Ein Sonntag, 1961: Die zwanzigjährige Literaturstudentin Denise wartet - dass ihr Körper die Abtreibung vollzieht, die eine Engelmacherin eingeleitet hat. Nach ihrem Bekenntnis hat der bourgeoise Marc Denise direkt verlassen. Nun denkt sie über ihr bisheriges Leben nach: Zerrissen zwischen dem bescheidenen Elternhaus und den Mitschülerinnen jener besseren Schulen, auf die ihre guten Leistungen sie befördert hatten, fühlt sich Denise von beiden Seiten stets abgestoßen. Vulgär, wütend, voller Ablehnung gegen die bürgerlichen Angepasstheiten, erfindet Annie Ernaux in ihrem Debüt eine völlig neuartige, aufwühlende literarische Form.Ungekürzte Lesung mit Lisa Hrdina5 CDs ca. 6 h
»Ein Donnerschlag von einem Buch!« France 24 »Es ist diese unbedingte Ehrlichkeit, die Ernaux' Büchern ihre ungewöhnliche Stärke verleiht.« The New York Times
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Endlich, 50 Jahre nach seiner französischen Erstveröffentlichung, liegt Annie Ernaux' erster Roman auf Deutsch vor, freut sich Rezensentin Elena Witzeck, und nun auch als Hörbuch, kongenial eingelesen von der Theaterschauspielerin Lisa Hrdina. Es geht, lernen wir, um eine Frau, die in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist, geprägt vom Ladengeschäft und der Kneipe, die die Eltern führten. Die sich später dann, wie Witzeck weiter ausführt, als Bildungsaufsteigerin von dieser Welt löst, Literatur studiert und sich mit 20 Jahren einer illegalen Abtreibung unterzieht, die den mühsam errungenen Aufstieg gefährdet. Im Vergleich mit ihren späteren, distanzierteren Bearbeitungen desselben Themas noch roh und wütend ist diese Abrechnung mit den zwei sehr unterschiedlichen Welten, die das Leben der Erzählerin prägen, so die Rezensentin. Besonders begeistert ist Witzeck von der Intensität der sinnlichen Beschreibung der Welt der Kindheit, einer Welt des Genusses und der Körperlichkeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ernaux zu lesen bedeutet daher vor allem auch, der Entwicklung ihrer sprachlichen Elixiere zu folgen. Das ihres Debüts Die leeren Schränke ist wild, heiß und von stark berauschender Wirkung.« Bettina Hartz Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20240107