von Liesel in die Karten blicken. Aber wie hätte er auch sonst so fulminant von ihr erzählen können?
TILMAN SPRECKELSEN
Markus Zusak: "Die Bücherdiebin". CBJ, München 2008, 592 Seiten, 19,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Als ebenso mutige wie aufregende Variante von NS-Literatur feiert Rezensentin Hilde Elisabeth Menzel diesen Jugendroman des jungen Australiers Markus Zusak, der zu ihrem großen Erstaunen trotz seines Gegenstands und seiner jugendlichen Zielgruppe ein internationaler Bestseller ist. Der Erfolg hängt, wie sie vermutet, mit dem ungewöhnlichen Erzähler und Protagonisten des Buchs zusammen: dem Tod nämlich, dessen Ton die Rezensentin als "ironisch, ja gelegentlich sarkastisch" beschreibt, weshalb Distanz zum ungeheuerlichen Geschehen entstehe und man als Leser selbst das Pathos des Buchs nie unangenehm finde. Im Zentrum steht, wie die Rezensentin schreibt, das Mädchen Liesel, deren Familienangehörige einer nach dem anderen sterben. Für jeden Toten stiehlt sie ein Buch. Aber auch die Freundschaft des Mädchens zu einem Mann, der in einem Kellerversteck ausharren muss, weil er als Jude verfolgt wird, gehören für die Rezensentin zu den Highlights des Buchs, das sie durch eine etwas andere Perspektive auf bekannte und schreckliche Gegebenheiten, insbesondere den Holocaust besticht. Interessant auch ihre Information, dass der Roman in Deutschland einmal als Jugendroman und dann als Roman für Erwachsene auf den Markt gekommen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Zusak versüßt rein gar nichts, und dennoch macht er sein scheinbar sinistres Thema auf die gleiche Weise erträglich wie Kurt Vonnegut in ›Schlachthof 5‹: mit grimmigem, düster tröstlichem Humor." Time Magazine
"'The Book Thief' gehört ins Bücherregal neben Anne Franks Tagebuch und Elie Wiesels 'Nacht'." USA Today
"Mehr noch als die offenkundige Message - die Macht der Worte - wird die herzzerreißende Wahrheit dieser Geschichte über Liesels Begegnung mit der entsetzlichen Brutalität und ihre Entdeckung der Menschenfreundlichkeit an den ungeheuersten Orten transportiert." Booklist
"Eine suggestive Geschichte, die einen zusammenzucken lässt." The Washington Post
"Exquisit erzählt ... Eine Tour de Force, die man nicht liest, sondern durchlebt." Horn Book
"Dies ist eines jener Bücher, die Leben verändern können, weil es Hoffnung vermittelt, ohne je die tiefe Unmoral und Willkür der Zeit zu leugnen." New York Times
"Beunruhigend und unsentimental und trotzdem höchst poetisch." USA Today
"Außergewöhnlich, nachhallend und bewegend, wunderschön und zutiefst wütend." Sunday Telegraph
"Ein bewegendes Werk, das einem Tränen in die Augen treibt." Independent on Sunday
"Magisch." Elle
"Eine bewegende Geschichte über das ganz normale Alltagselend und das Überleben der Deutschen während des Dritten Reichs. [Das Buch] preist die Kraft der Worte und der Liebe im Angesicht des unaussprechlichen Leidens." Mail on Sunday
"Ein Meisterwerk, das man langsam lesen und auskosten muss. Wunderbar und wichtig." Kirkus Review
"Ein literarisches Juwel." Good Reading
"Ein gewichtiger Roman mit universeller Aussage. Angst jagt den Leser durch die Seiten dieses wunderbaren Buches." The Dialy Express
"Zusaks Art und Weise, mit Sprache umzugehen, vervielfacht den Schrecken und macht das Thema umso nachhallender ... Obwohl man von Anbeginn weiß, dass die Protagonisten todgeweiht sind, ist es nicht weniger erschütternd, als der Tod ihnen schließlich gegenübersteht." Publishers Weekly
"Zusaks Roman ist ein Hochseilakt literarischer Erneuerung und sprachlicher Geschmeidigkeit." The Australian
"Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie nicht mehr anders können als es jedem zu empfehlen, mit dem Sie sprechen." The Herald-Sun
"Ein großer Wurf." People
"Atemberaubend gut." The Bookseller
"Der neue Star am Firmament!" Buchreport
"[Das Buch] verunsichert, regt zum Nachdenken an, ist lebensbejahend ebenso sehr wie tragisch, eröffnet einen atemberaubenden Horizont und ist meisterhaft erzählt. Ein wichtiges Buch und ein wunderbarer Page-turner gleichermaßen, das ich nicht eindringlich genug empfehlen kann." Philip Ardagh für den Guardian
"[M]anche Romane, die sich an junge Leser richten, sind so ergreifend, dass sie auch erwachsene Herzen brechen: Markus Zusaks 'Die Bücherdiebin', (...) ist so einer." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
"'The Book Thief' gehört ins Bücherregal neben Anne Franks Tagebuch und Elie Wiesels 'Nacht'." USA Today
"Mehr noch als die offenkundige Message - die Macht der Worte - wird die herzzerreißende Wahrheit dieser Geschichte über Liesels Begegnung mit der entsetzlichen Brutalität und ihre Entdeckung der Menschenfreundlichkeit an den ungeheuersten Orten transportiert." Booklist
"Eine suggestive Geschichte, die einen zusammenzucken lässt." The Washington Post
"Exquisit erzählt ... Eine Tour de Force, die man nicht liest, sondern durchlebt." Horn Book
"Dies ist eines jener Bücher, die Leben verändern können, weil es Hoffnung vermittelt, ohne je die tiefe Unmoral und Willkür der Zeit zu leugnen." New York Times
"Beunruhigend und unsentimental und trotzdem höchst poetisch." USA Today
"Außergewöhnlich, nachhallend und bewegend, wunderschön und zutiefst wütend." Sunday Telegraph
"Ein bewegendes Werk, das einem Tränen in die Augen treibt." Independent on Sunday
"Magisch." Elle
"Eine bewegende Geschichte über das ganz normale Alltagselend und das Überleben der Deutschen während des Dritten Reichs. [Das Buch] preist die Kraft der Worte und der Liebe im Angesicht des unaussprechlichen Leidens." Mail on Sunday
"Ein Meisterwerk, das man langsam lesen und auskosten muss. Wunderbar und wichtig." Kirkus Review
"Ein literarisches Juwel." Good Reading
"Ein gewichtiger Roman mit universeller Aussage. Angst jagt den Leser durch die Seiten dieses wunderbaren Buches." The Dialy Express
"Zusaks Art und Weise, mit Sprache umzugehen, vervielfacht den Schrecken und macht das Thema umso nachhallender ... Obwohl man von Anbeginn weiß, dass die Protagonisten todgeweiht sind, ist es nicht weniger erschütternd, als der Tod ihnen schließlich gegenübersteht." Publishers Weekly
"Zusaks Roman ist ein Hochseilakt literarischer Erneuerung und sprachlicher Geschmeidigkeit." The Australian
"Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie nicht mehr anders können als es jedem zu empfehlen, mit dem Sie sprechen." The Herald-Sun
"Ein großer Wurf." People
"Atemberaubend gut." The Bookseller
"Der neue Star am Firmament!" Buchreport
"[Das Buch] verunsichert, regt zum Nachdenken an, ist lebensbejahend ebenso sehr wie tragisch, eröffnet einen atemberaubenden Horizont und ist meisterhaft erzählt. Ein wichtiges Buch und ein wunderbarer Page-turner gleichermaßen, das ich nicht eindringlich genug empfehlen kann." Philip Ardagh für den Guardian
"[M]anche Romane, die sich an junge Leser richten, sind so ergreifend, dass sie auch erwachsene Herzen brechen: Markus Zusaks 'Die Bücherdiebin', (...) ist so einer." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Ein großes Buch.« Deutschlandfunk / Ute Wegmann