In seinem Erfolgsbuch, das Spitzenplatzierungen auf den Bestsellerlisten von Focus, Welt, Manager Magazin und Wirtschaftswoche erreichte, porträtiert Rüdiger Jungbluth die mächtigste Industriellendynastie Deutschlands. Der Erfolg der Quandts ist ein Lehrstück für das Zusammenspiel von Familientradition, Wirtschaft und Macht in Deutschland. Trotzdem haben es die Quandts bislang verstanden, für die Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar zu bleiben.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.08.2002Wirtschaftsbuch
Von der Macht
einer Familie
Sie gehören zu den reichsten, nicht aber zu den berühmtesten Unternehmern in Deutschland. Die Angehörigen der Quandt-Dynastie ziehen im Hintergrund die Fäden weltweit renommierter Unternehmen, treten aber selten und ungern selbst in das Licht der Öffentlichkeit. Damit stehen sie in der Tradition Günther Quandts, der als Gründer des Quandt-Imperiums zu den erfolgreichsten Unternehmern der deutschen Wirtschaftsgeschichte gehört.
In seinem Buch zeichnet Rüdiger Jungbluth als erster die Entwicklung der reichsten Industriellenfamilie Deutschlands nach. Dabei gelingt es ihm, in angenehm lesbaren Stil einige der zahlreichen Fäden der Zeitgeschichte aufzunehmen, mit denen die Familiengeschichte der Quandts verwoben ist, ohne von seinem Ziel eines Porträts abzuweichen.
Was in einer Textilfabrik im brandenburgischen Pritzwalk mit der Herstellung von Uniformen in der frühen Kaiserzeit begann, entwickelte sich im Laufe von vier Generationen zu einer ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte. Der junge Günther Quandt war es, der die enormen Gewinne aus dem Ersten Weltkrieg über die Grenzen der Textilbranche hinaus in Bergwerke und den Batteriehersteller AFA (seit 1962 Varta) investierte. Er verstand die Logik von Krieg und Inflation und steigerte auch in den größten Krisen der deutschen Geschichte Vermögen und Einfluss.
Die Verteilung des enormen Bestandes an Firmen, Aktien und Immobilien unter seinen beiden Erben regelte der 1954 verstorbene Patriarch detailliert. Er wollte die Erosion seines Lebenswerkes verhindern. Erst nach dem Tod des jüngeren Harald Quandt drohte das Imperium zu zerbrechen. 1973 und 1976 einigten sich die beiden Familienzweige darauf, das Vermögen zu teilen. Aufsehen erregten die familieninternen Verhandlungsrunden unter anderem durch den Verkauf der 15-prozentigen Daimler-Benz-Beteiligung an das Scheichtum Kuwait.
Vor allem Herbert Quandts riskanter Einstieg bei den überhahmebedrohten BMW im Jahre 1959 mehrte das Familienvermögen nachhaltig. Wie sein Vater und die Nachfahren der vierten Generation, die den Wert des enormen Erbes nach dem Tod Herbert Quandts 1982 noch steigern konnten, bewies der Patriarch bei der Auswahl von Führungskräften eine glückliche Hand. Heute wird das Gesamtvermögen der Familie auf rund 20 Milliarden Euro geschätzt.
Jungbluth zeichnet das Bild einer Dynastie, die sich neben dem Gewinn auch der medialen Zurückhaltung verschrieben hat. Er stützt sich teilweise auf unveröffentlichte Schriften, wie die während dessen Internierung für das Entnazifizierungsverfahren entstandenen Memoiren Günther Quandts, und eine autorisierte Biografie Herberts, die sich in Familienbesitz befinden. Ungereimtheiten in diesen Darstellungen gleicht Jungbluth mit seinen zeitgeschichtlichen Quellen ab. Gerade bezüglich Günther Quandt kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass Gewinnstreben manchmal mehr als Moral sein unternehmerisches Handeln prägten. Der Industrielle wurde zu einem der größten Rüstungsproduzenten der NS-Zeit und stellte seinen Profit nicht zuletzt durch Zwangsarbeit sicher.
Das Kapitel über die Jahre von Nazi-Diktatur und Zweitem Weltkrieg ist das umfangreichste und sicherlich spannendste in einem schnellen Buch über eine mächtige Dynastie.
Matthias Kroll
ENTSPERREN]
Rüdiger Jungbluth: Die Quandts. Ihr leiser Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2002, 320 Seiten, 24,90Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Von der Macht
einer Familie
Sie gehören zu den reichsten, nicht aber zu den berühmtesten Unternehmern in Deutschland. Die Angehörigen der Quandt-Dynastie ziehen im Hintergrund die Fäden weltweit renommierter Unternehmen, treten aber selten und ungern selbst in das Licht der Öffentlichkeit. Damit stehen sie in der Tradition Günther Quandts, der als Gründer des Quandt-Imperiums zu den erfolgreichsten Unternehmern der deutschen Wirtschaftsgeschichte gehört.
In seinem Buch zeichnet Rüdiger Jungbluth als erster die Entwicklung der reichsten Industriellenfamilie Deutschlands nach. Dabei gelingt es ihm, in angenehm lesbaren Stil einige der zahlreichen Fäden der Zeitgeschichte aufzunehmen, mit denen die Familiengeschichte der Quandts verwoben ist, ohne von seinem Ziel eines Porträts abzuweichen.
Was in einer Textilfabrik im brandenburgischen Pritzwalk mit der Herstellung von Uniformen in der frühen Kaiserzeit begann, entwickelte sich im Laufe von vier Generationen zu einer ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte. Der junge Günther Quandt war es, der die enormen Gewinne aus dem Ersten Weltkrieg über die Grenzen der Textilbranche hinaus in Bergwerke und den Batteriehersteller AFA (seit 1962 Varta) investierte. Er verstand die Logik von Krieg und Inflation und steigerte auch in den größten Krisen der deutschen Geschichte Vermögen und Einfluss.
Die Verteilung des enormen Bestandes an Firmen, Aktien und Immobilien unter seinen beiden Erben regelte der 1954 verstorbene Patriarch detailliert. Er wollte die Erosion seines Lebenswerkes verhindern. Erst nach dem Tod des jüngeren Harald Quandt drohte das Imperium zu zerbrechen. 1973 und 1976 einigten sich die beiden Familienzweige darauf, das Vermögen zu teilen. Aufsehen erregten die familieninternen Verhandlungsrunden unter anderem durch den Verkauf der 15-prozentigen Daimler-Benz-Beteiligung an das Scheichtum Kuwait.
Vor allem Herbert Quandts riskanter Einstieg bei den überhahmebedrohten BMW im Jahre 1959 mehrte das Familienvermögen nachhaltig. Wie sein Vater und die Nachfahren der vierten Generation, die den Wert des enormen Erbes nach dem Tod Herbert Quandts 1982 noch steigern konnten, bewies der Patriarch bei der Auswahl von Führungskräften eine glückliche Hand. Heute wird das Gesamtvermögen der Familie auf rund 20 Milliarden Euro geschätzt.
Jungbluth zeichnet das Bild einer Dynastie, die sich neben dem Gewinn auch der medialen Zurückhaltung verschrieben hat. Er stützt sich teilweise auf unveröffentlichte Schriften, wie die während dessen Internierung für das Entnazifizierungsverfahren entstandenen Memoiren Günther Quandts, und eine autorisierte Biografie Herberts, die sich in Familienbesitz befinden. Ungereimtheiten in diesen Darstellungen gleicht Jungbluth mit seinen zeitgeschichtlichen Quellen ab. Gerade bezüglich Günther Quandt kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass Gewinnstreben manchmal mehr als Moral sein unternehmerisches Handeln prägten. Der Industrielle wurde zu einem der größten Rüstungsproduzenten der NS-Zeit und stellte seinen Profit nicht zuletzt durch Zwangsarbeit sicher.
Das Kapitel über die Jahre von Nazi-Diktatur und Zweitem Weltkrieg ist das umfangreichste und sicherlich spannendste in einem schnellen Buch über eine mächtige Dynastie.
Matthias Kroll
ENTSPERREN]
Rüdiger Jungbluth: Die Quandts. Ihr leiser Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2002, 320 Seiten, 24,90Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2024Biographie der BMW-Dynastie
Neuauflage rückt vierte Generation in Vordergrund
In diesem Buch, das nun als dritte erweiterte Auflage vorliegt, erzählt der Wirtschaftsjournalist Rüdiger Jungbluth die Geschichte der Familie Quandt von ihrer Einwanderung aus Holland nach Brandenburg im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Er dokumentiert den Aufstieg, die Rückschläge, die Verstrickungen mit dem Nazi-Regime aber auch den derzeitigen Reichtum der Quandts. Jungbluth beschreibt im Romanstil, wie die Familie Quandt das Kunststück fertigbrachte, über die drei politischen Systeme Monarchie, Demokratie und Diktatur hinweg eine führende Rolle in der deutschen Wirtschaft zu behaupten.
In der dritten Auflage rückt die vierte Generation der Quandt-Dynastie in den Vordergrund. Der Autor widmet sich besonders den beiden Geschwistern und BMW-Großaktionären Susanne Klatten und Stefan Quandt (der Mitglied des Aufsichtsrats der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH ist) und zeigt, dass auch sie als Unternehmer und Investoren keine Magier sind. Es wird deutlich, dass der eigentliche Glücksgriff der Familie der Einstieg von Herbert Quandt, dem Vater von Susanne und Stefan, bei BMW in den Fünfzigerjahren war. Damals war BMW in Existenznot, und die Familie Quandt konnte das Unternehmen retten und wieder auf Erfolgskurs bringen. Dazu gehörte Glück, aber auch Mut und Können. Für die Familie war dies nach der vorangehenden dunklen Phase ein Neuanfang. Die Quandts profitieren bis heute von dem phänomenalen BMW-Erfolg, aber auch dem Erfolg des Chemieunternehmens Altana. Mit den lukrativen Dividenden konnte die vierte Generation auch Rückschläge in ihrem reichlich breiten globalen Beteiligungsportfolio verkraften.
Das Buch hat 21 zum Teil recht kurze, aber informative Kapitel. Es zeigt auf, wie sich der Charakter des Quandt-Imperiums über die Jahre hinweg wandelte. Die Quandts schafften es stets recht gut, sich auf die jeweiligen Anforderungen lukrativer Märkte einzustellen. Sie griffen entschlossen zu, wenn sich Gelegenheiten boten. Diese Flexibilität ist wohl ihr bedeutendster Erfolgsfaktor.
Wem nutzt die Lektüre? Für Neugierige, auch etwas neidische Voyeure ist es sicherlich interessant, viel Privates über die Familie zu erfahren. Ob die Ausführungen auch für Unternehmer inspirierend sind, mag dahingestellt bleiben. Der Autor erzählt in der Breite, bemüht sich aber nicht, die betriebswirtschaftliche Logik des Handelns der Quandt-Matadore herauszufiltern und zu bewerten. Das verdienstvolle Buch hätte mehr sein können als ein Roman über eine Familiendynastie. ROBERT FIETEN
Rüdiger Jungbluth: Die Quandts. Ihr Aufstieg, ihre Schuld, ihr Reichtum. Campus Verlag, Frankfurt - New York 2024, 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, 448 Seiten, 35 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Neuauflage rückt vierte Generation in Vordergrund
In diesem Buch, das nun als dritte erweiterte Auflage vorliegt, erzählt der Wirtschaftsjournalist Rüdiger Jungbluth die Geschichte der Familie Quandt von ihrer Einwanderung aus Holland nach Brandenburg im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Er dokumentiert den Aufstieg, die Rückschläge, die Verstrickungen mit dem Nazi-Regime aber auch den derzeitigen Reichtum der Quandts. Jungbluth beschreibt im Romanstil, wie die Familie Quandt das Kunststück fertigbrachte, über die drei politischen Systeme Monarchie, Demokratie und Diktatur hinweg eine führende Rolle in der deutschen Wirtschaft zu behaupten.
In der dritten Auflage rückt die vierte Generation der Quandt-Dynastie in den Vordergrund. Der Autor widmet sich besonders den beiden Geschwistern und BMW-Großaktionären Susanne Klatten und Stefan Quandt (der Mitglied des Aufsichtsrats der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH ist) und zeigt, dass auch sie als Unternehmer und Investoren keine Magier sind. Es wird deutlich, dass der eigentliche Glücksgriff der Familie der Einstieg von Herbert Quandt, dem Vater von Susanne und Stefan, bei BMW in den Fünfzigerjahren war. Damals war BMW in Existenznot, und die Familie Quandt konnte das Unternehmen retten und wieder auf Erfolgskurs bringen. Dazu gehörte Glück, aber auch Mut und Können. Für die Familie war dies nach der vorangehenden dunklen Phase ein Neuanfang. Die Quandts profitieren bis heute von dem phänomenalen BMW-Erfolg, aber auch dem Erfolg des Chemieunternehmens Altana. Mit den lukrativen Dividenden konnte die vierte Generation auch Rückschläge in ihrem reichlich breiten globalen Beteiligungsportfolio verkraften.
Das Buch hat 21 zum Teil recht kurze, aber informative Kapitel. Es zeigt auf, wie sich der Charakter des Quandt-Imperiums über die Jahre hinweg wandelte. Die Quandts schafften es stets recht gut, sich auf die jeweiligen Anforderungen lukrativer Märkte einzustellen. Sie griffen entschlossen zu, wenn sich Gelegenheiten boten. Diese Flexibilität ist wohl ihr bedeutendster Erfolgsfaktor.
Wem nutzt die Lektüre? Für Neugierige, auch etwas neidische Voyeure ist es sicherlich interessant, viel Privates über die Familie zu erfahren. Ob die Ausführungen auch für Unternehmer inspirierend sind, mag dahingestellt bleiben. Der Autor erzählt in der Breite, bemüht sich aber nicht, die betriebswirtschaftliche Logik des Handelns der Quandt-Matadore herauszufiltern und zu bewerten. Das verdienstvolle Buch hätte mehr sein können als ein Roman über eine Familiendynastie. ROBERT FIETEN
Rüdiger Jungbluth: Die Quandts. Ihr Aufstieg, ihre Schuld, ihr Reichtum. Campus Verlag, Frankfurt - New York 2024, 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, 448 Seiten, 35 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
»Rüdiger Jungbluth beleuchtet eindrucksvoll den wirtschaftlichen Erfolg und die historische Verantwortung einer der einflussreichsten deutschen Familien. Ein faszinierender Einblick in eine bedeutende Unternehmerdynastie.« boerse.de, 03.08.2024»Detailgenau und spannend erzählt Rüdiger Jungbluth, wie sich die Familie an die Spitze der Deutschen Wirtschaft gearbeitet hat. ... Richtig nahe lassen Deutschlands reichste und erfolgreichste Unternehmer zwar immer noch niemanden an sich heran, aber Rüdiger Jungbluth hat es mit seinem Buch dennoch geschafft, ihre Geschichte zum ersten Mal umfassend zu beschreiben.« Hessischer Rundfunk, 30.10.2015»Jungbluth zeichnet in seinem Buch wirtschaftlichen Aufstieg und Familienleben der Quandts nach. [Er] beleuchtet auch die düsteren Kapitel der Unternehmerhistorie: Ausbeutung von KZ-Häftlingen, Zusammenarbeit mit dem NS-Regime, Umgang mit historischer Verantwortung.«, WAZ, 30.10.2015"Frau Klatten gibt ungewöhnliche Einblicke in ihr Privatleben.", DIE WELT, 11.09.2015»Der Autor zeichnet den wirtschaftlichen Aufstieg einer Familie nach, ohne moralische Fragen auszusparen.« Karin Tzschentke, IndustrieStandard, 15.10.2015»Das Buch liest sich so unterhaltsam wie ein Roman. Wer von einer deutschen Familiengeschichte gefesselt werden möchte, muss nicht auf die Buddenbrooks zurückgreifen. Die Realität kann mindestens so spannend sein.« Sebastian Bräuer, NZZ am Sonntag, 29.11.2015»Die BMW-Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt haben sich Zeit für ausführliche Gespräche mit dem Autor genommen und ihm Einblick in ihr Wirken und Denken gewährt. Dadurch kann er ein hochaktuelles und spannendes Werk über die Unternehmerfamilie Quandt vorlegen.«, Maschinenmarkt, 22.10.2015»Auf 400 Seiten gibt dieses Buch einen tiefen Einblick in die Geschichte und die Gegenwart der Familie Quandt - mit allen Höhen und Tiefen.«, Austro Classic, 08.02.2016»Die Lektüre des lebendig geschriebenen, gut recherchierten und detailreichen Buches lohnt sich.« Stephanie Heise, Wirtschaftswoche, 10.03.2016»Ein aufschlussreiches Buch, nicht nur für Männer mit Benzin im Blut.«, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 04.10.2015»Eine Erzählung über unternehmerischen Erfolg, polilischen Opportunismus und familiäre Verwicklungen. Detailgenau und spannend erzählt der Autor, wie sich die Familie an die Spitze der Deutschen Wirtschaft gearbeitet hat [...]. Rüdiger Jungbluth schafft es mit seinem Buch, ihre Geschichte zum ersten Mal umfassend zu beschreiben.« CHEManager, 7/2024