"Wir leben so viele Leben in unserem Leben, kleinere Leben und Menschen, die kommen und gehen ... ich weiß nie, welches meiner Leben den eigentlichen Rahmen bildet."Eine Frau liegt mit hohem Fieber im Bett. Plötzlich verspürt sie den Drang, einen bestimmten Roman wieder zu lesen. Darin: ein Gute-Besserungs-Wunsch von vor langer Zeit, geschrieben von Johanna, ihrer Ex-Freundin. Während sie das Buch durchblättert, werden Szenen aus ihrer Vergangenheit lebendig, Ereignisse und Menschen, die sie nicht vergessen kann. Aus den Erinnungs- und Erlebnisfragmenten ensteht ein ganzes Leben.
Ia Genberg erzählt in klarer poetischer Sprache wahrhaftig von Beziehungen. ARD "Titel, Thesen, Temperamente" 20230828
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Kritikerin Carola Ebeling liest einen preisgekrönten schwedischen Roman von Ia Genberg, bei dem sich die Protagonistin und Ich-Erzählerin auf eine "Reise durch Erinnerungen" begibt, angeregt von einer Widmung in einem Buch, das sie mit Mitte Zwanzig von ihrer großen Liebe Johanna geschenkt bekommen hat. Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt, von denen sich jedes einer Person widmet, die nicht mehr im Leben der Protagonistin ist, erklärt Ebeling: Johanna, ihre Studienfreundin Niki, Alejandro, der unauffindbare Vater ihrer Tochter und ihre Mutter. Empathisch und melancholisch liest sich das für die Rezensentin, die hier wichtige Fragen danach gestellt sieht, wie Menschen unser Leben prägen, auch wenn sie nicht mehr Teil davon sind. Eine Reihe von Kurzporträts, die ein zwar unvollständiges, aber detailreich verdichtetes Puzzle bilden, resümiert sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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