Rafik Schami erzählt in tausend Facetten die Geschichte einer tiefen Liebe, den eskalierenden Wahnsinn von Hass und Gewalt und die akute Bedrohung für den, der sich dem Diktat der Sippe nicht beugt. Zugleich schildert er in poetischen Geschichten aus drei Generationen vom Mut der Liebenden, denen der Tod droht und die dennoch die Unterdrückung ihrer Leidenschaft nicht zulassen wollen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dreißig Jahre hat Rafik Schami gebraucht, erzählt Ulrich Baron, um diese syrische Romeo-und-Julia-Geschichte aufzuschreiben, die ihm seine Mutter 1971 mit auf den Weg ins deutsche Exil gegeben habe. Schon in der dritten Generation nämlich bekriegen sich in "Die dunkle Seite der Liebe" die Schahins und die Muschtaks, obwohl beides christliche Familien sind, aber orthodox die einen, katholisch die anderen. Beides sind vom arabisch-islamischen Ehrbegriff und Clandenken geprägt, so dass ihre jüngsten Sprösslinge, die sich ineinander verliebt haben, eine abenteuerliche Flucht wagen und schließlich den Gang ins Exil antreten müssen. Schami hat diese Liebesgeschichte aus den siebziger Jahren nicht eins zu eins rekonstruiert, so Baron, sondern in ein kunstvolles Mosaik verwandelt, in welchem er orientalische und eher zweidimensional anmutende Erzählmuster aufgreife, die zunächst auf psychologische Tiefe und den großen historischen Bogen zu verzichten scheine - alles Bestandteile, die für uns Westler zu einem richtigen Epos gehören. Schamis Romankonstruktion ist ausgesprochen kleinteilig, beinahe ornamental, meint Baron, aber so geschickt ausgeführt, dass er Figuren und Schauplätze immer wieder in neuen Konstellationen zusammenführe und auf diese Weise doch ein großes Panorama der Geschichte Syriens vom Osmanischen Reich bis in die siebziger Jahre dieses Jahrhunderts entwickle.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.06.2005Geradlinig ist nur der Tod
Lieben mit Erschwerniszulage: Rafik Schamis Damaskus-Roman
Der Roman hat 304 Kapitel und neunhundert Seiten. Sein Inhalt läßt sich kurz zusammenfassen: Er schildert Liebe unter schwersten Bedingungen, "Romeo und Julia" in Syrien. Die unmögliche Liebe zwischen Rana Schahin und Farid Muschtak, den Kindern verfeindeter Clans aus dem Bergdorf Mala, ist der Stoff des Zauberteppichs. Er ist nicht frei von Webfehlern, ausfransenden Fäden und ausufernder Ornamentik, und doch werden die tausendundein Erzählstränge zu einem Muster verknüpft: Damaskus-Erlebnisse, hell und dunkel. Rafik Schami, 1946 in Damaskus geboren und 1970 vor Militärdienst und politischer Verfolgung nach Deutschland geflüchtet, verknotet zwei Liebesgeschichten: So wie Farid und Rana ihre verbotene Liebe gegen Gewalt, Mißtrauen, Trennung und Zweifel behaupten, ist auch er seiner Heimat im Exil treu geblieben.
"Die dunkle Seite der Liebe" beschwört die Farben, Gerüche und Gerüchte von Damaskus, die Straßen und Cafés, in denen sich in den fünfziger und sechziger Jahren liberale Intellektuelle, Kommunisten, Nationalisten und Moslembrüder stritten, prügelten und gegen Armee und Geheimdienst zusammenrauften. Der Roman belauscht die Verschwörer im Untergrund und in den Folterkellern, die "Mondfrauen" im Bad, die Zöglinge in der Klosterschule, die Händler und Kamelschlachter in den Suks. Er erzählt das tolldrastische Schnurren von Omar, dem Bügler, und Mansur, dem Mäusefänger, von Sodomiten und zickigen höheren Töchtern; rührende und schreckliche Geschichten von Ehrenhändeln, Stammesfehden, Blutrache und Mord. Wir erfahren, wie Farid, der entlaufene Jesuitenschüler, mit dem Kommunismus kokettiert und in die Hölle der Straflager absteigt, wie seine Freundin zum "Kaktus" verdorrt und in der Psychiatrie landet. Gesellschaft, Geschichte und Politik zeichnen das Paar an Leib und Seele mit tragischem Pathos; der Erzähler, bei allem Zorn humaner und milder gestimmt, läßt die beiden mit dem Leben und der Liebe davonkommen.
Zwischen ihnen steht nicht nur der alte Haß zwischen den griechisch-orthodoxen Muschtaks und den katholischen Schahins, arabischer Chauvinismus und der Ehrenkodex der Clans, sondern fast ein Jahrhundert ethnischer, sozialer, religiöser und politischer Konflikte, vom Kampf gegen osmanische und europäische Kolonialherren bis zur Ausrufung der Republik 1947, von der Schreckensherrschaft der Putschgeneräle bis zur Machtübernahme von Hafiz al Assad 1970. Die Auseinandersetzungen zwischen Schaklanisten, Hablanisten und Baathisten, Alawiten, Schiiten und christlichen Sekten sind auch mit Hilfe des "Einlesebuchs" schwer nachzuvollziehen. Das Drama der Liebe um so leichter: Farid und Rana sind von Brüdern und Vätern, Spitzeln, Verrätern und Haßpredigern umzingelt, werden zu Heimlichkeiten und Kompromissen gezwungen, auseinandergerissen und um so fester zusammengeschweißt.
1962 wurde Schami Augenzeuge eines Ehrenmordes an einer Muslimin, die einen Christen geliebt hatte. Die Urszene ist im Roman zu einer Episode geschrumpft - und zu einer Enzyklopädie aller Liebschaften unter erschwerten Bedingungen aufgegangen. Fast vierzig Jahre hat Schami mit dem Stoff seines Lebens gerungen, der sich ihm mal entzog, dann wieder anschwoll. Lange experimentierte er mit einem uralten verrückten Erzähler; aber eine burleske Scheherazade schien ihm der falsche Ton. Jetzt hat Gibran, der Seemann, die Rolle des verrückten Märchenerzählers übernommen; aber auch Farid beherrscht die Kunst, die "Zunge zu satteln und davonzureiten". Den Stein des Weisen fand Schami am 14. August 1995, angeblich im Traum: Wie der Mosaikkünstler, bei dem er einst in die Lehre ging, wollte er fortan kalligraphisch bemalte Steine zu einem Bild ordnen, das sich erst aus der Distanz als Komposition zu erkennen gibt. Die Technik ist weder sonderlich originell noch spezifisch orientalisch. Aber mit diesem Roman ist Schami endgültig einer der am hellsten leuchtenden Steine im bunter werdenden Mosaik der deutschsprachigen Immigrantenliteratur geworden.
Ein großes Epos aus kleinteiligen Scherben zusammenzukleben birgt freilich auch Risiken. "Wenn man von Damaskus erzählen will", heißt es einmal, "muß man aufpassen, nicht zu versinken, denn Damaskus ist ein Meer von Geschichten. Die Stadt weiß das, deshalb behält sie bei aller Liebe der Araber für verwinkelte Straßen und Gassen eine einzige gerade Straße, die auch so heißt." Die Via recta ist die Orientierungslinie für Fußgänger und Erzähler, der Kompaß im verwirrenden Geflecht der Gassen, und seine Nadel zeigt seit mehr als dreitausend Jahren von Ost nach West. Inzwischen haben Händler die breite Paradeallee durch allerlei Vor- und Anbauten, Buden und Früchtepyramiden längst zu einem kurvigen Sträßchen verengt.
Doch für Schami ist der Slalom kein Umweg. Anders als der europäische Gesellschaftsroman, der, auf den Spuren von Baron Haussmann, schnurgerade Schneisen der Zerstörung ins Dickicht verwinkelter Städte schlug (auf daß der Flaneur freie Bahn und freie Sicht auf sein Spiegelbild in den Schaufenstern gewinne), bevorzugt er die arabesken Krümmungen, die unökonomischen Kurven und anekdotischen Bögen, und manchmal überspannt er den Bogen auch. "Leben hat mit Bögen zu tun. Der Olivenzweig biegt sich unter der Last seiner Früchte, der Bauch schwangerer Frauen ist ein Bogen, und die Zweige der Palme bilden eine Rundung. Geradlinig ist nur der Tod." Krümmung, schwört Schami, verkürzt, wenigstens für den Blick, die Entfernung.
Aber Krümmungen, Bögen und Säulen, folkloristische Gestelle und Obstpyramiden können die gefühlte Erzählstrecke manchmal auch lang machen, wenigstens für den westlichen Schnelläufer, den der Wechsel vom gemächlichen Mäandern zu übermütigen Hüpfern und Zeitsprüngen leicht überfordert. Das erste Drittel des Romans ist jedenfalls eine Durststrecke durch die Wüste, auch wenn Schami am Wegrand immer wieder süßes Naschwerk, Kindheitserinnerungen und soziokulturelles Fladenbrot als Proviant reicht. Erst wenn er auf die breite Hauptstraße seiner Romeo-und-Julia-Geschichte einbiegt, kommt der rumpelnde Erzählkarren in Fahrt und auf die Spur.
Die westliche Kultur - Filme, Bücher, Ideologien - spielen eine große Rolle in Farids und Ranas Sozialisation; aber die größere Faszination geht von der islamischen Welt aus. Farids christlicher Vater war auch Zuckerbäcker und Hurenbock; aber Muslime sind einfach bunter, lauter, sinnlicher. Ihr Essen schmeckt besser, ihr Tee süßer, ihr Sex derber. In dieser Familiensaga wird mehr (und freizügiger) geliebt, gelacht und gestorben als in den "Buddenbrooks". Aber Schami ist kein Thomas Mann: Sein Roman steht der epischen Unschuld von "Tausendundeiner Nacht" näher als der reflektierten Ironie des alteuropäischen Romans. Nicht nur, weil seine Sprache noch dem Duktus mündlicher Überlieferung verpflichtet ist und die Dialoge ("Glaubst du wirklich, daß unsere Liebe die Chance hat, die Meute der Fanatiker zu überleben"?) gelegentlich eiern: Die Figuren sind keine psychologisch ausdifferenzierten Individuen, sondern noch im Aufbegehren Angehörige ihrer Clans. Gefühle, Stimmungen und Bewußtseinsströme werden, wenn überhaupt, nur von außen beschrieben, weder ästhetisch überhöht noch moralisch beurteilt.
Schami will "Die dunkle Seite der Liebe" nicht als politischen Roman verstanden wissen. Aber die Geschichte Syriens ist mehr als nur Kulisse oder Erschwerniszulage autonomer, absoluter Liebe. Religiöse Konflikte, familiäre Gewalt und Staatsterror sind in diesem Roman kein steiniger, unfruchtbarer Acker, sondern der Humus der Liebe, der Dünger, der alle Blumen von Koran und Bibel ins Kraut schießen läßt. So wie die Zensur die literarische und verschleierte Frauen die männliche Phantasie oft anspornen, wird Ranas und Farids Liebe von den Hemm- und Hindernissen überhaupt erst beflügelt, und das gilt auch für Schamis Erzähllust.
MARTIN HALTER
Rafik Schami: "Die dunkle Seite der Liebe". Roman. Hanser Verlag, München 2004. 896 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lieben mit Erschwerniszulage: Rafik Schamis Damaskus-Roman
Der Roman hat 304 Kapitel und neunhundert Seiten. Sein Inhalt läßt sich kurz zusammenfassen: Er schildert Liebe unter schwersten Bedingungen, "Romeo und Julia" in Syrien. Die unmögliche Liebe zwischen Rana Schahin und Farid Muschtak, den Kindern verfeindeter Clans aus dem Bergdorf Mala, ist der Stoff des Zauberteppichs. Er ist nicht frei von Webfehlern, ausfransenden Fäden und ausufernder Ornamentik, und doch werden die tausendundein Erzählstränge zu einem Muster verknüpft: Damaskus-Erlebnisse, hell und dunkel. Rafik Schami, 1946 in Damaskus geboren und 1970 vor Militärdienst und politischer Verfolgung nach Deutschland geflüchtet, verknotet zwei Liebesgeschichten: So wie Farid und Rana ihre verbotene Liebe gegen Gewalt, Mißtrauen, Trennung und Zweifel behaupten, ist auch er seiner Heimat im Exil treu geblieben.
"Die dunkle Seite der Liebe" beschwört die Farben, Gerüche und Gerüchte von Damaskus, die Straßen und Cafés, in denen sich in den fünfziger und sechziger Jahren liberale Intellektuelle, Kommunisten, Nationalisten und Moslembrüder stritten, prügelten und gegen Armee und Geheimdienst zusammenrauften. Der Roman belauscht die Verschwörer im Untergrund und in den Folterkellern, die "Mondfrauen" im Bad, die Zöglinge in der Klosterschule, die Händler und Kamelschlachter in den Suks. Er erzählt das tolldrastische Schnurren von Omar, dem Bügler, und Mansur, dem Mäusefänger, von Sodomiten und zickigen höheren Töchtern; rührende und schreckliche Geschichten von Ehrenhändeln, Stammesfehden, Blutrache und Mord. Wir erfahren, wie Farid, der entlaufene Jesuitenschüler, mit dem Kommunismus kokettiert und in die Hölle der Straflager absteigt, wie seine Freundin zum "Kaktus" verdorrt und in der Psychiatrie landet. Gesellschaft, Geschichte und Politik zeichnen das Paar an Leib und Seele mit tragischem Pathos; der Erzähler, bei allem Zorn humaner und milder gestimmt, läßt die beiden mit dem Leben und der Liebe davonkommen.
Zwischen ihnen steht nicht nur der alte Haß zwischen den griechisch-orthodoxen Muschtaks und den katholischen Schahins, arabischer Chauvinismus und der Ehrenkodex der Clans, sondern fast ein Jahrhundert ethnischer, sozialer, religiöser und politischer Konflikte, vom Kampf gegen osmanische und europäische Kolonialherren bis zur Ausrufung der Republik 1947, von der Schreckensherrschaft der Putschgeneräle bis zur Machtübernahme von Hafiz al Assad 1970. Die Auseinandersetzungen zwischen Schaklanisten, Hablanisten und Baathisten, Alawiten, Schiiten und christlichen Sekten sind auch mit Hilfe des "Einlesebuchs" schwer nachzuvollziehen. Das Drama der Liebe um so leichter: Farid und Rana sind von Brüdern und Vätern, Spitzeln, Verrätern und Haßpredigern umzingelt, werden zu Heimlichkeiten und Kompromissen gezwungen, auseinandergerissen und um so fester zusammengeschweißt.
1962 wurde Schami Augenzeuge eines Ehrenmordes an einer Muslimin, die einen Christen geliebt hatte. Die Urszene ist im Roman zu einer Episode geschrumpft - und zu einer Enzyklopädie aller Liebschaften unter erschwerten Bedingungen aufgegangen. Fast vierzig Jahre hat Schami mit dem Stoff seines Lebens gerungen, der sich ihm mal entzog, dann wieder anschwoll. Lange experimentierte er mit einem uralten verrückten Erzähler; aber eine burleske Scheherazade schien ihm der falsche Ton. Jetzt hat Gibran, der Seemann, die Rolle des verrückten Märchenerzählers übernommen; aber auch Farid beherrscht die Kunst, die "Zunge zu satteln und davonzureiten". Den Stein des Weisen fand Schami am 14. August 1995, angeblich im Traum: Wie der Mosaikkünstler, bei dem er einst in die Lehre ging, wollte er fortan kalligraphisch bemalte Steine zu einem Bild ordnen, das sich erst aus der Distanz als Komposition zu erkennen gibt. Die Technik ist weder sonderlich originell noch spezifisch orientalisch. Aber mit diesem Roman ist Schami endgültig einer der am hellsten leuchtenden Steine im bunter werdenden Mosaik der deutschsprachigen Immigrantenliteratur geworden.
Ein großes Epos aus kleinteiligen Scherben zusammenzukleben birgt freilich auch Risiken. "Wenn man von Damaskus erzählen will", heißt es einmal, "muß man aufpassen, nicht zu versinken, denn Damaskus ist ein Meer von Geschichten. Die Stadt weiß das, deshalb behält sie bei aller Liebe der Araber für verwinkelte Straßen und Gassen eine einzige gerade Straße, die auch so heißt." Die Via recta ist die Orientierungslinie für Fußgänger und Erzähler, der Kompaß im verwirrenden Geflecht der Gassen, und seine Nadel zeigt seit mehr als dreitausend Jahren von Ost nach West. Inzwischen haben Händler die breite Paradeallee durch allerlei Vor- und Anbauten, Buden und Früchtepyramiden längst zu einem kurvigen Sträßchen verengt.
Doch für Schami ist der Slalom kein Umweg. Anders als der europäische Gesellschaftsroman, der, auf den Spuren von Baron Haussmann, schnurgerade Schneisen der Zerstörung ins Dickicht verwinkelter Städte schlug (auf daß der Flaneur freie Bahn und freie Sicht auf sein Spiegelbild in den Schaufenstern gewinne), bevorzugt er die arabesken Krümmungen, die unökonomischen Kurven und anekdotischen Bögen, und manchmal überspannt er den Bogen auch. "Leben hat mit Bögen zu tun. Der Olivenzweig biegt sich unter der Last seiner Früchte, der Bauch schwangerer Frauen ist ein Bogen, und die Zweige der Palme bilden eine Rundung. Geradlinig ist nur der Tod." Krümmung, schwört Schami, verkürzt, wenigstens für den Blick, die Entfernung.
Aber Krümmungen, Bögen und Säulen, folkloristische Gestelle und Obstpyramiden können die gefühlte Erzählstrecke manchmal auch lang machen, wenigstens für den westlichen Schnelläufer, den der Wechsel vom gemächlichen Mäandern zu übermütigen Hüpfern und Zeitsprüngen leicht überfordert. Das erste Drittel des Romans ist jedenfalls eine Durststrecke durch die Wüste, auch wenn Schami am Wegrand immer wieder süßes Naschwerk, Kindheitserinnerungen und soziokulturelles Fladenbrot als Proviant reicht. Erst wenn er auf die breite Hauptstraße seiner Romeo-und-Julia-Geschichte einbiegt, kommt der rumpelnde Erzählkarren in Fahrt und auf die Spur.
Die westliche Kultur - Filme, Bücher, Ideologien - spielen eine große Rolle in Farids und Ranas Sozialisation; aber die größere Faszination geht von der islamischen Welt aus. Farids christlicher Vater war auch Zuckerbäcker und Hurenbock; aber Muslime sind einfach bunter, lauter, sinnlicher. Ihr Essen schmeckt besser, ihr Tee süßer, ihr Sex derber. In dieser Familiensaga wird mehr (und freizügiger) geliebt, gelacht und gestorben als in den "Buddenbrooks". Aber Schami ist kein Thomas Mann: Sein Roman steht der epischen Unschuld von "Tausendundeiner Nacht" näher als der reflektierten Ironie des alteuropäischen Romans. Nicht nur, weil seine Sprache noch dem Duktus mündlicher Überlieferung verpflichtet ist und die Dialoge ("Glaubst du wirklich, daß unsere Liebe die Chance hat, die Meute der Fanatiker zu überleben"?) gelegentlich eiern: Die Figuren sind keine psychologisch ausdifferenzierten Individuen, sondern noch im Aufbegehren Angehörige ihrer Clans. Gefühle, Stimmungen und Bewußtseinsströme werden, wenn überhaupt, nur von außen beschrieben, weder ästhetisch überhöht noch moralisch beurteilt.
Schami will "Die dunkle Seite der Liebe" nicht als politischen Roman verstanden wissen. Aber die Geschichte Syriens ist mehr als nur Kulisse oder Erschwerniszulage autonomer, absoluter Liebe. Religiöse Konflikte, familiäre Gewalt und Staatsterror sind in diesem Roman kein steiniger, unfruchtbarer Acker, sondern der Humus der Liebe, der Dünger, der alle Blumen von Koran und Bibel ins Kraut schießen läßt. So wie die Zensur die literarische und verschleierte Frauen die männliche Phantasie oft anspornen, wird Ranas und Farids Liebe von den Hemm- und Hindernissen überhaupt erst beflügelt, und das gilt auch für Schamis Erzähllust.
MARTIN HALTER
Rafik Schami: "Die dunkle Seite der Liebe". Roman. Hanser Verlag, München 2004. 896 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2004Zwei Osterfeste und eine gottlose Komödie
Romeo und Julia in Syrien: Rafik Schamis großer Roman „Die dunkle Seite der Liebe”
Auch im Syrien des 20. Jahrhunderts finden Romeo und Julia keine Ruhe, und Rafik Schamis Roman beginnt mit einer Frage, die sich sehr kurz oder auf 900 Seiten beantworten lässt: „Und du glaubst wirklich, dass unsere Liebe eine Chance hat?” fragt Farid Muschtak seine Geliebte Rana Schahin. Da sind die beiden gerade mal zwanzig Jahre alt. In Damaskus ist es Frühling, man schreibt das Jahr 1960, und die blutige Familienfehde zwischen den Schahins und den Muschtaks droht nun schon die dritte Generation zu erfassen. Nachts rasen Jeeps der Geheimpolizei durch die Stadt, Kommunisten wie Farid und andere Verdächtige verschwinden in Folterlagern, und so gibt es viele Gründe, sich Fragen zu stellen. „Ich brauche Zeit”, antwortet Rana schließlich, „um eine Antwort zu finden.”
Von einer starken Frau
Auch Rafik Schami hat Zeit gebraucht, gut dreißig Jahre lang, um diese Geschichte zu erzählen, die ihm seine Mutter 1971 mit auf den Weg ins deutsche Exil gegeben habe, bei einem familiären Abschiedstreffen in Beirut, in einem Café am Hafen, während draußen die Möwen gegen den Sturm ankämpften. Doch jene Geschichte begann damals, anders als der Roman, mit einer Feststellung: „Man glaubt gar nicht, dass eine Frau so stark sein kann.” Dann habe Schamis Mutter von Rana erzählt, die einer erzwungenen Ehe mit einem ungeliebten Mann entfloh, dessen komplette Wohnungseinrichtung an einen Trödler verkaufte und sich mit ihrem Geliebten nach Deutschland retten konnte. All dies sei vergleichsweise schnell erzählt und danach schnell in ein kleines Heft geschrieben worden, berichtet Schami, doch für den Roman, den er gleich nach seiner Ankunft in Deutschland daraus habe machen wollen, sei es viel zu wenig gewesen.
So ist das mit Geschichten, die man mit in die Fremde genommen hat. Je näher man sie anschaut, aus desto größerer Ferne blicken sie auf einen zurück. Alles, was einst alltäglich erschien, fehlt darin plötzlich, und so hat auch Rafik Schami von Deutschland aus recherchieren und recherchieren lassen müssen. Schließlich habe er ein ganzes Archiv gehabt - „mit Fotokopien alter Schriften und Fotografien von Menschen, Straßen, Häusern, Kleidern und Orten, Landkarten sowie Stadtplänen von Damaskus im Wandel der Zeiten” - aber immer noch keinen Roman. Auf dessen Konstruktion habe ihn dann erst ein Traum gebracht, die Erinnerung an einen Meister der Kalligraphie und des Mosaiklegens, bei dem er in Damaskus drei Sommer lang Unterricht erhalten habe. Und natürlich taucht dieser Meister auch im Roman auf.
Dessen Mosaik besteht jetzt aus 303 Kapiteln und dem Schlussstein einer autobiografischen Skizze, die seine Entstehung erläutert. All dies verteilt sich auf verschiedene Bücher, ein Buch der Liebe, des Todes, des Lachens, der Einsamkeit. Das zweidimensionale Vorbild solcher Poetik erinnert daran, dass die bildende Kunst Arabiens das Ornament und nicht die Perspektive zur Perfektion entwickelt hat. Und tatsächlich scheint die kleinteilige Grundkonstruktion zunächst auf psychologische Tiefe und große historische Linien zu verzichten, doch Schami führt den roten Faden seiner Erzählung so gekonnt durch die Kapitel hindurch, lässt ihn Schauplätze, Zeiten und Personen auf immer neue Weise zusammenführen, dass die Geschichte Syriens vom Ende des Osmanischen Reichs bis in die 1970er Jahre darin ebenso meisterhaft eingefangen und eingesponnen ist wie die seiner Protagonisten.
„Die dunkle Seite der Liebe” ist gesättigt von Details. Es gibt hochdramatische Szenen darin, urkomische, todtraurige, zarte, schüchterne Liebe und ländlich derbe Erotik. Man kann den Siegeszug des Tretrollers durch Damaskus verfolgen und den Weg politischer Gefangener in die Folterlager. Es regnet darin Süßigkeiten, mit denen ein Damaszener Taubenzüchter sich für die Toleranz seiner Nachbarn bedanken will. Ein Diktator soll durch ein Gastmahl gnädig gestimmt werden und ist am Ende nur fürchterlich betrunken. Ein wohlmeinender Psychiater versucht das Leiden einer Frau zu analysieren, ohne zu wissen, dass es sich dabei um Liebeskummer handelt. Dazwischen finden sich immer wieder Szenen einer Damaszener Kindheit um 1950, in denen der Strang der Erzählung ganz entspannt zur Ruhe kommt.
Die Ehre der Familie
Rafik Schamis Roman ist ein Fest für die Einbildungskraft, eine eher gottlose Komödie und ein großes tragisches Epos syrischer und arabischer Selbstzerfleischung. Da ist zum einen Damaskus, die Schönste aller Städte, achttausend Jahre alt, Dutzende Male erobert, geknechtet, verheert. Da ist zum anderen Mala, das Macondo Syriens, ein christliches Bauerndorf in den Bergen, das statt hundert Jahren Einsamkeit die schier endlose Familienfehde der Schahins und der Muschtaks durchleben muss, die bald auch in Damaskus fortschwelt.
Nur in den schlimmsten Notzeiten, als Tausende von Banditen das Dorf belagern, kämpfen die Stammväter Jusuf Schahin und Georg Muschtak an einer Front, doch selbst dort kämpfen sie vor allem um das Ansehen und die Ehre ihrer Familien. Zwar sind beide Familien - wie auch die Schamis - Christen, doch ändert das nichts an deren arabisch-islamischen Kulturprägung, ihrem Clandenken und einem Ehrbegriff, der auch Ehrenmorde einschließt. Zudem sind die einen katholisch und die anderen orthodox: „Da beide Kirchen nach verschiedenen Kalendern feierten, war Ostern nicht selten ein äußerst makabres Schauspiel. Kaum hatte Jesus nach dem westlichen gregorianischen Kalender der Katholiken sein Grab verlassen und fuhr zum Himmel auf, ließen ihn die Orthodoxen verhaften, machten ihm den Prozess und kreuzigten ihn am Karfreitag des östlichen, julianischen Kalenders.” Dass Jesus und seine Botschaft auf diese Weise nicht weit kommen konnten, verwundert nicht. Kirchliche Würdenträger erscheinen in Schamis Roman bestenfalls als einflussreiche Fürsprecher, und christliche Kloster dienen als Korrekturanstalten für missliebige Sprösslinge, die darin manchen Schaden nehmen.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Hoffnung, die der glückliche Ausgang von Farids und Ranas Liebe weckt, als ein recht zartes Pflänzchen, zumal die beiden ihr Glück nur im Exil finden. Doch „Die dunkle Seite der Liebe” ist ein Exilroman, der wie viele Exilromane immer auch erklären soll, warum deren Verfasser es nicht aushalten konnten in ihrer Heimat und es noch immer nicht dort würden aushalten können. Der Roman endet in jenem Jahr 1970, als Rafik Schami seine Heimat verließ. Seitdem sind 34 Jahre vergangen. Um große Dinge zu überschauen und sie literarisch angemessen zu erfassen, braucht es Distanz. Und die Distanz zu ihnen ist um so schmerzhafter, je näher sie einem einst standen.
ULRICH BARON
RAFIK SCHAMI: Die dunkle Seite der Liebe. Carl Hanser Verlag, München 2004. 896 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Romeo und Julia in Syrien: Rafik Schamis großer Roman „Die dunkle Seite der Liebe”
Auch im Syrien des 20. Jahrhunderts finden Romeo und Julia keine Ruhe, und Rafik Schamis Roman beginnt mit einer Frage, die sich sehr kurz oder auf 900 Seiten beantworten lässt: „Und du glaubst wirklich, dass unsere Liebe eine Chance hat?” fragt Farid Muschtak seine Geliebte Rana Schahin. Da sind die beiden gerade mal zwanzig Jahre alt. In Damaskus ist es Frühling, man schreibt das Jahr 1960, und die blutige Familienfehde zwischen den Schahins und den Muschtaks droht nun schon die dritte Generation zu erfassen. Nachts rasen Jeeps der Geheimpolizei durch die Stadt, Kommunisten wie Farid und andere Verdächtige verschwinden in Folterlagern, und so gibt es viele Gründe, sich Fragen zu stellen. „Ich brauche Zeit”, antwortet Rana schließlich, „um eine Antwort zu finden.”
Von einer starken Frau
Auch Rafik Schami hat Zeit gebraucht, gut dreißig Jahre lang, um diese Geschichte zu erzählen, die ihm seine Mutter 1971 mit auf den Weg ins deutsche Exil gegeben habe, bei einem familiären Abschiedstreffen in Beirut, in einem Café am Hafen, während draußen die Möwen gegen den Sturm ankämpften. Doch jene Geschichte begann damals, anders als der Roman, mit einer Feststellung: „Man glaubt gar nicht, dass eine Frau so stark sein kann.” Dann habe Schamis Mutter von Rana erzählt, die einer erzwungenen Ehe mit einem ungeliebten Mann entfloh, dessen komplette Wohnungseinrichtung an einen Trödler verkaufte und sich mit ihrem Geliebten nach Deutschland retten konnte. All dies sei vergleichsweise schnell erzählt und danach schnell in ein kleines Heft geschrieben worden, berichtet Schami, doch für den Roman, den er gleich nach seiner Ankunft in Deutschland daraus habe machen wollen, sei es viel zu wenig gewesen.
So ist das mit Geschichten, die man mit in die Fremde genommen hat. Je näher man sie anschaut, aus desto größerer Ferne blicken sie auf einen zurück. Alles, was einst alltäglich erschien, fehlt darin plötzlich, und so hat auch Rafik Schami von Deutschland aus recherchieren und recherchieren lassen müssen. Schließlich habe er ein ganzes Archiv gehabt - „mit Fotokopien alter Schriften und Fotografien von Menschen, Straßen, Häusern, Kleidern und Orten, Landkarten sowie Stadtplänen von Damaskus im Wandel der Zeiten” - aber immer noch keinen Roman. Auf dessen Konstruktion habe ihn dann erst ein Traum gebracht, die Erinnerung an einen Meister der Kalligraphie und des Mosaiklegens, bei dem er in Damaskus drei Sommer lang Unterricht erhalten habe. Und natürlich taucht dieser Meister auch im Roman auf.
Dessen Mosaik besteht jetzt aus 303 Kapiteln und dem Schlussstein einer autobiografischen Skizze, die seine Entstehung erläutert. All dies verteilt sich auf verschiedene Bücher, ein Buch der Liebe, des Todes, des Lachens, der Einsamkeit. Das zweidimensionale Vorbild solcher Poetik erinnert daran, dass die bildende Kunst Arabiens das Ornament und nicht die Perspektive zur Perfektion entwickelt hat. Und tatsächlich scheint die kleinteilige Grundkonstruktion zunächst auf psychologische Tiefe und große historische Linien zu verzichten, doch Schami führt den roten Faden seiner Erzählung so gekonnt durch die Kapitel hindurch, lässt ihn Schauplätze, Zeiten und Personen auf immer neue Weise zusammenführen, dass die Geschichte Syriens vom Ende des Osmanischen Reichs bis in die 1970er Jahre darin ebenso meisterhaft eingefangen und eingesponnen ist wie die seiner Protagonisten.
„Die dunkle Seite der Liebe” ist gesättigt von Details. Es gibt hochdramatische Szenen darin, urkomische, todtraurige, zarte, schüchterne Liebe und ländlich derbe Erotik. Man kann den Siegeszug des Tretrollers durch Damaskus verfolgen und den Weg politischer Gefangener in die Folterlager. Es regnet darin Süßigkeiten, mit denen ein Damaszener Taubenzüchter sich für die Toleranz seiner Nachbarn bedanken will. Ein Diktator soll durch ein Gastmahl gnädig gestimmt werden und ist am Ende nur fürchterlich betrunken. Ein wohlmeinender Psychiater versucht das Leiden einer Frau zu analysieren, ohne zu wissen, dass es sich dabei um Liebeskummer handelt. Dazwischen finden sich immer wieder Szenen einer Damaszener Kindheit um 1950, in denen der Strang der Erzählung ganz entspannt zur Ruhe kommt.
Die Ehre der Familie
Rafik Schamis Roman ist ein Fest für die Einbildungskraft, eine eher gottlose Komödie und ein großes tragisches Epos syrischer und arabischer Selbstzerfleischung. Da ist zum einen Damaskus, die Schönste aller Städte, achttausend Jahre alt, Dutzende Male erobert, geknechtet, verheert. Da ist zum anderen Mala, das Macondo Syriens, ein christliches Bauerndorf in den Bergen, das statt hundert Jahren Einsamkeit die schier endlose Familienfehde der Schahins und der Muschtaks durchleben muss, die bald auch in Damaskus fortschwelt.
Nur in den schlimmsten Notzeiten, als Tausende von Banditen das Dorf belagern, kämpfen die Stammväter Jusuf Schahin und Georg Muschtak an einer Front, doch selbst dort kämpfen sie vor allem um das Ansehen und die Ehre ihrer Familien. Zwar sind beide Familien - wie auch die Schamis - Christen, doch ändert das nichts an deren arabisch-islamischen Kulturprägung, ihrem Clandenken und einem Ehrbegriff, der auch Ehrenmorde einschließt. Zudem sind die einen katholisch und die anderen orthodox: „Da beide Kirchen nach verschiedenen Kalendern feierten, war Ostern nicht selten ein äußerst makabres Schauspiel. Kaum hatte Jesus nach dem westlichen gregorianischen Kalender der Katholiken sein Grab verlassen und fuhr zum Himmel auf, ließen ihn die Orthodoxen verhaften, machten ihm den Prozess und kreuzigten ihn am Karfreitag des östlichen, julianischen Kalenders.” Dass Jesus und seine Botschaft auf diese Weise nicht weit kommen konnten, verwundert nicht. Kirchliche Würdenträger erscheinen in Schamis Roman bestenfalls als einflussreiche Fürsprecher, und christliche Kloster dienen als Korrekturanstalten für missliebige Sprösslinge, die darin manchen Schaden nehmen.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Hoffnung, die der glückliche Ausgang von Farids und Ranas Liebe weckt, als ein recht zartes Pflänzchen, zumal die beiden ihr Glück nur im Exil finden. Doch „Die dunkle Seite der Liebe” ist ein Exilroman, der wie viele Exilromane immer auch erklären soll, warum deren Verfasser es nicht aushalten konnten in ihrer Heimat und es noch immer nicht dort würden aushalten können. Der Roman endet in jenem Jahr 1970, als Rafik Schami seine Heimat verließ. Seitdem sind 34 Jahre vergangen. Um große Dinge zu überschauen und sie literarisch angemessen zu erfassen, braucht es Distanz. Und die Distanz zu ihnen ist um so schmerzhafter, je näher sie einem einst standen.
ULRICH BARON
RAFIK SCHAMI: Die dunkle Seite der Liebe. Carl Hanser Verlag, München 2004. 896 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
"Ein Meisterwerk. Ein Wunderding der Prosa, dessen Elemente gemischt sind aus Mythen und Mären, Fabeln, Legenden und einer wunderschönen Liebesromanze - fliegender Teppich von Sindbad und sehr reale Verwüstungen dieser Erde. Die Kunstfertigkeit, mit der Rafik Schami seinen Zauberteppich geknüpft hat, die dunkle Wolle von Blutrache, Stammesfehden und Familienzwist, durchschossen vom leuchtend schimmernden Silberfaden der Liebe, dabei ständig neue Figuren-Ensembles zusammenfügend zu Bildern ganz unvergesslicher Eindrücklichkeit: schlechterdings bewundernswert. Sein Atem, seine Kraft gehen nie aus. ... Versichern möchte ich die Leser: Sie werden eine Schehezerade miterleben in blitzender Farbigkeit. Einen großen Liebesroman, der uns die spitzen Messer der Trauer nicht erspart. "Eine kleine Hoffnung erstarb in einer fernen Ecke seines Herzens" ist der letzte Satz. Ecce-Poeta." Fritz J. Raddatz, Die Zeit, 07.10.04
"Rafik Schami ist einer der besten deutschsprachigen Geschichtenerzähler - und diese Gabe macht seinen neuen Roman zu einer absolut unwiderstehlichen Familiensaga und zu einem mörderischen Krimi obendrein ... ein grandioser Roman." Brigitte, 15.09.04
"Ein opulentes Geschichten-Mosaik über ein Jahrhundert auf fast 900 Seiten." Cosima Lutz, Die Welt, 18.09.04
"Ein pralles, lebenssattes Opus Magnum! Einzigartig in der deutschsprachigen Literatur, denn Rafik Schami hat einen so fabulierfreudigen wie ironisch-distanzierten Ton gefunden, mit dem er auf all die Schrecknisse des Lebens in nachgerade fröhlicher Demut reagiert. ... Ein grandioses Buch - und eines der kühnsten, ergiebigsten und schönsten Welterfassungsprojekte der letzten Jahre." Florian Felix Weyh, DeutschlandRadio, 09.09.04
"Die Fremdheit der arabischen Welt wird in Schamis Roman sofort vertraut - auf 896 Seiten in 300 Geschichten zwischen Trauer und Schmunzeln, Krimi und Poesie." Süddeutsche Zeitung, 16.09.04"Eine Kaskade von Geschichten, die sich immer wieder flammend neu entzünden. Eine arabische Variante von Romeo und Julia mit einem glücklichen Ende, wunderbar leicht zu lesen. ... Ein modernes arabisches Sitten-Tableau, das die Distanz zum abendländischen Empfinden sinnlich werden lässt. Es ist zugleich die ungeheuere Liebeserklärung an Damaskus in seiner ostwestlichen Spannung, die vermutlich nur einem Exilierten gelingen konnte." Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung, 27./28.11.2004
"Rafik Schami führt den roten Faden seiner Erzählung so gekonnt durch die Kapitel hindurch, lässt ihn Schauplätze, Zeiten und Personen auf immer neue Weise zusammenführen, dass die Geschichte Syriens vom Ende des Osmanischen Reichs bis in die 1970er Jahre darin ebenso meisterhaft eingefangen und eingesponnen ist wie die seiner Protagonisten. ... Rafik Schamis Roman ist ein Fest für die Einbildungskraft, eine eher gottlose Komödie und ein großes tragisches Epos." Ulrich Baron, Süddeutsche Zeitung, 06.10.04
"Ein bunter Bilderbogen der syrischen Gesellschaft, manchmal schön, manchmal grausam. ... Geschickt verwebt Rafik Schami Humor und Tragik und will vor allem eines: seinen Leser auf kluge Weise unterhalten. ... Ein wahrhaft großer Roman, ein Buch, das den Leser über fast eintausend Seiten hinweg in seinen Bann zu ziehen vermag." Irene Binal, ORF, 03.10.04
"Schami verknüpft wie bei einem meisterhaft gewebten Teppich Politik, Liebesdramen, Familiengeschichte, Realität und Fiktion. Entstanden ist ein buntes orientalisch exotisches Werk voller Gefühl, Poesie und Dramatik." Margarete von Schwarzkopf, NDR 1, 12.10.04
"Eine arabische Variante von Romeo und Julia mit einem glücklichen Ende, wunderbar leicht zu lesen." Angelika Overath, WDR 3, 05.10.04
"Rafik Schami ist einer der besten deutschsprachigen Geschichtenerzähler - und diese Gabe macht seinen neuen Roman zu einer absolut unwiderstehlichen Familiensaga und zu einem mörderischen Krimi obendrein ... ein grandioser Roman." Brigitte, 15.09.04
"Ein opulentes Geschichten-Mosaik über ein Jahrhundert auf fast 900 Seiten." Cosima Lutz, Die Welt, 18.09.04
"Ein pralles, lebenssattes Opus Magnum! Einzigartig in der deutschsprachigen Literatur, denn Rafik Schami hat einen so fabulierfreudigen wie ironisch-distanzierten Ton gefunden, mit dem er auf all die Schrecknisse des Lebens in nachgerade fröhlicher Demut reagiert. ... Ein grandioses Buch - und eines der kühnsten, ergiebigsten und schönsten Welterfassungsprojekte der letzten Jahre." Florian Felix Weyh, DeutschlandRadio, 09.09.04
"Die Fremdheit der arabischen Welt wird in Schamis Roman sofort vertraut - auf 896 Seiten in 300 Geschichten zwischen Trauer und Schmunzeln, Krimi und Poesie." Süddeutsche Zeitung, 16.09.04"Eine Kaskade von Geschichten, die sich immer wieder flammend neu entzünden. Eine arabische Variante von Romeo und Julia mit einem glücklichen Ende, wunderbar leicht zu lesen. ... Ein modernes arabisches Sitten-Tableau, das die Distanz zum abendländischen Empfinden sinnlich werden lässt. Es ist zugleich die ungeheuere Liebeserklärung an Damaskus in seiner ostwestlichen Spannung, die vermutlich nur einem Exilierten gelingen konnte." Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung, 27./28.11.2004
"Rafik Schami führt den roten Faden seiner Erzählung so gekonnt durch die Kapitel hindurch, lässt ihn Schauplätze, Zeiten und Personen auf immer neue Weise zusammenführen, dass die Geschichte Syriens vom Ende des Osmanischen Reichs bis in die 1970er Jahre darin ebenso meisterhaft eingefangen und eingesponnen ist wie die seiner Protagonisten. ... Rafik Schamis Roman ist ein Fest für die Einbildungskraft, eine eher gottlose Komödie und ein großes tragisches Epos." Ulrich Baron, Süddeutsche Zeitung, 06.10.04
"Ein bunter Bilderbogen der syrischen Gesellschaft, manchmal schön, manchmal grausam. ... Geschickt verwebt Rafik Schami Humor und Tragik und will vor allem eines: seinen Leser auf kluge Weise unterhalten. ... Ein wahrhaft großer Roman, ein Buch, das den Leser über fast eintausend Seiten hinweg in seinen Bann zu ziehen vermag." Irene Binal, ORF, 03.10.04
"Schami verknüpft wie bei einem meisterhaft gewebten Teppich Politik, Liebesdramen, Familiengeschichte, Realität und Fiktion. Entstanden ist ein buntes orientalisch exotisches Werk voller Gefühl, Poesie und Dramatik." Margarete von Schwarzkopf, NDR 1, 12.10.04
"Eine arabische Variante von Romeo und Julia mit einem glücklichen Ende, wunderbar leicht zu lesen." Angelika Overath, WDR 3, 05.10.04