Auf dem Ozeandampfer Uranus wird der Bordfunker Charles Ingram erstochen aufgefunden, schnell gerät der erste Offizier Harald Tennel unter Verdacht, denn es war sein Messer mit dem Ingram erstochen wurde. Doch der Kapitän will nicht glauben, dass sein erster Offizier ein Mörder sein soll und bittet
Professor van Dusen um Hilfe.
Tja, die erste Folge der neuen Serie hat bei mir durchaus gemischte…mehrAuf dem Ozeandampfer Uranus wird der Bordfunker Charles Ingram erstochen aufgefunden, schnell gerät der erste Offizier Harald Tennel unter Verdacht, denn es war sein Messer mit dem Ingram erstochen wurde. Doch der Kapitän will nicht glauben, dass sein erster Offizier ein Mörder sein soll und bittet Professor van Dusen um Hilfe.
Tja, die erste Folge der neuen Serie hat bei mir durchaus gemischte Gefühle hinterlassen. Grundsätzlich hat mir die Geschichte inhaltlich gefallen, aber das nun im Zuge des Gender und Gleichstellungswahns klassische Geschichten und Charaktere völlig umgekrempelt werden, finde ich doch recht bedenklich. Das klassische Duo aus Professor van Dusen und seines Adlatus Hutchinson Hatch, der die Denkmaschine als Reporter und Mädchen für alles begleitet, wird hier durch eine weibliche Reporterin, Holly Hatch (die übrigens fast die ganze Folge hindurch namenlos bleibt) ersetzt. Auch viele Charakterzüge Professor van Dusens wurden stark reduziert, so dass er jetzt recht handzahm und fast schon sympathisch wirkt, dafür ist Miss Hatch im Gegensatz zu dem folgsamen Hutchinson früherer Geschichten, forsch, vorlaut und ziemlich von sich eingenommen. Ja sicher gab es auch um 1900 selbstbewußte Frauen, aber wie Miss Hatch hier auftritt ist einfach unrealistisch und dass sich der Professor all ihre kleinen Unverschämtheiten auch noch gefallen läßt, ist ebenso unglaubwürdig.
Wie gesagt, bei gänzlich anderen Charakteren hätte die Story sicher ihren Reiz gehabt, so aber werden klassische Figuren „angepaßt“ damit sie dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, dass finde ich traurig und ist auch völlig unnötig.
Aber genug gemeckert, inhaltlich ist die Geschichte nicht schlecht konstruiert, natürlich ist klar, dass der offensichtliche Verdächtige nicht der wahre Mörder ist und bis zur Entlarvung des wahren Täters bleibt die Story wendungsreich und kurzweilig, zudem bietet die Aufdeckung des Täters noch eine ziemliche Überraschung.
Die Sprecher machen ihre Sache recht gut. Thomas Nero Wolff ist in der Rolle des Professor Augustus van Dusen allerdings für mich nicht ganz so prägnat wie Friedrich W. Bauschulte oder Bernd Vollbrech. Anne Helm als Holly Hatch überzeugt zwar in der Rolle als taffe Frau, aber mir war der Charakter insgesamt zu unglaubwürdig.
Fazit: Der Auftakt zur neuen Serie hat mich leider nicht wirklich überzeugt!! Inhaltlich ist die Story solide und für einen Krimi mit ordentlichem Spannungsbogen gut und knifflig konstruiert. Die „angepaßten“ Charaktere sind für mich aber ein großes Manko, denn sie verfälschen die originalen Figuren einfach zu sehr. Für mich stellt sich die Frage, ob es wirklich notwendig ist, dass man klassische Charaktere und Geschichten an unsere heutigen Vorstellungen anpaßt. Moralvorstellungen und Handlungen vergangener Zeiten kann man nun einmal nicht ändern und man sollte dem Konsument von Unterhaltungsliteratur (Bücher/Filme/Hörspiele) soviel Grips zutrauen, dass er das durchaus differenziert betrachten kann.