Die Autorin erzählt die Geschichte eines verschwundenen Mädchens. Alles scheint so einfach. Das Mädchen ist in einem schwierigen Alter. Alles ist so normal - der Vater Arzt, eine Schwester, Großeltern und eine Mutter. Und dann erzählt sie - die Mutter. Und dann ist doch nichts normal. Die
Schwangerschaften, dass sich nicht bewegen können, obwohl das Kind weint. Die Ohnmacht als Mutter zu…mehrDie Autorin erzählt die Geschichte eines verschwundenen Mädchens. Alles scheint so einfach. Das Mädchen ist in einem schwierigen Alter. Alles ist so normal - der Vater Arzt, eine Schwester, Großeltern und eine Mutter. Und dann erzählt sie - die Mutter. Und dann ist doch nichts normal. Die Schwangerschaften, dass sich nicht bewegen können, obwohl das Kind weint. Die Ohnmacht als Mutter zu funktionieren. Der Mann, der seinen Weg im Leben findet, scheinbar ganz leicht. Das Verhältnis zur Tochter, für die man nur das Beste möchte und dann? Die Tochter ist weg, einfach weg. Und dieser permanente Regen, der den Leser glauben läßt, jetzt kommt die Kleine quietschvergnügt um die Ecke, Schirm in der Hand - hier bin ich. Man kann das Landleben förmlich durch den Buchdeckel riechen, so gut schreibt sie. Am Ende wird sie es immer bleiben - die Mutter. Aber wo ist sie, die Tochter? Man wünscht ihr ständig, bei jeder Seite, dass es endlich vorbei ist. Aber es geht nicht vorbei. Man ist froh, dass man beim Lesen nur Betrachter ist, man kann den Schmerz beim Lesen kaum ertragen. Es ist wohlgemeint, ermahnend - "Schätze das Glück, jeden Tag, jede Minute. Erlebe den Augenblick.". Man kann die Last der quälenden Frage - "Wo ist die Tochter?"- beim Lesen kaum tragen. Sie trägt sie ihr Leben lang - die Mutter. Toll geschrieben. Fesselnd, rührend, schlüssig erzählt, und ich wünsche mir, dass jetzt in diesem Moment die Tür aufgeht und das Kind im Raum ist. Ich wünsche es mir und ihr, so sehr hat mich das Buch berührt. Ich kann es mir vorstellen, denn die Autorin hat es vernünftiger Weise offen gelassen. Es gibt Hoffnung in dieser Welt und das macht diese Geschichte so anrührend, sonst könnte man sie nicht ertragen. Ich finde es gelungen erzählt. Meine Schwiegermutter war entsetzt: "Es gibt andere Bücher! Furchtbar. Lies etwas anderes.". Meine Freundin sagte: "Sie kommt nie zurück.", und meine Mutter sagte: "Glaub´daran, sie kommt wieder.". Ich habe das Buch also noch anderen gegeben und sie gezwungen, es zu lesen. Weil ich unbedingt wissen wollte, ob das Mädchen zurück kommt. Meine Schwiegermutter hatte instinktiv recht - furchtbar. Aber es läßt einen nicht los. Man kann es nicht aus der Hand legen. Einen echtes Novemberbuch. Es ist kalt und früh dunkel. Man setzt sich hin und fängt an zu lesen. Man legt es nicht mehr aus der Hand, weil es so spannend ist, und am Sonntag sitzt man verheult am Telefon ruft alle nacheinander an und sagt: "Ich muss Dir unbedingt etwas erzählen.". Wer Bücher bis zum Ende lesen will, muss - dann "Die Mutter".