Juni 1952, Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags muss sie miterleben, wie der Vater versucht die Mutter umzubringen. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie verdrängt den Vorfall. Bis sie nahezu ein halbes Jahrhundert später auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erinnerungen auslöst. Je tiefer Annie Ernaux in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deutlicher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse. In »Die Scham« seziert sie dieses beharrliche Gefühl der eigenen Unwürdigkeit.Ungekürzte Lesung mit Corinna Kirchhoff2 CDs ca. 2 h 33 min
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eine wahnsinnige Wucht entfaltet Annie Ernaux in "Die Scham", wenn sie schon im ersten Satz die Todesdrohung des Vaters an die Mutter wiedergibt, meint Rezensent Alexander Kosenina. Für ihn wird daraus klar, warum sie sich schämt: Weil sie nicht zu den "anständigen Leuten" gehören, sondern zu denen, bei denen Gewalt vorkommt, die in beengten Verhältnissen leben, die aufgrund ihrer sozialen Klasse kaum Zugang zu Kultur und zu anderem Denken haben. Das Hörbuch, gelesen von Corinna Kirchhoff, ist für den Rezensenten dabei noch eindringlicher als der reine Text, der für ihn eine wichtige Rolle im Gesamtwerk der Nobelpreisträgerin spielt. Er ist außerordentlich froh, dass der Audioverlag Berlin so schnell nach der Bekanntgabe des Preisgewinns dieses Hörbuch herausgebracht hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Annie Ernaux hat die soziologisch grundierte Selbsterforschung zur Meisterschaft gebracht. 'Die Scham' ist ihr zentrales Werk.« Süddeutsche Zeitung »Die Königin der neuen autobiografischen Literatur.« DIE ZEIT »Es ist diese unbedingte Ehrlichkeit, dieser Wille, sich der Schuld zu stellen, die den Büchern von Ernaux ihre ungewöhnliche Stärke erleihen.« The New York Times »Berührend, klug geschrieben, kluge Frau, kluge Schriftstellerin. Annie Ernaux kann ich jedem nur empfehlen.« Olli Schulz