Maureen Fry leidet immer noch unter dem Selbstmord ihres Sohnes David vor 30 Jahren, bewundert ihren Ehemann Harold jedoch dafür, dass er vor 10 Jahren seine "Pilgerreise" unternommen hat, um Frieden damit zu schließen. Maureen wünscht sich auch, dass sie damit abschließen kann, schafft es jedoch
nicht, da sie sich selbst Vorwürfe macht, dass es soweit kommen musste. Als sie erfährt, dass Queenie…mehrMaureen Fry leidet immer noch unter dem Selbstmord ihres Sohnes David vor 30 Jahren, bewundert ihren Ehemann Harold jedoch dafür, dass er vor 10 Jahren seine "Pilgerreise" unternommen hat, um Frieden damit zu schließen. Maureen wünscht sich auch, dass sie damit abschließen kann, schafft es jedoch nicht, da sie sich selbst Vorwürfe macht, dass es soweit kommen musste. Als sie erfährt, dass Queenie Hennessy, deretwegen Harold seine Reise unternommen hat, einen Garten angelegt hat, in dem David verewigt wurde, macht sich Maureen auf, diesen Garten zu besuchen. Doch nicht wie Harold zu Fuß, sondern mit dem Wagen. 350 Meilen liegen vor ihr. Maureen ist nun 72 Jahre alt, ihr steht eigentlich nicht der Sinn nach einem Abenteuer und sie lässt sich nicht gerne helfen. Sie hat bisher alles alleine geschafft. Doch die Reise zu dem Garten verändert so einiges...
In "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" habe ich schon das große Glück gehabt, Harold und Maureen kennenzulernen. Die Reise, die ich dort mit Harold unternommen habe, hat mich beeindruckt, gerührt und überrascht. Maureen und Harold haben als Ehepaar schon so einiges erleiden müssen, die harten Schicksalsschläge haben sie auseinandergetrieben. Doch sie konnten einen (Um)Weg finden, sich wieder zusammenzuraufen.
Die Autorin erzählt in wunderbarer Weise die Geschichte der beiden und lässt uns hautnah daran teilhaben, wie Harold und Maureen wieder gemeinsam zu sich selbst finden.
Im vorliegenden Band geht es nun um Maureen. Eine Nachricht bringt sie so durcheinander, dass sie sich auf den Weg machen muss, um sich selbst davon zu überzeugen. So wie ihr Mann Harold vor 10 Jahren. Doch Maureen fährt mit dem Auto. 350 Meilen zu einem Ort. Einem Garten. Angelegt von Queenie Hennessy, die dafür verantwortlich ist, dass Harold sich zu Fuß auf den Weg gemacht hat (siehe auch "Das Geheimnis der Queenie Hennessy", der zweite Teil der Trilogie).
Denn in diesem Garten ist David verewigt. Harolds und Maureen Sohn, der sich vor 30 Jahren selbst umgebracht hat.
Die Autorin schafft es auf 192 Seiten mit so viel Tiefe und Herz Maureens Leidensgeschichte zu erzählen. Zu Anfang konnte ich nicht so richtig den Bezug zu Maureen herstellen, die gefasst und kühl wirkt. Doch dann zeigt sich, dass dies nur eine aufgebaute Fassade ist, hinter der sich Maureen versteckt, um keine Gefühle ausbrechen zu lassen.
Die Fahrt zum Garten verläuft natürlich nicht auf geradem Wege. Sie bringt Maureen an ihre Grenzen und darüber hinaus. Es passiert viel und dann kommt der ausschlaggebende Punkt, der Maureen die Augen öffnet. Ein Moment, der auch bei mir zu Tränen führte und mich Maureen sehr viel näher brachte.
Die Telefonate mit Harold sind einfach herrlich. Es geht ums Essen, ums Dame spielen und Vögel beobachten. Es geht um Liebe, Vertrauen und Sehnsucht. Um Sorge, Angst und Zusammenhalt. In einfachen Worte, ohne viel Drumherum. Einfach Maureen und Harold.
Große Gefühle, große Erkenntnisse und ganz viel Selbstfindung. Mehr als man auf einmal verkraften kann. Und dies merkt Maureen am eigenen Leib.
Der erste Teil "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" wurde nun verfilmt. Ich bin sehr gespannt, wie der Roman filmisch umgesetzt wurde und ob die großen Emotionen, die der Roman vermittelt, auch eingefangen werden konnten.
Meggies Fussnote:
Eine Selbstfindung für Maureen Fry.