Die Pestheilerin spielt im Jahre 1347, dem Jahr 725 der Hidschra. Die Moslems beginnen immer mehr christliche Ostgebiete zu erobern und entführen und versklaven dabei die christliche Bevölkerung. Nach der Ermordung ihrer Eltern und der Zwangsrekrutierung ihres Bruders für den Dienst in den Reihen
des moslemischen Herrschers, macht sich die junge Arinna auf die lange Reise nach Konstantinopel, um…mehrDie Pestheilerin spielt im Jahre 1347, dem Jahr 725 der Hidschra. Die Moslems beginnen immer mehr christliche Ostgebiete zu erobern und entführen und versklaven dabei die christliche Bevölkerung. Nach der Ermordung ihrer Eltern und der Zwangsrekrutierung ihres Bruders für den Dienst in den Reihen des moslemischen Herrschers, macht sich die junge Arinna auf die lange Reise nach Konstantinopel, um ihren Bruder zu befreien. Ihr Führer jedoch erweist sich als Sklavenhändler und verkauft Arinna, kaum in Konstantinopel angekommen, an einen jüdischen Sklavenhändler. Kapitän Boccanegra, ein Genueser Händler, findet Gefallen an der blonden jungen Frau und erwirbt sie gegen das Gesetz welches Christen verbietet andere Christen als Sklaven zu erwerben.
Kurz nach ihrer Abreise aus Konstantinopel bricht an Bord des Handelsschiffes von Boccanegra die Pest aus. Arinna schafft es einige der Erkrankten mittels Ingwer und guter Pflege zu retten, und kurz darauf von Bord des Schiffes zu entkommen. Sie verdingt sich in einem Johanniterkrankenhaus und erwirbt so weiteres Wissen über die Pest und deren Heilung, bevor es Boccanegra gelingt sie wieder in seinen Besitz zu bringen.
Für Arinna beginnt eine Odyssee, die sie einmal zur von den Massen gefeierten Pestjungfau macht um sie kurz darauf wieder zu einfachen Sklavin werden zu lassen, die von einem Herrn zum nächsten verkauft wird. Ihre neuen Freunde Hrolf, der Waräger und Niccolo, der Lehrling Boccanegras versuchen ihr bestes um Arinna wieder zu ihrer rechtmäßigen Freiheit zu verhelfen, und sie zu schützen wo es ihnen möglich ist. Dieser Historische Roman ist gleichzeitig ein klassischer Reiseroman.
Arinna bereist in ihrer Odyssee den gesamten Mittelmeerraum und man erfährt sehr viel über Land und Leute der damaligen Zeit. Dabei haben weder die Christen noch die Moslems sich an Grausamkeiten und ihrem Vorgehen auf dem Sklavenmarkt für Nachschub zu sorgen etwas vorzuwerfen.
Man bemerkt das ganze Buch über, dass die Autorin einen medizinisch, wissenschaftlichen beruflichen Hintergrund hat. Sie vermittelt viel Wissen über die Pest und ihre Übertragung und zeigt, wie Scharlatane schon damals versuchten aus dem Leid der Menschen mit unwirksamen Medikamenten Profit zu schlagen.
Nachdenklich stimmen die Exkursionen in die Religionskritik für welche eigentlich eher Philipp Vandenberg bekannt ist, in welche die Autorin die Heiligen als Nebengötter bezeichnet und ihre Protagonisten darüber nachdenken lässt, dass es Götter vor dem christlichen Gott gab und es Götter nach dem christlichen Gott geben wird.
Die nautischen Begriffe und Redewendungen, für welche die am Meer lebende Autorin bekannt ist, machen das Lesen für Landratten teilweise recht mühsam, was der Spannung jedoch keinen Abbruch tut. Ein spannender historischer Roman ohne die so oft obligatorische, kitschige Liebesgeschichte.