Das magische Rezeptbuch der Familie Glyck aus der Glücksbäckerei ist weg. Und im Ort sind alle nur noch antriebslos und unglücklich. Rose sagt sich, dass es so nicht weitergehen kann. Sie wird das Buch zurückholen! Allerdings muss sie dafür in Paris beim Backwettbewerb gegen ihre hinterhältige Tante Lily gewinnen. Ein französischer Mäusespion und Geheimzutaten wie das Mitternachtsläuten Notre-Dames und das Lächeln der Mona Lisa helfen ihr dabei. Die zauberhafte Stimme von Sascha Icks erzählt das alles mit purer Magie. Ab 10 Jahren.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.04.2013IM DOPPELPACK
Die Hexe auf dem
Schneebesen
Kathryn Littlewoods Roman
„Die Glücksbäckerei“
In dem Roman Die Glücksbäckerei geht es um das alte Backbuch der Familie Glyck. Allerdings enthält dieses keine normalen Rezepte, vielmehr handelt es sich um ein magisches Buch, mit dessen Hilfe man so phantastische Dinge wie Liebesmuffins, Wahrheitsplätzchen, Zurück-zu-vorher-Brombeertorte oder Halt-den-Mund-Tarte aus dem Ofen zaubern kann. Doch als die Eltern der vier Kinder für eine Weile wegfahren müssen und die zwölfjährige Rose, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, auf das Zauberbuch aufpassen soll, passieren eine Menge seltsamer und unerwarteter Dinge. Denn kurz nach der Abreise der Eltern taucht eine unbekannte Verwandte auf, die sogleich die Herzen der Kinder erobert. Doch ist diese Tante Lily wirklich so toll, wie alle denken? Oder führt sie etwas im Schilde? Zum ersten Mal halten Rose, die sich von ihrer Familie nicht genug anerkannt fühlt, und ihre Brüder zusammen.
Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen, weil es eine Mischung aus Fantasy, ein wenig Grusel und einer Menge Humor ist. Die Kapitel haben eine überschaubare Länge und originelle Überschriften, die neugierig machen. Alles ist spannend und unterhaltsam geschrieben. Auch die verspielt-phantasievollen Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov haben mich begeistert. Enttäuscht war ich nur von dem offenen, etwas unlogischen Ende. Denn plötzlich ist das Familiengeheimnis, um das sich alles dreht, gar nicht mehr so wichtig. Es wirkt, als ob die Autorin keine richtige Auflösung für ihre Geschichte gefunden hätte, so dass sie einen kurzen, knappen Schluss schrieb. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass auf eine Fortsetzung hingearbeitet wurde. Das allerdings würde mich sehr freuen, und ich würde einen zweiten Teil sofort lesen.
KATHARINA ILLI, 11 JAHRE
Gut möglich, dass Kathryn Littlewood mit dem offenen Ende tatsächlich Appetit machen wollte auf eine Fortsetzung, deren Teig sie vielleicht schon angerührt hat. Trotzdem wirkt es, als habe das Treibmittel der pädagogischen Absicht die Geschichte über die Springform der Handlungslogik quellen lassen, sodass sich die Autorin nicht anders zu helfen wusste, als ihre Glücksbäckerei durch die Hintertür zu verlassen.Dass Familiensinn und Zusammenhalt – diese wichtigsten Zutaten der amerikanischen Moral – den goldenen Rührbesen davontragen über alle Hexenkünste, lautet die mehr hausbackene als zauberhafte Moral. Und so wird die zwölfjährige Rose am Ende für genau die mütterlichen Tugenden gelobt, die sie an sich selbst nicht ausstehen kann, und darauf vorbereitet, sich in ihre Rolle hinterm Herd zu fügen. Überzuckert ist dieses konservative Familienbild mit dem pittoreskem Kolorit einer Kleinstadt und ihren liebenswert-skurrilen Bewohnern. Das Buch entlässt seine Figuren in eine Scheinharmonie. Doch der Schokoladenguss kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lehre bitter schmeckt.
CHRISTOPHER SCHMIDT
Kathryn Littlewood: Die Glücksbäckerei. Roman. Ab zehn Jahren. Aus dem Englischen von Eva Riekert. Fischer KJB 2013. 352 Seiten, 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Die Hexe auf dem
Schneebesen
Kathryn Littlewoods Roman
„Die Glücksbäckerei“
In dem Roman Die Glücksbäckerei geht es um das alte Backbuch der Familie Glyck. Allerdings enthält dieses keine normalen Rezepte, vielmehr handelt es sich um ein magisches Buch, mit dessen Hilfe man so phantastische Dinge wie Liebesmuffins, Wahrheitsplätzchen, Zurück-zu-vorher-Brombeertorte oder Halt-den-Mund-Tarte aus dem Ofen zaubern kann. Doch als die Eltern der vier Kinder für eine Weile wegfahren müssen und die zwölfjährige Rose, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, auf das Zauberbuch aufpassen soll, passieren eine Menge seltsamer und unerwarteter Dinge. Denn kurz nach der Abreise der Eltern taucht eine unbekannte Verwandte auf, die sogleich die Herzen der Kinder erobert. Doch ist diese Tante Lily wirklich so toll, wie alle denken? Oder führt sie etwas im Schilde? Zum ersten Mal halten Rose, die sich von ihrer Familie nicht genug anerkannt fühlt, und ihre Brüder zusammen.
Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen, weil es eine Mischung aus Fantasy, ein wenig Grusel und einer Menge Humor ist. Die Kapitel haben eine überschaubare Länge und originelle Überschriften, die neugierig machen. Alles ist spannend und unterhaltsam geschrieben. Auch die verspielt-phantasievollen Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov haben mich begeistert. Enttäuscht war ich nur von dem offenen, etwas unlogischen Ende. Denn plötzlich ist das Familiengeheimnis, um das sich alles dreht, gar nicht mehr so wichtig. Es wirkt, als ob die Autorin keine richtige Auflösung für ihre Geschichte gefunden hätte, so dass sie einen kurzen, knappen Schluss schrieb. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass auf eine Fortsetzung hingearbeitet wurde. Das allerdings würde mich sehr freuen, und ich würde einen zweiten Teil sofort lesen.
KATHARINA ILLI, 11 JAHRE
Gut möglich, dass Kathryn Littlewood mit dem offenen Ende tatsächlich Appetit machen wollte auf eine Fortsetzung, deren Teig sie vielleicht schon angerührt hat. Trotzdem wirkt es, als habe das Treibmittel der pädagogischen Absicht die Geschichte über die Springform der Handlungslogik quellen lassen, sodass sich die Autorin nicht anders zu helfen wusste, als ihre Glücksbäckerei durch die Hintertür zu verlassen.Dass Familiensinn und Zusammenhalt – diese wichtigsten Zutaten der amerikanischen Moral – den goldenen Rührbesen davontragen über alle Hexenkünste, lautet die mehr hausbackene als zauberhafte Moral. Und so wird die zwölfjährige Rose am Ende für genau die mütterlichen Tugenden gelobt, die sie an sich selbst nicht ausstehen kann, und darauf vorbereitet, sich in ihre Rolle hinterm Herd zu fügen. Überzuckert ist dieses konservative Familienbild mit dem pittoreskem Kolorit einer Kleinstadt und ihren liebenswert-skurrilen Bewohnern. Das Buch entlässt seine Figuren in eine Scheinharmonie. Doch der Schokoladenguss kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lehre bitter schmeckt.
CHRISTOPHER SCHMIDT
Kathryn Littlewood: Die Glücksbäckerei. Roman. Ab zehn Jahren. Aus dem Englischen von Eva Riekert. Fischer KJB 2013. 352 Seiten, 14,99 Euro.
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Der zweite Teil der 'Glücksbäckerei' ist genauso so fesselnd wie der erste. Katharina Illi Süddeutsche Zeitung 20140725